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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1900
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- Deutsch
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80. 6. April 1900. Nichtamtlicher Teil. 2729 liehen Gesamtministeriums eine Abordnung von Vertretern der Litteratur, Kunst und Wissenschaft, Dresdner Kunstinstitute und Kunstlehranstalten, literarischer und wissenschaftlicher Vereine rc., bestehend aus den Herren Bildhauer Friedrich Offermann, Maler Jaques Schenker, Professor Or. Paul Schumann, Rechtsanwalt I)r. Thieme. Die Herren überreichten dem Herrn Staatsminister das nachfolgende, die Isx Heinze betreffende Schreiben: -An das hohe königlich sächsische Gesamtministerium richten wir ergebenst Unterzeichnete Vereine, welche nahezu die Gesamt heit der Dresdner Künstler, Schriftsteller, Mitglieder der Tagespresse und Bühnenkünstler umfassen, hierdurch die dringende Bitte, die königlich sächsische Staatsregierung möge im Vundes- rate sich gegen Isx Heinze aussprechen und gegen deren An nahme stimmen. Selbstverständlich verabscheuen auch wir Un sittlichkeit, Roheit und Gemeinheit; aber die Erfahrung hat zur Genüge gelehrt, daß auch die bisherigen gesetzlichen Be stimmungen vollständig genügen, um diesen Aeußerungen der Menschennatur, auch wenn sie in der Kunst und Litteratur Eingang finden, entgegenzutreten. Wir halten es daher für durchaus unnötig, daß neue, gesetzliche Bestimmungen gegen die Freiheiten des künstlerischen und litterarischen Schaffens ge troffen werden. Sachsen hat von jeher als ein Hort von Kunst und schönen Wissenschaften im Deutschen Reiche gegolten. Cs erscheint uns darum nicht denkbar, daß von Sachsen aus, dessen kunstbegeisterte Fürsten die weltberühmten Dresdner Kunstsamm lungen geschaffen und sich als Schützer aller geistigen und künst lerischen Bestrebungen unvergänglichen Ruhm erworben haben, ein Gesetz gutgeheißen werde, das mit diesen Ueberlieferungen in Widerspruch steht. Wir sind um so gewisser, daß die königlich sächsische Regierung der Isx Heinze in ihrer gegenwärtigen Fassung ihre Zustimmung versagen wird, als die berufenen Vertreter des hohen Ministeriums in den letzten Jahren wiederholt bei öffentlichen Gelegenheiten der Kunst und Litteratur ihre volle Sympathie und ihren Schutz zugesichert haben. Deshalb hoffen und bitten wir, daß die königlich sächsische Staatsregierung getreu den Ueberlieferungen und in Würdigung der hohen Auf gaben des künstlerischen und litterarischen Lebens im Staate gegen die Isx Heinze stimmen möge«. Unterzeichnet ist die Eingabe von den Vorsitzenden folgender Institute, Vereine und Körperschaften: Königliches Hoftheater, Akademischer Rat der königlichen Akademie der bildenden Künste, Verein Dresdner Presse, Dresdner Kunstgenossenschaft, Verein bildender Künste Dresdens, Dresdner Kunstgewerbeverein, Literarischer Verein, Verein für Literatur und Kunst, Literarische Gesellschaft, Symposion, Architektenverein, Donnerstagsgesellschaft Dresdner Architekten, Dresdner Zeichenlehrer-Verein, Lescgesellschaft Museum, Verein Dresdner Buchhändler, Ortsverein Dresden der Renten- und Pensionsgesellschaft für bildende Künstler, Ortsverband Dresden der Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller. Se. Excellenz Justizminister Schurig ließ sich die Befürchtungen, die die Künstler und Schriftsteller an die Kunstparagraphen der lex Heinze knüpfen, eingehender darlegen, anerkannte die schwer wiegende Bedeutung der Bestimmungen und versicherte sodann, daß das königliche Gesamtministerium die Petition in reifliche Er wägung ziehen werde. — In Stuttgart tagte am 2. d. M. in der Liederhalle eine Versammlung zur Besprechung der -lsx Heinze«. Sie war von mehr als 2000 Personen besucht. Der Reichstagsabgeordnete Schönlank sprach in längerer Rede gegen die Bestimmungen des Entwurfs. Die Versammlung nahm eine Resolution an, in der der Opposition des Reichstages für ihr Vorgehen gedankt wird. Die Versammlung verlangt von Reichstag und Bundesrat die Beseitigung des Gesetzes. Urheber-Ansprüche. — Die folgende seltsame Nachricht ent nehmen wir der Wiener Zeitung: Die mächtige französische Looists äs8 gsv8 ckss lsttrss hat im Hinblick auf das bevorstehende Ab laufen der Schutzzeit für Balzacs sd. h. dessen Rechtsnachfolger) Urheberrechte an dramatischen Werken die Theater-Direktoren benachrichtigt, daß sie die Aufführungsgebühren nach wie vor ein zuziehen gedenke. Die Theaterleiter, die die Zahlung verweigern, sollen von der Gesellschaft in den Bann gethan werden, d. h. für neue Werke sollen sie das Aufführungsrecht nicht erhalten. Diese Maßregel würde, wenn sie Erfolg hat, für die französischen