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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1900
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- 1900-06-01
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1900
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4224 Nichtamtlicher Teil. 125, 1. Juni 1900. auch solcher, die Arbeitsunfähigkeit verursachen. Die Arbeiten sollten bis zum 14. Mai d. I. eingereicht werden. Auf die Anfrage einer öffentlichen Bibliothek in Kaluga wegen Anschaffung neuerer Werke antwortete der Kurator des Lehr bezirks: Bei der Auswahl von Zeitschriften und Büchern für Volks bibliotheken hat man sich ausschließlich an das vom Ministerium der Volksaufklärung im Jahre 1897 herausgegebene Verzeichnis zu halten; Ausnahmen werden nicht gestattet. — In der kaiser lichen öffentlichen Bibliothek in St. Petersburg wurden im ver gangenen Jahre 16416 Billets zur Benutzung des Lefesaals ver abfolgt. — In Charkow wird ein pädagogisches Museum gegründet, worin alles, was sich auf den Volksunterricht bezieht, gesammelt werden soll. — Der General-Gouverneur von Finland stellte im Senat den Antrag, daß in jedem finnischen Gouvernement unter der Ueberwachung des betreffenden Gouverneurs eine Regierungs zeitung herausgegeben werden solle. Der Senat beschloß, die Gouverneurs um ihre Ansicht zu befragen. — Auf Befehl des finnischen General-Gouverneurs wurde die Zeitung -^iixuri 8anc>- wat- wegen eines -Briefes aus Wiborg- auf vier Monate und die Zeitung -Raumav ioüti-, wegen eines Artikels über die russischen Hausierer, auf zwei Monate inhibiert; die betreffenden Censoren wuroen zur Verantwortung gezogen. — Ein von der Haupt-Preß- verwaltung in Helsingfors versandtes Cirkular sagt u. a.: Die finländische Presse gestattet sich, die politische Lage des Landes falsch zu beurteilen und die wahre Bedeutung der dem Lande allerhöchst gewährten Selbstverwaltung und Gesetze unrichtig auszulegen; alle derartige unpassende Raisonnements werden künftig streng geahndet werden. — Der Einzelverkauf der Zeitung -Rußkij Listok- ist vom Minister des Innern verboten worden. — Der -Ssewernyj Kurjer- erhielt eine zweite Verwarnung. — Professorin-. M. Janowskij wurde zum Redakteur der -Zeitschrift der kaiserlich militär-medizinischen Akademie- ernannt. — Dem Dozenten des Petersburger Forstinstituts P. Kossowitsch wurde die Erlaubnis erteilt, eine sechsmal jährlich erscheinende Zeitschrift unter dem Titel: -Zeitschrift für empirische Ackerbaukunde- zu veröffentlichen; Preis 6 Rubel jährlich. — In Tiflis soll in diesem Jahre ein -Kaukasischer Bücherbote» erscheinen, der sich vornehmlich mit den neuen literarischen Erscheinungen und Forschungen des Kaukasus und mit dem wissenschaftlichen Leben dieses Landes befassen soll. — In der Wochenzeitschrift -Przeglgd Tygodniowy» sind die Bildnisse und biographischen Skizzen aller hervorragenden polnischen Historiker erschienen. — Unter der Redaktion von Soner erscheint in Lodz eine -Zeitschrift für Technologie, Industrie und Handel». — In Paris soll nächstens unter dem Titel: -Parishskaja Gaseta- eine Zeitung in russischer Sprache erscheinen. Herausgeber ist ein Herr Panschin. Der -Knishnyj Wiestnik» bringt in seiner März-Nummer einen Artikel über das Projekt zu einem Gesetz, die Autorenrechte betreffend. Er bekämpft darin die Absicht, diese Rechte auf weniger als 50 Jahre nach dem Tode des Verfassers zu normieren. Für uns in Westeuropa handelt es sich darum, zu wissen, ob es, wie bisher, gestattet sein wird, russische Werke auch ohne Einwilligung des Verfassers zu übersetzen, und ob es den