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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-01-31
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1905
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- Deutsch
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1012 Nichtamtlicher Teil. uk 25, 81. Januar 1205. Nichtamtlicher Teil. ^ Adolf Skrcber. Am 23. Januar 1905 verschied zu Freiburg im Breis gau nach längerem Leiden der Buchhändler Adolf Streber, Teilhaber der Hcrder'fchen Verlagshandlung. Adolf Streber war geboren zu München am 1. Januar 1850 als Sohn des bekannten Numismatikers Universitäts professors Franz Streber. Seine Mutter war Ottilie, geb. Dietz, eine Tochter des von Clemens Brentano als »Haus knecht Gottes am Rhein« verherrlichten Menschenfreundes Hermann Josef Dietz in Koblenz. Auf dem Gymnasium vorgebildet, kam er schon in jungen Jahren in die buch händlerische Lehre zu seinem Schwager Benjamin Herder in Frei bürg, wo er in der Sortimentsabteilung unter Andreas Huggle eine strenge und gründliche Schulung durchmachte. Nach beendigter Lehrzeit trat er als Gehilfe in die Spithöver'sche Buchhandlung in Rom ein und hatte in dieser damals einzigen deutschen Buchhandlung der Ewigen Stadt die beste Gelegenheit, unter der ausgezeichneten Anleitung des Herrn Wilhelm Haaß, des heutigen Inhabers dieses bekannten Hauses, seine Kennt nisse nach allen Seiten zu erweitern und eine gewissermaßen internationale Ausbildung zu erfahren. Die schon in Freiburg begonnenen und seitdem praktisch gründlich weiterbetriebenen Studien der modernen Sprachen leisteten ihm dabei die besten Dienste. Diese römischen Jahre mit ihrer vielseitigen Anregung auf beruflichem und überhaupt auf literarischem und künstlerischem Gebiete waren und blieben für den ideal veranlagten Jüngling ein Markstein in seinem Leben und für seine ganze Zukunft ein Wegweiser und seine schönste Erinnerung. Bei Ausbruch des Krieges im Juli 1870 zu den Fah nen berufen, eilte er in die Heimat und trat als Freiwilliger bei dem Bayrischen Jnfanterie-Leib-Regiment ein. In der 9. Kompagnie (Hoffmann), die von allen deutschen Kom pagnien in Frankreich die meisten Verluste haben sollte, machte er den Feldzug mit Auszeichnung mit. Mehrmals verwundet und für Tapferkeit vor dem Feinde mit dem Bayrischen Militärverdienst-Orden ausgezeichnet, kehrte er mit den Okkupationstruppen als Offizier aus Frankreich in die Heimat zurück, um alsbald seinen friedlichen Beruf wieder aufzunehmen. Nach kürzerm Aufenthalt in Freiburg siedelte er 1873 nach seiner Vaterstadt München über und errichtete dort als Filiale des Freiburger Hauses eine Sortimentsbuchhand lung -Herder L Co.«, die sich unter seiner Leitung bald zu einem angesehenen Geschäft entwickelte. Bei seiner hohen Auffassung vom Beruf des Buchhandels, bei seinen gründ lichen und gediegenen Kenntnissen und bei seiner Gewissen haftigkeit und Pflichttieue in allen Dingen blieb es nicht aus, daß er sich bald die Achtung und Anerkennung seiner Mit bürger und, man darf sagen, die Hochschätzung und Freund schaft nicht weniger der zu seinem Kundenkreis zählenden Gelehrten erwarb. Seine ganze Arbeitskraft galt ausschließ lich seinem Beruf; nur um der Allgemeinheit zu dienen, machte er eine Ausnahme und wirkte lange Jahre in dem Münchener Gcmeindebevollmächtigten - Kollegium als ein tätiges und allgemein geschätztes Mitglied. Unverheiratet geblieben, lebte er mit seiner betagten Mutter zusammen, von der er den Sinn für Wohltätigkeit geerbt hatte und mit deren Münchener Freundeskreis aus der alten Zeit, von Görres und Ringseis her, ihn gleich