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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1903
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- 1903-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1903
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- Deutsch
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227, 30 September 1908, Nichtamtlicher Teil. 7595 abgedruckt. Auch das Werk von Steig über Arnim und Brentano (Stuttgart 1894) enthält viel Material über Zimmer, Ich möchte noch kurz auf die Frage eingehen, ob Zimmer Erfolg niit den Verlagsuntcrnehmungen gehabt hat. Im großen und ganzen mit den poetischen Veröffentlichungen der Romantiker wohl nicht. Wir wissen aus Briefen von Perthes, daß Zimmer manchmal mit pekuniären Sorgen zu kämpfen hatte, 1808 schreibt er ihm: »Leid thut mir Ihre Klage über viele Sorgen, obwohl es mich nicht befremdet. — Sie wissen wie ich denke üoer den Vortheil und das Capital, das Verlagsuntcrnehmungen abwerfen. Zu großem Ver lag gehört ein eigenes großes Vermögen, Das ivar meine Überzeugung und ist es noch.« Die pekuniären Sorgen, welche bei der wachsenden Ausdehnung des Geschäftes von Jahr zu Jahr stiegen, ließen Zimmer, der sich 1807 mit der Pfarrerstochter Marie Charlotte Bender aus Rohrbach bei Heidelberg verheiratet hatte und bald für eine Heranwachsende Familie sorgen mußte, nicht zur vollen Zufriedenheit kommen, »Ich kam allerdings bald in drückende äußere Sorgen, da die Mittel zu dem Betrieb unseres Geschäftes zu diesem Geschäft selbst, das von Messe zu Messe sich immer mehr ausdehnte, in keinem Verhältniß stand, - schreibt er selbst. Daß er bei den Büchern der Romantiker keine Seide gesponnen hat, bezeugen diese selbst, Arnim schreibt ihm: »Nehmen Sie sich in Acht mit allem neuen Verlag, so wenig ich cs glauben möchte, so gewiß ist es doch, daß wenig Leute mehr im Stande sind, Bücher zu kaufen. Ich wünschte blos darum ein beliebter Schriftsteller zu sein, Sie reich zu schreiben,« und der geistvolle Brentano gab sich selbst das Zeugnis: »Ich bin einer von den Leuten, die die Buchhändler zu Grunde richten,» Die wachsende Ausdehnung des Geschäfts, die hohen pekuniären Anforderungen werden Mohr veranlaßt haben, sein Frankfurter Geschäft zu veräußern und 1810 ganz nach Heidelberg überzusiedeln. In den Vorjahren war er nur zeitweise dort gewesen, wenn Zimmer aus Ge schäftsreisen oder zur Ostermessc nach Leipzig war. Das Verhältnis zwischen beiden Teilhabern war und blieb gut, und wir haben auch noch aus späteren Jahren Beweise, daß es ein freundschaftliches blieb, wenn auch Zimmers Lebensweg bald ein anderer wurde. Er entschloß sich, vierunddreißigjährig, seinen Beruf zu wechseln und Theologie zu studieren. Ein kühner Entschluß für einen verheirateten Mann, Vater mehrerer Kinder, der mitten im Berufsleben stand und vorerst noch stehen blieb, Lateinisch, Griechisch und Hebräisch zu lernen und die Vorlesungen an der Universität zu hören. Aber mit dem ihm eigenen Pflichteifer und mit seiner gewohnten Energie betrieb er seine Studien und widmete sich daneben dem Geschäft, das gerade in den nun folgenden Kriegsjahren ihn und Mohr vor manch schwere Aufgabe ge stellt haben wird. Im Sommer 1814 beschloß er seine Studien und meldete sich in Karlsruhe zum Examen. Eine von ihm verfaßte