Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1903
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- 1903-09-30
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- 30.09.1903
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7594 Nichtamtlicher Teil. ^ 227, 30. September 1903. Verlag um Erteilung der Einwilligung befragt werden. Erteilen diese ihre Einwilligung zu einer weitern Neuausgabe uicht, z. B- weil sie selbst eine solche in ihrem Verlage vornehmen wollen, so muß die neue Ausgabe unter bleiben, bis die Schutzfrist für die letzterschienene Neu bearbeitung abgelaufen ist, oder es läßt sich nur das gemein freie Originalwerk oder eine frühere gemeinfrei gewordene Bearbeitung für eine Neuausgabe des Werks benutzen. Wir führen noch folgende Gesetzesstelle als hier ein schlägig an. Z 62 des deutschen Urheberrechtsgesetzes vom 19. Juni 1901: »Die ausschließlichen Befugnisse des Ur hebers eines geschützten Werks bestimmen sich nach den Vor schriften dieses Gesetzes, auch wenn das Werk vor dessen Inkrafttreten entstanden ist. War jedoch eine Übersetzung oder eine sonstige Bearbeitung oder eine Sammlung, die aus den Werken mehrerer Schriftsteller zum Schul gebrauche veranstaltet ist, vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes erlaubterweise ganz oder zum Teil erschienen, so bleibt die ausschließliche Befugnis des Bearbeiters unbe rührt. « Die behandelte Frage ist für »Urheber« und »Ver leger« von Originalausgaben ebenso bedeutungsvoll wie für »Bearbeiter« und solche Verlage, die Neuausgaben fremder Werke veranstalten wollen. vr. Karl Schaefer. Die Blüte des Heidelberger Buchhandels im ersten Jahrzehnt der Neubegründung der Hochschule. Von I. H. Eckardt. (Schluß aus Nr. 222 u. 226 d. Bl.) III. Zimmer scheint sich, und daS ist wohl erklärlich, für den Plan be geistert zu haben, und hat auch Saviguy auf seinen Brief ini bejahenden Sinne geantwortet; immerhin trat man dem Plan in nüchterner, geschäftsmäßiger Weise gegenüber; Savignh schienen doch auch Bedenken gekommen zu sein, ob er es verantworten könne, Zimmer aus vage Ver sprechungen hin nach München zu ziehen, und er war es, der Zimmer den Rat gab, Perthes um sein Urteil in dieser Sache auzugehen. Perthes ging in einem längeren Schreiben auf das Unternehmen näher ein; er hat nichts dagegen, weder in höherer noch in merkantiler Hinsicht, hält auch Zimmer für den geeigneten Mann, ein derartiges Unternehmen auszusühren, und will an Jacob! in diesem Sinne schreiben. Von der glücklichen Gestaltung des Geschäftes ist er so fest überzeugt, daß er keinen Augenblick zögern würde, selbst das Unternehmen anzufangen, zumal ihm, wie Zimmer, gute Erfahrungen zur Seite ständen. Er betont geradezu, daß solche Erfahrungen nötig seien, nicht bloß um zu wissen, wie man etwas Großes mache, sondern auch, wie das Weitläufige und Zu sammengesetzte eines Geschäftes drücke und bei dem brillantesten Fortgang in die größten Geldverlegenheiten setzen könne. Uni dieses letztere zu vermeiden, müßte Zimmer Bedingungen stellen, welche die Kargen möglichst von ihm fern hielten, so Vorschuß eines Kapitals, Überweisung eines Lokals, Portoerleichterung. Für die Ein richtung empfiehlt er ihin die Ausstellung eines Handkatalogs in der Art, wie er ihn in Hamburg führe, allerdings auf Landesart und Sitte zu geschnitten. Stimmt Perthes so im allgemeinen zu und ermutigt zu