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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1905
- Sprache
- Deutsch
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24, 30. Januar 1905. Nichtamtlicher Teü. 985 Wilhelm II. wie er geschildert wird und wie er ist. Von einem alten Diplomaten, gr. 8". 471 S. Zürich 1904, Caesar Schmidt. 6 50 L. Teilweise verbotene Bücher. Bartels illustrierter Familien-Kalender f. 1905 (25. Jahrgang). 8". 82 S. Neuweißensce b/Berlin, E. Bartels. Mit Ausschnitt der Seiten 1—10. Kleine Mitteilungen. Handelsverträge. — Im Deutschen Reichstag erklärte am 26. d. M. vor Eintritt in die Tagesordnung der Staatssekretär Graf v. Posadowsky: »Gestern abend ist der deutsch-österreichisch-ungarische Handels vertrag von den Bevollmächtigten unterschrieben morden. Ich sieben Handelsverträge so beschleunigen wird, daß sie am 1. Februar dem hohen Hause zugehen.« Verbotene Druckschrift. — Im amtlichen Teil d. Bl. (Seite 982) ist die auf Grund des § 42 des Urheberrechtsgesetzes vom 19. Juni 1901 in Mannheim erfolgte Beschlagnahme der Druckschrift: Karl Rembold, bekanntgegeben. Die Verbreitung beschlagnahmter Bücher während der Dauer der Beschlagnahme ist strafbar. Neue Münze. — Die Allgemeine Zeitung (München) meldet unter dem 25. Januar: Das neueste Geldstück, die '/s Mark, ist soeben zur Ausgabe gelangt. Die hübsche, natürlich noch blitz blanke Münze, ist eine verkleinerte Ausgabe unsrer Mark, nur auf der Rückseite ist das Wappen noch mit einem Eichenkranz um geben. Die starke Ränderung schließt eine Verwechslung mit dem 10 Pfennig-Stück (das übrigens auch größer ist) sicher aus. Das uns vorliegende Geldstück trägt das Münzzeichen v, ist also in der hiesigen (Münchener) Münze geprägt. Volksbund zur Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild. — Der »Volksbund zur Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild« hatte sich am 24. d. M. im Architektenhause zu Berlin zu seinem ersten Vortragsabend versammelt. Herr Otto von Leixner, der den Volksbund ins Leben gerufen hat, legte in einem einleitenden Vortrage die Gründe dar, aus denen der Volksbund heroorgegangen ist. In den Witz blättern niedriger Art fänden sich zahlreiche Anzeigen, be sonders ausländischer Firmen, die in harmloser Form auf- treten; in Wirklichkeit aber stecke dahinter der Vertrieb erotischer Bilder und Bücher. Bezieher seien hauptsächlich dreizehn- bis sechzehnjährige Knaben und Mädchen, die sich diesen Schmutz post lagernd kommen ließen. Das Hauptziel des Volksbundes sei Schutz der Jugend, und deshalb müsse entschieden der Ausstreuung entgegcngetreten werden, daß er die Kunst totschlagen wolle. Der die die Lüsternheit erregten, untersagt werde. Ebenso müsse das Verleihen von Büchern gefährlicher Art durch Leihbibliotheken ver boten werden. Im übrigen verwahrte sich Herr von Leixner da- Heilanstalt Woltersdorfer Schleuse bei Erkner, über -Krankhafte Richtungen geschlechtlicher Sinnlichkeit und ihre Entstehungs gesetze«. Er steht auf dem Standpunkt, daß die krankhafte Sinn lichkeit nur in den seltensten Fällen angeboren sei, infolge von Trunksucht, Inzucht, Lues usw., sondern erst angezüchtet werde, und zwar meistens in der Jugend, besonders zur Zeit der beginnenden Geschlechtsreife. Das gelte auch für die meisten Homosexuellen. Deshalb müsse man, um der Entartung entgegen zutreten, diese »Anzüchtung« der verwerflichen Neigungen be kämpfen, alles bekämpfen, was sie erregen und befördern könne. