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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1900-05-30
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1900
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- Deutsch
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4144 Amtlicher Teil. 123, 30. Mai 1900. richtigen und nicht für gangbar. Wir halten es für ausgeschlossen, daß man durch Verträge Sortimenter rechtlich bindet, sich an die Satzungen zu halten. Ich glaube, dieser Vorschlag beruht auf einer Verkennung der thatsächlichen Verhältnisse des Verlags. Denken Sic an die großen Verlagsgeschäfte, namentlich solche, die Kolportage treiben, die darauf angewiesen sind, mit Abnehmern aller möglichen Art zu Verkehren. Es wird nie gelingen, diese Leute alle dazu zu bringen, daß sie einen solchen Vertrag unterschreiben. Man muß auch an die Konsequenzen denken, die für den Verleger daraus erwachsen könnten, wenn er den Versuch machte, seine Abnehmer zu solchen Verpflichtungen zwingen zu wollen. Wenn größere Distrikte sich dann ganz ablehnend verhalten würden, was gar nicht ausgeschlossen ist — ich denke hier an Berlin und Leipzig — so können Sie doch einem Verleger nicht zumuten, daß er seinen Verlag überhaupt nicht mehr nach Berlin und Leipzig liefert. Also diesem Vorschläge stehen die allergewichtigsten Bedenken entgegen. Ich habe im Laufe der letzten Monate Gelegenheit gehabt, mit einer großen Anzahl der größten und erfahrensten Verleger über diese Sache eingehend zu sprechen, doch es war nicht einer darunter, der sich damit hätte einverstanden erklären können, daß die Sache in dieser Weise geordnet wird. Schon aus dieser Stimmungsäußerung von Seiten der Verleger geht hervor, daß dieser Weg nicht gangbar ist, denn die Verleger lehnen ihn einfach ab, und was wollen Sie dann machen? Dadurch würden wir den Börseuvercin nur einer Schlappe, einer Niederlage anssctzen, und das können und dürfen wir nicht. Aber wir versprechen Ihnen, daß wir ver suchen werden, diese Frage auf andere Weise zu lösen, wenn Sie uns vertrauensvoll den Weg überlassen, den wir für gangbar halten. Herr Karl Siegismund-Berlin: Meine Herren! Der Antrag, der am vergangenen Freitag von der Delegierten versammlung angenommen wurde, hat doch Wohl wörtlich und inhaltlich etwas anders gelautet als Herr Kollege Zwißler vorhin geäußert hat. (Sehr richtig!) Der Antrag ging von der Berliner Vereinigung aus und lautete wörtlich dahin: »Der Verband der Orts- und Kreisvereine stellt seine Thätigkeit in der Rabattfrage ein, übergiebt das vorhandene Material dem Börsenvereinsvorstand mit dem Auftrag, daß der Börsenvereinsvorstand auf Grund der bestehenden Satzungen — das ist das Wichtigste in diesem Antrag — auf Mittel und Wege sinne, um die Satzungen cndgiltig zur Durchführung zu bringen.« Meine Herren! Das ist etwas anderes, als was die Braunschweiger Herren und der Verband wünschten. Der Verband wünschte, daß auf der Grundlage eines Verpflichtungsscheins, den die Verleger zu erfüllen hätten, eine Aenderung herbeigeführt werden sollte. Die Delegiertenversammlung ist aber, wenigstens fasse ich die Sache so auf — als sie den Berliner Antrag annahm, von diesem Standpunkt zurückgckommen und hat sich voll und ganz auf den Boden der Satzungen gestellt, nach denen der Börsenvereinsvorstand nun allerdings weitere Schritte zu unternehmen habe, und ich glaube, der Börsenvereinsvorstand kann wohl heute die Erklärung zu der seinigen machen, die bereits Herr Kollege Wilhelm Müller-Wien in der Delegiertenversammlung ausgesprochen hat, daß der Börsenvereinsvorstand nunmehr erneut auf Wege sinnen wolle, welche es ermöglichen, die Satzungen voll und ganz zur Durchführung