Russen auch künftig gestattet sein soll, ausländische Werke ohne Genehmigung des Ver fassers zu übersetzen. Da nun reichlich zehnmal mehr Werke ins Russische als aus dem Russischen übersetzt werden, so ist kaum zu erwarten, daß sich die Russen beeilen werden, dieses für sie so vorteilhafte Recht aufzugeben. — In Moskau will man ein gemeinschaftliches Auslieferungslager errichten, das sowohl Geschäfte für eigene Rechnung, wie auch für Rechnung der betreffenden Verleger machen soll; auch Vorschüsse auf Verlagsartikel sollen gegeben und mit dem Auslieferungslager eine Auktionshalle ver bunden werden. — Das Bücherlager der Ssaratowschen Gouver nements-Landschaftsbehörde hat im vergangenen Jahre einen Umsatz von 91 337 Rubel 26 Kopeken, d. i. 6575 Rubel 69 Kopeken mehr als im Jahre 1888 erzielt. Nun will diese Behörde auch ein Verlags geschäft beginnen und sich mit Schriftstellern in direkte Verbindung setzen. — Die Moskauer Buchdrucker wollen dem ersten ihrer Kollegen, Iwan Fjodorow, der 1553 in Moskau die ersten Bücher druckte, entweder ein Denkmal zu setzen, oder sein Andenken auf andere Weise verewigen. — In den Wartesälen der dritten Klasse der sibirischen Eisenbahn sollen unter der Aufsicht der betreffenden Stationschess Bücher- und Zeitschriften-Handlungen eingeführt werden. — Das St. Petersburger Kreisgericht bestätigte das Testament des verstorbenen Verlegers Pawlenkow; abgesehen von einzelnen Vermächtnissen werden a) 100 000 Rubel zur Eröffnung von 2000 Volkslesestuben in armen Dörfern und Ortschaften be stimmt; b) 30 000 Rubel der Gesellschaft zur Unterstützung hilfs bedürftiger Schriftsteller und Gelehrten (dem sogenannten Litteratur- fonds) in sechs Jahresraten L 5000 R. überwiesen; o) dem Verbände zur gegenseitigen Unterstützung russischer Schriftsteller fünf Jahres raten ä 1000 Rubel bewilligt. Falls noch weitere Summen flüssig werden, so sind sie gleichfalls zur Dotierung von Volkslesestuben zu verwenden. Von der Aktiengesellschaft »Isäatjsisüojs vjsio-, früher Brock- Haus-Jefron (Pratscheschnyj-Pereulok 6) in St. Petersburg soll eine »Bibliothek des gewerblichen Wissens- in 20 Bänden unter der Redaktion von Professor D. Mendelejew und der Mitwirkung hervorragender Spezialisten herausgegeben werden. Wer sich mit dem reichhaltigen Inhalt bekannt machen will, kann den illu strierten Prospekt verlangen. Das Werk soll in Lieferungen von 5 bis 15 Vogen erscheinen, und der Preis des Bogens ist auf 15 Kopeken festgesetzt. Es sollen jährlich 120 Bogen herausgegeben und auch einzelne Lieferungen verkauft werden. Wer auf das ganze Werk subskribiert, erhält 20°/, Rabatt, muß aber 10 Rubel vorauszahlen, die beim Schluß des Werkes verrechnet werden. — In demselben Verlage erschien M. Anitschkow, Krieg und Arbeit. (4 R. 50 K.), und der 56. Halbband des encyklopädischen Wörter buchs, der bis zum Worte -Saccharon« reicht. Hervorragende Artikel dieses Bandes sind: Savigny, Savonarola, Sadduzäer, Sachsen, Talg, Ssaltykow, Ssamara, Ssamarkand, Samoa, Selbst entzündung, Samogiten, Selbstmord, Selbstverwaltung, St. Peters burg, Sanskrit, Raffael Santi, Sappho, Ssaratow, Sardinien, Sarmaten, Sarten, Satire, Ssachalin, Sahara, Saccharin. Zu den neuesten hervorragenden Erscheinungen des russischen Büchermarktes gehört das Werk von A. Wwedenskij -Die gesell schaftliche Selbsterkenntniß in der russischen Litteratur. Kritische Skizzen». (1 R. 50 K.) Es ist nicht nur für solche Leser bestimmt, die mit den Haupterscheinungen der russischen Litteratur schon bekannt sind, sondern auch für solche, die sie noch nicht kennen. Der Inhalt bringt vortreffliche