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. Hierauf ergriff Herr Professor vr. Pfleiderer das Wort zu einem Vortrag über -Sittlichkeit und Volkswohlfahrt«. In den Naturreligionen hat die geschlechtliche Sitte eine hohe Be stimmung gehabt; man sah in dem Zeugungsakt eine heilige Sache. Die Erlösungs - Religionen haben einen entgegen gesetzten Standpunkt eingenommen. Zuerst der Buddhismus, der im Geschlechtsleben den Grund und die Wurzel alles Übels sah. Er war es daher, der das Mönchstum ein- sührte. Ebenso verhielt sich später das Christentum gegenüber der entarteten, in Schmutz versunkenen antiken Kultur. Die gnostischen Schulen forderten völlige Enthaltsamkeit. Erst der Apostel Paulus wählte den Mittelweg, und die christliche Kirche trat dann mit der Heiligung der Ehe auf. Durch die eheliche Treue erregten die Christen die Bewunderung der Heiden, und dies hat nicht am wenigsten zu den Erfolgen des Christentums beigetragen. Dazu gesellte sich dann das Germanentum mit seiner reinen, edlen Auffassung von der Keuschheit und Ehe. Das Gebot »Du sollst nicht ehebrechen« brauchte ihnen nicht mehr gepredigt zu werden, sie brachten es mit sich. Mehr aber als dieses Gebot wirkte die Grundauffassung der christlichen Lehre, die Würde der Persönlichkeit im Menschen zu wecken, das Geistwesen über die Natur, nicht bloß über die äußere, sondern vor allem über den eignen innern Menschen zu stellen. Daneben war es der Gedanke, daß wir berufen seien, allumfassenden, univer sellen Zwecken zu dienen, so daß unser Leben wirklichen Zweck und Inhalt bekam. Schon einmal kamen diese Grundlagen der christlichen Religion bei uns in Gefahr, als die »Aufklärung« von Frank reich aus auch Deutschland vergiftete. Die Reaktion darauf trat mit den Befreiungskriegen ein. Seitdem ist über die neuere Zeit wieder die Sintflut hereingebrochen. Was haben wir demgegenüber zu tun? Wer geschlechtlich sündigt, der sündigt nicht allein an seinem Leibe, sondern auch an seiner Seele. Jünglingen werden servile Naturen, jeder Ideale bar. Das Schicksal aller liederlichen Völker ist bekannt. Das Unglück Deutschlands am Beginn des vorigen Jahrhunderts ist nicht zum wenigsten auf den Niedergang der oberen Kreise in sittlicher Hin sicht zurückzuführen. Wollen wir uns vor dieser Gefahr schützen, dann müssen wir dafür sorgen, daß unsre Jugend gesund an Leib und Seele erzogen wird. Dazu gehört auch, daß die Eltern als die Berufenen rechtzeitig in edler, würdiger Weise ihre Kinder warnen vor schlechten Einflüssen ihrer Umgebung und alle schlechte Lektüre fernhalten. Der Staat aber hat die erzieherische Auf gabe, den Verkauf von Bildern, die nichts mit wahrer Kunst zu tun haben, und von unsittlichen Büchern zu unterdrücken. Wir haben unsre Jugend zu erziehen zum Bewußtsein ihrer persön lichen Würde, daß das Niedrige, Schmutzige auf sie nicht Reiz übt, sondern ihr zum Ekel wird. Neben der Pflege idealer Ge sinnung ist die Pflege körperlicher Gesundheit notwendig; außerdem ein vernünftiger Verkehr zwischen jungen Männern und Mädchen. Das übt einen vorzüglichen Einfluß auf den Charakter beider Geschlechter aus. Das Entstehen und die Bestrebungen des Volksbundes sind höchst willkommen zu heißen, da er sich eine Aufgabe von der höchsten Bedeutung für die Volkswohlfahrt ge stellt hat. (Tägliche Rundschau.) Post. Die deutschen Portosätze im internationalen Verkehr. (Vgl. Nr. 15 d. Bl.) — In Nr. 15 d. Bl. ist nach den -Mitteilungen des Handelsvertragsvcreins« (Nr. 1 vom 5. Januar 1905) eine Übersicht über die Portosätze der Post im Weltverkehr gegeben und dabei gezeigt worden, daß die deutschen Portosätze für Drucksachen und Postkarten nach dem Auslande höher sind als diejenigen aller andern Länder, mit Ausnahme von Dänemark, Schweden und Norwegen. Zu derselben Angelegenheit wird der Redaktion der erwähnten »Mitteilungen« von einem großen deut schen Zeitschriftenverlag folgendes geschrieben: »Ich leide ebenfalls gegenüber ausländischer Konkurrenz unter dieser Mehrbelastung des deutschen Exporteurs. Ich schicke jährlich viele Tausende — es geht in die Hundert tausende — von Streifbandsendungen an Abonnenten und Probenummern an solche, welche ich als Abonnenten gewinnen möchte. Gegenüber der lebhaften Konkurrenz französischer und namentlich englischer Fachblätter bin ich durch die Mehrbelastung 131
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