Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19001207
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190012074
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19001207
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-07
- Monat1900-12
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9828 Nichtamtlicher Teil. HS 284, 7. Dezember 1900. Neue Bucheinbände.") Seit einer Reihe von Jahren beobachten wir mit wachsendem Interesse die Anstrengungen der neuen Richtung in der Kunst, auch in der Ausstattung des Buches sich geltend zu machen, bei dessen innerer und äußerer Gestaltung mit einer gewissen Aus schließlichkeit mitzuthun. Wenn diese Beobachtung im Beginne der Bewegung nicht ohne begründete Besorgnis geschehen konnte, so darf doch nunmehr, nachdem das Ungewohnte der neuen Formen durch häufiges Betrachten vertrauter geworden ist, auch in der neuen Kunstrichtung selbst manche Läuterung und Rück kehr zu vergessenen alten Vorbildern sich vollzogen hat, das Be kenntnis laut werden, daß mit den neuen Formen auch ein will kommener neuer Geist in die Buchausstattung eingezogcn ist. Namentlich der Buchdruck hat reichlich von diesem Geiste in sich ausgenommen, und die vereinigten Bemühungen der Künstler und der Fachtechniker haben in neuerer Zeit manches vortreffliche Druck werk geschaffen, das sich vor Kennern sehen lassen dar. Ist somit in diesem wichtigsten Teile der Buchherstellung das Aufblühen eines neuen Stiles bereits so weit erkennbar, daß eine gleichmäßige Weitercntwickelung auf der gewonnenen Basis erwartet werden darf, so sind solche Anzeichen beim Bucheinband leider noch nicht zu bemerken. Nur in Umschlagtiteln ungebundener Bücher zeigt sich ein lebhaftes Streben, durch farbige Bilder den Inhalt des Buches hervorzukehren, aber für den ruhigen ornamentalen Schmuck, auf den das gebundene Buch sich zu beschränken hat, wo in der Hauptsache schone Linienführung, Bänder, Blumen und allenfalls symbolische Andeutungen des Buchinhalts gefordert werden, hat sich bisher noch kein sicheres Anzeichen einer vor herrschenden und Dauer verheißenden Regel gezeigt. Doch ist nicht zu verkennen, daß tüchtige künstlerische Kräfte sich ernstlich bemühen, auch auf diesem Gebiete ihre Kunst zur Voll kommenheit durchzubilden. Diesen Bemühungen fehlt cs nicht an Anerkennung der Bücherfreunde, die mit Aufmerksamkeit die wechselvollen Erscheinungen der äußeren Buchausstattung ver folgen, mancher gelungenen Zeichnung ihren Beifall zollen, bei manchen anderen mit ihrer Kritik nicht zurückhaltcn. Jedenfalls darf man sich darüber freuen, daß auch dieser Teil des Buch schmucks zur Zeit von neuem Leben erfüllt ist und damit auch seinerseits dazu beiträgt, das Interesse an neuen Büchern wachzu- haltcn oder gar erst zu wecken, wo die bisherige Eintönigkeit Gleichgiltigkeit hervorgerufen haben sollte. Dieser Aufmerksamkeit weiter Kreise der Leserwelt kommt das Barsortiment F. Volckmar in Leipzig durch eine Reihe von modernen Bucheinbänden entgegen, die in einem Aussatz von Gustav Kühl im Dczcmbcrhcft der »Dekorativen Kunst- beschrieben sind. F. Volckmar hat diesen Aufsatz als Sonderdruck mit stil vollem farbigen Schmuck umgeben, in wirkungsvollen Umschlag von Büttenkarton gefaßt und