Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19000421
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190004216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19000421
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-21
- Monat1900-04
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
91, 21. April 1900. Nichtamtlicher Teil. 3083 Nichtamtlicher Teil Berliner Sortimenter-Verein. Aus dem Jahresbericht des Berliner Sortimenter-Vereins über die Zeit Ende Februar 1899 bis Ende Februar 1900, erstattet in der Vereins-Versammlung vom 28. Februar 1900 vom derzeitigen Vorsitzenden G. Küstenmacher. Das abgelaufene Vereinsjahr ist ein ziemlich ruhiges zu nennen, denn, abgesehen von den Fragen, die den ganzen Buchhandel und somit auch unseren Verein bewegten, haben wir nur wenige Vorkommnisse zu verzeichnen. — Zunächst ist zu erwähnen, daß in der ersten Jahresversammlung am 23. Februar 1899 der bisherige Vorstand für das neue Jahr wiedergewählt wurde und seine Aemter bis heute weitergeführt hat. Neu ausgenommen wurden die Herren Otto Freund und Richard Ryll, Firma Schweitzer L Mohr, während ausgeschieden sind die Herren Hans Hildebrandt (Schweitzer L Mohr), G Meves (Münnich's Buchhandlung), Aug. Eichstädt, G. Thiele, R. Trenkel; durch den Tod verloren wir Herrn Albert Meder. Das Andenken des letztgenannten Mitgliedes ehren wir durch Erheben von unseren Plätzen. Zu erwähnen ist zunächst die Klage eines Verlegers gegen unsere Wertheim-Kommission wegen Beleidigung, die schließlich durch Vergleich beigelegt wurde, dem Verein aber 400 ^ außergerichtliche Kosten verursacht hat. Vom »Verein Berliner Kolportage-Buchhändler« war die Aufforderung eingegangen, unser Verein möchte sich den Bestrebungen behufs Erhebung einer Zustellungsgebühr auf Zeitschriften anschließen. Diese Angelegenheit gab Ver anlassung zu eingehenden Aussprachen über die obwaltenden Verhältnisse in den Abonnements auf populäre Zeitschriften beim hiesigen Sortiment, bei denen betont wurde, wie wenig rentabel dieses Geschäft jetzt sei und daß es im ganzen und großen schon an die Kolportage- und Zeitungshändler über gegangen wäre. Einen Ausschlag auf die billigen Familien- und Modenjournale zu machen, wurde als wünschenswert bezeichnet, dabei aber hervorgehoben, wie sehr eine bessere Kontrolle über die Kolporteure, die ihren Bedarf von den Groß sortimenten ohne jegliche Formalität (ohne Bestellzettel rc.) be ziehen, notwendig sei. In unserer Antwort an den Vorstand des Vereins Berliner Kolportagebuchhändler wurden diese Wünsche zum Ausdruck gebracht. Das weitere Ergebnis war später eine neue Aufforderung von dort, daß sich unsere Mitglieder verpflichten sollten, bei hoher Konventionalstrafe Bestellgeld zu erheben. Die Tragweite dieser Verpflichtung veranlaßte den Vorstand, die Sache nochmals auf die Tages ordnung zu setzen und in der Versammlung am 18. Oktober zur Besprechung zu bringen. Die Anwesenden waren einer solchen Verpflichtung abhold; vor allen Dingen sollten aber die Zeitschriften erst genau bezeichnet werden, bei denen ein Aufschlag zu erheben sei, denn die teuren wissenschaftlichen Blätter würden dabei nicht in Betracht kommen dürfen. Es wurde beschlossen, dem Verein Berliner Kolportagebuchhändler die Einberufung einer Kommission zu genanntem Zwecke zu empfehlen, was seitens unseres Vorsitzenden in einer Unter redung mit dem Vorsitzenden jenes Vereins, Herrn E. Schild, geschehen ist. Bis heute ist indessen keinerlei weitere Nach richt über die Angelegenheit bei uns eingegangen. Vom Bund der Handels- und Gewerbetreibenden war durch einige unserer