Abhandlungen über die Haupt werke von Puschkin, Gribojädow, Lermontow, Kolzow, Gogol, Turgenjew, Dostojewskis und Tolstoj. — Von A. Chomjakows, des bekannten Slawophilen, gesammelten Werken erschien der 1. Band einer sehr vermehrten 3. Auflage. (2 R.) Seine vor über fünfzig Jahren geschriebene Abhandlung -Meinung der Ausländer über Rußland- ist auch jetzt noch zutreffend und beachtenswert, ebenso auch der Artikel -Meinung der Russen über die Aus länder». — Von Professor Ssikorskijs -Sammlung wissenschaft licher und literarischer Abhandlungen über Fragen der Psycho logie, Erziehung und Hygiene in 5 Büchern- (5 R.) liegen die zwei ersten Lieferungen vor; ihr Inhalt ist sehr reichhaltig; hervor zuheben sind namentlich die Artikel -Züge aus der Psychologie berühmter Männer- (H. Spencer, A. Mickiewicz, A. Puschkin, M. Ssaltykow, Botkin re.); -Die Seele und das Gehirn großer Männer- (Gambetta, Turgenjew, Helmholtz) und -Der Geistes zustand vor dem Selbstmord». Ein hervorragendes Interesse wird ein Artikel im 2. Bande -Von der Heilung, Erziehung und Pflege schwachsinniger und zurückgebliebener Kinder beanspruchen können. Ein Prachtwerk, wie es deren in Rußland nur wenige giebt, ist unter dem Titel: -Die Ukraine in der Vergangenheit- im Ver lage von A. F. Marcks in St. Petersburg erschienen. Es enthält außer einem russischen und französischen Texte von 20 Vogen in Folio von Professor Ewarnizkij 20 Chromolithographieen des Akademikers Wassilkowskij und 21 Federzeichnungen von N. Ssa- mokisch in hervorragend künstlerischer Ausführung. Der Preis von 24 inkl. Postversendung ist sehr billig. Im gleichen Ber lage erschien ein -Allgemeiner geographischer und statistischer Taschenatlas-, der sehr sorgfältig in Farben ausgesührt und nach den neuesten und besten Quellen bearbeitet ist. Von der Moskauer Verlagsfirma -Trud- erhielten wir den Prospekt eines interessanten Werkes unter dem Titel: -Gallerte russischer Schriftsteller». Es wird ein Band in Lexikon-Oktav von über 500 Seiten werden, von denen 200 Seiten die Bildnisse russischer Schriftsteller alter und neuer Zeit enthalten sollen. Die dem Prospekt beigefügten Proben der Bildnisse aus dem Atelier von O. Renard lassen auf eine wahrhaft künstlerische Ausführung schließen. Der Subskriptionspreis ist auf 2 Rubel normiert und wird später erhöht werden. Eine Prachtausgabe kostet 6 Rubel. Der Privatdozent der St. Wladimir-Universität A. Grehn will ein litterarisch-wissenschaftliches Sammelwerk zum Selbst unterricht unter dem Titel »Das 20. Jahrhundert» herausgeben. Es soll populär-wissenschaftliche Artikel, Skizzen, Erzählungen, eine encyklopädische Abteilung, philosophische, pädagogische und literarische Notizen enthalten. Das Werk wird zweimal jährlich (im April und Dezember) zum Subskriptionspreise von 2 Rubel erscheinen. — Das Mitglied der kaiserlichen geographischen Gesell schaft F. Schubin stellte den Antrag, zur Verbreitung von richtigen Vorstellungen über Rußland ein Album typischer Ansichten zur physischen Geographie Rußlands in Photographieen herauszugeben. — Aus Anlaß des Ssuworow-Jubiläums ist ein von M.Stremouchow herauszugebendes Werk -Ssuworow in Illustrationen- in Vor bereitung; es soll 250 Abbildungen enthalten. — Dem Obrist Sajontschkowskij wurde der allerhöchste Auftrag erteilt, zum be vorstehenden fünfzigjährigen Jubiläum der glorreichen Verteidigung von Sewastopol eine ausführliche Schilderung dieser Heldenthat der russischen Waffen zu verfassen. — Mit der Sammlung und Systematisierung von Materialien, die sich auf den vaterländischen
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