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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1903
- Sprache
- Deutsch
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268, 19. November 1903. Nichtamtlicher Teil. 9455 Die einzelnen Verschiffungsgelegenheiten werden durch die Firma Iah. Heckemann den Ausstellern unter genauer Bekannt gabe der etwa sonst noch erforderlich werdenden Versandvorschriften mitgeteilt werden. Zur Vermeidung von Mehrkosten (Liegegebiihren rc.) haben die Aussteller diese Termine innezuhalten. ck. aus dem Vertrage^mit Hugo Daniels, G. m. b. H., Düsseldorf. Die Umschlagspesen an den Seeplätzen Rotterdam und Ant werpen betragen bei direkter Verladung für Stückgüter 40 -) für 100 lr^, „ Sendungen über 5000 ÜA 30 für 100 Ir^. Bei Minimalsendungcn werden dic?Selbstauslagen und eine Provision von 2 -E pro Sendung berechnet. Für sperrige und schwere Güter bleibt eine besondere Vereinbarung sowohl für die Fracht, als auch für die entstehenden Kosten, wie Kaigebühren und Krangelder Vorbehalten. Die Firma Hugo Daniels, G. m. b. H., verpflichtet sich jedoch, neben den ihr zustehenden Umschlag spesen sowohl die Fracht, wie sämtliche andern Unkosten, so wie sie ihr selbst erwachsen, ohne Aufschlag den Ausstellern in An rechnung zu bringen. Dies gilt für sämtliche zur Verladung ge langenden Güter. Berlin, den 15. November 1903. Der Reichskommissar für die Weltausstellung in St. Louis 1904. (gez.)Lewald, Geheimer Oberregierungsrat. (Deutscher Reichsanzgr. Nr. 270 v. 16. XI. 1903.) Nochmals: Der Brand im Vatikan. (Vgl. Nr. 260, 265 d. Bl.) — Die Kölnische Volkszeitung (Nr. 953 vom 13. d. MO bringt an der Hand einer von ihr in dankenswerter Weise bei gegebenen Skizze der Örtlichkeit*) eine ihr zugekommene ausführ liche Beschreibung des hier schon mehrfach erwähnten bedrohlichen Brandes im Vatikan von der Hand des Präfekten der vatikanischen Bibliothek, des verdienten L. Ehrle. ?. Ehrle schreibt: »Das Feuer brach weder in der Bibliothek, noch in meiner, ein hohes Stockwerk seitlich über der Bibliothek auf dem mäch tigen Gewölbe der Jnschriftcnsammlung (Oorrickoro äo lo Isoririoni) gelegenen Wohnung, noch in der an meine anstoßenden Wohnung !>es Herrn Karl Marre, des bekannten Restaurators der Hand schriften, sondern in einem großen, leeren Dachraum neben der seit langem unbenutzten Küche des Herrn Marre (Nr. 3) aus. Am Eingang dieses Raums hatte letzterer von den in seinem Privatbesitz befindlichen Büchern und Kupferstichen den Teil vor läufig niedergelegt, der in seinem Arbeitszimmer (Nr. 1), das auch seine kleine Bibliothek enthält, keinen Platz fand. Es wurde be richtet, in diesem Dachraume hätten auch »Codices in den Ecken herumgelegen--, die er aufzufrischen hatte. Dies mußte jedem, auch Nichtsachverständigen ebenso wahrscheinlich klingen, als wenn bei Beschreibung einer Bankierswohnung gesagt würde, es hätten im Speicher die Hundert- und Tausendmarkscheine auf dem Boden herumgelegen. Daß ferner in der Vatikanischen Bibliothek heutzu tage, zumal nach dem vom Schreiber dieses veranlaßten St. Gallcr Kongreß (1898) weder an den Drucken noch an den Handschriften irgend etwas retuschiert oder aufgefrischt wird, ist für jeden mit dem Bibliothekswesen Vertrauten selbstverständlich. Es wird nur das noch Vorhandene zur sichern und bessern Erhaltung ausgebessert ohne Verwendung von -Säuren«. Also noch einmal: es befand sich im Dachraum weder jetzt noch früher jemals irgend ein Druck oder Stich, noch viel weniger irgend eine Handschrift der Vatikana. Dagegen lagen im Arbeitszimmer (Nr. 1) beim Ausbruch des Brandes eine Papierhandschrift des siebzehnten Jahrhunderts und *) Lageplan der betreffenden Räumlichkeiten: Dachraum und zwei Wohnungen auf dem Gewölbe des Lorrickors cksllö Isoririoni. Leerer Dach- X 3.' 2. ! 1. !! raum ab- ^ Carlo Marre Präfekt der Bibliothek gebrannt Sala di Studio, ^ Erster Eintrittsraum der Bibliothek Arbeitssaal ^ auf selbem Niveau wie der Corridore X/' (Ein hohes Stockwerk tiefer^als die beiden Wohnun en und der Dachraum.) einige wenige wertvolle Pcrgamentblätter. Ich pflege nämlich von kostbaren Handschriften in der Regel nur soviel Blätter oder Faszikel in Arbeit zu geben, als den Ausbesserer einige Tage beschäftigen. Dieser Band und diese Blätter waren in Gefahr, wenn der Brand durch weitere zwei Räume vordrang. -Es war am Allerheiligenfest etwas vor acht Uhr abends; mein Diener war eben ausgegangen, nachdem er mir mein Abend essen serviert hatte, als ich aus meinem Breviergebet durch zwei maliges, hastiges Klingeln an die Tür