und ein gesandte Schrift: »Die Bestimmung des evangelischen Geistlichen» wurde in Karlsruhe ungemein günstig ausgenommen und durch einen Beschluß des Oberkirchenrats der evangelischen Geistlichkeit des Landes empfohlen. Die mündliche Prüfung in Karlsruhe wurde ihm gänzlich erlassen, und er brauchte nur die ihm vorgelegtcn Fragen vor dem Kirchenrat Wolf in Heidelberg schriftlich zu beantworten. Nach bestandenem Examen wurde ihm sofort ein Pfarramt zu teil, und zwar zu Schriesheim an der Bergstraße. Vorerst verwaltete er es noch von Heidelberg aus, und zwar arbeitete er in der Messe noch im Geschäft, und Sonntags morgens wanderte er hinaus nach Schriesheim, um seine Predigt zu halten. Nachdem die Ostermeß-Arbeit erledigt und die Abwickelung der Trennung bewerkstelligt war, siedelte er im April 1815 ganz nach Schriesheim über. An seiner Stelle trat sein Freund Winter in die Firma ein, trennte sich jedoch nach einigen Jahren bereits von Mohr und gründete ein eigenes Geschäft, das gleichfalls bald großen Erfolg hatte. Als Politiker hat sich Winter dann später einen bekannten Namen gemacht. Zimmer blieb nur ein Jahr in Schriesheim: dann nahm er eine Psarre in Worms an, war darauf Dechant am Marieustist zu Lich und wirkte seit 1827 in Frankfurt a/M, als Pfarrer an der deutschen refor mierten Gemeinde, Am 6. Februar 1853 ist er gestorben, tief betrauert von allen, die ihm im Leben näher standen, und bis au sein Lebensende in engster Verbindung mit denen, welche sein Jugendlichen verschönt haben und für deren Erfolg er seine Arbeitskraft eingesetzt hat. Als Theologe war er geschätzt; seine Tätigkeit als Buchhändler, wenn sie auch nur einen kleinen Teil seines langen, reichgesegneten Lebensumsaßt, ist jedoch hochbedeutsam gewesen. Wir dürfen ihn als einen der edelsten Vertreter unseres Standes Preisen, und wenn von der Zeit berichtet wird, wo die Geistesburg am Neckar vor 100 Jahren einen neuen Aufschwung nahm, so darf der Name Johann Georg Zimmer nicht unerwähnt bleiben. Kleine Mitteilungen. Druckpapierpreise. — Am 25, und 26, September d, I, haben im Reichsamtc des Innern zu Berlin die kontradiktorischen Verhandlungen über den Verband deutscher Druckpapierfabriken (Zeitungsdruckpapier - Syndikat) stattgesunden. Außer den Ver tretern des Syndikats beteiligten sich an den Beratungen der Vorstand und mehrere Mitglieder des Vereins Deutscher Zeitungs verleger, Vertreter der Papier verarbeitenden Industrien, Papier roßhändler und sonstige Sachverständige. Den Vorsitz führte, wie ei den frühern Verhandlungen, der Geheime Regierungsrat im Reichsamt des Innern Or, van der Borght, Den Erörterungen lag ein von dem Referenten Regierungsrat vr, Voelckcr er statteter Bericht über die Entstehung, die Organisation und die geschäftliche Tätigkeit des Syndikats zugrunde. Die geschäftlichen Maßnahmen des Syndikats, insbesondere seine Preispolitik und die von ihm festgesetzten Verkaufsbedingungen führten zu einer lebhaften Aussprache zwischen den Vertretern des Syndikats einerseits und den Zeitungsverlegern und Großhändlern anderseits. Hierbei wurden auch Wege erkennbar, die zu einem Ausgleich der Interessengegensätze führen können. Das stenographische Protokoll wird nach seiner Fertigstellung im »Reichsanzeiger« veröffentlicht werden, (Dtschr, Reichsanzeigcr,) Gerichtsverhandlung, Anzeige nsammler, — Am 17. d, M, fand vor dem Landgericht II zu Berlin eine Ver handlung gegen den Agenten und »Annoncen-Acquisiteur» Max Baehre in Berlin statt, in der eine Reihe von Betrügereien auf dem Gebiete des Jnseratwesens aufgedeckt wurde. Zu der Ver handlung waren nicht weniger als 39 Zeugen geladen, darunter 7 Verleger, Der Angeklagte erhielt für seine verschiedenen Straf taten 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. 