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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1903-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1903
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- Deutsch
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261, 10 November 1903. Nichtamtlicher Teil 9121 Nichtamtlicher Teil. Die englischen Bücherauktionen 1902?) »Nur die Einsicht bestimmt die Preise der Bücher.« Würde Richard de Bury, der früheste englische Bibliograph, diese in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts ge schriebenen Worte heute wiederholen? Würde er es ferner unter heutigen Umständen gerechtfertigt finden zu sagen, »daß ein hoher Preis niemals jemand hindern sollte, Bücher zu kaufen, wenn er das dafür verlangte Geld besitzt; es sei denn, daß der Bosheit des Verkäufers entgegengetreten oder eine günstigere Kausgelegenheit abgewartet werden soll«. Dieser Satz zeigt, daß der gelehrte Geistliche im Grunde einem Handel nicht abgeneigt war. Der Verfasser des Philo- biblon, der mehr Bücher besaß als alle damaligen Bischöfe zusammen, starb ein Jahrhundert vor Erfindung der Buch druckerkunst. Die Bücher seiner Zeit waren mit größter Sorg falt von mönchischen oder andern Schreibern geschrieben und gelegentlich von vergessenen Künstlern verziert. Nicht ganz unpassend erzählt Richard de Bury die Sage von der Cumaeischen Sybille, die dem römischen König Tarquinius Superbus neun Rollen (Sybillinische Bücher) ihrer Weis sagungen zu einem so hohen Preis anbot, daß er sie für gestört hielt; wie sie dann drei Rollen ins Feuer warf und denselben Preis forderte; wie sie dann drei weitere Rollen vernichtete, bevor sich Tarquinius herbeiließ, für die nunmehr übrig gebliebenen drei Rollen den für alle neun Rollen ge forderten Preis zu zahlen. Diese Uibri L^billlui wurden im Tempel des Jupiter aufbewahrt und verbrannten 83 v. Ehr. Tarquinius und die Sybille haben auch im zwanzigsten Jahrhundert Stellvertreter; aber nicht immer sind die ange botenen, abgelehnten und schließlich mit einem Lösegeld er kauften Werke auch nur das Gewicht einer Feder an Gold wert. Als 1812 die Bibliothek des Herzogs von Roxburghe verkauft wurde, als 1818 für die erste Shakespeare- Folioausgabe 115 Guineen bezahlt wurden, als 1864 das Danielsche Exemplar dieser ersten Folioausgabe 682 Guineen brachte, als das erste in englischer Sprache von Caxton ge druckte Werk: lliks ok ckason aus dem Besitz des Grafen Bertram von Ashburnham 1897 2100 Pfund Sterling er reichte, hörte man überall: »Die Preise haben ihren höchsten Stand erreicht«. Gleichwohl sind seit Januar 1902 Posten von Büchern verauktioniert worden für Summen, die nicht allein höher sind als je zuvor, sondern auch jene Sach verständigen irreführen, die ihr Urteil auf die im letzten Jahrzehnt gewonnene Erfahrung stützen. Es ist nichts da gegen einzuwenden, daß die Ursache der hohen Preise zum großen Teil dem Wettbewerb zuzuschreiben ist. Millionen werden in Amerika jedenfalls nur ^ von wenigen rasch er worben, und ein bloßer Millionär gehört heute in Wirk lichkeit in die Reihen derjenigen mit etwas beschränkten Mitteln. Wahrscheinlich 70 Prozent der hohen Preise sind dem allmächtigen Dollar zuzuschreiben. Ob einzeln oder in ganzen Bibliotheken — seltene und wertvolle Bücher gehen schnell über den Atlantik. Private Sammlungen diesseits desselben geben ihre Schätze mit einer Hast auf, die man nur mit Sorge betrachten kann. Dieser Stand der Dinge wird fortdauern, wenn nicht die transatlantische Nach frage überhaupt aufhört, oder wenn nicht heimische Kenner gerüstet sind, ihre Mitbewerber zu überbieten. Gegenwärtig besteht keine Aussicht dazu. *) 4?bs Look Lackes ok 1902 vitü tabulatsä priess. Ly Lrank Rckuäsr, toAstbsr vcktb soms uotss bx tV. 0. Larlitt. 4°. (44 p.) Louckou, 83.vi.ls Lublislünx 60. Ltd. 1903. 2 sb. Börsenblatt für den deutschen Buchkandel. 7ü. Jakryana. Der Bibliophile wird in den Berichten des vergangenen Jahrs vergebens nach der Versteigerung einer Bibliothek ersten oder selbst nur zweiten Ranges suchen. Nachstehende Aufstellung zeigt die bei den englischen Auktionen 1902 er zielten höchsten Beträge. Hierbei fehlt die Sammlung eines »well knorvv oollsotor«, die am 14. Mai für 5291 Pfd. Sterl. verkauft wurde. Diese Summe wurde beinahe ganz für Manuskripte und nicht für gedruckte Bücher gezahlt. Eigentümer. White Verschiedene, 17.— 21. März (mit den Caxtons der Bed- fordshire Libr.) . Hibbert . . . . Verschiedene. 3 — Anzahl der Lose. . 2347 1314 914 Gesamteinnahme in Pfd. Sterl. 18 116 14 530 12 097 Durchschnitt per Los ä. F. 7. 11. 13. sb. 14. 1. 4. 4. 1. 8. 7. Juni . . . . 1334 11 828 8. 17. 4. Fountaine . . . 940 10 732 11. 8. 4. G. I. Ellis. Ward rc. 28.- . . 2627 -30. 7 994 3. 0. 10. Juli . . . . . 771 6 766 8. 15. 6. Cholmley. . . . 1063 5 271 4. 19. 2. Ford . . . . . 597 4 326 7. 1. 10. Lefferts . . Verschiedene. . . 337 4.— 3 802 11. 5. 7. 10. Dezember . . 1528 10 555 6. 18. 1. 13772 106 017 Durchschn. 7. 13. 11. Der Durchschnittspreis kann unter Umständen zu falschen Schlüssen führen, selbst wenn eine Bibliothek nur aus gedruckten Büchern besteht. So ergab z. B. der Durch schnitt bei der Sammlung Ashburnham 1897—1898 (4075 Lose: 62 712 Pfd. 7 Sch. 6 P) 17 Pfd- 18 Sch., während der Durchschnitt bei Sir John Thorolds Syston Park Li brary 1884 (2110 Lose: 28 001 Pfd. 15 Sch. 6 P.) 13 Pfd. 5 Sch. betrug. Bei verschiedenen Sammlungen, die nur des bequemeren Verkaufs wegen zusammen katalogisiert werden, finden sich häufig Autographen, handschriftliche lüvrss ä'bsures, extra illustrierte Werke, literarische Reliquien und Originalzeichnungen, so daß der Durchschnitt zu Vergleichs zwecken unbrauchbar ist. Ein andrer unerwünschter Nachteil solcher zusammengesetzten Verkäufe muß noch erwähnt werden. Wenn die Namen der Eigentümer nicht angegeben werden, wird der Käufer bei allen Büchern von nicht bestimmtem Marktwert im Ungewissen gelassen. Der annähernde Wert eines ersten Folio-Shakespeare z. B. ist allgemein bekannt; aber in hundert andern Fällen ist dies nicht so. Es genüge, daß es in dem Meer des Büchersammelns verborgene Unter strömungen gibt, vor welchen sich unerfahrene Liebhaber, die ohne den Schutz gewiegter Kräfte schwaches Geschick ent wickeln, hüten müssen. Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen. Infolge ihres Umfangs und weniger wegen ihrer allgemeinen Vorzüglichkeit nimmt die von dem verstorbenen Henry White zusammengebrachte Bibliothek einen ersten Platz ein, soweit es sich um den Gesamtbetrag handelt; doch wurde beinahe der sechste Teil derselben für illuminierte Manu skripte von lüvrss ä'bsurss bezahlt. Oberstleutnant Edward George Hibbert hatte seine Sammlung erst neuerdings zu sammengebracht. Sie soll chm 7000 Pfund Sterling ge kostet haben und erzielte den höchsten Durchschnitt des Jahres 1902. Die Bibliothek Fountaine ist seit anderthalb Jahr hunderten und länger bekannt. Andrew Fountaine erwarb viele, jetzt fast unschätzbare Kunstwerke während seiner italie nischen Reisen 1701—1708. Bis 1884, in welchem Jahre sie bei Christie für 91 113 Pfund Sterling versteigert wurden, befanden sie sich in Narford Hall, Norfolk. Die im Juni 1902 verkaufte Fountaine Library war haupt- 120s
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