dem Unternehmen, so kann er doch auch manche Bedenken nicht unterdrücken. Vor allem rät er zu bedenken, daß ein Einwandern in Bayern sich leicht in ein Aus wandern aus Bayern verwandeln könne bei den eigentümlichen Verhält nissen, in denen sich Protestanten, Norddeutsche, überhaupt alle Fremde und Nichtbayern in Bayern befanden. Er rät hier dringend zur Vorsicht und mahnt ferner, alles in Ruhe und mit Ruhe zu überlegen und zu bedenken, da der bevorstehende österreichische Krieg (der Brief von Perthes ist unlerm 12. März 1809 geschrieben) ja doch einen Aufschub bedingen würde. Diese Kriegswirren werden wohl schließlich den ganzen Plan zu Nichte gemacht haben; Savigny und Jaeobi kamen mit ihren Vorschlägen nicht weiter, das Geld fehlte, und so verlief die Angelegenheit im Sande. Ich habe etwas ausführlicher hierbei verweilt, weil der ganze Brief wechsel zeigt, welches Ansehen sich Zimmer erworben, wie seine Persön lichkeit, seine buchhändlerische Tüchtigkeit auch von Fernerstehenden geschätzt wurde. Der Kraft seiner Persönlichkeit hatte Zimmer diese treuen Freunde, die immer bestrebt waren für sein Wohl zu wirken, zu danken. Er selbst schreibt über die ersten Heidelberger Jahre, über die Zeit, wo des Knaben Wunderhorn entstand und die Heidelberger Jahrbücher das Licht der Welt erblickten: »Mein Leben in Heidelberg hatte besonders in den ersten Jahren etwas ungemein Frisches und Angenehmes. Mit den meisten jüngeren Professoren stand ich in einem freundschaftlichen Verhältnis; und fühlte mich ihnen angehörig. Ein neues Band umschloß uns durch die Heidel berger Jahrbücher, an deren Redaktion Viele unter ihnen theil nahmen und deren gemeinschaftlichen Sitzungen ich ebenfalls regelmäßig beiwohnte.» Die ersten Verlagswerke Zimmers, vor allem das Wunderhorn, hatten sich einer guten Aufnahme zu erfreuen. Perthes schrieb bereits im Januar 1806, daß er 2b Exemplare abgesetzt habe. Sehr begeistert war ein Hamburger Freund, der bekannte Maler Otto Runge, der sogleich einige Beiträge einsandte, die dann allerdings nicht im Wunderhorn er schienen, sondern die Zimmer den Brüdern Grimm für die Kinder- und Hausmärchen überließ, es sind die beiden plattdeutschen Sachen: »Von dem Machaudelbovm» und -Von dem Fischer und seyner Frau.» In dem Wunderhorn sind sehr schöne Sachen, vorzüglich -Musieane soll man hören-, »Die Schweizer Geschichten« und »Ich will zu Land ausreiten.» — »Es ist unmöglich, daß man das 'Buch in die Hand nehmen könnte, ohne lebhaft interessiert zu werden,» schreibt Runge. Wie freudig Goethe die Widmung annahm und wie günstig er das Buch beurteilte, ist bekannt. Der Briefwechsel Zimmers mit den Häuptern der Romantik ist sehr fesselnd zu lesen, vor allem außer mit Brentano, niit Görres, Arnim, Tieck. Wir ersehen daraus, wie nahe sich die Menschen getreten sind, wie sie Anteil aneinander nehmen. Aber auch mit den Gelehrten, welche an der Hochschule wirkten,?trat Zimmer in das freundschaftlichste Verhältnis, und dieses Verhältnis blieb bestehen, auch als er sich einem andern Berufe zuwandte. Auch hiervon zeugt eine Anzahl Briese. Besonders waren es einige jüngere Dozenten, die ihm näher traten und auch in seinem Hause verkehrten. Als Zimmer nach Heidelberg gekommen war, hatte er vorerst ein bescheidenes Zimmer neben dem Lädchen bewohnt, das er sich für den Anfang eingerichtet hatte. Er führte keinen Haushalt, sondern