Mitglieder nochmals eine Anregung zum Beitritt eingegangen; nach Anhörung eines ausführ lichen und interessanten Referates, das Herr Prager in der Versammlung vom 18. Oktober 1899 verlas, kam aber die Versammlung wiederum zu dem Entschluß, von dem Beitritt abzusehen und die uns betreffenden Angelegenheiten selber in die Hand zu nehmen. lieber die Verhandlungen des Börsenvereins in der Leipziger Ostermesse 1899 berichtete Herr Prager, über die in Fluß gekommene Lehrlingsfrage Herr Siegismund in der Versammlung vom 29. Juni 1s99. Herr Siegismund ist auch in den weiteren Beratungen über die Lehrlings ausbildung und -Prüfung eifrig thätig gewesen; ob die aus gearbeiteten Vorschläge zu positiven Resultaten führen werden, bleibt freilich abzuwarten. Schleudereisachen wurden mehrfach mitgeteilt; in allen Fällen betraf es aber Klagen, die beim Börsenverein, be ziehungsweise bei der hiesigen »Vereinigung« eingegangen und dort erledigt waren. Hervorzuheben ist, daß ein hiesiger Buch händler, der durch seine Preisunterbietung bei Andrees Hand atlas den Berliner Buchhandel schwer geschädigt hatte, den Bestimmungen des Börsenvereins sich unterworfen und da durch die Aufhebung der Sperre gegen sich erreicht hat, und daß über einen anderen, der als Lieferant eines Warenhauses festgestellt worden war, vom Börsenverein die Sperre ver hängt ist. Leider sind die Bemühungen, diesem Warenhause den Bezug von Büchern zu unterbinden, nicht von dem er hofften Erfolge begleitet gewesen, wenn auch immerhin er reicht wurde, daß Bücher dort nur auf Umwegen bezogen werden können, also nur auf langsamem und schwierigem Wege. — Um alle die unbekannten Bezugsquellen gesperrter Firmen aufzudecken, würde ein förmliches Bureau nötig sein, und da dies nicht ausführbar ist, so leidet der hiesige solide Buchhandel je länger je mehr. Neben der Ueberproduklion auf allen Litteraturgebieten, die das Geschäft immer unüber sichtlicher und schwerer gestaltet, macht sich der Rückgang in manchen Zweigen recht unangenehm geltend; z. B. ist der Absatz von Prachtwerken jetzt so gering, daß die auf allen Sortimentslagern befindlichen Vorräte täglich wertloser werden. Der Zug nach Billigkeit, der die wohlfeilen Kollektionen hervor gerufen hat und die besser ausgestatteten, aber teureren Er scheinungen zurückdrängt, hat in den letzten Jahren immer mehr Zeitschriften geschaffen, die auf den Einzelverkauf zu geschnitten sind und in den Straßen und auf den Bahn höfen massenhaft verkauft werden, dem Sortiment also meistens verloren gehen und keinen Ersatz für den Ausfall bringen, den der Bücherabsatz erleidet. Im vorigen Jahre ist in dieser Beziehung ein ganz besonders erfolgreiches Unternehmen ins Leben getreten: »Die Woche«, die dem Berliner Buchhandel freilich kaum etwas einbringt, da der Verleger den Vertrieb in der Hauptsache selbst besorgt; ander seits hat ja auch der Berliner Sortimenter keine Ursache, sich für dieses Unternehmen zu verwenden, da ihn der Ver leger (Herr August Scherl) jahraus jahrein durch seinen Zeitungsbuchhandel schädigt, d. h. durch den vom Berliner Lokalanzeiger betriebenen Verkauf von sogenannten »Prämien« zur Weihnachtszeit. Auch letzte Weihnachten war dies wieder der Fall. Das große Publikum folgt dem Zuge der Zeit nach Billigkeit und kauft die in den großen Bazaren und Waren häusern aufliegenden Massenartikel, darunter auch die in den Warenhäusern nunmehr für eigenen Verlag hergestellten Bilderbücher und Jugendschriften, ganz teilnahmlos für den Wert oder Unwert dieser Sachen — nur weil sie billig 414»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder