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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-10-25
- Erscheinungsdatum
- 25.10.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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9246 Nichtamtlicher Teil. ^ 249, 25. Oktober 1904. des benachbarten Jnteressenkreises, diese Entziehung, zu der sie eine Veranlassung nicht gegeben hätten, als den Ausdruck des Wunsches einer Kündigung dieses freundnachbarlichen Ver hältnisses anzusehen, oder als das Bekenntnis, man habe etwas Feindseliges oder das Tageslicht Scheuendes zu verbergen. »Psychologisch ist die Börsenblattfrage von größter Wichtig keit für das Verständnis der ganzen Kampfbewegung gegen den Buchhandel und seine Vertretung im Börsenverein; die Anschauungen, auf Grund deren der Schutzverein ins Leben gerufen worden ist, würden nicht entfernt eine solche Ver breitung gefunden haben, wenn ihnen nicht durch die Ver stimmung über die leidige Börsenblatt-Sekretierung der Boden bereitet gewesen wäre.« Büchers Denkschrift billigt Wissowa den Charakter einer Streitschrift zu und damit das Vorrecht, »die Dinge einseitig mit starker Hervorhebung der Schatten und reich licher Generalisierung von Einzelfällen darzustellen,, sie müsse sich aber auch gefallen lassen, daß die Gegenseite die Sache beleuchtet, die übertriebenen Behauptungen auf das richtige Maß zurückführt und sachliche Jrrtümer richtig stellt. Wer über die gegenwärtigen Verhältnisse im deutschen Buch handel zu einem objektiven Urteil gelangen will, dürfe die Gegenschriften, unter denen sich namentlich die beiden Broschüren von K. Trübner und R. L. Prager durch Besonnenheit der Auf fassung und Sachlichkeit der Darstellung auszeichnen, nicht un beachtet lassen; die beste Orientierung über die Tatsachen gewähie aber die noch ohne Kenntnis von Büchers Denkschrift ver faßte Arbeit von Gustav Fischer. »Daß ein so bedeutender und geistreicher Mann wie Bücher immer etwas der Rede Wertes zu sagen hat, wenn er zur Feder greift, versteht sich von selbst,, Herr Bücher habe es aber seinen Gegnern nicht leicht gemacht, die Anregungen und den Nutzen, die sie sonst für ihre Reformbestrebungen aus seinem Buch hätten schöpfen können, wirklich zu schöpfen, dadurch, »daß er auf ihre Ge fühle und Anschauungen nicht die Rücksicht genommen hat, die mir auch in der schärfsten Polemik geboten erscheint-. Wissowa geht den einzelnen Behauptungen Büchers in ruhiger und objektiver Weise nach und prüft alle auf ihre Berechtigung und Zweckmäßigkeit. Ich will mich beschränken, einiges davon hervorzuheben. Zu dem Vorwurf der Ausnutzung wissenschaftlicher Arbeit durch den Verlag führt Wissowa folgendes aus: Er sei als Redakteur einer wissenschaftlichen Enzyklo pädie seit langer Zeit in die Mitte gestellt zwischen den Verleger und eine große Anzahl akademischer Mit arbeiter; aus den Kreisen der letztem seien ihm häufig bei geringfügigen Anlässen Äußerungen entgegengetreten, die eine ihn überraschende Gereiztheit und Verstimmung gegen den ganzen Stand der Verleger verrieten. In der über wiegenden Mehrzahl der Fälle aber fand sich, daß nicht persönliche Erfahrungen mit bestimmten Verlegern die Grund lage der Verstimmung bildeten, sondern die allgemeine Vor stellung,» daß wissenschaftliche Arbeit zu schlecht bezahlt werde, und daß der übermäßige Geschäftsgewinn der Verleger es sei, der daran die Schuld trage«. -Das ergcöror an dieser Ansicht ist meines Erachtens die Voraussetzung, daß zwischen wissenschaftlicher Leistung und pekuniärer Entlohnung überhaupt eine Kommensurabilität bestehe. Das Hono rar .. . kann doch weder nach der ausgewandten Arbeitszeit, noch nach der Tragweite, die die in ihm niedergelegten Ge danken für die betreffende Wissenschaft besitzen, bemessen werden, sondern nur nach dem Marktwert, d. h. nach der Möglichkeit des Absatzes: und