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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1900
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- 1900-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1900
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- Deutsch
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9586 Fertige Bücher. 279, 1. Dezember 1LÜÜ. vfsip Zcdubins neuester Rvmcm In Originalband elegant gebunden 7 Mark findet in der Presse eine sehr beifällige Beurteilung. Ich lasse die des „Leipziger Tageblattes" vom 18. November 1900 folgen: Meines Erachtens hat sie mit keinem ihrer Werke nach einen so vollkommen reinen Eindruck, einen Eindruck, frei von allen sensationel len Effekten und Mätzchen, geweckt, als mit dem oben genannten. DieHand- lung des Romanes ist die denkbar einfachste: letzterer beginnt mit der Schilderung von den: ersten öffentlichen Auftreten, der Promotionsrede eines jungen böhmischen Aristo kraten, der allgemein für eine Kapazität ersten Ranges gehalten wird. Der Idealismus seiner Anschauungen, das hinreißende Feuer seiner Beredtfamkeit wecken Staunen und Entzücken, und die vorherrschende Meinung ist, daß der jetzt zweiundzwanzigjährige Jüngling später durch seine Leistungen als Staatsmann, als Reformator, die Welt begeistern wird. Nur wenige Skeptiker erinnern daran, daß Weisheit aufspeichern nicht gleichbedeutend fei mit sie verwerten; und die seinen Charakter genau kennen, prophezeien, daß er eine viel zu schwache Natur wäre, um sich außerhalb der aus getretenen Geleise behaupten zu können. „Wir brauchen einen Blücher-Politiker, Ronjky aber wird nie etwas anderes sein, als ein Bureau-Hamlet." Dieses Wort des geistreichen österreichischen Grasen bewahrheitet sich in vollem Ilmsange. Ronfky kommt über seine Träume von Weltbeglückung, über edle Vorsätze und schöne Phrasen nicht hinaus; keine der auf ihn gesetzten Erwartungen vermag er zu erfüllen, und selbst mit der Wahl seiner Gattin beweist er seine Dutzendnatur, sein Beharren im „gewohnten Geleise" der Konvenienz. Eine geistig ungewöhnlich hochstehende, durch und durch vornehm geartete Frau, die ihu mit der schlackenlosen Glut keuschen, aber unendlich innigen Empfindens liebt, verschmäht er, weil ihre gedankliche Ueberlegenheit ihn sein eigenes Unvermögen, wenn auch absichtslos, fühlbar werden läßt. Dafür hängt er sein Herz an ein Äll- tagsgeschöpfchen, das ihn mit Küssen tyrannisiert und betäubt. Dieser Vorgang nun wird durch eine vorzügliche Figurenzeichnung illustriert. Besonders die Erscheinung der verschmähten Frau ist so schön charakterisiert, ihr gesamtes Handeln so eingehend und überzeugend motiviert, daß diese Gestalt allein schon dem Werke eine große Wir kung sichern würde. Sie tritt uns zuerst entgegen als die junge Gattin eines Greises. Daß sie diesen znm Mann gewählt hat, wählen konnte, wirst ein zweideutiges Licht auf sie. Aber die Verfasserin giebt uns eine meisterhaft ausgeführte Schilderung von der Not, der Entwürdigung, aus der Marie sich in die Ehe mit dem Greise, der ein Edelmann in des Wortes voller Bedeutung ist, gerettet hat, und ihr Entschluß erscheint uns ge rechtfertigt. Ihre spätere stetig wachsende Neigung zu dein idealistisch gesinnten Ronfky, die Energie, mir der sie jene