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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1900-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1900
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- Deutsch
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Aus Kuhland.*) tV. n. Der -Knishnii Wjestnik-, das Organ des Vereins der russischen Buchhändler und Verleger, wird künftig nur noch in Monatsheften erscheinen; als Wochenbeilagen sollen Bulletins Uber neu erschienene Bücher herausgegeben werden. In der letzten Generalversammlung des Vereins wurde der Beschluß gefaßt, eine Generalversammlung nach Moskau einzuberufen, um folgende Angelegenheiten zu beraten: Welche Mittel sind anzuwenden, um zwischen den Verlegern und Sortimentern regelmäßigere und bessere Verbindungen herzustellen? — wie ist dem alten Krebs schaden im russischen Buchhandel, dem weitverbreiteten Bücher diebstahl, enigegenzutreten? — auf welche Weise könnte der durch die Gesetze tolerierte Nachdruck abgcschafft werden? — wie ließe sich ein besseres Verhältnis zu dem Provinzial-Buchhandel Her stellen? — wie sind .Kredit, gemeinschaftliche Lager, Äus- lieferungsstellcn u. s. w. zu organisieren? Die Kommission, die diese Fragen vorberaten sollte, konnte jedoch ihre Arbeiten nicht beenden, da der Antagonismus zwischen den Petersburger und Moskauer Buchhändlern diese Angelegenheit ins Stocken brachte. Man beklagt sich, daß das Verlagsgeschäft in Rußland auf gänz lich willkürlichen Grundlagen beruht und der Buchhandel in größter Unordnung geführt wird. Eine erfreuliche Erscheinung ist das Gedeihen der Buchhändlerschule, die einige gut vorbereitete Gehilfen entlassen hat; auch die Zunahme der Mitglieder des Vereins ist lebhaft zu begrüßen. Infolgedessen konnte der Jahresbeitrag der auswärtigen Mitglieder von 30 auf 15 Rubel herabgesetzt und der einmalige Eintrittsbeitrag von 2b Rubel gänzlich abgeschafft werden. Die frühere Einteilung der Mitglieder in aktive und korrespondierende wurde aufgehoben; außer den wirklichen gicbt es jetzt nur noch Ehrenmitglieder. Außerhalb St. Petersburgs sollen Abteilungen des Vereins gebildet werden können, wenn mindestens zehn Buchhändler einer Stadt sich dazu vereinigen; diese Abteilungen müssen ihre Lokalausgaben aus eigenen Mitteln bestreiten. Vorläufig ist Aussicht vorhanden, daß solche Ab teilungen in Moskau und Warschau eröffnet werden. Die reichhaltige Dezember-Nummer von -Wolffs Nachrichten über Litteratur, Wissenschaft und Bibliographie- enthält einen Nekrolog Grigorowitschs nebst dessen Bildnis, ferner einen Artikel von A. v. Reinholdt -Die russische Litteratur in Deutschland-, mit den Bildnissen von W. Henckel und E. Zabel. -Ein Rath für angehende Schriftsteller- von L. Mawrow ist der Titel eines weiteren Artikels, und P. Olchin berichtet über die Bücherverderber unter den Insekten. Dann folgt ein Doppelblatt mit den Portraits von zweiundvicrzig russischen Schriftstellern und Komponisten, und Merzalow berichtet über die Art, wie französische Romane hergestellt werden. In der litterarischen Rundschau dieses Heftes wird besonders Strugowschtschikows Uebersetzung von Goethes Faust mit Illustrationen von Ltezen-Mayer und Seitz hervorgehoben; ferner -Moskau und das Moskauer Industriegebiet», ein großer Folioband mit Beiträgen von 14 bekannten russischen Schrift stellern und 375 Illustrationen. Es ist dies ein Teil des großen, von der Firma M. O. Wolfs vor mehr als zwanzig Jahren begonnenen Prachtwerks -Das malerische Rußland-, über das wir nächstens ausführlicher zu berichten gedenken. Das große russische -Encyklopädische Lexikon- von Brockhaus und Jefron schreitet rüstig vorwärts. Der kürzlich erschienene 55. Halbband enthält den Rest der Artikel über Rußland: Oeffentliche Fürsorge und Wohlthätigkeitseinrichtungen, Geschichte, Russisches Recht, Russische Sprache und Litteratur, Kunst, Wissenschaft. Diese Monographie über Rußland enthält 874 eng gedruckte, zweispaltige Seiten in Lexikonoktav mit 68 Karten, Kartogrammen, Diagrammen und Zeichnungen. Besonders hervorgehoben zu werden verdient auch die nahezu vollständige Bibliographie, die allen Abteilungen beigefügt wurde, so daß wohl niemand, der sich über Rußland in irgend einer Beziehung orientieren will, dieses neueste und beste Material entbehren kann. Der 55. Halbband enthält ferner noch den Buchstaben S bis zum Worte Savarna. Der Vollständigkeit wegen wollen wir hier noch das Erscheinen einer russischen Uebersetzung von G. v. Helbigs -Russische Günst linge-, mit Anmerkungen des bekannten Historikers W. Bilbassow (Verlag von F. Gottheiner in Berlin) und die Londoner russische Ausgabe von L. Tolstojs -Auferstehung- (Verlag von W. Tschertkow in Purleigh) nachtragen. Im vergangenen Jahr erschienen in London ferner noch in russischer Sprache der 3. und 4. Band von -Neuen Materialien zur Biographie russischer gekrönter Häupter, nach ausländischen Dokumenten-, Sie enthalten -Elisabeth Petrowna- von A. Stepanow und -Peter III.- von F. Jaworskij. Dem -Nordischen Kurier» wurde, wegen schädlicher Richtung, vom Ministerium des Innern die erste Verwarnung erteilt. — Die Ober-Preßverwaltung erhielt vier Eingaben, von denen eine jede um die Erlaubnis ersucht, in Baku eine Zeitung herausgeben zu dürfen. — Aus dem kürzlich erschienenen Rechenschaftsbericht der Slawischen Wohlthätigkeitsgesellschaft für 1898 ist zu ersehen, daß die Verlagskommission dieser Gesellschaft ein russisch-slowenisches Wörterbuch von M. Chostnikow in 2000 .Exemplaren drucken ließ und daß ein russisch-serbisches, ein russisch-bulgarisches, ein slowenisch-russisches und ein slowakisch-russisches Wörterbuch in Vorbereitung sind. Ferner wurde eine Kommission ernannt, die zur Prämiierung einer Beschreibung des serbisch-türkischen Krieges Beiträge für einen Tscherejajew-Fonds sammeln soll. Für diesen Zweck sind bisher 2600 Rubel eingegangen. Im Jahre 1898 wurden zur Unterstützung von litterarischen Arbeiten und zur Herausgabe solcher in slawischen Ländern von der slawischen Wohl thätigkeitsgesellschaft 394 Rubel 86 Kopeken verausgabt. In den russischen Archiven werden Reformen vorgenommen. Es soll u. a. verboten werden, Archioalien vor einer fest bestimmten Zeit zu vernichten. Die archäologischen Kommissionen der Gouvernements, die bereits seit drei Jahren archivalische Arbeiten ausführen, erhalten 1500 Rubel Unterstützungsgelder. Mehrere Professoren äußerten sich über diese Reformen, daß sie der Ge schichtswissenschaft große Dienste leisten werden. — Die St. Peters burger bibliographische Gesellschaft will eine russische Memoiren- Bibliothek herausgeben und mit den Memoiren der Fürstin Daschkow beginnen, die bisher in Rußland nicht herausgegeben werden durften. Jeder Band dieser Bibliothek soll ein biblio graphisches Register enthalten. Als Ehrenmitglieder der kaiserlichen Akademie der Wissen schaften in der Abteilung für schöne Litteratur sind kürzlich er wählt worden: Großfürst Konstantin Konstantinowitsch, Graf