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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1903-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1903
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- Deutsch
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^ 223, 25. September 1903. Nichtamtlicher Teil. 7427 Bücher nimmt zwei Fälle an. Entweder werden Spezialbetriebe entstehen, die einen solchen Einfluß erlangen, daß es dem Autor schon als einen halben Erfolg kann er scheinen lassen, unter der Firma dieses oder jenes Hauses ein Buch in die Welt schicken zu können. Diese Firmen werden auch die Fachzeitschriften an sich ziehen, so daß sie auch über die Organe der öffentlichen Kritik verfügen. Wenn auch angenommen werden soll, daß sie diese Machtstellung nicht mißbrauchen, »so können wir doch die Bedenken nicht völlig unterdrücken, die mit dieser Tatsache verknüpft sind. Es gibt ja auch schwache literarische Machwerke, die sich mit dem Scheine der Wissenschaftlichkeit schmücken, und dem Autor eines solchen mag es bei seinem tadelnswerten Unterfangen eine gewisse Beruhigung bieten, daß ihm wenigstens in der Zeitschrift seines Verlegers niemand etwas anhaben kann« (S. 148). Freilich schwächt Bücher diesen harten Vorwurf ab: »ich habe eine zu hohe Meinung von der Un abhängigkeit unserer Wissenschaft, als daß ich an nehmen dürfte, einer ihrer Vertreter könne als Herausgeber einer Fachzeitschrift sich durch Rücksicht auf das Geldinteresse des Verlegers bestimmen lassen, bei dessen Verlagswerken ungünstige Besprechungen zu unterdrücken oder günstige wider besseres Wissen aufzunehmen« (S- 149). Der zweite Fall ist die Entstehung von Riesen unternehmungen, die alles Druckbare nebeneinander ver legen. Bücher führt Max Weg an, der in seinem Buch über das wissenschaftliche Antiquariat, als am befähigsten zum Verlegen den wissenschaftlichen Antiquar bezeichnet hat, und Schürmann, der den Sortimenter zum Träger des Verlags hat machen wollen. Die heutige Auffassung, daß es Sache des Verlegers sei, die Anregung zu den Büchern zu geben, habe zu einer plan losen, der Bedarfsgestaltung nicht mehr Rechnung tragenden Bücherfabrikation und Überproduktion geführt. Konkurrenz unternehmungen sind an der Tagesordnung, die Qualität sinkt, die Quantität steigt. »Für Sammelwerke und ähnliche Unternehmungen, die auf ein größeres Publikum rechnen, sind selbst Dozenten von Universitäten und technischen Hoch schulen um einen bescheidenen Lohn zu haben, wenn er ihnen in sichere Aussicht gestellt wird (S. 154).« »Man sollte meinen, daß für solche, kaum einem Risiko unterworfenen Unternehmungen die Normen genügen könnten, welche das Verlagsgesetz in billiger Abwägung der beiderseitigen Interessen festgesetzt hat (S. 154)«. Ist vieles von dem oben Gesagten zutreffend und beachtenswert, so geht Bücher doch auch hier wieder zu weit. Die Tätigkeit des Verlegers, die derartige Sammelunterneh mungen erst möglich gemacht hat, wird unterschätzt. Welche Arbeit, welche Abwägung aller Umstände, welche Summe von Intelligenz, welches Organissationstalent gehört dazu, um ein derartiges Unternehmen ins Leben zu rufen und durch zuführen! Und zweifellos wird im allgemeinen der Ver anlasser solcher Unternehmungen schwerlich der Verleger sein und sein müssen. Daß solche Unternehmungen kaum einem Risiko unterworfen sind, wird Herrn Bücher schwer lich jemand glauben, ebensowenig, daß der Verleger Schrift stellern von Bedeutung die Bedingungen diktieren kann, daß sein gedrucktes Vertragsschema dem Autor vorgelegt und von diesem vollzogen wird, wie die Fabrikordnung vom Arbeiter. Freilich geht es nicht an, derartige große Unter nehmungen ohne eine den Mitarbeitern bestimmt vor geschriebene Marschroute ins Leben zu rufen; der Autor, der sich an einem derartigen Unternehmen beteiligt, wird als Glied in der Kette sich den im Interesse des Ganzen ge troffenen Maßnahmen fügen müssen, wenn das