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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-11-22
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1900
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- Deutsch
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271, 22. November 1900. Nichtamtlicher Teil. 9193 gleich herbeizuführen, wie seine Vorschläge von der Haupt versammlung im Jahre 1889 verworfen wurden und der Gesamtvorstand in geradezu dramatischer Weise gestürzt wurde, ist noch in frischer Erinnerung. Auf einen so stolzen Charakter, wie ihn der Verstorbene jederzeit an den Tag gelegt, mußten diese Vorgänge tiefen, schmerzlichen, nie verlöschenden Eindruck hinterlassen. Nie wieder war Parey zu bewegen, ein buchhändlerisches Ehren amt — auch nicht in unserer Korporation — anzunehmen. Daß er trotzdem aber dem Börsenverein seine dauernde Teilnahme erhalten hat, geht aus einer Thatsache hervor, die erst nach seinem Tode bekannt geworden ist. In seinem Testamente hat Parey dem Börsenverein eine Stiftung von 20 000 zur Unterstützung invalider Beamten oder deren Witwen und Waisen vermacht. Daß unser Heimgegangener Kollege auch dem Lieblings kinde des Gesamt-, insbesondere aber des Berliner Buch handels — dem Unterstützungsverein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen — ein Kapital von 50 000 testamentarisch hinterlassen, soll auch an dieser Stelle dankbar erwähnt werden. Am 31. März 1900 ist Parey nach kurzen, aber schweren Leiden heimgerufen worden. Paul Hüttig wurde in Berlin am 17. August 1863 geboren. Seine Schulbildung empfing er teils im hiesigen Louisenstädtischen Gymnasium, teils im Victoria-Institut zu Falkenberg. Mit dem Reifezeugnis für Prima ausgestattet, begann er seine Lehrzeit im Jahre 1882 im Geschäft der Gebrüder Kröner in Stuttgart. Sie währte nur wenige Monate. Kränklichkeit zwang ihn zur Aufgabe und zu einem mehrmonatlichen Aufenthalt in der Schweiz. Neu gestärkt kehrte Hüttig nach Berlin zurück und legte eine weitere zwei- uudeinhalbjährige Lehrzeit in der hiesigen B. Behr'schen Buch handlung (R. Wilhelmi) zurück. Seine Gehilfen- und Wander jahre verbrachte er in der W. Moeser'schen Hofbuchhandlung zu Berlin, bei A. Donath (lübrsi-ig, iut6rvg.rious.ls) in Genua, bei C. Klincksieck in Paris und zuletzt wieder in dem Ge schäft, in dem er seine Gehilfenthätigkeit begonnen, in der W Moeser'schen Hofbuchhandlung. Am 1. Oktober 1889 machte Hüttig sich selbständig durch Gründung eines Ver lagsgeschäftes unter der Firma Paul Hüttig in Berlin. Da ihn die Thätigkeit als Verleger nicht voll in Anspruch nahm, so erwarb er dazu im Jahre 1894 die alte Berliner Sorti- mentsftrma Dobberke L Schleiermacher. Seine Gesundheit war nie eine feste gewesen; wie er als Lehrling bereits ge zwungen war, zeitweise jeder Thätigkeit zu entsagen, so wurde er auch späterhin genötigt, viele Monate hindurch nur der Kräftigung seiner Gesundheit in wärmeren Klimaten zu leben. Doch auch hier fand er nur auf kurze Zeit Erleichterung. Mit schweren Sorgen sahen die vielen Freunde, die der Heimgegangene sich durch sein liebenswürdiges Wesen und seinen zuverlässigen Charakter erworben hatte, wie sich die Zeichen schweren Siechtums mehrten, die ihn schließlich seit Anfang dieses Jahres dauernd an das Krankenbett fesselten. Am 28. Mai 1900 erlöste den kaum Siebenunddreißig- jährigen der Tod. Der Korporation hat der Verstorbene als Mitglied des Nechnungs- und Wahlausschusses seit 1897, als Vorsitzender dieses Ausschusses im Jahre 1900 treue Dienste geleistet. Wilhelm Rubenow wurde am 21. Mai 1833 zu Treptow a. d Tollense geboren. Dort besuchte er auch die Schule, die damals kein anderer als Fritz Reuter, der zu jener Zeit weiteren Kreisen