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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1900
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- 1900-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1900
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- Deutsch
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3580 Nicbtamtlickier Teil. 106, 9. Mai 1900. mit beispielloser Energie einsetzte. Der erste Jahrgang ver schlang ein Vermögen, und der zweite erforderte auch noch einen Zuschuß von vielen Tausenden von Mark. Aber unent- mutigt und fest sein Ziel im Auge behaltend, führte er das Unternehmen auf der einmal eingeschlagenen Bahn weiter, und heute hat »Wild und Hund« 10 000 Abonnenten, und die Zeitschrift wird sicher einmal eine der Hauptsäulen des Verlages werden. Pareys eigenste Schöpfungen sind ferner die vier großen Fachlexika: Landwirtschafts-, Gartenbau-, Forst- und Jagd-, und Rechts- und Verwaltungs-Lexikon, die zum Teil schon in zwei und drei Auflagen erschienen sind. Diese Unter nehmungen beeinflußte er bis ins einzelne. Er suchte die Herausgeber und Mitarbeiter, er entwarf den Plan für die Bearbeitung und gab den Werken endlich die ansprechende äußere Form, die nicht wenig zu ihrer großen Verbreitung bei getragen hat. Ueberhaupt besaß Parey ein außerordentliches Geschick, aus oft recht unpraktischen Manuskripten brauchbare Bücher zu machen, und ebenso, seinen Büchern vortreffliche Titel zu geben. Diese letztere Gabe bewährte sich besonders bei der von ihm ins Leben gerufenen »Thaer - Bibliothek«, deren aus gezeichneter Gesamttitel jedem Landwirt geläufig ist und der sicher die große Verbreitung dieses Unternehmens auf das glücklichste gefördert hat. Von den bisher erschienenen 100 Bändchen sind bereits weit über eine halbe Million Exem plare abgesetzt. Im Jahre 1893 begann Parey eine Sammlung von Unterrichtsbüchern für landwirtschaftliche Fachschulen, von der in rascher Folge bisher 40 Bände und von diesen 22 bereits in mehreren Auflagen erschienen sind. Auch hier hatte Parey das vorhandene Bedürfnis richtig erkannt, und er befriedigte es in so vollkommenem Maße, daß er auch mit diesem Unter nehmen bald alle ähnlichen überflügelt hatte. Neben neuen Werken machte Parey den Landwirten auch diejenigen ihrer Klassiker wieder zugänglich. So ließ er die Werke von Thaer, Schlipf, Koppe, Stoeckhardt, Rohde, Haubner u. a. neu bearbeiten und erschloß damit der Land wirtschaft den Wissensschatz dieser Bahnbrecher von neuem, der ohne ihn in Vergessenheit zu geraten drohte. Wenn ich dann noch auf die lange Reihe ausgezeichneter Handbücher über alle Gebiete der Land- und Forstwirtschaft und des Gartenbaus Hinweise, die vielfach auch von Parey ins Leben gerufen worden find und an denen allen er jeden falls der eifrigste und verständnisvollste Mitarbeiter gewesen ist, so wird der Hinweis auf diese Hauptunternehmungen des Verlages auch den Fernerstehenden ermessen lassen, welch eine Summe von Arbeitskraft und Arbeitsfreudigkeit, von Wissen und Verständnis, von Wagemut und energischem Willen sich vereinigen mußten, um so Großes zu schaffen und stets auf der Höhe zu erhalten. Es wird nicht viele Verlagshandlungen geben, die das von ihnen gepflegte Gebiet in solcher systematisch aufgebauten Geschlossenheit vertreten, wie es im Hause Paul Parey mit der Landwirtschaft der Fall ist. Seine unablässige Sorge war es, jedes Bedürfnis zu befriedigen und jede Lücke aus zufüllen; darum benutzte er auch jede sich ihm bietende Gelegenheit, seinen Verlag durch käufliche Erwerbungen ab zurunden. So ging eine ganze Reihe bedeutender Werke und Zeitschriften aus anderem Verlage an ihn über, und in den achtziger Jahren erwarb er den gesamten land- und forstwirtschaftlichen Verlag von W. Braumüller L Sohn in Wien, der besonders die forstwissenschaftliche Litteratur des Pareyschen Verlages um hervorragende Werke bereicherte. Aber er scheute auch vor keinem Opfer