Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-11-23
- Erscheinungsdatum
- 23.11.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19031123
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190311236
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19031123
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-11
- Tag1903-11-23
- Monat1903-11
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 271, 23. November 1903. Nichtamtlicher Teil. 9601 — Louis Oertel, Hannover — P. Papst, Leipzig — D. Rather, Hamburg und Leipzig — Alb. Rathke, Magdeburg — Gebr. Rcinecke, Leipzig — I. Nieter - Biedermann, Leipzig — Carl Rühle's Musikverlag, Leipzig — Rühle L Wendling, Leipzig —- C. F. Schmidt, Hcilbronn — I. Schubert!) L Co., Leipzig — Schmeers L Haake, Bremen — I. G. Seelina, Dresden — Bartholf Senfs, Leipzig — C. F. W. Siegel's Musikalienhandlung (R. Linne- mann), Leipzig. — Emil Sommermeyer, Baden-Baden — Arno Spitzner's Verlag, Leipzig — Edmund Stoll, Leipzig — Otto Teich, Leipzig — C. F. Teich, Leipzig — Ludwig Trutzschel, Rostock — Friedr. Ullrich, Godesberg — I. G. Walde, Löbau — Jul. Heinr. Zimmcrmann, Leipzig — Zweifel - Weber, St. Gallen — Jos. Aibl Verlag (E. Spitzweg), München. Die achte Kunst - Ausstellung der Berliner Seresston. (Nachdruck verboten.) 1. Den zeichnenden Künsten ist die kürzlich eröffnete Ausstellung der Berliner Sezession gewidmet, und zwar diesmal mehr noch denen fremder Länder als der Griffel kunst des deutschen Vaterlands. Von den 1180 Kunst werken entfallen nämlich 706 auf das Ausland. Frankreich ist hierbei allein mit 328 beteiligt, Österreich dagegen nur mit 90, fast genau so stark wie England (92). Aus Nor wegen sind 59, aus Schweden 55. aus Holland 39, aus Belgien 13, aus Italien 26 Werke vorhanden. Rußland ist mit nur 3 Bronzewerken, Amerika mit einem Bild ver treten. Rechnet man von den französischen Werken die in einer erdrückenden Masse von 292 Stück vertretenen Aktzeich nungen, Skizzen und Notizen des talentreichen Bildhauers Auguste Rodin ab, so bleiben etwas wenig, nämlich nur 36 Werke von andern französischen Künstlern übrig. Die Rodinschen Skizzen füllen einen Saal und eine halbe Wand des anstoßenden Raums; es sind flott hin geworfene weibliche Akte, die in dieser Reichhaltigkeit eigent lich nur für den Künstler selbst Wert haben können, während dem Nichtkünstler ein Dutzend ziemlich genau dasselbe sagen würde, nämlich, daß sich das Modell durch Anmut keines wegs auszeichnet. Reizvoller ist jedenfalls eine andre, räumlich ebenfalls hervortretende Kollektion. Das ist die des so früh verstorbenen englischen Illustrators Andrer; Bcardsley, von dem 64 Federzeichnungen ausgestellt sind. Die Eigenart und der Fleiß des begabten Künstlers lassen es angesichts dieser reichen Sammlung begreiflich erscheinen, daß Beardsley in unsrer Zeit für die Ge staltung des Buchschmucks tonangebend werden konnte, ja daß seine Arbeiten vielleicht ein wenig über Ge bühr gepriesen und mit zu hohen Preisen bezahlt werden. Wenn wir auch seine (als organische Lebewesen bisweilen etwas unnatürlich erscheinenden) Menschen als Erfordernisse des Stiles gelten lassen wollten, so müssen doch die etwas zu schroffen Gegensätze in vielen seiner Titel blätter und Illustrationen Bedenken erregen. Wir finden hier neben dicken, schweren Massen — um nicht zu sagen Klecksen — die zarteste, feinste Strichelarbeit, die zur ge nauesten, erstellenden Betrachtung einlädt, während man die derben Partien desselben Bildes eigentlich nur aus ziemlicher Entfernung angenehm fürs Auge finden kann. Dieser Gegen satz, der auch vom drucktechnischen Standpunkt aus betrachtet, einen Übelstand bildet, hätte ohne Zweifel in späteren Werken seine Ausgleichung gefunden, wenn uns der Künstler nicht schon im Jünglingsalter entrissen worden wäre. Immer hin wird man an jedem der zahlreichen Blätter den talent vollen Künstler in seinem innern Leben erkennen. Ganz anders geartet ist das Talent des Wieners Ferd. Andri, der