noch ganz unbekannt war, leitete. Das Abgangszeugnis, das Fritz Reuter unserem Kollegen aus stellte, hat dieser als teure Reliquie gehütet und mit be sonderem Stolz seinen Freunden gezeigt. Rubenow wollte sich dem Lehrerberuf widmen; indessen Fritz Reuter, der auf den jungen Menschen einen mächtigen Einfluß ausübte, bewog ihn, diese Idee aufzugeben und lieber Buchhändler zu werden; ja er führte ihn sogar selbst in die erste prak tische Thätigkeit ein. Bekannt ist es ja, daß Reuter seine »Wuschen un Rimels« im Selbstverläge zu Treptow heraus gab. Er selbst erzählt, wie unverhoffterweise die Be stellungen aus allen Städten und Dörfern Mecklenburgs in Haufen eintrafen, und wie er und sein Lowising Tag und Nacht beschäftigt waren, die Bücher einzupacken und post fertig zu machen. Es war indessen noch ein Dritter, der ihnen bei dieser Arbeit half, und dieser Dritte war kein anderer als unser nunmehr Heimgegangener, damals siebzehn jähriger Kollege Wilhelm Rubenow. So kam ihm die Lust zum Buchhandel. Auf Reuters Empfehlung trat er als Lehrling in die Hinstorff'sche Hofbuchhandlung zu Wismar ein, immer in Fühlung und geistigem Verkehr bleibend mit seinem ehe maligen Lehrer und väterlichen Freunde. Im Jahre 1863 gründete Rubenow in Berlin eine Sortimentsbuchhandlung, die er bis zu seinem Tode mit schönem Erfolge geleitet hat. Aber nicht nur für seine geschäftlichen Interessen, nicht nur für seine Familie — er hatte im Jahre 1868 geheiratet — zeigte der Heimgegangene ein warmes Herz, für alles, was die geistige Freiheit und das körperliche Wohlbefinden seiner Mitmenschen, namentlich der Unbemittelten, zu fördern im stande war, trat Rubenow mit wahrem Feuereifer und nie ermüdender Arbeitskraft ein. Es war eine seltene Feier im Januar des Jahres 1893, als unser Kollege das Fest der silbernen Hochzeit beging und unter den Gratulanten die Vertreter von drei gemeinnützigen Vereinen erschienen, um dem Jubilar dafür zu danken, daß er fünfundzwanzig Jahre hindurch in den Vorständen dieser drei Vereine eine auf opfernde segensreiche Thätigkeit entfaltet hatte. Die letzten Jahre seines Lebens waren leider durch ein qualvolles Bruch leiden getrübt. Aber nur der Körper, meist an das Zimmer und Bett gefesselt, litt — sein Geist blieb bis zum letzten Tage klar und frisch, so daß er selbst vom Bett aus sein Geschäft überwachen und seine gemeinnützige Thätigkeit fort setzen konnte. Ein ganz unerwartet eintreteuder Herzschlag brachte am 16. Juli 1900 unserem Kollegen die Erlösung von seinen Leiden. Ein ehrendes Andenken wird den Verstorbenen allezeit von unserer Korporation bewahrt werden. Ich bitte Sie, zur Bethätiguug dessen, sich von ihren Plätzen erheben zu wollen. Die auf Anregung des Vorstandes des Berliner Sorti menter-Vereins vom Hauptausschuß in Verbindung mit dem Vorstande ausgearbeitete Verkehrsordnung für den Berliner Platzverkehr, die eine Zusammenstellung der in Berlin giltigen Verkehrsnormen für Verleger und Sorti menter giebt, ist am 1. Januar 1899 in Kraft getreten und allen Mitgliedern der Bestellanstalt in je einem Exemplar übersandt worden. Es sind dem Vorstande in seiner gegen wärtigen Zusammensetzung indessen ernste Bedenken auf gestoßen, ob nicht in Hinblick auf die Satzungen 8 7 Nr. 10 die ausdrückliche Genehmigung der Hauptversammlung er forderlich ist. Wir haben geglaubt, diesen Bedenken gegen über die Beratung und Beschlußfassung bezüglich der Ver kehrsordnung als Punkt V auf die Tagesordnung der heuti gen Hauptversammlung setzen zu sollen. Die »Bestimmungen über die Benutzung der Bestell anstalt« müssen neu gedruckt werden. Es versteht sich von selbst, daß nicht ein einfacher Abdruck erfolgen konnte, 1224'
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