zurück, wenn damit ein gutes Buch an die Oeffentlichkeit gebracht werden konnte. Die Frage, ob in solchem Falle ein Gewinn zu erwarten sein! würde, stand diesem vornehm denkenden Verleger in letzter Linie. Dieser außergewöhnlichen schaffenden Thätigkeit stand ein ebenso energischer Vertrieb zur Seite. Was darin im Pareyschen Verlage geleistet worden ist, wird kaum über troffen werden können. So sind im Jahre 1899 über zwei Millionen Prospekte verbreitet worden, und außerdem wurde zur Jahrhundertwende ein künstlerisch ausgestatteter, reich illustrierter Katalog von 160 Seiten direkt an 50 000 Land wirte versandt. Von diesem Kataloge ließ Parey noch in seinen letzten Lebenslagen eine französische Ausgabe Herstellen, die als Führer durch seine in Verbindung mit dem preußischen Landwirtschaftsministerium für die Pariser Weltausstellung vorbereitete Ausstellung dienen soll. Wie unter einer solchen rastlosen Thätigkeit der Umfang des Geschäftes gewachsen ist, mag die Thatsache erhellen, daß bereits im Jahre 1894 von Parey das tausendste Werk herausgegeben wurde, wobei kleinere Broschüren nicht mit gezählt sind; außerdem erscheinen im Verlage 14 Fachzeit schriften von meist sehr bedeutendem Umfange. Vor achtzehn Jahren bestand das ganze Personal aus zwei Redakteuren, sechs Gehilfen und zwei Markthelfern, während heute in dem eigenen, nur geschäftlichen Zwecken dienenden Hause insgesamt mehr als dreißig Personen arbeiten. Daß Parey durch seine geschäftliche Thätigkeit in viel fache nahe Beziehungen zu Behörden und landwirtschaftlichen Körperschaften kam, ist selbstverständlich. Das preußische landwirtschaftliche Ministerium hat ihm den Verlag seiner Publikationen seit vielen Jahren anvertraut und ihm stets unbeschränktes Vertrauen und Wohlwollen entgegengebracht. Die Preußische Akademie der Wissenschaften übertrug ihm den Verlag des großen Sammelwerkes der »^.ots, borussioa.«, und ebenso machten ihn die Deutsche Landwirtschafts-Gesell schaft, der Verein der Spiritus-Fabrikanten und viele andere landwirtschaftliche Vereinigungen zu ihrem Verleger. Alle diese Beziehungen pflegte Parey mit nie erlahmendem Interesse, und die absolute Zuverlässigkeit seiner Ge schäftsführung knüpfte die geschäftlichen Bande fester und fester. Vornehm in jeder Beziehung war die Art, wie er die Beziehungen seines Geschäftes zu Behörden und zu seinen Autoren pflegte. Dem einen oder dem andern mag die so leicht vor keiner Schwierigkeit zurückschreckende Energie seines Verlegers vielleicht hier und da unbequem gewesen sein, aber gestört ist das Verhältnis dadurch niemals worden, und viele der Autoren denken des Heimgegangenen als eines lieben Freundes. Eine so ausgesprochene Persönlichkeit, wie sie Parey darstellte, mußte bald die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich ziehen. Das ist denn auch vielfach und besonders im Buchhandel geschehen, und wie er stets freudig bereit war, allgemeinen Interessen zu dienen, so hat er seine außer gewöhnlichen Fähigkeiten auch gern und willig in den Dienst des deutschen Buchhandels gestellt. Viele Jahre lang hat er mit an der Spitze des »Vereins Berliner Buchhändler« gestanden; sechs Jahre hindurch war er Mitglied des Haupt ausschusses der »Korporation der Berliner Buchhändler« und davon fünf sein Vorsitzender, und durch sieben Jahre ist er zweiter und erster Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler gewesen. Als Parey 1882 als zweiter Vorsteher in den Vorstand des Börsenvereins eintrat, hatte im deutschen Buchhandel die tiefgehende Reformbewegung bereits begonnen, die eine Einschränkung des übermäßigen Kundenrabattes zum Ziele hatte. Das stille Leben früherer Zeiten war damit im Börsenverein vorüber, und mit der ganzen ihm innewohnenden Energie beteiligte sich Parey an all den Arbeiten, die damals der Vorstand zu bewältigen hatte. Dann traten zwei große Aufgaben in den Vorder-
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