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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1900
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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276, 28. November I960. Nichtamtlicher Teil 9445 Nichtamtlicher Teil. Die Vücherprvduktion in Deutschland und in anderen Ländern. (Vgl. Börsenblatt Nr. 249.) Eine Entgegnung von vr. Ernst Schultze, Bibliothekar der öffentlichen Büchcrhalle zn Hamburg. Das »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel« ent hält in seiner Nr. 249 vom 25. Oktober d. I. einen kleinen Aufsatz unter obigem Titel, in dem Herr X. dl. die Ver mutung aufstellt, daß die deutsche Bücherproduktion durch die französische und die englische wahrscheinlich übertroffen werde, obwohl unsere Statistik eine Produktion von jährlich etwa 24 000 neuen Erscheinungen aufweist, während die Frankreichs nur etwa 12 000, diejenige Englands nur etwa 8000 jährlich neu erscheinende Bücher aufführt. Der Herr Verfasser benutzt eine Aeußerung in meinem vor einigen Monaten erschienenen Buche »Freie öffentliche Bibliotheken (Volksbibliotheken und Lesehallen)«, um daran die Mahnung zu knüpfen, die Statistik mit größerer Vorsicht zu betrachten; er meint, sie sei eine »gefährliche Weisheit« und es sei nötig, sie »kritisch zu würdigen« — zumal auch im vor liegenden Falle, da durch die bloße Nebeneinanderstellung der Zahlen eine irrtümliche Ansicht verbreitet werde. Ich möchte Herrn dl. dl. zum Teil durchaus recht geben. Mir ist auch sehr wohl bekannt, daß die Zahl der in Frank reich und England erscheinenden selbständigen Schriften wahrscheinlich erheblich größer ist, als die offizielle Statistik sie angiebt, weil eben die vielen kleineren Schriften, die auch dort erscheinen, in dieser Statistik nicht berücksichtigt werden. Ich glaube indessen, d.aß eben dadurch auch die Bedeutung dieser kleinen Schriften in England und Frank reich eine viel geringere ist als in Deutschland. Unsere Bücherproduktionsstatistik stützt sich auf das Hinrichssche Bücherverzeichnis, in dem mit tadelloser Genauigkeit jede neue selbständig erschienene Schrift, und wenn sie auch nur ein paar Seiten zählt, aufgeführt wird. Das geschieht in den englischen und französischen jährlichen Bücherkatalogen nicht; die Folge ist naturgemäß, daß bei uns jede, auch noch so kleine Schrift von jedem, auch dem kleinsten Buchhändler sofort besorgt werden kann. Will man in französischen oder in englischen Buchhandlungen solche kleineren Schriften kaufen, so wird man, falls es sich nicht etwa um eine allbekannte politische Flugschrift handelt, lange suchen können, ehe man einen Buchhändler findet, der imstande ist die gewünschte Schrift herbeizuschaffen; sind doch viele französische Buchhändler naiv genug, von dem Käufer, auch bei größeren Büchern, zu verlangen, daß er ihnen deren Verleger angiebt. Daß also die kleinen in Deutschland erscheinenden Schriften einen besseren Absatz finden können und infolgedessen wohl auch viel mehr solcher Schriften erscheinen werden als in England und in Franreich, ist mir sehr wahrscheinlich. Herr dl. dl. stellt sodann die weitere Behauptung auf, daß in England die Zahl der jährlich erscheinenden Bücher wahrscheinlich »einen sehr viel höheren Ladenpreiswert und einen viel größeren Umfang repräsentieren würde als die entsprechende Zahl deutscher Bücher«. Ich möchte auch dieser Annahme widersprechen, da ich glaube, daß in dieser Be ziehung das Verhältnis vielleicht gerade das umgekehrte ist; für Frankreich scheint mir das ganz sicher zu sein. Es ist mir von jeher ein Rätsel gewesen, woher es kommt, daß die besten französischen und englischen Romane für 3 bis 4 Francs oder für 3 bis 