8. Ausstellung für Photographie und Graphische Künste in Mainz 1903, — Folgende Preiszuerkennungen seien hier ge meldet, Es empfingen die Großh, Hessische Silberne Staatsmedaillc: E, Nister, Kunstanstalt für graphische Reproduktion, Nürnberg; — Meisenbach Riffarth L Co,, graphische Kunstanstalten und Kunst druckereien, München-Berlin; — die Goldene Vereinsmedaille: Joh. Hamböck, graphische Kunstanstalten, München-Köln a, Rh,; — Albert Frisch, Kunst anstalt, kgl. Hoflieferant, Berlin; — Brend'amour, Simhart L Co,, München; — Alphons Bruckmann, graphische Kunstanstalt, München; — Or, E, Albert L Co,, Kunstanstalt, München-Schwabing; — die Großh, Hessische Bronzene Staatsmedaille: l, G, Scheiter L Giesecke, Leipzig; — Husnik L Häusler, k, k, photo- chemigraphische Hoskunstanstalt, Prag-Ziskow; — die Silberne Vereinsmcdaille: Gg, Büxenstcin L Co,, Berlin; — Rotophot, Gesellschaft für photographische Industrie m, b, H,, Berlin; — Rudolf Schuster, Kunstverlag, Berlin; — die Bronzene Vereinsmedaille: Nenke L Ostermaier, Dresden; — die Mainzer Verlagsanstalt und Druckerei A.-G,, vorm, I, Gottsleben L Fl, Kupferberg, Mainz, Ferner empfingen: die Silberne Verein smedaillc: die Firma Gustav Schmidt, Verlag für photographische Literatur, Berlin; — die Bronzene Vereinsmcdaille: die Firma Otto Nemnich, Verlagsbuchhandlung, Wiesbaden, Ein Diplom: die Firma F, Fikentscher, Großbuchbinderci und Kunstpräge- anstalt, Leipzig; — die Firma Vereinigte Dampfbuchbindereien, Baumbach L Cie,, G, m, b, H,, Leipzig. Ausstellungspreis, Der Verlagshandlung Friedr.W olfrum in Düsseldorf ist aus der Handwerker-Ausstellung in S t, Johann- Saarbrücken für ausgestellte eigne Verlagswerke in der Ab teilung: Gewerbliche und technische Literatur die höchste Auszeich nung, die goldene Medaille, zucrkannt worden. Ausstellungspreis. — Auf der »Internationalen Aus stellung für Photographie und Graphische Künste» in Mainz 1903 erhielt die bekannte Kunst-Anstalt Albert Frisch, Königlicher Hoflieferant, Berlin IV., die Goldene Medaille mit der Hinzu fügung: -für die ganz hervorragenden, einzig dastehenden Leistungen im Dreifarben-Lichtdruck«. Prozeß Carl Böcklin gegen Professor vr, Muther. — Der seit Jahren schwebende Ehrcnbcleidigungsprozeß des Malers Carlo Böcklin gegen den Kunstschriftsteller Professor Or, Muther in Breslau gelangte am 26. September vor dem dortigen Gericht zum Abschluß, Muther hatte behauptet, Carlo Böcklin habe in Venedig Bilder seines Vaters Arnold Böcklin ausgestellt, die nicht dieser, sondern Carlo Böcklin gemalt habe. Das Gericht verurteilte Muther zu einer Geldstrafe von 300 und zur Tragung der Kosten und sprach dem Kläger die Befugnis zu, das Urteil zu veröffentlichen. Das Gericht erachtete den von Professor Muther geführten Wahrheitsbeweis als mißlungen. 1009*
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