mit einem Verzeichnis versehen, das nach den Namen der Künstler geordnet ist. Als wirksamstes Stück sind sechs Seiten Farbendrucktafeln beigegebcn, die die be merkenswertesten Einbände im Bilde zur Anschauung bringen. Dieses ansehnliche Quartheft, das sich in höchst gediegener Form präsentiert, stellt die Firma F. Volckmar mit einem entsprechend ausgestatteten, für die Sortimentskunden bestimmten Anschreibcn dem Sortiment zur Verfügung. Dem Verzeichnis sind keineswegs ausschließlich Volckmarsche Einbände eingereiht, sondern auch neue Originalcinbände der Ver lagshandlungen, soweit sie eigenartige» künstlerischen Schmuck er kennen lassen. Es gicbt einen wertvollen Ueberblick über alles, was die moderne Buchtechnik in den letzten Jahren an bemerkens werten Leinenbänden hervorgebracht hat. Wir zählten in dem Verzeichnis 59 Künstler, darunter die klangvollsten Namen der modernen Richtung, und über 400 Titel. Einen besonderen Genuß gewährt die Betrachtung der farbigen Tafeln, die uns 22 Einbände im Bilde zeigen. Darunter ist manche achtungswerte, wohlgelungene Leistung, freilich auch manches, mit dem man sich nicht oder doch weniger befreunden mag. Auch von wissenschaftlichen Werken sind Einbände abge bildet, und es ist interessant zu bemerken, wie sich bei diesen die Verwendbarkeit von Symbolen zur Charakterisierung des Buch inhalts in treffender Weise offenbart. Ein Beispiel dieser Art fanden wir bei einem Einband von Josef Berchtold in München zu Bardeys Algebraischen Gleichungen. Einfach und gediegen ist ein Einband des Schotten Talwin Morris in Bowling zu Paul Heyse, Neue Märchen. Man findet hier die alte Regel von der *) Neue Bucheinbände (Separatabdruck aus dem Dezemberheft der Dekorativen Kunst). Verzeichnis von Büchern in modernen F. Volckmarschcn Einbänden. 4". 16 S. mit 6 Farbendrucktafeln in Farbendruck-Umschlag. Leipzig, F. Volckmar. (Mit Begleit schreiben des Sortimenters an seine Kunden.) vornehmen Wirkung des gradlinigen Ornaments, das von den »Modernen» leider fast ostentativ vernachlässigt wird, bestätigt. Ein Einband von eigener Schönheit ist auch der des Grafen Sparre zu einer Liebhaber-Ausgabe von Goethes Gedichten, die C. F. Amelangs Verlag auf den weihnachtlichen Büchertisch ge legt hat, einem Prachtstück von vornehmster Einfachheit und Ge diegenheit der Ausstattung. Auf dem Vorderdeckel des kleinen Oktavbandes strebt in vierfacher Goldlinie ein Blütenschaft kerzengrad empor nnd hebt sich wirksam aus dem dunkel-oliv- grünen Leder heraus. In zwei Drittel der Höhe trennen sich die Linien und umschließen als Blütenblätter den in Schreibschrift gehaltenen Titel. Eine ähnliche Anordnung wiederholt sich auf dem Rücken. Die Ränder umzieht eine schmale Goldlinie mit kräftig betonten Ecken. Das Ganze ist in zarten Goldlinien ge halten, bescheiden, sinnig und klar. — Wir zweifeln nicht, daß das vornehme Vertricbsmittel viel Aufmerksamkeit in der Leserwelt finden wird. Buchdruck und Buchhandel ;u Heidelberg in früherer Zeit. Zum bevorstehenden hundertjährigen Jubiläum des Hauses Mohr. Von I. H. Eckardt, Kiel. „Nicht der Pflicht nur zu genügen, Was sie fordert und verlangt, Nicht der Stunde nur zu leben, Was sie nimmt und was sie dankt — Freunde, einem stolzern Wollen