zu bringen. Herr Wilhelm Müller-Wien: Meine sehr geehrten Herren! Sie wissen, die Sie die Dclegiertenversammlung be sucht haben, daß ich diese Frage ins Rollen gebracht habe. Ich habe schon früher, ehe diese Bewegung angefangen hatte, im Vorstande erklärt: es ist nachgerade unerträglich geworden, daß sich immer noch Fälle ereignen, wo unsere Mittel nicht aus reichen, und wir haben vor einem Jahre bereits einen Plan beraten, wie wir vorzugehen hätten. Aber es hatte keinen Sinn, an die Verleger heranzutreten, so lange in Leipzig und Berlin nicht geordnete Verhältnisse herrschten. Die sind heute vor handen. Dazu ist der eminente Entschluß des Vereins der Leipziger Kommissionäre hinzugekommen: die Vertretung ge sperrter Firmen niederlegen zu wollen. Der Kommissionärstand hat uns immer außerordentliche Sorge gemacht. Wenn wir eine Firma gesperrt hatten, fand sie doch immer Leipziger Kommissionäre, die die Bestellungen vermittelten. Der Schritt, den wir jetzt zu thun haben, ist ein großer Schritt: an die Verleger heranzugehen, worüber ganz bestimmte Absichten im Kreise des Vorstands herrschen; ich halte es jedoch nicht für opportun, hier öffentlich zu diskutieren, welche Wege wir einschlagen wollen. Sie haben am Freitag gesprochen; ich habe Ihnen zugerufen: lassen Sie Ihre Agitation ruhen; der Vorstand hätte bereits Schritte gethan, wenn Sie in dieser Sache nicht seine Wege gekreuzt hätten, — in guter Absicht; aber wir hätten einen anderen Weg eingeschlagen. Diese Versicherung habe ich Ihnen gegeben, und meine Herren Kollegen im Vorstand und heute der erste Vorsteher haben das bestätigt. Lassen Sie sich das genügen. Wir gehen unsere Wege, die sicherlich zu einem besseren Resultat führen werden, als Sie erreicht haben. Arbeiten wir jetzt energisch für eine Besserung der Verhält nisse und kreuzen wir unsere Schritte nicht: das war der Tenor meiner Rede, und Herr Siegismund hat hier bestätigt, daß es so gemeint war. Ich habe auch erklärt, daß ich nicht im Namen des Vorstands eine Zusage machen könne, weil nur drei Herren allein anwesend waren, und ich mehr als Delegierter des Oesterreichisch - ungarischen Vereins gesprochen habe, da in unserem Vorstand in der Regel der erste Vorsitzende das Wort führt. Heute haben Sie diese Zusicherung erhalten, ich habe mich darin nicht getäuscht, obwohl wir uns nicht darüber im Vorstand besprochen hatten; ich bitte Sie also, bringen Sie Ihrem Vorstande volles Vertrauen entgegen, er wird die Frage energisch in die Hand nehmen. So war es von mir gemeint. Vorsitzender: Ich glaube daß wir die Anregung, wie sie Herr Siegismund gegeben hat, vom Vorstand aus an nehmen können; aber wir können uns die Hände nicht binden, in keiner Weise. Wir werden einen Weg suchen und hoffentlich auch finden; aber nochmals möchte ich betonen: der Grundsatz: Getrennt marschieren und vereint schlagen, Paßt für unsere Verhältnisse nicht; wir müssen auch vereint marschieren. Herr Jul. Zwißler-Wolfenbüttel: Ich habe jetzt die Erklärung abzugeben, aufgefordert von verschiedenen Mit gliedern der Kreis- und Ortsvereine hier, daß wir mit dem Vorgehen des Börsenvereinsvorstandes in der Angelegenheit einverstanden sind und das Weitere abwarten werden. Vorsitzender: Wünscht noch jemand in dieser Angelegenheit das Wort zu ergreifen? — Es ist nicht der Fall.— Dann frage ich: wünscht noch jemand zu einem anderen Punkte des Geschäftsberichts das Wort zu ergreifen? Herr Max Winckelmann-Berlin: Als das einzige anwesende Vorstandsmitglied des Untcrstützungsvereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen möchte ich einmal die Gelegenheit benutzen, um dem jetzigen Vorstand des Börsen-
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