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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1905
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- Deutsch
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104 Nichtamtlicher Teil. pik 3, 4. Januar 1S05. denen eine Einigung zu erwarten war, so das Schieds gericht zwischen Verlegern und Gelehrten, und eine solche Einigung hätte einen gemeinsamen Boden schassen und die Rcibungsflächen in der Rabattfrage mildern können. Auch beim besten Willen wird man nicht behaupten können, daß neue Gesichtspunkte zum Vorschein gekommen sind. Beide Seiten verfochten ihren Standpunkt mit den sattsam be kannten Argumenten, so daß cs wirklich nicht wunderzu nehmen braucht, daß Herr Bücher, wie Herr Brockhaus, Herr Wach und alle andern Herren jeder auf seinem Stand punkt stehen blieben und sich keiner vom andern über zeugen lassen wollte Das einzige, was mich wundernimmt, ist, daß sowohl Akademiker wie Buchhändler gehofft zu haben scheinen, in der Rabattfrage einander zu überzeugen, daß der echte Ring in ihrer Hand sei! Nachdem einmal die Rabatt frage den Anfang der Besprechung gemacht hatte, konnte man wirklich das Ende voraussehen. Merkwürdig, daß keinem der Teilnehmer an der Verhandlung, weder dem Vorsitzenden, „och den Mitgliedern, dies zum Bewußtsein gekommen zu sein scheint. Daß bei der ausgezeichneten Zusammensetzung der Kommission der Bericht viel Interessantes enthält, ist selbstverständlich, wenn auch die Verhandlungen im großen und ganzen den Eindruck einer Miniaturausgabe der Berliner Verhandlungen machen. Ich werde deshalb nur Einzelnes hervorheben. Da bei den Buchhändlern von vornherein feststand, daß sie in der Rabattsrage den Privatkäufern überhaupt nicht, den Bibliotheken nur in bescheidenem Maße entgegen- kommen konnten, war es für sie kaum tunlich, mit Vor schlägen hervorzutreten, soviel sie auch von ihren Gegnern hierzu gedrängt wurden. Professor Bücher forderte für die Bibliotheken einen Einheitsrabatt nicht unter 10 Prozent, für Privatkunden einen Staffeltarif ungefähr in der Weise, daß bei einem Rechnungsbetrag von 100 ^ 5 Prozent, bei einem solchen von 200 7"/, Prozent und bei einem Be trag von 300 ^ 10 Prozent Rabatt gewährt werden solle. Bücher führte aus, daß damit ein doppelter Vorteil erreicht werden würde. Fürs erste würde der ganze Handverkauf ans der Rabattfrage ansscheiden, gleichzeitig aber auch dem Publikum der Antrieb gegeben sein zu BUcherkäufen, der bei dem jetzigen System in keiner Weise irgendwie berück sichtigt sei. »Man wird natürlich suchen, in eine höhere Rabattstufc hineinzukommen, den Betrag zu komplettieren, das System wird zum Kaufe» anrrgen.« Ferner hält Ge heimrat Bücher die Beförderung und Erleichterung des Bezugs guter Volksliteratur für wünschenswert. Dazu habe der reguläre Buchhandel nicht die Möglichkeit, man bedürfe andrer Vertriebsmittcl, namentlich des Vertriebs durch Vereine. Der Buchhandel müsse sich also bereit er klären, Konsumvereinen, Einkaufsgenossenschaften und ähn lichen Vereinen von Konsumenten zum Nettopreis zu liefern. »Diese Vereinigungen leisten dieselben Dienste, die die Sor timenter verrichten; sic sammeln den zerstreuten Bedarf und bringen ihn konzentriert an den Verlag heran. Es ist nicht abzusehen, warum ihnen nicht unter denselben Be dingungen von dem Verlag geliefert werden soll.« Ein vierter Punkt sei die Beschaffung literarischer Hilfsmittel für den Unterricht. »Wo gewisse literarische Hilfsmittel in größerer Zahl für den Unterricht gebraucht werden, muß es möglich sein, sie durch Vermittlung des Dozenten für die Hörer, bezw. Schüler zu erleichterten Be dingungen zu beziehen, ohne daß der Verleger, der solche erleichterte Bedingungen bewilligt, sich der Gefahr aussetzt, der Schleuderei verdächtigt zu werden.