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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030917
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7144 Nichtamtlicher Teil ^sL 216, 17, September 1903, Erstens, daß in deutschen Landen Damen, die sich für solche Zwecke photographieren lassen, in entsprechender Anzahl nicht zu finden sind; zweitens, daß es ganz unmöglich ist, die große Menge der Modelle, die die Abonnentin verlangt, nach der Natur her zustellen ; drittens, daß die großen Modesalons nicht immer bereit sind, ihre Modelle reproduzieren zu lassen; viertens, daß diese reich ausgestattctcn, kostspieligen Toiletten für die Bedürfnisse der bürgerlichen Frau ungeeignet sind und deshalb umgearbeitet, vereinfacht werden müssen; fünftens — da es sich bei solchen photographischen Repro duktionen selbstverständlich nur um Toiletten handelt, die schon getragen werden —, daß man viele Wochen hinterher kommt, also gerade das Gegenteil dessen, was mit Fug und Recht von einem Modenblatt verlangt wird; sechstens und hauptsächlich aber, daß das Publikum einer Modenzeitung gebieterisch eine gewisse Jdealgestalt verlangt, die das lebende Modell nur in den seltensten Fällen bietet. Wir versuchten es deshalb bald auf einen, andern Wege, der, wie ich glaube, zu einem ganz annehmbaren Ziele geführt hat. Wir ließen die Modenbilder teils nach angefcrtigtcn Toiletten, teils nach eignen Entwürfen zeichnen, aber statt von den berufs mäßigen Modezeichnern von wirklichen Künstlern. Gewiß stellen auch diese Arbeiten ein Kompromiß zwischen den Modebildern und der anatomisch richtigen Menschengestalt dar, aber cs scheint denn doch, daß das Resultat dieses Kompromisses den ästhetischen Sinn nicht allzu sehr beleidigt. Dafür spricht meines Erachtens der Erfolg der -Wiener Mode-- ebenso sehr wie die Tatsache, daß die bessern deutschen Modeblätter denselben Weg eingeschlagen haben, nicht zu ihrem Nachteil und gewiß auch zum Vorteil des künstlerischen Empfindens der Frauenwelt, Wenn man hier und da, namentlich in Modeaufsätzen von Tagesblättern, Reproduktionen von Photographien findet, so be weist dies weder für noch gegen. Diese Blätter haben eine ganz andere Aufgabe als das Fachblatt; sic wollen anregen, wir müssen zeigen, wie es gemacht wird; sie bringen drei, vier Bilder, wir dreißig, vierzig. Und sie dürfen endlich etwas wagen, was dem deutschen Modenblatte streng untersagt ist; sie dürfen das Porträt und die Toiletten von Damen bringen, die sich dafür — bezahlen lassen. Wir nicht; unser Publikum liebt diese Damen be greiflicherweise nicht und will ganz gewiß nicht wie sie ge kleidet gehen, Übrigens ist es noch sehr fraglich, ob diese Art von photo graphischen Modebildern der Frauenwelt ebenso gefallen würde, wie Herrn 8, 8,, der sie denn doch von einem ganz andern Standpunkt beurteilt; er sieht die Frage rein ästhetisch an, während die Abnehmerinnen eines Modenblattes vor allem prak tische Anforderungen erheben, Carl Colbert. Hoher Besuch, — Die Franckeschen Stiftungen in Halle a, S haben am 5, September d, I, ihren historischen Gedenk- und Fest-' tagen einen neuen anrcihen dürfen. Das verdanken sie dem Be such Ihrer Majestät der Deutschen Kaiserin. Gegen ^11 Uhr traf die hohe Frau mit kleinem Gefolge vor dem Hauptportal ein, wo die Begrüßung von seiten des Direktors der Stiftungen, Herrn Geheimrats ör, Fries, stattfand. Es wurde zunächst die Aus stellung der v, Canstein schen Bibelanstalt besichtigt, Herr Administrator Manz, der die hohe Ehre hatte Ihrer Majestät vor gestellt zu werden, berichtete über die einzelnen Bibelausgaben der o, Cansteinschen Bibelanstalt, bei welcher Gelegenheit neben andern, besonders die nur noch in einem Exemplar (2. Abdruck) vorhandene Duodez-Ausgabe vom Jahre 1716 erwähnt wurde. Sodann wurden die Bibelübersetzungen, die Ihre Majestät sehr eingehend besichtigte, die Bibelausgaben für Blindenanstalten und endlich die Samm lungen der bis auf Luthers Zeit zurückgehendcn seltenen und wert vollen Bibeln betrachtet. Insbesondere fesselte die für die Paulus kirche bestimmte, mit silbernen Beschlägen versehene Altarbibel die Aufmerksamkeit der Kaiserin, Hofbibliothek in Wien, — Wie die Direktion der k, k. Hof bibliothek mitteilt, haben sich bei der Neueinrichtung dieses Instituts, an der seit einigen Monaten eifrig gearbeitet wird, Schwierigkeiten ergeben, so daß durch den größten Teil des am 21, September beginnenden Studienjahres 1903/04 der alte Lesesaal wird benutzt werden müssen. Die Umgestaltung der Bibliothek ist die durchgreifendste seit deren Bestand, Gegen den Kaisergarten zu wird ein ganz neuer Trakt aufgeführt. Vier Säle des mehrstöckigen Neubaues sind für die