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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1904
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- Deutsch
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9206 Nichtamtlicher Teil. ^ 248, 24. Oktober 1904. Druckerei einem Faktor überlassend. Der Grund seiner Übersiedlung war »der überaus schlechte Verdienst in Goslar, wovon er nicht einmal eine Magd, geschweige denn eine Familie ernähren könne«. In Braunschweig ging es ihm als Besitzer der Schul buchhandlung und Schulbuchdruckerei gut. Er stellte von dort aus dem Goslarer Rat verschiedene Bedingungen (Freiheiten), unter denen er, wie es gewünscht wurde, selbst nach Goslar zurückkehren würde. Sämtliche Gesuche wurden dem tüchtigen und tätigen Geschäftsmann bewilligt, und Pfingsten 1799 traf er zu dauerndem Aufenthalt wieder in Goslar ein. Schon 1794 hatte Gottlieb Kircher auf sein Ansuchen von dem ihm wohlgewogenen Rat die Konzession zur Anlegung einer Spielkartenfabrik erhalten, die er auch alsbald ins Leben rief. Gottlieb Kircher wurde der Neu begründer des Rufs der Firma. Die bedeutend vergrößerte Druckerei lieferte nur gute Arbeit. Um sie voll zu be schäftigen, gab er ein Handels- und Polizeiblatt heraus, das spätere Goslarsche Wochenblatt, das von 1890 an ununterbrochen, jetzt unter dem Titel »Goslarsche Zeitung-, erscheint. Als Verleger gewinnbringender Kalender kam er in Streitigkeiten mit der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die die Herausgabe von Landkarten und Kalendern als Privileg für sich in Anspruch nahm. Schließlich erfolgte zwar die Freigabe seiner Kalender, jedoch mit der Maßnahme, daß alle im Lande abgesetzten Kalender mit einem zehn gute Groschen betragenden Stempel belegt wurden. Im Jahre 1820 nahm der rührige Kircher seinen in verschiedenen bedeutenden Offizinen, auch in solchen des Aus landes, als Drucker wohl vorgebildeten Sohn Johann Friedrich Gottfried Kircher in sein Geschäft ans, das nun unter der Firma E. W. G. Kircher <L Sohn weiter blühte. Bemerkenswert ist, daß die neue Firma besondre Anstrengungen machte, ihre Buchhandlung durch einen gründlichen Nooitätenvertrieb zu vergrößern. Als geeigneten Hilfsmittels bediente sie sich hierzu des eignen »Wochenblatts«, in dem fortwährend Anzeigen über neue Bücher und Musikalien erschienen, die sie »mit Vergnügen zur An- und Durchsicht herzuleihen« sich erbot. Obwohl die Druckerei (seit 1824 im alleinigen Besitz des Sohnes Kircher) die größten Erfolge und viele auswärtige Auftraggeber hatte, verkaufte sie doch 1827 der junge Kircher unter Zustimmung seines (erst 1830 verstorbenen) Vaters an einen aus Römhild gebürtigen Buchdrucker Wolrad Philipp Brückner. Zum Verlauf war Friedrich Kircher durch ein günstiges Angebot seines Schwiegervaters, des Buchhändlers I. D. Gerstenberg in Hildesheim, veranlaßt worden, der ihm die Neueinrichtung der Hildesheimer Waisenhaus-Buchdruckerei und eine feste Anstellung als ihr Leiter übertrug. Durch den Verkauf war nicht nur die Druckerei wieder in die Hände eines tüchtigen Fachmanns gekommen, sondern Brückner pflegte auch ganz besonders den Verlag, von dem außer Gesangbüchern namentlich das Wochenblatt und der Bergkalender zu nennen sind. Nach seinem bereits 1837 erfolgten Tode übernahm die Witwe das Geschäft unter der Firma »W. PH. Brückners Witwe», in den ersten Jahren, namentlich bei der Herausgabe des Wochen blatts, durch ihren Schwiegersohn, den Kaufmann F. A. Lattmann, und dessen Bruder Hermann Lattmann hilfreich unterstützt. Im Jahre 1840 wurde ein lithographisches In stitut gegründet, dessen Leiter später der 1823 geborene Sohn der Witwe, Eduard Brückner, wurde. Dieser vielseitige Mann wurde bald die Seele des ganzen Geschäfts. Von 1849 an zeichnete er als verantwortlicher Re dakteur des aufstrebenden Wochenblatts, 