« Fünftens sollen Fachvereine irgend welcher Art in den Lieferungen an ihre Mitglieder keinen Rabattbeschrän kungen unterliegen. Ferner wird die Erleichterung des Bezugs der Zeit schriften gewünscht. Private sollen die Zeitschriften durch die Post unter denselben Bedingungen, die der Sortimenter genießt, beziehen können. Das System, das bereits eine ganze Reihe von Zeitschriften angenommen haben: die Lieferung an ihre Mitarbeiter zum Nettopreis, müsse an erkannt werden. Endlich sei die Erleichterung des Bezugs sehr teurer (Uber 30 Werke etwa in der Weise erwünscht, daß ihr direkter Bezug vom Verleger ermöglicht werde. In der Diskussion nimmt das größte Interesse der Vorschlag, einen Staffeltarif einzusühren, in Anspruch. Wäh rend die übrigen Vorschläge des Geheimrats Bücher vom Buchhandel abgelehnt, von den Gelehrten nicht erheblich verteidigt werden, erregt der Staffeltarif das besondere Interesse sämtlicher Beteiligten. Der Vorsitzende führt an, daß eine solche Staffelung bereits früher ortsweise bestanden habe. Herr Bibliotheksdirektor vr. Schwenke hebt als Vorteile dieses Staffeltarifs für den Buchhändler die Fest haltung des Kundenkreises hervor, der, durch den Vorteil, in eine höhere Rabattklaffe zu kommen, zum Ankauf seiner gesamten Bedürfnisse bei einem Buchhändler veranlaßt wird. Außerdem würde der Staffeltarif die Möglichkeit bieten, -den Kundenrabatt und den Bibliothekrabatt auf eine bestimmte gleichmäßige Grundlage zu stellen, und daran würde uns sehr viel liegen.« Von buchhändlerischer Seite wird der Staffeltarif be kämpft; namentlich wird geltend gemacht, daß er die Kontrolle sehr erschweren könnte Auch die Schwierigkeiten, die bar zahlenden Kunden zu berücksichtigen, wurden angeführt Dies sind aber in der Tat Kleinigkeiten gegenüber der wirtschaftlichen Bedeutung des Vorschlags Man kann zü- geben, daß mancherlei gegen einen Staffeltarif spricht; bei der unleugbaren Anregung zum Kaufen, die ein solcher Rabatt geben würde, und der Aussicht, mit. seiner Annahme die Spannung zwischen Buchhändler und Bücherkäufer zu lösen, wäre aber vielleicht eine nochmalige Beurteilung dieses Bücherschen Vorschlags aus seine Durchführbarkeit nicht von der Hand zu weisen. Hinsichtlich der Regelung des Bibliothekrabatts macht vr. Vollert im Namen des Börsenvereins folgenden Vorschlag: »Der Vorstand des Börsenvereins ist bereit, den Orts- und Kreisvereinen zu empfehlen, daß sie den sämt lichen Hochschulbibliotheken und außerdem sonstigen Staatsbibliotheken, wenn letztere einen Mindestbetrag von jährlich 20 000 ^ für Bücher und Zeitschriften aus geben, einen einheitlichen Rabatt in folgender Höhe zu gewähren: auf sämtliche Bezüge 5 Prozent Rabatt, auf Werke, welche 20 Ladenpreis übersteigen, 7 0« Prozent, und auf Werke, welche 30 Ladenpreis übersteigen, 10 Prozent.« Dieser Vorschlag findet nicht den Beifall der Inter essenten. Bücher führt aus, daß diese Regelung die Biblio theken ungünstiger stellen würde, als sie bisher gestanden haben, da dies ungefähr nur auf einen Durchschnittsrabatt von 6—7 Prozent herauskomme. Ebensowenig können sich die Bibliothekare für diesen Vorschlag erwärmen. Auch mir erscheint er nicht praktisch; seine Durchführung würde die Geschäftsführung undurchsichtig gestalten. Die Frage des Eiuheitsrabatts für die Bibliotheken wird von verschiedenen Bibliothekaren behandelt. Herr Professor Schulz führt an, daß man auf den Bibliothekar oersammlungen in Jena und Halle bemüht gewesen sei, die Bibliotheken auf die Forderung eines einheitlichen Rabatts zusammenzubringen; es sei aber nicht gelungen. Wenn dies den Bibliothekaren auf ihrer eignen Versammlung nicht ge lungen ist, so scheinen die Herren auf den Einheitsrabatt
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