Handschriften-, Autographen- und Jnkunabel- abteilung bestimmt. In den über den Räumen des chemisch naturwissenschaftlichen Laboratoriums befindlichen Sälen wird der »Papyrus Erzherzog Rainer-- Platz finden. Auch werden vier neue Bücherdepots angelegt, die sich durch mehrere Stockwerke über und unter der Erde erstrecken. Die Aufstellung der Bücher erfolgt auf eisernen verschiebbaren Regalen nach dem sogenannten Magazin system. Die überaus wichtige Frage nach Schaffung eines modernen Lesesaales findet eine sehr glückliche Lösung durch Adaptierung des sogenannten »Augustinersaals--, der bisher als Aufbewahrungsort für Bücher diente. Dieser freskengeschmückte Saal, der einstige Bücher saal des Augustinerklosters, liegt fern dem Straßenlärm, hat vollstes Tageslicht und bietet bequem 150 Personen Raum zur Arbeit; er enthält eine Handbibliothek von mehr als 10 000 Bänden, Schließ lich soll das Kupfcrstichkabinett, das jetzt über sehr unzureichende Räume verfügt, vollständig neu organisiert, die musikalische und kartographische Abteilung mit eignen Studierzimmern versehen und allgemein zugänglich gemacht werden. Auch alle übrigen, dem internen Betrieb dienenoen Räume erfahren eine wesentliche Erweiterung, Wahrscheinlich werden erst von Mitte April des kom menden Jahres ab die zahlreichen Besucher sich dieser Neuerungen erfreuen können, (Oesterr.-ungar, Buchhdlr.-Corresp.) Geschäftsjubiläum. — Am 18, d, M, begeht Herr Ludwig Ey in Hannover den Gedenktag der Eröffnung seiner seit nunmehr 25 Jahren unter der allseits geachteten Firma seines Namens bestehenden Buchhandlung (gegründet 18, September 1878). Herr Ey hat sein Geschäft, dessen Anfänge bescheidene waren, durch Umsicht und unermüdliche Sorgfalt in treuer Wahr nehmung seiner Berufspflicht im Laufe dieses Vierteljahrhunderts zu Bedeutung und achtungswertcm Umfange emporgehoben und ihm Ansehen und Ehren erworben. Unfern aufrichtigen Glück wünschen zum bevorstehenden Ehrentage schließen sich gewiß recht viele Kollegen in aufrichtiger Wertschätzung des verehrten Herrn Jubilars an. Sonderdrucke der Präge rschen Antwort an Professor- Bücher, — Von der Artikelfolge, in der Herr Prager die Büchersche Denkschrift beantwortet, werden nach ihrem Abschluß Sonder drucke hergestellt werden, die den Herren Sortimentern zum Ver teilen an interessierte Kunden kostenlos zur Verfügung stehen. Auch den Zeitungen, die die Büchersche Denkschrift besprochen haben, wird der Sonderdruck von hier aus zugchen, Bestellungen bitten wir an die Geschäftsstelle des Börsenvereins zu richten. Um einen Überblick über die Höhe der Auflage zu gewinnen, empfehlen wir, Bestellungen schon jetzt cinzusenden, Verlangzettel in heutiger Nummer. (Red.) (Sprechsaal.) Druck von Wörterbüchern. (Vgl. Nr. 207, 211, 212 d. Bl.) V. Zu dieser Sache empfingen wir weiter die folgenden Be merkungen, Mit ihrem Abdruck schließen wir diese Erörterung, da sie uns zur Genüge besprochen zu sein scheint, die alte Frage aber, ob Deutschland seine Frakturschrift aufgeben soll, nicht ini Rahmen dieser Anregung liegt, übrigens hier auch schon reichlich zur Erörterung gekommen ist (Red,): Für Ausländer, die sich schon eingehender mit der deutschen Sprache beschäftigt haben, ist aus den von Herrn k, V, an geführten Gründen die Fraktur passender; für Ausländer, denen die deutsche Sprache fremd ist und die sich nur mit Hilfe einiger Worte notdürftig verständigen wollen, ist wohl zweifellos die Antiqua praktischer. Um die Frage »Antiqua oder Fraktur-- überhaupt hat es sich in diesem Fall nicht gehandelt; wenn aber Herr k, V. in dieser Hinsicht Betrachtungen anstellt, so muß ich mich ebenso entschieden für die Antiqua, wie er für die Fraktur aussprechen. Daß die Anwendung von zweierlei Schrift sehr nachteilig ist, kann wohl nicht bestritten werden, Lehrer und Buchdrucker werden das bestätigen. Leider ist die Ansicht sehr weit verbreitet, daß die aus Frankreich stammende Frakturschrift »die deutsche Schrift sei, Dieser Schrift bedienten sich noch vor 50 Jahren auch die Dänen und Czechen, Wenn nun diese Völker von der Fraktur, die Rumänen von der cyrillischen Schrift auf die Antiqua über gehen konnten, ohne daß ihre Nationalität Schaden gelitten hat, warum sollen wir dazu nicht imstande sein? Altgriechisch und hebräisch — tote Sprachen — in veränderter Schrift zu drucken, wird wohl niemand in den Sinn kommen; von den Russen, die es heute noch nicht wagen, den Gregorianischen Kalender cinzu- führen, kann man die Einführung einer ganz neuen Schrift der zeit noch nicht erwarten. Bei uns handelt es sich nur um Beibehaltung, bezw, Be seitigung einer von zwei nebeneinander gebrauchten Schriften, 8. N.
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