4 Shillings zu haben sind, während mau für unsere guten Romane meistens doch 5 bis 6 Mark au- legen muß; von den rühmlichen Ausnahmen einiger Verleger sehe ich dabei ab. Aber woher kommt es, daß so viele gerade unserer bedeutendsten Verlagsbuchhandlungen für die bei ihnen erscheinenden Romane und Novellenbände einen so hohen Preis fordern? Man wird mir antworten: nun, das Schriftstellerhonorar ist eben auch nicht gering, und auf einen allzu hohen Absatz können die betreffenden Verlagsbuchhand lungen vielleicht nicht rechnen. Aber woher kommen denn die starken Auflagen der besten französischen und englischen Romane? Nagen etwa die französischen und englischen Schrift steller am Hungertuche, während die deutschen ganz besonders glänzend bezahlt werden? Nicht daß ich wüßte. Aber man hat dort wohl die ganz richtige Berechnung angestellt, daß mit einem Roman und mit einem Nooellenband das Doppelte zu verdienen ist, wenn man ihn zu einem Preise auf den Büchermarkt bringt, der der großen Menge erschwinglich ist; die Folge ist dann auch, daß die betreffenden Schriftsteller von viel weiteren Kreisen ihrer Nation gekannt werden, als das vielleicht bei uns der Fall ist. Ich möchte mich ausdrücklich gegen die Annahme ver wahren, als ob ich zu schwarz malte; aber wer, ich will nicht einmal sagen im eigentlichen Volke, aber im mittleren Bürgerstande in Deutschland ist denn zu den Hauptwerken auch nur einiger unserer besten jetzt lebenden Schriftsteller in ein intimeres Verhältnis getreten?*) Ich glaube daher, daß allerdings die Zahl der in jedem Jahre in Deutschland erscheinenden neuen Bücher größer ist als die in England und Frankreich, wenn die Unterschiede auch durch die Statistik nicht absolut genau wiedergegeben werden; auf der andern Seite bin ich aber geneigt anzu nehmen, daß die schöne Litteratur — mit der wissenschaft lichen liegt es ja ganz anders — jenseits der Vogesen und jenseits des Kanals höhere Auflagen der besten Werke erzielt als bei uns. Doch gebe ich ohne weiteres zu, daß alle diese Annahmen nicht auf unumstößlichen Beweisen beruhen, sondern daß sie größtenteils auf Vermutungen gegründet sind, die mir durch eine vergleichende Betrachtung der Lage und der Prinzipien des Buchhandels in den drei Ländern aufgestiegen sind. Ich bedauere außerordentlich, daß eine Geschichte der Bücherproduktion weder für Deutschland, noch für England oder Frankreich existiert; man kann darüber nur einige zu fällige Zahlen finden. Es sei mir erlaubt, im Anschluß an Obiges unter den deutschen Buchhändlern einmal die Beant wortung der Frage in Anregung zu bringen, ob nicht die Abfassung einer Geschichte der Bücherproduktion, in der auch über die Höhe der Auflagen einzelner Bücher und der ver schiedenen Buchgattungen genaue Nachweisungen gegeben werden müßten, einmal in Angriff zu nehmen wäre. VkrlllAs-Xg-tLloA voll k. OläolldolirK in NiiiieliM llllä IikipLIA. 4858—1900. (Xbgssoülosssv Leptember 1900.) 6r. 8«. (4) XII, 104 88. Nünabsn 1900, Oruelr von II. Oläenbourg. Der Band wird eingelcitet mit zwei Seiten -Geschäftsnormcn- oder -Regeln für den Geschäftsverkehr-, die sehr energisch abgefaßt sind und deren Annahme zur Bedingung im geschichtlichen Ver kehr gemacht wird. Auf ein Blatt -Nachträge- folgt dann die -Wissenschaftliche liebersicht-, in zehn Gruppen eingeteilt auf zwölf zweispaltigen Seiten mit 877 Titeln, davon 3t Zeitschriften und andere Periodica, von denen nur ganz wenige ausgehört haben oder in anderen Verlag übergegangen sind. Von den übrigen Titeln kommen 9 auf die -Stimmen aus der Katholischen Kirche-; *) Vergl. auch mehrere Absätze des 6. Kapitels meines oben erwähnten Buches. 1257
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