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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1903
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- Deutsch
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9500 Nichtamtlicher Teil, 269, 20. November 1903. Nachweisen wollen, daß er die Karten nicht für unzüchtig gehalten habe. Die Unzüchtigkeit der durch Rothenberg dem Böhm ge lieferten Karten sei nicht ausreichend festgestellt. Cs genüge nicht, daß schlechthin gesagt werde, sie seien alle unzüchtig. Ferner sei der Revision zuzugeben, daß eine Verbreitung durch Rothenberg in keiner Weise festgestellt ist. Aus dem Urteil gehe nicht hervor, daß die Karten, die Rothenberg für Böhm in Paris bestellt hatte, erst bei Rothenberg angekommcn und von diesem an Böhm abge- geliefert worden seien; cs sei vielmehr nur festgestellt, daß Rothen berg für Böhm die Bestellung an die Pariser Firma gesandt habe. Eine Verbreitung durch Rothenberg stehe also nicht fest. In der Feststellung, daß Rothenberg die Karten bestellt habe mit dem Bewußtsein, daß sie von Böhm verbreitet werden würden, könne vielleicht Mittäterschaft gefunden werden, nicht aber ein selbständiges Verhalten. Das Reichsgericht hob am 17. d. M. das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück. Zur Begründung wurde ausgeführt: Der Beweisantrag ist nicht zu unrecht abge lehnt worden. Die Beweistatsache ist im vollen Umfange als wahr unterstellt worden, ist aber aus tatsächlichen Gründen als unerheblich erachtet worden. Die Unzüchtigkeit der hier in Be tracht kommenden Schriften erscheint bedenkenfrei festgestellt. Es ist ausdrücklich gesagt, daß sie alle das Scham- und Sittlichkeits gefühl gröblich verletzen und künstlerischen Wert nicht haben. Da gegen erwies sich die Beschwerde daß die Verbreitung nicht festge stellt sei, als begründet. Rothenberg hat die Bestellung nur ver mittelt. Irgend eine Manipulation seinerseits mit den Schriften ist nicht festgestcllt; namentlich konnte in der bloß vermittelnden Tätigkeit eine Verbreitung nicht gefunden werden. (Lentze). Herauslockung von Büchern. Untersuchung gegen Carl Hennlich (vgl. Nr. 114, 261 d. Bl.). — Im Anschluß an die Mitteilung des Untersuchungsrichters beim k. k. Landesgericht in Linz sind wir in der Lage, im nachstehenden weitere Namen mitzuteilen, deren sich Carl Hennlich zur Herauslockung von Büchern bei Verlegern bedient hat: 13. A. Sattler, Gymnasiallehrer in Neiße, Töpfermarkt; 14. Joh. Haselbach, Realschul-Professor in Jägerndorf; 15. E. Knoetel, Seminarlehrer in Ziegenhals. Für die Beweggründe der strafbaren Handlungen Hennlichs wäre es dem Untersuchungsrichter von Wichtigkeit, zu wissen, ob von einem Weiterverkauf der herausgelockten Bücher etwas bekannt ge worden ist. Mitteilungen bitten wir unter dem Aktenzeichen —gn dxrr Herrn Untersuchungsrichter Weinmayr beim k. k. Landesgericht Linz, Ger.-Abt. X, zu richten. Verlagsübergang. — Wie wir aus guter Quelle erfahren, wird vom 1. Januar 1904 ab eine teilweise Fusionierung des Ernst Keil'schen Verlags in Leipzig mit der Verlagsgesellschaft August Scherl in Berlin (»Berliner Lokalanzeiger- — »Die Woche- — »Der Tag- — »Vom Fels zum Meer- und »Weite Welt«) in der Weise stattfinden, daß auch das seit 50 Jahren be stehende Familienblatt »Die Gartenlaube- von dem Verlag der obgenannten Journale übernommen wird. Druck und Verlag der »Gartenlaube- werden wie seither in Leipzig bleiben. Ebenso wird die Verlagsfirma Ernst Keils Nachfolger unverändert fortbestehen, wie denn auch die redaktionelle Leitung der »Gartenlaube«, abgesehen von dem Rücktritt des bejahrten Herausgebers, dieselbe bleiben wird. Kunstausstellung in Elberfeld. — Die durch ihre Schrvarz-Weiß-Ausstellung in vorteilhafter Erinnerung stehende Kunsthandlung B. Hartmann in Elberfeld hat vor kurzem ihre Geschäfts- und Ausstellungsräume in das geschmackvoll aus gestattete Erdgeschoß des Städtischen Hauses verlegt, in dessen obern Geschossen sich die Stadtbibliothek sowie die städtischen Sammlungen befinden, und hat ihre Räume durch eine der Öffentlichkeit unentgeltlich zugängliche Ausstellung von Bildwerken Stephan Sindings-Kopcnhagen eingeweiht. Besonders fesselnd ist die »Älteste des Geschlechts«, ein von Alter abgezehrtes Weib, in majestätischer Haltung, mit geschlossenen Augen und starren, visionären Gesichtszügen. Gleichsam in vom Winde gepeitschte Wolken hinein stilisiert erscheint die auf sattelloscm Pferde daher reitende schwertschwingende Walküre. In einer Anzahl andrer, teils die Geschlechts-, teils die Mutterliebe verherrlichenden Gruppen erweist sich Sinding als ganz hervorragender Meister. — Gleichzeitig sind mehrere hundert Pariser farbige Radierungen von Hermann Struck-Berlin ausgestellt. (Sprechsaal.) Ein Nachdruck von Kürschners