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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1900
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- Deutsch
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2388 Nichtamtlicher Teil. 70, 26. März I960. Gcschverlag Schulze <L Co. in Berlin. 2406 Brandts, das Vormundschaftsrecht des Biirgerl. Gesetzbuchs. 1 20 S. Hirzel in Leipzig. 2406 Lpaltsbol-!, Lanäatias äsr Anatomie äss Nsnsoksv. 3. Rand. 1. ^btüellvvA. 8 Otto Zanke in Berlin. 2406 'I'olstoi, ^ona Laronina. 2. ^.uü. 4 .-K; Ksl>. 5 Carl Kochs Verlagsbuchhandlung in Nürnberg. 2405 Prinz Max, Herzog zu Sachsen, Vertheidigung der Moral- Theologie des hl. Alphonsus von Liguori. 3. Ausl. 50 L. Schwaun in Düsseldorf. 2405 Jensch u. Hackmann, Leitfaden zur gründlichen Erlernung der vereinfachten deutschen Stenographie (Cinigungssystem Stolze- Schrey). 2. Ausl. 1 Bernhard Tauchnitz in Leipzig. 2408 Nuirüoaä, tüs lanä ok Lovtrasts. (1. lü. vol. 3416.) 1 ^ 60 Beit L Comp, in Leipzig. 2408 dolärisüsr, Mwrapis äsr ^.ugsnüranülisitev. 2. Lull. 10 xsd. 11 Verlag Kreisende Ringe (Max Spohr) in Leipzig. 2408 Drsrs, äsr Ils-Ikgott. äavitseüsir, aus alten weiten, kastor, üicütuugeu. Nichtamtlicher Teil »Die Buchhandlung als deutsche Mission.« (Vgl. Nr. 59 d. Bl.) Ein Wort der Erwiderung. Auf dem letzten Buchhändlerkongreß in London sprach der Borsitzende, der Vertreter einer großen englischen Verlags handlung, über den Unsegen der billigen Litteratur für den Buchhandel. Dabei ist aber der englische Buchhandel weit entfernt von der Billigkeit des deutschen Produktion. In Deutschland sind wir dahin gekommen, daß fast alle Woche ein neues Romanunternehmen oder eine Bücherei angekündigt wird, wodurch die schon bestehenden Sammlungen dieser Art noch um eine neue Sammlung vermehrt werden. Diese sich überbietende Verbilligung erscheint nunmehr manchem als »großartigste Leistung des deutschen Verlagsbuchhandels«, z. B. dem Herrn vr. Bode, der darauf gestützt allen Ernstes vorschlägt, in allen Centren der Welt Buchhandlungen mit der Reclamschen und mit anderen ähnlichen Bibliotheken zu errichten. Vermittelst dieser Büchereien soll der Verbreitung und dem Ansehen des Deutschtums gedient werden. Daß jene billigen Büchereien zu drei Vierteln aus Uebersetzungen bestehen, also insoweit nicht geeignet sind, deutsche Sprache und Geistesbildung im Ausland zu fördern, hat Herr vr. Bode wohl nicht genügend bedacht. Herr vr. Bode stellt seinen Vorschlag zur Diskussion. Dieser muß dem Buchhändler aber auf den ersten Blick in diskutabel erscheinen. Daß solche Reclambazare unrentabel wären und sich daher keine Buchhändler als Unternehmer fänden, sieht Herr vr. Bode selbst ein, und daher sollen sie aus öffentlichen Geldsammlungen ins Leben ge rufen und zu ihrer Leitung Buchhändler mit festem Gehalt berufen werden. Da wäre es schon praktischer, man würde das Geld zur Anschaffung und Aufstellung von Auto maten in den Städten des Auslandes verwenden, um der Ausstreuung des deutschen Geistes durch Gratislieserung der deutschen Pfenniglitteratur zu dienen. Seinen Vorschlag nennt vr. Bode »eine Mission des deutschen Buchhandels«. Sollte die beste Mission des deutschen Geistes nicht in der Kraft und Schönheit litterarischer Leistungen bestehen? Wenn unsere modernen Schriftsteller keinen Eindruck auf das Aus land machen — und das ist heute leider weniger der Fall denn je — dann wird man doch nicht wähnen, daß durch Verbreitung der genannten Büchereien, auch wenn unsere alten Klassiker darunter sind, das Deutschtum im Auslande mächtig gekräftigt würde. Der deutsche Buchhandel hat zweifellos eine Mission im Auslande zu erfüllen; aber sollte uns seine Mission im In lands nicht näher liegen? Wenn man Geldmittel mobil machen will für die Verbreitung von Büchern, dann trachte man doch nach Vermehrung der Mittel für die noch kläglich rückständigen Volksbibliotheken. Andere Länder, in erster Linie Amerika, sind darin bedeutend voraus. Der amerika nische Gesandte in England konnte unlängst im Autorenklub in London stolz verkünden, daß beispielsweise im Staate Massachusetts von den 321 städtischen Gemeinden 314 Volks bibliotheken hätten, die zusammen 4 000 000 Bücher auf weisen können. Was haben wir den ca. 4000 Volksbiblio theken der Vereinigten Staaten, die durch öffentliche Mittel und Geldspenden Privater reich fundiert werden, an die Seite zu setzen? Bei Serbe bekommt der deutsche Verleger ca. 400 Adressen deutscher Volksbibliotheken; aber da die ver schiedenen Zweigstellen der einzelnen Bibliotheken extra auf geführt sind, so schrumpft diese Zahl auf weniger als die Hälfte zusammen. Was die Anschaffungsmittel dieser Biblio theken betrifft, so wird der deutsche Verleger, der einmal einen Versuch mit diesen Adressen macht, einen tiefen Einblick in die Leere dieser Bibliothekfonds thun und ein für allemal auf Wiederholung verzichten. Ich glaube aber, daß der deutsche Buchhandel in erster Linie die Mission hat, sich selbst bei Kräften zu erhalten. Hier gilt es auch ein Stück Deutschtum zu pflegen, und da möchte ich doch fragen, ob die überhandnehmende Sucht, Zehn- bis Fünfzigpfennig-Büchereien zu gründen, wirk lich dem Buchhandel frommt? Man möchte angesichts der Tendenz, alles in billigster Form auszugeben, die Frage aufwerfen: Sind wir Deutsche denn ein Volk von Proletariern? Wie reimt sich dieser Zuschnitt auf das Zehn pfennigstück mit der Thatsache, daß der Wohlstand in Deutsch land seit zwanzig Jahren enorm gewachsen ist? Es ist aller dings eine traurige Wahrheit, daß unsere vermöglichen und wohlhabenden Leute den Standpunkt der ttoblssss obliZs gegenüber der Litteratur viel weniger einnehmen, als dieselbe Klasse in anderen Ländern; aber dieser schlechten Sitte wird durch die Verbilligung der Litteratur nur Vorschub geleistet. Die billigen Büchereien erlauben es jetzt dem Millionär, seine bescheidenen Litteraturbedürfniffe billiger als früher zu befriedigen. Löst der Verlagsbetrieb sich immer mehr in Lieferungen und Hefte von Pfennigbeträgen auf, dann löst sich auch die Solidität des Sortiments immer mehr auf. Billige und billigste Litteratur hat ihre Berechti gung und soll existieren^, aber nicht im Uebermaß. Billigste Litteratur bedeutet: äußerste Schmälerung des Verdienstes für alle an Produttion und Vertrieb Beteiligten, vom Schrift steller angefangen bis zum Buchhandlungsgehilfen. Die Idee des Herrn vr. Bode mit der Begründung von Reclam-Buchhandlungen (um die Sache mit einem kurzen Wort zu bezeichnen) findet vielleicht in anderer Weise eine Ausführung. Die Zeit scheint gekommen, wo in den Groß städten Zehn- bis Fünfzigpfennig-Bücherbazare, die sich auf
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