meiner Wohnung gerufen wurde. Noch bevor ich die Tür erreichte, flog diese auf einen kräftigen Stoß vor meinen Augen auf. Cs war einer der vati kanischen Feuerleute, der die Brandstätte suchte. Etwas wenig Brandgeruch, den ich beim Öffnen meiner Tür wahrnahm, ver- anlaßte mich, ohne viele Worte sofort die Tür de>^. Wohnung des Herrn Marre zu öffnen, deren Schlüssel ich selbstverständlich, da hier etwas von meinen Schätzen geborgen war, stets bei mir führe. Das Schlafzimmer (Nr. 2), in dem sich, wie ich bald be merkte, Herr Marre, etwas unpäßlich, bereits zur Ruhe gelegt hatte, und das Arbeitszimmer (Nr. 1) waren in Ordnung, nur machte sich ein etwas stärkerer Brandgeruch bemerklich. Ich wandte mich daher sofort durch die Küche (Nr. 3) zu der Tür des Dach raumes, an der ich durch den Feuerwehrmann den Riegel zurück schieben und die Tür einen Augenblick öffnen ließ. Ein Blick in die den Raum erfüllenden Flammen zeigte uns unfern Feind in seiner vollen Macht. »Man pflegt uns armen Schwabenkindern, selbst wenn wir das kritische vierzigste Lebensjahr bereits längst hinter uns haben, viel Böses und Schalkhaftes nachzusagen; und doch in gewissen Lagen und zumal in südlichen Ländern ist etwas schwäbisches Phlegma nicht ohne Vorteil. Dies kam mir kaum je eindring licher zum Bewußtsein als in der nun folgenden Stunde. »Als ich nach wenigen Sekunden die Tür wieder sorgsam ge schlossen hatte, schickte ich den Löschmann in den Palast hinunter, nahm aus dem Arbeitszimmer (Nr. 1) die mir anvcrtrauten Schätze und brachte sie unter dem mächtigen Gewölbe des Eingangssaales der Bibliothek in Sicherheit. Dann eilte ich in meine Wohnung, um mit einigen wenigen Handschriften des vatikanischen Archivs, über welchen ich in meinen seltenen freien Augenblicken des Abends arbeite, denselben Weg noch einmal zu machen, bevor derselbe durch die Arbeiten der Löschmannschaften sehr schwer gangbar würde, zumal ich mich an der Organisation des Löschdienstes be teiligen muhte. Dieser Dienst wurde durch die überaus enge steinerne Treppe sehr erschwert, die vom langgestreckten Jnschriften- museum zur Brandstätte emporsührt. Trotzdem hatte die vati kanische Feuerwache bald eine kleine, aber kräftig wirkende Pumpe im Schlafzimmer des Herrn Marre (Nr. 2) aufgestellt, und durch eine lange Kette gingen die vollen Eimer vom mächtigen Brunnen des Cortile della Pigna hurtig heran. Trotzdem gab ich dem Maestro di Casa auf seine Frage, ob er Msgr. Merry del Val die Herbeirufung der städtischen Feuerwehr empfehlen solle, ein entschiedenes Ja zur Antwort, da in solchen Lagen der Tutioris- mus das allein richtige System ist. »Auch diese Wehr war mit bewundernswerter Schnelligkeit zur Stelle und wurde durch die Via della Fondamenta zum Cortile della Pigna dirigiert, wo sie im Nu ihre hohe Leiter aufrichtete, von der entgegengesetzten Seite (8) daS Feuer in Arbeit nahm und hierauf noch die auf Seite ^ arbeitende Pumpe durch einen mächtigen Schlauch verstärkte. Gegen 10 Uhr war nach zwei stündiger Arbeit jegliche Gefahr einer Ausdehnung des Feuers beseitigt. -Unterdessen machte ich noch einigemal den Weg durch die enge Treppe, von der bereits aus den hinaufgehenden Eimern und Schläuchen das Wasser herniederrann und mich bis zu den Knien durchnäßte. Es galt, teils das Feuer zu überwachen, teils aus meiner Wohnung meine eigenen Schriften wenigstens teilweise zu retten, zumal jene, die zu einen« Bande gehörten, der eben im Drucke ist. Dann schied ich von den übrigen, mir zugehörigen Schriften und Büchern mit einem etwas wehmütigen Blicke und dem quälenden Bewußtsein, sie möglicherweise nicht mehr wieder zusehen. Indes, bald nahmen mich mehr die vom Wasser als die vom Feuer drohenden Gefahren in Anspruch. »Es wurde in den bisherigen Berichten, soviel ich sah, nie genugsam hervorgehoben, daß das Feuer auf dem hohen, mäch tigen Gewölbe des langgestreckten JnschriftenmuseumS ausbrach. Auf ihm konnte es durch die Wohnung Marres zu meiner Vor dringen, wenn ihm nicht Halt geboten wurde. Doch setzten diesem Fortschreiten die alten, kräftigen Mauern beträchtlichen Widerstand entgegen, welche die sechs Wohnräume voneinander abtrennten. Das hohe Gewölbe bewährte sich in der Tat, woran niemand zweifeln konnte, ganz vortrefflich. Selbst als das alte, schwere Dach auf dasselbe niederfiel, war kaum ein leises Zittern zu spüren; kein Tropfen der auf dasselbe nieder gehenden Wassermasse drang durch. Die Schätze der vatikanischen Bibliothek lagen seitlich unter diesem hohen Gewölbe, durch ein 1S51*
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