ließ sich mittags das Essen holen und aß abends gewöhnlich bei der Rudolphi, deren Haus er als zweite Heimat betrachtete und bei der er auch gewöhnlich die Sonntage verbrachte. Im zweiten Jahr trat eine Wandlung ein; das wachsende Geschäft er forderte größere Räume, und Zimmer mietete kurz entschlossen im König von Portugal, einem früheren Gasthaus, eine große Wohnung und nahm seine Schwester zu sich, die ihm fortan den Haushalt führte. Die große Wohnung diente verschiedenen Zwecken. Erstlich wurde die Buchhandlung darin uutergebracht, dann hatte Zimmer eine Lesegesellschaft gegründet, die schnell in Flor kam und bald größerer Räume bedurfte, und schließlich hatte er einen Mittagstisch eingerichtet, an dem viele der jüngeren Dozenten und Schriftsteller, vor allem Arnim, Brentano, Böckh, der bekannte Philologe tetlnahmen. Dieser letzlere, der ihm besonders nahe trat, gedenkt in späteren Briefen noch gerne der frohen Tafelrunde. Reinbeck berichtet in -Heidelberg und seine Umgebungen im Sommer 1807- über die Lese- gesellschast: -Ein lobenswürdiges Institut ist die Lesegesellschaft der Buchhändler Mohr und Zimmer, wo man für ein mäßiges Abonnement nicht nur die vorzüglichsten Zeitungen, Tageblätter und Journale — deutsche und französische — vorfindet, sondern diese auch nachher heftweise ins Haus geschickt erhält. — Jedoch ist dies nur der Fall für die Jahres- Abonnenten; der Fremde, welcher monatlich einen Gulden bezahlt, hat nur blos den Zutritt in die Gesellschaft selbst. - In den ursprünglich im Stuttgarter Morgenblatt erschienenen Briefen war noch hinzugesetzt: -Der Buchhändler Zimmer, ein junger, gescheidter und sehr thätiger Mann, hat eine Lesegesellschast errichtet, in welcher nicht gespielt und geraucht wird, sondern wirklich gelesen und in einem anstoßenden Zimmer über das Gelesene gesprochen wird. Hier findet man am Abend die besten Köpfe, Professoren und Akademiker. Ich kann Sie versichern, daß hier oft Ideen gewechselt werden, bedeutender als die in manchen Büchern, die aus Velinpapier gedruckt sind.» Auch in der Schrift des Professors Wittenberger -die Universität Heidelberg im Jahre 1804. geschieht der Buchhandlung, des Leseinstituts und der Besitzer in lobendster Weise Erwähnung. So reizvoll die Aufgabe ist, diesem Verhältnis zwischen einem hoch gebildeten, tüchtigen Verleger und seinen Autoren nachzuspüren, so würde es doch den Ilmfang des Artikels überschreiten. Die gewechselten Briefe sind Dokumente deutscher Geistestätigkeit zu Anfang des 19. Jahrhunderts und ein Denkmal, das dem Buchhändler Zimmer gesetzt ist. An anderer Stelle kann auf den interessanten Stoff vielleicht zurückgegriffen werden, gerade in neuester Zeit sind Briefe von Arnim und Görres durch Steig veröffentlicht, die neues Licht auf diese Beziehungen geworfen haben, und erst kürzlich hat Reinhold Steig eine größere Arbeit über -Zeugnisse zur Pflege der deutschen Literatur in den Heidelberger Jahrbüchern» veröffentlicht. (Neue Heidelberger Jahrbücher Xis), die uns die große Bedeutung dieses Unternehmens vor Augen führt. Auch hier heißt cs: »Und zwischen allen (den Mitarbeitern an den Jahrbüchern) geschäftlich, ja nicht bloß geschäft lich vermittelnd, helfend, ausgleichend der Verleger Johann Georg Zimmer. - Briese von Zimmer an einige der Mitarbeiter finden sich in dem Aufsatz
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