niederzuzwingen trachtet, ihre Bitte an den besten Freund, den sie hatte, an ihren Gatten: laß uns fort von hier — das alles sichert ihr die höchste Sympathie. Dann stirbt ihr Gatte; sie darf sich sagen, daß sie seinen Tod ehrlich beklagt, daß sie das letzte Dankesworl des Sterbenden redlich verdient hat. Dann aber steht der Geliebte eines Tages Mieder vor ihr, und von nun an lebt sie nur noch ihrer leidenschaftlichen Zuneigung für ihn, von nun an beginnt aber auch daS schwerste Martyrium in ihrem Leben, im Leben der Frau überhaupt: sich ver schmäht zu sehen um einer anderen, einer Unwürdigeren willen. An der Behandlung dieses Motivs ist neben der Sorgfalt der Ausführung noch der Umstand zu loben, daß die Verfasserin sich der typischen Bedeutung ihres Themas durchweg bewußt zeigt. Ohne Sentimentalität, mit energischem Erfassen der Hauptsache weist sic nach, daß im Liebes- leben der Frau, ist ihre Neigung einem Manne vom Dutzendschlage zugewandt, die geistige Bedeutung der ersteren nicht nur von Ueberfluß ist, sondern geradewegs zum Hindernis für eine gegenseitige Verständigung wird. Ja, auch ihre leibliche Schönheit bleibt in dem Falle cindrucksloS. Es ist ein sehr fein erdachter Zug, daß Ronsky in Marie, trotz des ganz geringen Unterschiedes der Jahre, trotz all ihres Liebreizes, doch mehrfach die Mutter sieht. Wie andererseits auch Maries Liebe zu dem im Grunde so unbedeutenden Manne darin ihre psychologische Begründung findet, daß sie, die Gattin eines Greises, in jenem die verkörperte Jugend erblickt. So feinfühlig die Verfasserin daS tragische Moment im Leben dieser Frau hcrausgefundcn hat, so wirkungsvoll hat sic dasselbe zur Gelking gebracht. M. Uhse. Ich empfehle den Roman für das Weihnachtsgeschäft Ihrer besonderen Auf merksamkeit. Hochachtungsvoll I-Iofsr- L Oo., VenlÄA in 2üriok>. 7 lkür bevorstsbenäg k'sstreit bitten wir unk lbrsm ImAsr nioüt ksülsn su lassen: Irun8t^s>v6rvlielttz VIlLi-1üi»v>- «Iv8 8etitveiri. I^n<l68mu86um8 i» Lürieti. Okürüslls kudlikkriloit. Dieses Liläsrrverst rvirä n. a. Ite' proäulltionen von OlasZemüläen ^ naob unserem neuen Verkabrso ^ VitroArsgibis entbalten; AlasbeU äurobsobsinsnäe Takeln. Abonne ment unk 10 DiekerunZen ü 10 orä., ksst 8 „O. I>I. Unn8 I.tzlnnnuu, Vas 6llorß68li1ll1. 24 Diebtäruelctakeln S in Orosskolio, mit illustrirtem ^ Text. 23 „O orä., 15 ^ 80 no. Oovlr, AnrKnrtzlk«, Llein-kläelveiss im 8obwsirerlallä. Lins 6esobiebte in Liläern, 1. äis lieben Linäer auto^r. 1892. (12 Dl. m. einZsär. Text.) lllex.-80. Lart. *3 50 o) orä., 2 ./L 60 H nc>. 7. L.llklg.xv. — kstits Lä6lvsi88 6Il 8lN886 Kurt. 3 ^ 50 -z. — U. vsrvktl8i. Lins (kesobiobts in Diläsrn. Dex.-80. Kurt. 3 ^ 50 H. 8eIioop, lllriek, ?rok., ,,vsr Lolllil- AsiollMiiiiltzl'i'ivIil; u. äL8 Asivll- L62 ULOll ätzv Takeln I in Diobtäruolr mit Text. Vom ^ 2ürebsr LrrisbunAsrat prämiirt. Olrossolltav. Lrsebeint lläobstsns. SIsioliLsitix srnxkslrlsn vir: ?UpiIiOl'6r'8, 08CNI', StnIenALllZ kür Lrsibanärsiobneu. 3 kiekte, 1884. (L 30 Tak. m. 29 8. Text.) LI. 4°. ä *2 50 H. used I?iöd6l'8vlivil <xi'lluä8Üt26U, Vorlagen kür Linäsr- garterinnen. 8 kiekte. 4 kr. orä., 3 kr. netto. Stuttgart, November 1900. I. Enarlhorn V«)i>li8piü(;ti6 NU8 I'p8ltt1o/./:i'8 50 o. orä., 40 o. netto.
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