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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1903
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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^ 213, 14. September 1903. Nichtamtlicher Teil. 7025 Bernhard Tauchnitz in Leipzig. 7044 Nntbbrs, Oi'iö ok 6i'ikLtö800iirt. (1. lld. vol. 3683.) llottsi-8 iroin a 8sIk-NLds Nsrolmnt to bi8 8on. (1. Ld. vol. 3684.) ttzeorg Thieme in Leipzig. 7040 V. ösz'di'n, KrunäLÜAS äse LeniUieun^ und OiLtstiii. 6sl). 2 Theodor Thomas in°Leipzig. 7044 Lolinsiäsr, 1>68 VoIIrs8 und Kobönbsit. 10 Asb. 11 50 A Freier Verlag G. m. b. H. in Berlin. -Lsrlinsr llsdsn« 1903, VI. dg,ln^s.nA. Hott 9. 50 <H. Deutsches Bcrlagshaus Bong s- Co. in Berlin. iliöliotiislc ds8 o-llAeineins» und pr^ictiseiisn VVisgons. Äiichard Wöpke in Leipzig. V. XüSslMn, llebrduoli dsr Ititsoili'seilkn I)oAiin>.tiIv. 3. Asb. 3 80 7043 11 1 llskt 1. 7036 2. ^uii. Nichtamtlicher Teil. Kreis Norden in Kiel. »O wandern, wandern! Meine Lust. »O wandcrn!« Es hieß einmal in einer Festschrift für Kreis Norden in Hamburg, daß man Hamburg mit der Eisenbahn, zu Schiff, auf dem Rade, aber auch zu Fuß erreichen könne. In ebenso glücklicher Lage befindet sich Kiel. Drei Getreue entschieden sich deshalb für den Landweg und waren am Sonnabend, den 29. August, schon zeitig unterwegs. Längs der Ostsee hinzuwandern von Lütjenburg bis. Schönberg, rechts das wogende Meer, links die reichgesegnete, herrliche Land schaft Propstei: ja, der Plan war gut! Leider vermag menschliche Klugheit nicht mehr, als einen Plan zu machen, die Kunst des Wettermachens hat noch niemand erlernt. Ein Regenschauer ging nieder, so anhaltend und so dicht und so unsichtig, daß füglich ein Unter schied zwischen Propstei und Ostsee für das Auge nicht mehr erkennbar war. Als wir dann spät am Abend Kiel erreichten, habe ich von Mitleid seitens der dort schon ver sammelten Kollegen nicht viel gemerkt) die freundlich schmunzelnden Gesichter bekundeten vielmehr die reinste Freude des Menschen, die Schadenfreude. Doch teilte man uns wegemüden, nassen Wanderern wenigstens schonend mit, daß einige Kollegen nicht nur überhaupt die Eisenbahn, sondern darin auch noch die zweite Wagenklasse benutzt hätten und, behaglich eine Zigarre rauchend, ganz trocken angekommen wären. Na, solche Pr. . . .! In Kiel regiert die Marine. Unsre Kieler Kollegen hatten deshalb wohlbed'achterweise die Zusammenkunft am Sonnabend in den Seegarten verlegt. Als wir gegen 10 Uhr abends dort eintrafen, gerieten wir zwischen eine laut konzertierende Kapelle und das Zimmer, in dem der Vorstand noch ratete. Um uns den schmetternden Klängen zu entziehen, retirierten wir versehentlich in dieses. Wir empfingen das Gebot, uns untenan zu setzen und zu schweigen. Stoff zu Indiskretionen konnten wir nicht sammeln, denn wenn der Herr Vorsitzende anhub zu reden, Hub die große Pauke- mit mächtigem Bum auch an, die Trompeten schmetterten das Flaggenlied oder irgend eine andere kriegerische Weise, und die Trommeln dröhnten und wirbelten, als ob sie einen Taifun übertönen wollten. Bald nach zehn Uhr konnte die Vorstandssitzung geschlossen werden, und — wie sinnig — auch das Konzert schloß! Die Kapelle zog ab, man konnte sich wieder verstehen und brauchte nicht mehr mit Augen und Händen zu sprechen. Der Vorsitzende warf einen dankerfüllten Blick gen Himmel; ob dafür, daß die mehr als vierstündige Sitzung zu Ende war, oder dafür, daß die Musik abzog, konnte ich leider nicht feststelleu. Nun sammelte sich noch eine große