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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.12.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-12-16
- Erscheinungsdatum
- 16.12.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19041216
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190412162
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11402 Nichtamtlicher Teil. 292, 16. Dezember 1904. Kleine Mitteilungen. Über die Unsittlichkeit in der Literatur. — In der 105. Sitzung des Deutschen Reichstags, am 5. Dezember 1904, bei der ersten Beratung über den Reichshaushaltsetat für das Jahr 1905 sprach als erster Redner der Abgeordnete Reichsgerichtsral Ur. Spahn. Der Herr Abgeordnete begann mit einem Überblick über^die gi?genwärtigen V^lhäLuisse ui^D^utscheri Reich nach außen leider festzustellenden sittlichen Niedergang und auf die in letzter Zeit sehr bemerkbare UnsittlichkeU der deutschen Literatur zu sprechen. Wir lassen die betreffende Stelle seiner Rede nach dem stenographischen Bericht hier folgen: »Ich habe in den jüngsten Tagen eine Betrachtung von Pflugk-Harttung in der Zeitschrift »Deutschland« gelesen, ver nicht auf unserm Boden steht, der scharf betont, daß ein sitt licher Niedergang in Deutschland bemerkbar sei, und der unter Beschränkung auf die Literatur in einer nicht richtigen Verwertung des Ausdrucks »sozialdemokratisch» — es ist un richtig, wenn man das Wort als Parteibezeichnung nimmt — den Grund dafür dahin angibt, daß der sozialdemokratische Massen habe. »So stolz wir uns brüsten, die Geschichte wird richten.« Meine Herren, die gleiche Beobachtung wird in der Zeitschrift »Türmer« von einer Dame verwertet, die, aus dem Auslande wenig Zeitschriften ^und kein Zeitungsblatt in die Hand nehmen könne, was nicht von Ehebruch und von Skandalszenen handle. »In diesem Sommer ist — es ist charakteristisch für die Bewegung in der Geisteswelt — der Versuch gemacht worden, in einem Organ der Buchhändler Annoncen, die erkennen ließen, daß ein Buch einen unsittlichen Inhalt habe, nicht in den Annoncenteil des Blattes ^aufzunehmen. Gleich hat daß Bücher gegen die guten Sitten nicht von den Buchhändlern Englands vertrieben würden.« Wenn Herr vr. Spahn — was wohl anzunehmen — mit dem von ihm angeführten »Organ der Buchhändler- das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel meint, so dürfen wir ihm bemerken, daß für dieses Blatt nicht erst »in diesem Sommer der Versuch gemacht worden ist«, Bücher mit unsittlichem Inhalt von der Ankündigung auszuschließen, sondern daß solche Bücher von jeher von der Ankündigung im Börsenblatt aus geschlossen waren. Allerdings beschränkt sich dieser Ausschluß auf Anzeigen »unzüchtiger« Werke; aber bei der vorliegenden Betrachtung dürsten beide Bezeichnungen sich vielleicht decken. In den letzten Jahren hat die Leitung des Börsenblatts aber viel häufiger, als früher notwendig war, sich gegen die Zumutung der zutreffend, daß manche dieser Abweisungen befremdlicherweise in Zeitungen als eine in Leipzig geübte ungehörige »Zensur« hingestellt worden sind. Zu solcher Beschuldigung liegt kein Anlaß vor. Schon aus dem Grunde nicht, weil es der Leitung des Börsenblatts nicht beikommen kann, die bean standeten Bücher etwa zu lesen. Aber sie hat das volle Recht, nach sorgfältigem Ermessen ihr bedenklich erscheinende Anzeigen zu beanstanden. Der in der Zeituugspresse bisweilen erhobene Lärm hat keine Berechtigung, auch keine Bedeutung. Tatsache ist, daß die letzten Jahre eine erschreckende Vermehrung der Forderung von Ankündigungen von Büchern sittlich bedenk licher Art gebracht haben. Freilich, aus der bloßen Ankündigung kann die Leitung des Börsenblatts nicht mit Sicherheit auf Inhalt und Richtung des Buches schließen. So mag vielleicht manche Anzeige zu unrecht beanstandet, manche dagegen auch zu unrecht ausgenommen worden sein. Volle Sicherheit über den Charakter eines Buchs dürften die Ankündigungen auch den Staatsanwälten nicht geben. — Seit einigen Monaten hat übrigens Verbot der Verbreitung. (Vgl. Nr. 83 d. Bl.) — Durch rechtskräftiges Urteil des Landgerichts I Berlin vom 23. Juni 1904 ist die Unbrauchbarmachung des Bildes »Der Naturarzt« in Nr. 13 der »Lustigen Blätter«, Jahr gang 1904 im Sinne des tz 41 des Strafgesetzbuchs angeordnet worden. Zuführung von Expreßgut in Leipzig.—Die Sächsische Staalsbahnverwaltung gtbt bekannt, daß vom 15. Dezember ab und dem Dresdner Bahnhof mit Eisenbahn-Paketadresse eintreffen den Expreßgüter den in Leipzig wohnenden Empfängern gegen Zahlung einer Gebühr zugesührt werden, und zwar durch die Firma Kresse L Kresfner in Leipzig. Die Zuführung wird auf die Geschäftszeit der Firma (an Werktagen von 7 Uhr vor mittags bis 12.30 nachmittags und 2 Uhr bis 7 Uhr nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 12 Uhr) und auf Güter beschränkt, die sich nach Umfang oder sonstiger Beschaffenheit zur bahnseitigen Zuführung eignen, keiner zollamtlichen Behandlung unterliegen, laut Paketadresse nicht bahnhoslagernd oder zur Selbstabholung bestimmt sind oder nicht sogleich nach Ankunft des Zugs abgeholt werden. Bei Bescheinigung des Empfangs einer Sendung ist die Zeit der Ablieferung mit anzugeben. Empfänger, die sich die Selbstabholung Vorbehalten, haben bei den beteiligten Gepäck- oerwaltungen eine schriftliche Erklärung zu hinterlegen. Der Zu führungsbereich ist für jeden der genannten Bahnhöfe in 2 Zonen eingeteilt. Die Gebühr beträgt für je angefangene 50 Kilogramm der zu einer Paketadresse gehörigen Expreßgutsendung innerhalb der ersten Zone 20 H, mindestens für die Sendung 30 H, inner halb der zweiten Zone 25 -H, mindestens für die Sendung 50 -Z. Sendungen der ersten Zone werden binnen 2 Stunden, Sen dungen der zweiten Zone binnen 4 Stunden abgeliefert. (Lpzgr. Tageblatt.) Ausstellungspreis. — Der Firma Friedrich Ebbecke's Verlag in Lissa ist für ihre Lehr- und Anschauungsmittel, die mittelausstellung des k. preußischen Ministeriums ^Abteilung für Unterrichtswesen) ausgestellt hatte, von den Preisrichtern der Weltausstellung die silberne Medaille zuerkannt worden. den höchsten Preis, der dort für Lehrmittel ^vergeben worden ist, die »große Medaille« heimgetragen. Ehrung Mommsens in Konstantinopel. — Der »3tz1l6niko8 Lbilolc>8iIro8 8Mo§o3« zu Konstantinopel hielt vor kurzem eine besondre Sitzung ab, in der der Sekretär der juristisch soziologischen Abteilung des Vereins, vr. Perikles Bisoukldes, vor zahlreich erschienenen hohen Gästen eine Gedächtnisrede auf Theodor Mommsen hielt. Der Redner, der zu den besten Schülern der Berliner Juristen-Fakultät gehörte und die deutsche Sprache wie seine eigene beherrscht, sprach mit griechischer Eleganz und deut scher Gründlichkeit über die wissenschaftliche und politische Tätig keit des großen deutschen Gelehrten.
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