Ganze zu stande kommen soll. Bücher druckt unter Beiseitesetzung von Diskretion, da er »meinen würde, eine hohe Pflicht zu versäumen, wenn er den Bedenken, welche der Veröffentlichung entgegenstehen, Raum gewährte-, einen Vertrag ab, der den Mitarbeitern an einer Serie populär-wissenschaftlicher Darstellungen aus den verschiedensten Gebieten, die in dem Verlag einer hervor ragenden Verlagsfirma erscheint, vorgelegt wird. Erscheinen nun in der Tat manche Bedingungen dieses Vertrags etwas rigoros, so muß man bedenken, daß dieser Vertrag doch nur das Schema bildet und die Verlagshandlung sicher bereit ist, auf Wunsch eines Mitarbeiters Änderungen eintreten zu lassen. Wie mir bekannt ist, ist übrigens die Ziffer der ersten Auflage viel zu hoch gegriffen; sie beträgt nicht, wie Bücher anführt, gewöhnlich 10 000 Exemplare, schwankt vielmehr zwischen 3000 und 5000 Exemplaren. Unter diesen Umständen erscheint auch der Honorarsatz von 450 ^8 für das Heft nicht allzu niedrig: er beträgt für den Bogen in kleinem Format 40—50 was auf einen Bogen in gewöhnlichem Lehrbuchformat un gefähr 70—80 ^ ausmachen dürste. Bei einem Laden preis von 80 H für das Heft — eine Popularisierung der Wissenschaft, für die gerade Bücher ein Verständnis haben sollte — dürfte kaum ein höherer Honorarsatz ge zahlt werden können. Wer billige Bücher haben will — und das will doch Bücher — muß aber dafür eintreten, daß auch der Autor durch pekuniäre Uneigennützigkeit dies er möglicht. Es ist schade, daß Bücher, wenn er schon einmal diesen Vertrag abdruckt, nicht auch andere naheliegende Samm lungen zur Vergleichung herangezogen hat. Erst dann wäre man imstande zu beurteilen, inwieweit diese Verallgemeinerung Berechtigung hat. Bis dahin kann man Herrn Bücher den Vorwurf nicht ersparen, einen einzelnen Fall, der auch bei weitem nicht so kraß liegt, wie er dargestellt ist, verall gemeinert zu haben. Bis Herr Bücher den Beweis erbringt, daß rigorose Verlagsverträge im Buchhandel die Regel bilden, wird man wohl das Recht haben zu fragen, ob einzelne Fälle einen derartigen Aufwand von Beredsamkeit verdienen, wie sie Herr Bücher verwendet, und einen Apparat zur Abwehr, wie ihn ein Schutzverein der Akademiker gegen den Buch handel darstellt. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Leipziger Buchbinderei-Aktiengesellschaft vormals Gustav Fritzsche. — Der Umsatz ist gegenüber dem Vorjahre um 375 000 ^ zurückgeblieben. Es hat an Bemühungen nicht gefehlt, um den Umsatz auf gleicher Höhe zu erhalten, indes ist die all gemeine Geschäftslage drückend geblieben, auch die Konkur renz hat der Gesellschaft durch Unterbietungen vielfach zu schaffen gemacht. Die Filiale in München ist bereits ver kauft, allerdings mit einem Verlust von 14 820 der abge schrieben worden ist. Der Beschluß, die Berliner Filiale aufzu lösen, gelangt am 30. September 1903 zur Ausführung. In diesem Filialbetrieb hat sich ein Verlust von 15 406 ^ ergeben, der eben falls zur Abschreibung gelangt ist. Die Abschreibungen betragen 98 425 beim Stammhause und 3216 ^ bei der Filiale Berlin. In Rücksicht darauf, daß die Abwicklung der im Vorjahr er folgten größern Abschlüsse mit langfristigen Lieferterminen und entsprechend langen Zielen wider Erwarten langsamer erfolgt, schlägt die Verwaltung vor, aus dem im Vorjahr vorgetragenen Gewinn von 62 700 6775 ./« für aus vorstehend erwähnten Ab schlüssen bereits entstandene Zinsverluste und 55 925 ^ als Rück stellung zur Deckung etwaiger weiterer Zinsverluste und Aus fälle zu verwenden. Die im Vorjahr gebildete Debitoren-Reserve von 15 000 -L hat die Verwaltung unberührt gelassen und die im laufenden Jahr erlittenen Verluste aus dem Gewinn gedeckt. Die Einnahmen betragen (einschließlich des Vortrags aus 1901/02) 500251 -/ft hiervon gehen ab 224636 ^ für Fabrikations-Unkosten und 147958 für Verluste auf Außenstände und für Abschreibungen, 988'
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