A. Golenischtschew-Kutusow, A. Schemtschushuikow, A. Koni, W. Korolenko, A. Potjechin, W. Ssolowjew, Graf L. Tolstoj und A. Tschechow. Nächstens sollen auch ordentliche Mitglieder dieser Abteilung der Akademie der Wissenschaften gewählt werden. — Der Litterarhistoriker A. Pypin fand unlängst im Reichsarchiv eine große Menge litterarischer Arbeiten der Kaiserin Katharina II., die bisher gänzlich unbekannt waren. Es befinden sich darunter, zum Teil eigenhändig geschrieben, fünf vollständige und sechs un vollendete Theaterstücke, deren größere Hälfte aus Originalarbeiten besteht; drei von diesen Stücken sind frei nach Shakesveare und nach Calderon bearbeitet. Ferner befinden sich unter oen Auto graphen auch verschiedenartige historische, geographische und schön wissenschaftliche Abhandlungen und Notizen. Diese wichtigen Funde im Reichsarchiv, ferner die Entdeckung von gleichartigen Materia lien in der Handschriften-Abteilung für russische Sprache und Litteratur der Bibliothek der kaiserlick>en Akademie der Wissen schaften und im Moskauer öffentlichen Rumjänzow-Museum veran- laßten Herrn Pypin zu dem Entschluß, eine vollständige Ausgabe der litterarischen Werke der Kaiserin Katharina zu veranstalten. Die reorganisierte -Russische Gesellschaft für Druckerei- und Preßangelegenheiten» beschloß in einer ihrer letzten Sitzungen die Gründung einer Bibliothek und eines Museums für Druckerei- und Preßsachen. Ferner sollen auch Vorträge und Unterhaltungs abende, eine Vorbereitungsschule, systematische Kurse, Aus stellungen, Zusammenkünfte, eine Organisation des Kredits, die Regelung des Lehrlingswesens für Buchdruckereien, Veranstaltungen von Preisbewerbungen, Unterstützung von Arbeitsunfähigen, Er richtung eines Auskunstsbureaus u. s. w. in Angriff genommen werden. — Beim pädagogischen Museum in Kijew wird eine Bibliothek errichtet, in der sich auch Vitrinen mit Handschriften berühmter Pädagogen (Pirogow, Uschinskij, Baron Korff u. a.) befinden werden, durch deren Arbeiten der Weg gebahnt wurde, auf dem die Volksschule gegenwärtig vorwärts schreitet. Auch ollen hier alle Lehrmittel für den Anschauungsunterricht ge- ammelt werden. — Die St. Petersburger Bibliographische Ge- ellschaft hat die Absicht, an der Feier der zweihundertjährigen Gründung der Haupt- und Residenzstadt, der Schöpfung Kaisers Peter des Großen, thätigen Anteil zu nehmen. Zum Jubiläums tage soll ein Führer durch die hauptstädtischen Bibliotheken und Archive und ein Katalog der Bücher und Broschüren, die sich auf die Geschichte St. Petersburgs beziehen, erscheinen. — Die Kreis- Landschaftsbehörde von Ostrogoshsk beschloß, 58 öffentliche Bolks- bibliotheken zu gründen. Sie sollen bei den Volksschulen errichtet und unter die Aufsicht der Volksschullehrer gestellt werden. Auch sollen die Schülerbibliotheken erweitert und ergänzt werden. Gutsbesitzer und auch wohlhabende Bauern haben ihre Bereit willigkeit erklärt, Beiträge für diesen Zweck aufbringen zu wollen. — In den Kreisen der intelligenten Ruthenen Lembergs tauchte der Gedanke auf, die Lembergische Schewtschenko-Gesellschaft rn eine kleinrussische (ruthenische) Akademie der Wissenschaften zu verwandeln. Auf allerhöchsten Befehl wurden 4500 Rubel aus den Summen der Reichsrentei zur Herausgabe eines Albums verabfolgt, das Zeichnungen zu den Forschungen des Akademikers Kondakow über die Denkmäler der altchristlichen Kunst enthalten wird. — P. Ssergejenko übergab dem russischen Schriftstellerverband ) Vgl. Nr. 12, 13 d. Bl.
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