1855 gab er das erste Adreßbuch von Goslar heraus, gleichzeitig richtete er eine Kunsthandlung ein und übernahm schließlich mit Beginn des Jahres 1868 das ganze Geschäft für seine eigene Rechnung, indem er seiner Mutter bis zu ihrem Tode (1870) ein bestimmtes Jahrgeld zahlte. Eduard Brückner brachte namentlich sein erstes Arbeitsgebiet, die Steindruckerei, zu Ansehen und hoher Blüte. Brückners säuberlich litho graphierte Harzanstchten (schließlich ungefähr 50 Serien) fanden weite Verbreitung, bis sie Anfang der siebziger Jahre von ihm durch photographisch hergestellte Ansichts- bilder ersetzt wurden, die aber nach wenigen Jahren schon durch die billigeren neuen Reproduktionsarten, die Brückner sich leider nicht nutzbar machte, verdrängt wurden. Auch seine Harz-Führer und seine Harz-Rcise-Karten, die ein gutes Geschäft versprochen hatten, litten bei dem allgemeinen Aufschwung nach dem französischen Krieg unter der groß städtischen Konkurrenz. Sie wurden auch nicht den An forderungen der Zeit entsprechend auf der Höhe gehalten. Kurz, Ende der achtziger Jahre hatte sein Harz-Verlag seine frühere Bedeutung völlig eingebüßt. Dagegen blühte das lokale Geschäft in Drucksachen und der Zeitungsverlag noch weiter, als die Firma nicht lange vor dem im August 1888 er folgten Tode Eduard Brückners von einem seiner Verwandten, Joseph Jäger, übernommen wurde. Am 1. Januar 1888 wurde die Firma in I. Jäger L Sohn geändert und der Sohn des eben Genannten, Franz Jäger, mit der Leitung betraut. Unter dessen jugendfrischer und sachge mäßer Führung kamen die Neuerungen der Technik dem Betriebe zugute. Den großen Aufschwung und die erheb liche Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Druckerei kann man durch wenige Worte skizzieren: Nutzbarmachung der Dampfkraft der (auch Joseph Jäger gehörigen) Spiel kartenfabrik für die Druckerei — Einstellung einer Zwei farbendruck-Maschine, — einer Doppelschnellpresse mit ange gliedertem Falzapparat für die in vergrößertem Format und Umfang erscheinende Zeitung. Als dann weiter im Jahre 1898 das gesamte Geschäft in den Alleinbesitz von Hermann Lattmann übergegangen und sein Sohn Friedrich Adolf Lattmann an die Spitze des großen Unternehmens getreten war, fand eine gründ liche Erneuerung des ganzen Betriebs nach praktischen, moder nen Gesichtspunkten statt. Alle bewährten Errungenschaften der neuzeitlichen Technik wurden nutzbar gemacht, die Arbeitsstätten erweitert, gute Mitarbeiter herangezogen, kurz die Druckerei so ausgestattet, daß auch umfangreiche und technisch schwierige Arbeiten jederzeit sachgemäße Aus führung finden. Damit sind wir zur Gegenwart gelangt. Der jetzige Besitzstand ist folgender: Seit 1899 ist der frühere Prokurist und Geschästsleiter Fr. Adolf Lattmann neben seinem Vater Hermann Lattmann Minhaber der Firma I. Jäger L Sohn geworden. Ebenso ist sein Verhältnis bei dem 1900 neu ins Leben gerufenen Buchverlag unter der Firma F. A. Lattmann Verlag und auch seit 1901 bei der Spiel kartenfabrik F. A. Lattmann. Also Vater und Sohn sind jetzt die gemeinsamen Inhaber der genannten drei Firmen, für die am Jubeltag der Firma, am 13. August 1904, die gemeinsame einzige Firma F. A. Lattmann handelsgericht lich eingetragen worden ist. Von den alten Verlagsobjekten, der Guslarschen Zeitung, dem Goslarschen Bergkalender, dem Adreßbuch von Goslar und einigen Kleinigkeiten abgesehen, war ein Buch von Karl Reuß, über Vegetationsbeschädiguntzen durch Rauch, lange Zeit der einzige Verlagsartikel der Firma und der Alleinbeherrscher der für die Verlagswerke bestimmten Regale gewesen. Herr vr. Edgar Alfred Regener schildert nun in einem anderen Artikel der Festschrift unter der Überschrift: -F. A. Lattmann Verlag. Ein Rückblick und ein Aus blick« in sinniger und humorvoller Weise, wie sich
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