Jahrbuch. Der Freundlichkeit eines Braunschweiger Kollegen verdanke ich die Mitteilung, daß eine dortige Papierhandlung Gustav Störig eine große Propaganda entfaltet für ein sogenanntes »Jahr- und Orientierungs-Buch für Haus und Geschäft«, heraus gegeben von Peter I. Oestergaard. Dieses Buch sollte sich durch außerordentliche Reichhaltigkeit und Billigkeit auszeichnen, und nachdem ich mir ein solches Buch hatte kommen lassen, muß ich gestehen, daß es nach oberflächlicher Prüfung bei billigem Preis außerordentlich viel bietet. Eine genauere Prüfung aber führte bald zu des Rätsels Lösung. Herr Oestergaard hat sich die Redaktion, die bei »Kürschners Jahrbuch« z. B. etwa 4—5000 ^ jährlich kostet, außerordentlich leicht gemacht, indem er der Einfachheit halber »Kürschners Jahrbuch« vornahm und nun vom Jahrgang 1898 angefangen bis zum Jahrgang 1902 munter abdruckte, was ihm abdruckswert erschien. Ilm den Abdruck etwas zu kaschieren, hat er manchmal eine andre Rede wendung gebraucht, hier und da ein kleines Relativsätzchen ein geschoben, auch manchen Artikel beinahe bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, im allgemeinen aber in einer unerhörten Weise sich an Kürschner angelehnt. Wegen nicht weniger als fünfzehn Artikel von erheblicher Länge habe ich meine entsprechenden Anträge bereits gestellt. Das ist die ernste Seite der Angelegenheit. Diese hat jedoch auch noch eine sehr heitere, denn es gelang mir nach weiterer Durchsicht, festzustellen, daß in der Geschichte des Buchhandels wohl noch nie ein Buch mit solcher Nachlässigkeit redigiert wurde, wenn man hier überhaupt von Redaktion sprechen kann. Besonders bemerkbar macht sich das bei den statistischen Artikeln. Hier hat sich Herr Oestergaard streng an sein Vorbild Kürschner gehalten und hat nun z. B. unter dem Titel »Bundesrat« sämtliche Bundesratsmitglieder gebracht, wie sie im Jahr 1899 fungiert haben. Denn die Veränderungen der letzten Jahre sind an ihm spurlos oorübcrgegangen, und so kommt es, daß im Bundesrat allein 18 falsche Namen aufgeführt sind. Genau so flüchtig und nach lässig geht Herr Oestergaard mit den Reichsbehörden um. Etwa 20 Namen sind hier falsch aufgeführt. Geradezu erheiternd wirkt es aber, wenn Herr Oestergaard als Staatssekretär des Reichs schatzamts immer noch Freiherrn von Thielmann aufführt; denselben Freiherrn von Thielmann ernennt er aber gleichzeitig zum Finanz minister in Preußen. So greift er auch dem Könige von Preußen vor, indem er den gewiß verdienten Verkehrsminister Budde jetzt schon in den Adelstand erhebt. Genau wie in Preußen sind aber auch die Veränderungen der letzten Jahre in den Ministerien der Bundesstaaten Herrn Oestergaard unbekannt geblieben. Sogar der vor mehreren Jahren verstorbene Staatsminister von Sarwey wird immer noch als Kultusminister in Württemberg auf geführt. Allein unter dem Titel: »Die Organisation der Bundesstaaten« sind vierunddreißig falsche Namen. Aber auch mit den Bundesfürsten nimmt es Herr Oestergaard nicht genauer. Nach seiner Mitteilung regiert heute noch in Koburg und Gotha der Herzog Alfred, der bekanntlich bereits am 30. Juli 1900 ver storben ist. Daß ihm bei einer derartig nachlässigen Redaktion der Regierungswechsel in Serbien entgangen ist, kann nicht wunder nehmen. Wohl aber fordert es den schärfsten Tadel heraus, wenn auch wichtige Verkehrsnachrichten vollständig fehlen; denn daß seit Jahren auch eine Ortstaxe für Postkarten und Drucksachen existiert, davon ist Herrn Oestergaard nichts bekannt, und seine falsche Wissenschaft wünscht er auch noch weiter durch sein Jahrbuch ver breitet zu sehen. Da Herr Oestergaard sicher auch in andern Städten bestimmten Papierhandlungen den Vertrieb übertragen haben wird, so hielt ich mich zur Darlegung der obigen Tatsachen verpflichtet, um die Herren Sortimenter vor Schaden zu bewahren; denn es ist wohl selbstverständlich, daß das Publikum einen Kalender mit der artigen falschen Nachrichten unbedingt zurückgeben wird. Berlin, 17. Nov. 1903. Hermann Hillger Verlag. Zur Beachtung dringend empfohlen! Die F. Fleischhauer'sche Buch- u. Kunsthandlung (Besitzer Felix Fleischhauer) in Stuttgart hält wegen Aufgabe des Sorti mentsbuchhandels gänzlichen Ausverkauf ihres Sortiments lagers. Sie offeriert und verkauft seit wenigen Tagen mit abnormen Rabatten weit unter den Ladenpreisen ältere sowohl, als auch ganz neue Bücher und Neuigkeiten aus neuester Zeit und für dies jährige Weihnachtssaison erschienen. Wir sehen uns daher veranlaßt, alle Verleger zu bitten, bei etwaigem ferneren Bezug von seiten dieser Firma, diese Tatsachen zu beachten. Hochachtend Stuttgart, den 18. November 1903. Der Vorstand des Württembergischen Buchhändlervereins. E. Mohrmann, Vorsitzender.
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