Gelte unsres Tages Lauf: lieber Sturm und über Wolken Sonn' entgegen trag's uns auf." C. Flai schien dem Verein jüngerer Buchhändler -Perkeo--Heidelberg. Mit diesen Versen hat Flaischlen so recht den Charakter der Heidel berger Buchhändler geschildert, deren älteste Firma demnächst ihr hundert jähriges Bestehen feiern darf. Nachdem am 1. Januar 1900 ein Viertel jahrhundert verflossen war, seitdem Herr G. Koester Besitzer der alten Firma E. Mohr's Sortiment in Heidelberg ist, fährt sich im nächsten Jahr zum hundertsten Male der Tag der Gründung des Geschäfts. 1801 ist das Geschäft — wenn auch nicht unter dem Namen Mohr's Buchhandlung — in Frankfurt a/M. gegründet, und so blicken das in Heidelberg blühende Sortiment und das in Tübingen, bezw. Freiburg und Leipzig befindliche zu den ersten deutschen Firmen gehörige Verlagsgeschäft nunmehr auf ein hundertjähriges Bestehen zurück. 1805 wurde die in Frankfurt gegründete Handlung nach Heidelberg verlegt; es war die erste ordentliche Buchhand lung, die in der alten Universitätsstadt errichtet wurde. Zwar wird schon frühzeitig Heidelberg als Druckort erwähnt; aus den Jahren 1466 und 1480 sollen Heidelberger Drucke stammen, doch fehlen nähere Angaben, wie überhaupt die Anfänge der Druckkunst in Heidelberg in Dunkel gehüllt sind. Der dritte alte Druck aus Heidelberger Pressen und das älteste vor handene Werk ist: -Zsrwonss Bugonis äs prato üoriclo äs Lanotis-. Am Schluß: Iwprsssi llsz-äelbsrgs Uno äominiei natalis lil6666BXXXV 1485. Dieses, soweit bis jetzt bekannt, älteste in Heidelberg gedruckte Buch findet sich auch in der Städtischen Kunst- und Altertumssammlung im Heidelberger Schloß. Vermutlich ist Heinrich Knoblochtzer der Drucker, da dieser 1485 von Straßburg nach Heidelberg zog. Der nächste nachweisbare Heidelberger Druck — nur auf diese möchte ich mich hier beschränken — ist der erste, der mit dem Namen des Druckers versehen ist. Auch dieser findet sich in der Städtischen Sammlung und lautet: »Hnsstionss vstsris artis psrutilss nwAistri äolrannis äs wa- ßsistris-. üsiäolbsrAS; imprsssas p. Xriäsriouin lllisolr. Xnno 1488. Das in der Städtischen Sammlung befindliche Exemplar ist mit gemalten Initialen versehen, die Jahreszahl 1488 ist mit der Feder in 1489 ge ändert. Knvblochtzers Name erscheint im gleichen Jahr auf einem Heidel berger Druck: »Baptist«, duarinns äs rnü st oräius äoosväi as äis- osväi-. Iwprsssus IrsiäolbsrAS psr Bsnriouw Knobloebtxsr. — Lnno — Nillssiwo guaäringsntssiwo ootoAssiino novo (1489). 4. Misch scheint Heidelberg bald verlassen zu haben, denn schon 1490 findet sich ein Drucker gleichen Namens in Mainz. Neben Knoblochtzer und Misch scheint zu derselben Zeit noch ein dritter Drucker, namens Jakob Koebel in Heidelberg gewirkt zu haben. Von ihm rühren augenscheinlich die Drucke der zwei von dem Professor Jodocus Galtz oder Gallus verfaßten Schriften: »Llsnsa pliilosopbiea. Iwprsssum bsiäslbsrAS. llnno 1489- nnd »Nstrastiobon soäooi Aalli rubiasssis in opnsoula nosos ts. sx lrsiäslbsrga anno 1489-. Seit 1490 finden sich mehrere von Knoblochtzer in Heidelberg ge- , druckte Werke, so: »In dissez nachgesetzten Traktat wird gcmclt eyn kurtz begriffen ord-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder