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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1900
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- 1900-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1900
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- Deutsch
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3654 Nichtamtlicher Teil. HL 108, 11. Mai 1900. »ach Art eines Auszugs in sogenannte llabnl-m brachte, wo dann alles, was man im Buche suchte, mit leichter Mühe zu finden war. Mit solchen Rabulis bereicherte Johann die Bibliothek. Nicht allein auf das Sammeln der Bücher beschränkten sich seine Nachfolger, sondern sie ließen sie auch Herstellen. So ließen Benedikt XII. (1333—42) und Klemens VI. (1342—52) viele Bücher sowohl an der Kurie als in Paris schreiben. Von dein letzteren wissen wir, daß er einmal für solche Pariser Bücher nicht weniger als 1200 Goldgulden bezahlte. Petrarca mußte für ihn Ciceros Werke aufsuchen, und den Bischof von Valenca, Petrus de Chastellus, bittet er brieflich um Uebersendung aller Werke Ciceros, die in seinen Händen sind, um davon zu Avignon genaue Abschriften Herstellen zu lassen. Die größten Bereicherungen erfährt aber die päpstlich avignonesische Bibliothek durch Ausübung des sogenannten Spolienrechtes. Das jus spolii bestand im wesentlichen darin, daß die ganze Hinterlassenschaft eines Prälaten, der zur päpst lichen Kurie oder Kammer gehörte, mit Ausnahme seiner bona pküriwollmlig,, bei dessen Ableben der os-wers, apostolioa zusiel. Eine solche Erbschaft brachte beinahe regelmäßig auch eine kleinere oder größere Büchersammlung in den Schatz der römischen Kirche. Eine wie reiche Beute dadurch für die päpstliche Bibliothek gewonnen wurde, geht aus einem In ventar aus den Jahren 1343—50 hervor, in welchem Zeit räume 1200 Bände auf diese Weise geerbt worden sind. Was nun den äußeren Charakter der avignonesischen Bibliothek angeht, so waren fast alle Codices aus Pergament hergestellt. Das wenig gebräuchliche Papier beschaffte man auch hier in Frankreich im 14. Jahrhundert von der welt berühmten Papierfabrik zu Fabriano in der Mark Ancona. Das Pergament, einen sehr gangbaren Handelsartikel, lieferten vielfach die Juden. Am 10. Juni s1376j, so verzeichnet der Rechnungsführer von Avignon, wurden dem Juden Isaak Marnat bezahlt 25 Dutzend Pergamente von jungen Lämmern, für jedes Dutzend je zwei Goldgulden, und zwei Dutzend Ziegenfelle, das Dutzend zu 30 Goldgulden. Das so er standene Pergament bedurfte aber vor seiner Benutzung noch vielfältiger Zubereitung, und diese lag den Schreibern selbst oder ihren Gehilfen ob. Es mußte zunächst gereinigt und geschabt werden, was mit dem Messer geschah; man nannte dies rssurs. pergg-mom. Unebenheiten der Haut, kleinere Haare und Nerven, die trotzdem noch zurückblieben, wurden alsdann durch Reiben mit Bimsstein sorgfältig entfernt, worauf die so geglätteten und mit Kreide bestrichenen Pergamentblätter zu Heften, Quaternen oder Sexternen zu sammengestellt und mit Linien durchzogen wurden. Aus den Notizen des päpstlichen Rechnungsführers er sehen wir auch, wie die zur Herstellung eines Buches not wendigen Arbeiten entlohnt wurden. So erhielt am 19. April 1342 der Magister Andres de Bennays, der Bücherilluminator, für die Ausmalung des 6. Buches der Erklärung des Evange liums nach Matthäus: 36 Goldbuchstaben, 36 mal 6 Denare — 18 Schilling, und 550 bunte Buchstaben in demselben Buch wurden mit 9 Schilling das Hundert --- 49 Schilling und 6 Denaren bezahlt. 1500 Paragraphe und Versikel kosteten 11 Schilling und 3 Denar (das Hundert zu 9 Denaren), und der Einband nebst Decke und vier seidenen Schließen kam auf 30 Schilling. Als Papst Urban V. im Jahre 1367 seine Residenz für ein Jahrzehnt wieder in Rom aufschlug, beauftragte er den Kardinal Philippus de Cabassole zur Anfertigung eines Gesamtinventars des Schatzes in Avignon, zu dem auch die Bibliothek gehörte. Der Eifer, mit dem sich der Beauftragte seiner Aufgabe annahm, verdanken wir den sehr ausführlichen Katalog von 1369. Danach zählte die Sammlung 2059 Nummern. Sie wurde wesentlich erweitert, als der fein gebildete Gregor XI. Ende 1370 den päpstlichen Stuhl bestieg; hatte er doch in seiner Privatbibliothek gegen 220 Codices. Aus dem ganzen 14. Jahrhundert ist außer der oben genannten Bibliothek der Sorbonne und der avignonesischen keine andere Büchersammlung bekannt, die 1000 Bände umfaßt hätte. Die Sorbonnensis hatte schon im Jahre 1338 1722 Codices; ob sie bis zu Ende des Jahrhunderts die Avenionensis erreicht hatte, ist nicht sicher, und so überragte diese mit über 2000 Handschriften an Zahl alle anderen gleichzeitigen Bibliotheken. Den Hauptgegenstand einer damaligen Bibliothek bildeten naturgemäß theologische und philosophische Werke; doch finden sich in Avignon auch hebräische, einzelne griechische und 25 lateinische Autoren, unter welch letzteren Cicero besonders vollständig vertreten war. Mit 50 Autoren war die Rechts wissenschaft, mit 10 die Medizin und mit einigen 30 die Geschichtschreibung vertreten. Fast gänzlich fehlten in der Bibliothek Schriften in der Volkssprache und astrologische Werke, die den Hauptbestandteil gleichzeitiger Büchersamm lungen ausmachen. So enthielt diejenige der französischen Könige unter ihren 1239 Bänden aus den Jahren 1373 bis 1434 weit über 400 in der Volkssprache geschriebene, fast 200 aus dem Gebiete der Dichtung und schönen Litteratur und gegen 150 Codices der Astrologie und der übrigen Geheimwiss ens chaften. Bis zum Jahre 1408 blieb die päpstliche Bibliothek ungeschmälert in Avignon; ja sie wurde noch von den Gegenpäpsten Klemens VII. und Benedikt XIII. bedeutend vermehrt. Aber in dem genannten Jahre floh Benedikt, der selbst ein Bibliophile war, nach Peniscola in Spanien und nahm einen großen Teil der Sammlung mit sich. Nach Beilegung des Schismas erhielt zwar der von Martin V. beauftragte Kardinallegat de Foix im Jahre 1429 die Schätze zurück; jedoch verblieben die meisten Bücher in den Händen des Legaten, der sie wiederum 1457 dem von ihm gegründeten Kolleg zu Toulouse schenkte. Hier wurden sie Jahrhunderte hindurch eifrig benutzt, bis sie in den Revolutionszeiten zu 40 Sous das Stück verschleudert wurden! Auf solche Weise kam dieser Teil der avignonesischen Bibliothek in die Colbertiana und von dort in die Pariser Nationalbibliothek, wo er noch heute aufbewahrt wird. Die Bestände, die in Avignon verblieben waren, kamen im 15. und 16. Jahrhundert, sowie 1783 teilweise nach Rom; die größere Zahl aber erhielt zu Ende des 16. Jahr hunderts durch Vererbung von seiten des Papstes Clemens VIII. die Bibliothek des Fürsten Borghese, mit der sie 1891 durch Kauf des gegenwärtigen Papstes Leo XIII. in den Besitz der vatikanischen Bibliothek gelangte. —r. Kleine Mitteilungen. Oe st er reichische Musik-Verlags- und Sortimeuts- Aktien-Gesellschaft -Wiener Musik-Verlagshaus- vor mals F. Rörich. — In das Handelsregister zu Wien wurde unter dem 17. April 1900 vorstehende Firma eingetragen mit nachstehen den Rechtsverhältnissen: 1. Die Gesellschaft ist eine auf Grund der mit dem Erlasse des k. k. Ministeriums des Innern voni 30. Jänner 1900, Z. 3368, genehmigten Statuten und des Konstituierungsaktes vom 25. Fe bruar 1900, rücksichtlich 25. März 1900 errichtete Aktiengesellschaft. 2. Der Sitz derselben ist in Wien. 3. Zweck der Gesellschaft ist: a) die Erwerbung von Tonstückcn aller Art (Opern, Operetten, Symphonien, Kirchenmusikwerken, Liedern, Tanzjtückcn u. s. io.) und die Herausgabe derselben unter der Verlagsfirma der Aktiengesellschaft; b) der Verkauf von Musi kalien aller Art von anderen Verlagsfirmen im Sortimentshandel, der Betrieb eines Musikalien-Antiquariats und einer Musikalien- Leihanstalt; o) die Errichtung einer Druckerei in Wien; ck) die eventuelle Herausgabe einer musikalischen Fachzeitschrift; s) Ver anstaltungen von Preisausschreibungen oder anderen allgemeinen
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