daran ist nicht der Verleger schuld, denn auch eine Verlagsgenossenschaft würde (daran nichts) ändern können « Man kann nur wünschen, daß diese dem Buchhandel ja ganz ge läufigen Tatsachen auch in dem Kreise der Autoren die jenige Würdigung erfahren, die sie verdienen. Die Honorare hält Wissowa nach den ihm bekannten Beispielen für wissenschaftliche Bücher in Deutschland im allgemeinen nicht für niedriger, in sehr vielen Fällen aber für erheblich höher als im Auslände, -ein Moment, das jedenfalls für die Vergleichung inländischer und ausländischer Bücherpreise von wesentlicher Bedeutung ist«. Auch sei nicht außer acht zu lassen, »daß in Deutschland der Verfasser seinen Gewinnanteil in Form eines festen Honorars sofort nach Ausgabe des Buchs und unabhängig von dem buch händlerischen Erfolg erhält, der Verleger also das ganze Risiko zu tragen hat und schon darum in der Lage sein muß, Gewinn und Verlust unter verschiedenen Werken seines Verlages auszugleichen-. »Die wissenschaftliche Leistung kann überhaupt nicht entsprechend honoriert werden; es kann sich immer nur um eine gerechte Verteilung des durch ein Buch erzielten Gewinnes zwischen Autor, Verleger und Sortimenter handeln.« Wissowa wendet sich nun den Vorwürfen zu, die Bücher gegen das Sortiment gerichtet hat; »für diesen Kampf hofft derSchutzverein beiden Verlegern Verständnis zu finden, wie man in der Tat aus den einschlägigen Kapiteln des Bücher- schen Buches häufig weniger die Stimme des Konsumenten, als die eines mit dem Vertriebe seiner Verlags artikel durch den „schläfrigen Sortimenter" unzufriedenen Verlegers herauszuhören glaubt.« Im Vordergrund steht die eingetretene Rabattminderung, der Bücher leiden schaftlich die Berechtigung abstreitet. Wissowa hat an der Hand seiner Bücherrechnungen den Wert des Streitobjekts festgestellt. Seine Bücherrechnungen der letzten 5 Jahre erreichen die Höhe von 2880 und zwar rabattfähige 1530 unrabattierte 1350 Die jährlichen An schaffungen belaufen sich danach im Durchschnitt auf 576 und zwar rabattfähige 306 „E, unrabattierte 270 „H, 10 "/„ Rabatt demnach jährlich 30 60 H, 2 Rabatt 6 12 H, der jährliche Mehraufwand also bei einem Etat von 576 .-H auf 24 48 H. Wenn diese Zahlen auch nur den Wert eines Beispiels beanspruchen, so »wird man die Redewendung von einer Gefährdung des Geistes lebens der ganzen Nation als starke Übertreibung empfinden und jedenfalls daran zweifeln dürfen, ob der Preis des Kampfes wert ist. Voraussetzung ist natürlich unter allen Umständen, daß dem Opfer der Einzelnen Vorteile für das Ganze gegenllberstehen und diesen Vorteil sehe ich trotz Bücher in der Erhaltung des Sortiments.« Dem möchte ich noch hinzufügen, daß die »Gefährdung des Geisteslebens der Studenten« eine noch geringere ist, und proportional mit dem niedrigen Bücheretat sinkt, den die lernenden akademischen Kreise im allgemeinen zu haben pflegen, ferner die »Gefährdung des Geisteslebens der Nation» soweit es sich außerhalb der akademischen Kreise abspielt, überhaupt nicht vorhanden ist, da deren geistige Nahrung, wenigstens in der Provinz, auch bisher schon zum Laden preis oder nur mit ganz geringem Nachlaß verabreicht worden ist. Auch den Ansichtssendungen legt Wissowa einen er heblich großem Wert bei, als dies Bücher tut. Gerade sie tragen erheblich zur »Weckung des latenten Bedarfs« bei, »über den Bücher selbst Seite 8 u. ff. schön und geistreich handelt.« Gerade -darin, daß mir ein umsichtiger und rühriger Sortimenter jede Erscheinung aus den mich inter essierenden Wissensgebieten zur Ansicht ins Haus schickt und mir eine ruhige Prüfung ermöglicht, liegt ein ganz un geheurer Anreiz zum Kaufen, den Bibliographien, Annoncen, Prospekte nicht entfernt in ähnlicher Weise ausüben können.« Wissowa weist darauf hin, daß schon jetzt die Prospekte und
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