gestimmte Gesinnung verband. Nach dem Tode der Mutter übersiedelte er 1892 wieder nach Freiburg, trat als Teil haber in die Herder'sche Verlagshandlung ein und nahm im letzten Dezennium an der Leitung des seit seiner Lehrzeit zum Welthaus angewachfenen Geschäftes einen nach außen zwar weniger hervortretenden aber um so intensiveren Anteil. Adolf Streber war eine hochangelegte, vornehme Natur, von seltner Bescheidenheit und Selbstlosigkeit, der bei allen Gelegenheiten die Sache vor der Person zur Geltung kommen ließ. Um so verdienstlicher wirkte er im stillen, auch in seinem Privatleben, namentlich da, wo es galt, fremder Not zu steuern. Was er aus seiner, nach schöner Familiensitte von Jugend auf geführten »Armenkasse« mit freigebiger Hand zu spenden pflegte, ist wohl zumeist sein wohlbewahrtes Geheimnis geblieben. Allen äußern Ehren wußte er sich zu entziehen und vermied es aus un- geheuchelter Bescheidenheit, bei öffentlichen Veranstaltungen seine Person in den Vordergrund zu stellen; indes war es ihm doch eine Freude und Genugtuung, als er bei dem hunderijährigen Jubiläum des Herderschen Hauses von Papst Leo XIII. mit dem St. Gregorius-Orden ausgezeichnet wurde. Streber gehörte zu den tüchtigen Buchhändlern der guten alten Schule und war seinem Berufe mit ganzer Seele zugetan, wie man auch ohne Übertreibung wird sagen dürfen, daß er dem ganzen Buchhändlerstande zur Zierde und Ehre gereichte. Mit äußerst gründlichem Fachwissen und uner müdlicher Arbeitskraft und Pflichttreue vereinigte er bis ins höhere Mannesalter eine jugendfrische Begeisterung sür die höchsten Ideale der Religion wie der Kunst und Wissenschaft. Vuchgrwerbliche Wünsche. Von Ludwig Petzendorfer.') Viele Leser kunst- und buchgewerblicher Zeitschriften werden der Ansicht sein, daß über Buchgewerbe genug ge schrieben werde, ja viele meinen sogar, es werde nachgerade zuviel des Guten und es käme bald ein Buchgewerbeschreibender auf zehn Buchgewerbelreibende. Auch ich muß aufrichtig be kennen, daß mir das Anwachsen der buchgewerblichen Literatur die Frage aufdrängt: wer soll das alles lesen? lind trotzdem zwingen mich die Umstände, auch unter die Buchgewerbe schreibenden zu gehen, wenn ich mich auch nicht auf das Gebiet der eigentlichen Buchkunst begeben will, sondern mich lediglich auf technische Dinge beschränke, die vornehmlich mit der Praxis des Bllchergebrauches zusammenhängen. Es möge mir gestattet sein, ein Wort an das deutsche Buch gewerbe zu richten, das Mahnung und Bitte zugleich sein soll. Die Sache ist dringend, denn nachgerade werden sich die Bibliotheken fragen müssen, ob es überhaupt zu verantworten sei, Werke anzuschaffen, die auf sogenanntes Kunstdruck papier gedruckt sind. Es liegt ja gewiß nichts daran, wenn für illustrierte Bücher von vorübergehendem Interesse Kunst druckpapier verwendet wird; man nimmt das in den Kauf, aber ich muß stets an Gummiwäsche denken, wenn ich das gestrichene, Eleganz vorblenden sollende Kunstdruckpapier zu Gesicht bekomme. Leider greift die Sitte immer mehr um sich, zu illustrierten kunstgewerblichen Werken nicht nur für die Autotypien, sondern auch für die Strichätzungen und ganz unnötigerweise auch für den Text »Kunst druck- zu verwenden. Was ich oben gesagt, kann man ja schließlich als Geschmack- oder Gewohnheitssache be trachten; aber zur Herstellung von Werken, denen ein ') Mit gütig erteilter Erlaubnis abgedruckt aus dem -Ge werbeblatt aus Württemberg-, herausgegeben von der -Königlichen Zentralstelle sür Handel und Gewerbe» in Stuttgart (b7. Jahrgang. Nr. 3 vom 2l. Januar 1905). Red.
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