durch Gerlachs Jugendbücherei bekannt ge worden ist. Die 52 Zeichnungen und Aquarelle zu dieser Bibliothek, Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. die hier ausgestellt sind, verdienen eine eingehendere Würdigung, als sie uns der Raum des Börsenblatts zu gestatten vermag. Wir erkennen darin ein stark ausge prägtes Verständnis für das Begriffsvermögen im Auge und Verstand des Kindes, also eigentlich ein beachtenswertes pädagogisches Talent. Emil Orlik, Prag, der treffliche Beobachter chinesischen Lebens und Beherrscher der chinesischen Holzschnitt-Technik, tritt mit 34 Blatt Lithographien, Holzschnitten, Radierungen, Schabkunstblättern und Pastellbildern auf, ohne uns diesmal in ganz gleicher Weise zu fesseln wie in einer der letzten Sezessions-Ausstellungen; auch seine hier gebotenen Motive, zum Teil dem Reiche der Mitte entnommen, bieten viel Interessantes. Einige Porträt-Radierungen stellen zweimal Max Klinger — recht verschieden — dar, ferner die Maler Pankok, Graf Kalckreuth und andere; am besten aber gefällt uns das Bildnis der Mutter Orliks; sie scheint gut getroffen zu sein: ein prächtiger Kopf einer braven, lieben, klugen, ältern Frau. Carl Larsson, der Schwede, bietet noch eine von den Kollektionen, die den Besuchern der Ausstellung reinen Genuß gewähren dürften. Wenn dieser Künstler, wie es den An schein hat, aus seinem eignen Leben heraus die Motive und Stimmungen zu seinen Bildern malt, dann zählt er zu den wenigen Glücklichen seines Berufs. Man betrachte nur seine Tuschzeichnung »Gratulation«, seine Original-Lithographie »Sommertag in Schweden«, sein Aquarell spielendes Kind »Birgit«, sein Landmädchen mit Blumenstrauß (Nr. 388). Wie fröhlich muten uns diese Menschen mit der sie um gebenden Natur an, wie offen und dankbar ist das alles gemalt, die Blumen und Bäume wie fein charakterisiert, flott ohne jede Tiftelei! Wie klar und ehrlich treten uns die Menschen auch in Larssons Porträts entgegen; man meint sie längst zu kennen, die Herren Sötling und Laurin, ebensogut wie Strindberg. Daß dem Künstler die fröhlichen, leichten Aquarellfarben das gefügigste Mittel zur Offenbarung seines Innern sind, begreift sich wohl. Aber auch der Radiernadel bedient sich Larsson mit Talent, wie zwei treffliche Aktstudien beweisen. Zieht man von Larsson die Diagonale der Ausstellungs räume, so gelangt man zu — Munch. Es ist eine Wohltat, daß letzterer so weit entfernt wie möglich von Larsson ein geordnet wurde, denn es sind starke Gegensätze. Schon mancherlei ist über den viel und urkräftig schaffenden Nor weger geschrieben worden; Lob und Anerkennung war darin recht wenig zu finden, weit mehr dagegen herber Tadel, ja Entrüstung. Unter den 51 Bildern: Zeichnungen, Radie rungen, Lithographien und Holzschnitten konnten auch wir leider nicht eins finden, das uns erfreut oder befriedigt hätte. Das beste davon ließ uns kalt, das andre stieß uns ab; die günstigste Kritik ist hier Schweigen. Man sehe selbst, aber man suche Munch zuerst auf, wenn man die Ausstel lung besucht (er ist im letzten Saale links zu finden) und beschließe die Wanderung etwa mit Larsson, wenn man mit Befriedigung von dannen gehen will. Außer diesen 518 Werken, von 6 Künstlern ausgestellt, sind noch 662 Nummern von 134 Malern und Bildhauern vertreten. Es ist eine große Fülle und Verschiedenheit der Darbietungen darunter, die sich nicht in wenigen Zeilen auch nur andeutend schildern läßt. Wir behalten es uns daher für einen zweiten Artikel vor. Aus der Reihe der Künstler namen wollen wir nur noch nennen: Baluschek, Besnard, Block, Brandenburg, G. Brandt, Christophe. Corinth, Eifert, am Ende, Feld, Feldbauer, Feininger, Franck, Hagemeister, Haug, Heilemann, Heine, Curt Herrmann, A. Hildebrand, Dora Hitz, L. v. Hofmann, Jordan, beide Israels, Graf Kalckreuth, Klimsch, Klinger, Kolb, Kollwitz, Kubin, Lautrer, Leistikow, Max Liebermann, Marees, Monet, Münchhausen. 1271
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder