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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-10-25
- Erscheinungsdatum
- 25.10.1904
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- Deutsch
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9242 Nichtamtlicher Teil. 24g. 2S. Oktober 1SV4. ganz und gar nicht gleichgültig, wenn eine Verteuerung der Bücher erfolgt ist, auf welche Gründe sie zuriickzuführen ist. Ich habe schon aus den Auslassungen des vr. von Hase die Sätze angeführt, die die Erhöhungen der Satzlöhne, die bei der Herstellung des Buchs den erheblichsten Faktor bilden, feststellen. Wenn nun Herr vr. Spahn den Wunsch aus spricht, daß Autor, Verleger und Sortimenter auf ihre Rech nung kommen sollen — von den Arbeitern, die bei der Her stellung des Buchs tätig sind, spricht er nicht, man darf aber wohl annehmen, daß er auch diese in den Kreis der Zufriedenen mit einschließen will — und Verleger und Sor timenter erweislich keine zu hohen Ansprüche stellen, die Autoren wohl auch behaupten werden, daß ihre Honorar- ansprllche nicht zu hoch sind, wo soll eine Verbilligung des Buchs Herkommen? Daß die Behauptung des Herrn vr. Spahn, die Verteuerung der Bücher betreffend, sich sicher nur auf wissenschaftliche Publikationen beziehen kann, da Volksschriften, Romane u. a. m. erweislich heute erheblich niedriger kalkuliert werden als früher, das nur nebenbei. Ich habe diese Episode etwas breiter behandelt, weil diese Behauptungen typisch sind für die Behandlung der Frage. Es zeigt sich, daß das ganze Preisproblem immer wieder nur äußerlich behandelt ist, auf die innern Ursachen etwaiger Preissteigerung der Bücher einzugehen aber ganz und gar verzichtet ist. Aus diesem Grunde bewegte sich die Dis kussion hierüber in einem Kreise, der natürlich immer wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrte. »Die wissenschaft lichen Bücher sind teuer, zu teuer, und diese Teuerung ge fährdet das wissenschaftliche Leben der Nation und den Unterricht.« Zugegeben, aber welche Mittel zur Abhilfe schlägt man vor? Wirklich gangbare Wege aufzuzeigen, hat die Diskussion nicht vermocht, und — wie schon erwähnt— auch die als einzig praktisches Ergebnis dieser Verhandlungen zu betrachtende Kommission hat ebenfalls gänzlich versagt. Die Vertriebskosten und ihr Einfluß auf die Bücher preise fanden eine ausgiebige Besprechung. Leider kamen die Vertriebskosten, die das Sortiment aufzuwenden hat, etwas zu kurz, oder, genauer gesagt, ihre Besprechung erhielt sich durchaus auf der Oberfläche, ohne näher ihre Höhe, ihre Notwendig keit zu begründen. Nach den ausgiebigen im Druck vor liegenden Auseinandersetzungen von beiden Seiten läßt sich diese Unterlassung begreifen, wenn man sie auch bedauern muß. Denn hier hätte sich vielleicht am ehesten Gelegenheit geboten, die Gegner des Sortiments von der Unhaltbarkeit ihrer Ansichten zu überzeugen. Herr vr. Bernhard Lehmann-Danzig, der Begründer und Wortführer des Rechtsschutzvereins der Sortimenter, ließ es sich nicht nehmen, seine Anschauungen ausgiebig auszu sprechen. Namentlich seine Ausführungen über den Nutzen au der Bibliothekskundschaft waren ebenso neu wie inter essant. Er rechnete der Versammlung vor, daß der Sorti menter bei einem tatsächlichen Absatz an eine Bibliothek von SV für 250 Bücher kommen lassen müsse, da sie nur den fünften Teil der ihr zur Ansicht gesandten Bücher behalte. An Spesen rechnete er für diese 250 8 10 H, dazu 10 Prozent Geschäftsspesen, mache 18 10 H, während der Bruttonutzen nur 12 ^ 50 H betrage. Danach setze der Sortimenter bei einem Absatz von 50 ^ an einer Bibliothek 60 H zu. Nach diesem Ergebnis erscheint es nur logisch, daß, wie Herr vr. Lehmann mitteilte, der Vorstand des Rechtsschutzvereins »in seiner vorgestern Nacht stattgefundenen Sitzung über einstimmend zu der Bitte gekommen ist, daß, wenn die Professoren einen Einfluß haben auf die Verwaltung der Bibliotheken, sie diese dazu veranlassen möchten, diese Bücher selbst von den Verlegern zu beziehen, und uns dieses nobile oküvium, das wir jetzt nicht des Gewinns wegen ausüben, sondern des Ansehens uusers Geschäfts! halber, abzunehmen. Wenn Sie es dahin bringen, sol würden wir geschäftlich einen Gewinn haben.« Der stenographische Bericht verzeichnet »Heiterkeit«. Daß! derartige Auslassungen nicht sehr überzeugend auf die Gegner! eingewirkt haben, braucht nicht hervorgehoben zu werden; dem! Fachmann braucht auch nicht gesagt zu werden, wo derb Fehler der Ausstellung liegt. Wenn ein Geschäftsmann für! einen Kunden sein Geschäft cinrichten und alle Einrichtuirgcnl alle Bezüge nur für diesen einen Kunden machen will, sos müssen ja die Spesen höher sein als der Reingewinn. Die^ ist nicht nur beim Buchhandel der Fall. Die meisten Ge-I schäfte pflegen doch aber mehr als einen Kunden zu habest und im Hinblick auf ihre sämtlichen Kunden ihre Bezügq einzurichteu. Daß ein Geschäft, das nur einen Kunden füa eine bestimmte Wissenschaft hat und diesem alles in seine» Wissenschaft Veröffentlichte vorlegen will, dies nicht tun kann! ohne zuzusetzen, ist ohne weiteres klar. Diese Anschauungen auf ihre Richtigkeit zu untersuchen! schien niemand Lust zu haben; nur Geheimrat Wach meintl mit deutlicher Ironie (S. 321): »Die letzten lichtvollen Aus» führungen des Herrn vr. Lehmann (Heiterkeit) haben mil die Überzeugung beigebracht, daß das Sortiment doch heillo» teuer ist (Heiterkeit), und daß, wenn Sie sich zur Aufgabi setzen, das Sortiment so ferner zu erhalten, zu hegen uni zu pflegen, und durch immer größere Verkürzung des Rabatt» durch Abschaffung desselben usw. zu seiner Vermehrung animieren, Sie damit aus Danaidenfässen, schöpfen. (Sehl richtig.)« Und Geheimrat Bücher zog aus der Lehmannsche» Rede den Schluß (S. 335): ». . . . wenn es wirklich Sorti! mentcr gibt, die unter solchen Verhältnissen arbeiten, danl muß ich sagen, würde die Nation sich eine Wohltat erweisem wenn sie die betreffenden Sortimente in irgend einer Weist stille stellte und die Inhaber sonstwie versorgte. Sie würt/ dann doch die Möglichkeit schaffen eines billigeren Vertriebe! durch andre Mittel, und einer größeren Ausbreitung dst Literatur, die ja ganz zweifellos auch im Interesse der Natio! liegt.« Und Herr Seippel-Hamburg charakterisierte diese! Zwischenfall folgendermaßen (S. 875): »Ich stehe nämli» unter dem Eindruck, daß die Herren nach den gestrigen Ve» Handlungen nicht gerade eine günstige Meinung vom So» timent erhalten haben, denn als Wortführer des Sortiment! ist nur ein Herr aufgetreten, Herr vr. Lehmann, und einer Weise, die — ich muß das zu meinem Bedauern korl statieren — der Überzeugung, die sonst im Buchhanda speziell im Sortiment herrscht, nicht entspricht.« Ich glaube ja nicht, daß die Worte des Herrn vr. Lei mann die üble Wirkung gehabt haben, die sie hätten Hab» können, da ja wohl die Fehler und Lücken seiner Deduktiq auch von Nichlbuchhändlern unschwer durchschaut werd» konnten. Aber bedauerlich bleibt es immer, daß in eine! Augenblick, in dem Einigkeit und Geschlossenheit des Buch Handels das allererste Erfordernis waren, ein Buchhändl! den Akademikern Material für ihre Behauptung der Rü» ständigkeit des Sortiments geliefert hat. Warm tritt der alte Geheimrat Kröner für das Sorl ment ein, sür seine preisverbilligeude Tendenz (S. 361) uch erinnert au seine früher einmal gesprochenen Worte, daß d! dem Sortimentsbuchhandel vom Verleger gewährte Rabch nicht eine Verteuerung der Werke bewirke, daß vielme! durch eine Schwächung des Sortiments der Absatz gal bedeutend zurückgehen müßte, daß die Preise dadurch höh! werden würden, da eine Mehrzahl der Bücher nur uo! in kleineren Auflagen, also mit größer:, Kosts für die einzelnen Exemplare, manche gar nicht me! erscheinen könnten. Für die Reduktion der Sortimente tritt Reichsgerichts^
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