Schau- Siebeiiundskchzigster Jahrgang. spielbühnen ein immerwährendes Urheberrecht bedeuten, wie das jenige, das die französische Gesellschaft der Komponisten bereits durchgesetzt hat. Ausstellung der Freiherrlich von Lipperheideschen Kostümbibliothek. — Im Lichthofe des Königlichen Kunst gewerbemuseums zu Berlin ist zur Zeit, und zwar für die Monate März und April, eine interessante Ausstellung aus den Beständen der Freiherrlich von Lipperheideschen Kostümbibliothek eröffnet, die eine engere Auswahl hervorragender Werke und Einzelblätter aus dieser reichhaltigen und kostbaren Sammlung vorführt. Das Programm sagt darüber folgendes: Die kostümwissenschaftltchsn Sammlungen des Herrn Franz Freiherrn von Lipperheide, die schon um 1870 begründet und seit 1877 planmäßig ausgebaut worden sind, bieten in Büchern, Cinzelblättern und Gemälden das umfassendste Material für die Geschichte der Tracht, das bisher irgendwo vereinigt worden ist. Um diese Sammlungen für alle Zeiten als Ganzes zu erhalten und öffentlich zugänglich zu machen, hat ihr Begründer hoch herzig bestimmt, daß sie in ihrem ganzen Umfange Eigentum des preußischen Staates werden sollen, und zunächst die Bibliothek übergeben, die der Verwaltung des Kunstgewerbe-Museums unter stellt worden ist. Die Freiherrlich von Lipperheidesche Kostümbibliothek enthält 4 335 Werke in 5818 Bänden, 121 Almanachserien mit 827 Bänden, 3 708 Bände von Zeitschriften, im ganzen: 10 353 Bände; die Sammlung der Einzelblätter besteht aus 2 672 Handzeichnungen, 24176 Kupferstichen, Holzschnitten und Lithographieen, 2 850 Photographien, im ganzen: 29 698 Blättern; dazu kommt eine nach vielen Tausenden zählende Sammlung von Modekupfern und neueren kostümgeschichtlichen Blättern. Die Bibliothek umfaßt das ganze weite Material über die Geschichte der Trachten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, verbunden mit der Kunde von der Weberei und Stickerei, von den in der Kleidung angewandten Ornamenten, vom Schmuck und von der Einrichtung des Hauses, von allem Hausrat, von Roß und Wagen, Schiffen, Waffen, Festen, Leibeskünsten u. s. w. In der Ausstellung konnten nur durch ausgewählte Beispiele die besonders wichtigen und wertvollen Gruppen dieses großen Bestandes veranschaulicht werden, im ganzen etwa 500 Bände und 1300 Blätter. Das Mittelalter ist durch die farbigen Nachbildungen der lehrreichen Miniaturen, durch eine schöne Originalhandschrift und durch frühe Originaldrucke, darunter einen Holztafeldruck, ver treten. Für die Renaissance bilden die Druckwerke des 16. Jahr hunderts ebenso ergiebige Quellen wie die Kupferstiche und Holz schnitte der großen Meister. Seit 1562 erscheinen besondere Trachtenbücher, in Deutschland namentlich von Jost Ammans Hand, in Italien von Cesare Vecellio u. a. m. Sie berücksichtigen auch die einzelnen Stände, die Handwerker, die Landsknechte. Werke über Festlichkeiten, Ansichten von Städten und Ländern, Portrait- sammlungen bieten weiteres Material. Eine wertvolle Gruppe bilden die Musterbücher für Stickerei und Spitzenarbeit. Unter den Handschriften sind einige seltene Trachtenwerke und die an mutigen Stammbücher zu beachten. Im Verlaufe des 17. und 18. Jahrhunderts wächst die Litteratur nach vielen Seiten. Stecher wie Callot, Hollar und Bosse schildern das Leben und die Trachten ihrer Zeit in zahlreichen Folgen und Blättern. Die virtuos gestochenen Portraits, besonders der franzö sischen Schule, bieten glänzende Typen des Hofes und der Gesell schaft. Das Leben der Rsgence spiegelt sich in Watteaus Bildern, die Zeit Ludwigs XVl. in Moreaus Sitteuschilderungen, deren kostbare Reihe hier vertreten ist. Die Trachten als solche werden in immer wachsendem Umfange in Büchern verschiedenster Art dargestellt. Es erscheinen Kupferwerke über die Kostüme der einzelnen Länder, der westeuropäischen wie der orientalischen, über die Bürgertrachten der Städte, die verschiedenen Stände, die Ver käufer und Ausrufer, die geistlichen Trachten und die Ritterorden. Ueber die Anfänge der Uniformen bietet die Sammlung in Büchern und Zeichnungen reichen Stoff. Besondere Werke über die Fechtkunst, den Tanz, das Reiten und andere Leibesübungen, über die präch tigen Feste und über das Theater treten ergänzend hinzu. Die Ausschreitungen der Mode führen eine ganze Litteratur von Kleiderordnungen, Satiren, Flugblättern und Spottbildern herauf. Den Uebergang ins neunzehnte Jahrhundert vermitteln die Modezeitschriften und Almanache mit ihren farbigen Kupfern, nach denen sich nun der Wechsel der Moden von Jahr zu Jahr verfolgen läßt. Neben den mannigfachen Trachtenbüchern des neunzehnten Jahrhunderts, die durch den farbigen Steindruck 367
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