Tafelrunde. Von der Weser und Elbe, von der Trave und Schlei, von der Stör und der Flensburger Föhrde waren sie schon herbeigeeilt. Der wackere Vorsitzende hielt eine kurze Be grüßungsansprache. Dann fesselte niemand mehr die Zungen. Es schien, als ob an einem Ende der Tafel »dat Brüden Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. umging«, am andern hörte man oft »Bücher« nennen, was ja bei Männern des Buches nicht auffällig ist. Wie lange diese Tagung gedauert haben mag, kann der ehrbare Chronist, der den Schlaf vor Mitternacht suchte, nicht melden. Für Sonntag Morgen war eine Besichtigung der Hoch brücke über den Nordostsee-Kanal bei Levensau angesetzt. Regenböen begleiteten noch die Eisenbahnfahrts als aber die etwa achtstündige Fußwanderung begann, ward der Wind der Wolken Herr, jagte sie über die Ostsee und ver schaffte der Sonne Raum für ihre wärmenden Strahlen. Natürlich läßt sich ein Schicksal schwer abwenden. Die Wanderer entgingen dem Schicksal nicht, von einem der Kunst ergebenen Kollegen, der nur auf das Hervorbrechen der Sonne gewartet hatte, zweimal »geknipst« zu werden. Die Rückfahrt geschah von Holtenau aus mit dem Dampf schiff. Herrlich breitete sich im Sonnenschein die belebte Föhrde, umrahmt von den malerischen Ufern. Für das Frühstück war vollständige Licenz erteilt. Einige suchten es deshalb in den öffentlichen Restaurationsräumen des Kaiserlichen Jachtklubs auf. Was wahr ist, darf man sagen: eine gediegene und vornehme Einrichtung! Tadellos wurde ein halbes Liter Bier in kleiner Kanne mit Weinglas dazu serviert; Kostenpunkt 60 H. Bayern waren nicht unter uns. Da zufällig auch ein Mitglied des Jachtklubs an wesend war, so hatten wir unter dessen Führung Gelegenheit, die Klubräume selbst und auch das Gemach des Kaisers, einer Schiffskajüte nachgebildet, besichtigen zu dürfen. Nichts Prunkhaftes und Übertriebenes in der Einrichtung, aber alles vornehm und gediegen ausgestattet, mit vielen Kunsterzeug nissen, Bildern und dergleichen versehen. Die geschäftliche Versammlung war gründlich, des Redens war schier kein Ende. So mußte man denn un vermittelt aus einem Saal in den andern gehen, um sich zu Tisch zu setzen. Es waren 42 Gedecke aufgelegt; die Kieler Kollegen hatten erfreulicherweise auch einige Gehilfen eingeladen. Die Küche im Jachtklub, das sei vorweg bemerkt, ist nur zu loben, nach Güte sowohl, wie nach Fülle. Auch eines sei rühmend hervorgehoben: die ausgezeichnete Tafelmusik (Klavier und Violine), die sich weit erhob über das, was sonst solche Gelegenheiten zu bieten pflegen. Der Vorsitzende, Herr Frederking, eröffnete die Trinksprüche; Buch handel und Deutsches Reich in Verbindung bringend, forderte er auf, in alter Treue das erste Glas der Majestät des Deutschen Reiches, dem Kaiser, zu weihen. Herr Toeche Vater folgte; er bewillkommnete die auswärtigen Kollegen und bat, man möge Kiel nicht überschätzen, aber auch nicht unter schätzen, sondern richtig wertschätzen. Dieser Wertschätzung Kiels, des langjährigen Schmerzenskindes im Kreise Norden, gab Herr Hermann Seippel beredten Ausdruck; er dankte schließlich den Kieler Kollegen für die freundliche Aufnahme. Der aus dem Vorstand ausgeschiedenen Mitglieder und ihrer Verdienste gedachte in warmen Worten Herr August West- phalen. Ihm schloß sich sofort Herr Quitzow an, hervor hebend, daß wir einen Verlust doch kaum zu beklagen hätten, denn zwei der Ausgeschiedenen hätten ihr Amt nur nieder gelegt, weil das Vertrauen des Buchhandels sie auf einen 933
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