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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1905
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- 1905-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1905
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.O 57, 9 März 1905, Sktchtamtlicher Teil. 2541 Vaterhause befreundeten Prinzipals söhnten ihn allmählich mit Hamburg aus — nur klagt er in seinen Briefen über die geringe Ausbeute an Schmetterlingen und, was wichtiger ist, über seine schon damals hochgradige Kurzsichtigkeit. Da er »ach dem auf 4 Uhr festgesetzten Mittagessen völlig frei war, so fand er Zeit, Violinunterricht zu nehmen, zu musi zieren und seinen eutomologischen Liebhabereien uachzugehen. Außerdem las er viel — in einem Brief an seine Schwester vom Dezember 1839 schreibt er: -Ich studiere jetzt aus Mord, um mir die Grillen zu vertreiben, hauptsächlich, um früher Gelerntes nicht zu vergessen, Physik und Chemie, Algebra und Trigonometrie, Geographie und Stereometrie und Gott weiß, was sonst noch, wird vorgenommen und repetiert, das amüsiert mich dann recht gut — Lektüre eines guten Buchs und Musik bringen bisweilen Abwechs lung hinein,« Ostern 1841 kehrte Wilhelm Hofmeister , nach Leipzig zurück und übernahm für das väterliche Geschäft die aus ländische Korrespondenz, die ihm reichlich freie Zeit ließ. Erst jetzt begann er sich mit Botanik zu beschäftigen — auch seine Freundschaft mit dem späteren Orchideenkenner und Hamburger Professor Gustav Reichenbach brachte ihn wohl diesen Dingen näher. Vor allem haben aber Schleidens 1842 erschienene -Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik», wie auf so viele andre, so auch aus Hofmeister einen ge waltigen Eindruck gemacht und sein Interesse für die Entwicklungsgeschichte und damit für die mikroskopische Forschung erweckt; die hochgradige Kurzsichtigkeit war hier kein so großes Hindernis wie beim Pslanzensammeln, viel mehr beim Präparieren fast ein Vorteil, Ferner studierte der junge Kaufmann die Arbeiten Hugo von Mohls, und es beweist sein scharfes Urteil, daß er diese noch über Schleidens Buch stellte, 1845 machte er eine größere Reise durch Bayern und Tirol, auf der er auch viele Pflanzen sammelte und seinem Vater über diese Schätze brieflich Bericht erstattete — trotz seiner Kurzsichtigkeit hat er auch Gletscherwanderuugen unternommen und höchst genußreich gefunden, wie denn überhaupt die Freude an der schönen Natur aus jeder Zeile seiner Briefe hervorleuchtet. Im Jahre 1847 verheiratete sich Wilhelm Hofmeister mit Agnes Lurgenstein, der liebsten Freundin seiner Schwester, einem anmutigen und liebenswürdigen Mädchen, der Tochter eines angesehenen Leipziger Fabrikanten, die ihm eine überaus glückliche Häuslichkeit schuf, Friedrich Hofmeister hatte auf dem Reudnitzer Grundstück ein festes großes Wohnhaus gebaut, ein »Patriarchenzelt«, wie es scherz weise genannt wurde. Hier wohnte außer deu Eltern seit 1843 der ältere Bruder mit den Seinen, und hier, in mitten des väterlichen botanischen Gartens, hat auch Wilhelm Hofmeister sechzehn glückliche Jahre verlebt. Nach dem 1849 die Schwester sich ebenfalls verheiratet hatte, wohnten vier Familien einträchtig und froh unter einem Dach, Ein reger Freundeskreis, zu dem u, a, der Verlags buchhändler Salomon Hirzel, Gustav Freytag, Heinrich von Treitschke, der damalige Bankdirektor spätere badische Minister Mathy, der Chirurg Benno Schmidt, der Physiologe Otto Funke, der Historiker und Dichter Waldemar Wenck gehörten, sorgte dafür, daß die vielseitigsten Interessen ge pflegt wurden. Hier sind Wilhelm Hofmeister seine stink älteren Kinder geboren worden, hier traf ihn der erste große Schmerz seines Lebens, der Verlust seiner innig ver ehrten Mutter <1861), Wie in einem andern Abschnitt ausführlicher besprochen werden soll, brachte schon das Jahr 1847 die erste wissen schaftliche Veröffentlichung des jungen Buchhändlers, 1848 folgte eine zweite und 1849 bereits ein nicht umfang reiches, aber epochemachendes Werk über eine damals brennende Frage, die Embryologie der Blütenpflanzen, Dieses erregte so große Bewunderung, daß die Universität Rostock am 27, Januar 1851 Wilhelm Hofmeister zum voctor bonoris o»nsn ernannte. In seinem Anträge an die Fakultät führt Röper aus, daß Hofmeister sich bereits nicht »nur eine ehrenvolle, sondern sogar eine bedeutende Stellung in der Wissenschaft errungen habe», sowie daß der erste Pflanzenanatom und Physiologe Deutschlands, Professor Hugo von Mohl, die Leistungen desselben in einer Weise anerkannt habe, die Röper weiterer Ausführung und Be gründung überhebe. Das Diplom motiviert die Ernennung mit dem Satze »gui observstionibus »ceurrckissims mstitutis sagseissiwe explieatis elegantissims expoeitis pbxsiologlam plantsrum praeelg-rs illustravit, auxlt, stsbilivltr. So ver schwand der Mangel des Universitätsstudiums, den die hervorragende Begabung und der unermüdliche Fleiß des jungen Forschers für seine innere Ausbildung längst ersetzt hatten, auch nach außen hin. Bald darauf nahm auch die Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig Dr, Wilhelm Hofmeister unter die Zahl ihrer ordentlichen Mitglieder auf. In demselben Jahre 1851 erschienen als ein stattlicher »seinem teuren Vater in Liebe und Dankbarkeit- gewidmeter Quartband die bahnbrechenden »Vergleichenden Unter suchungen über die Entwicklung der höheren Kryptogamen und der Coniferen», Bis zum Jahre 1863 ließ Hofmeister auf diesem Gebiet zahlreiche Ergänzungen folgen Im Jahre 1855 veröffentlichte er weitere entscheidende Studien über die Befruchtung der höheren Blütenpflanzen und trug da durch wesentlich zur Beseitigung der Schleidenschen Be fruchtungstheorie bei, die ein Jahrzehnt den Fortschritt der Wissenschaft nufgehalten hatte. Auch die umfang reichen spätern Untersuchungen über die Embryologie der Siphonogamen, die ersten Versuche auf dem Gebiet der Zellenlehre und namentlich die hervorragenden experimental physiologischen Untersuchungen über das Steigen des Blutungssaftes und über die Krümmungen saftreicher Pflanzenteile durch Erschütterung fallen noch in diese Leipziger Zeit, Aber so große Erfolge wollten erarbeitet sein, und immer noch lasteten auf dem jungen Forscher die Pflichten des väterlichen Geschäfts — seine Freunde fürchteten nicht mit Unrecht, daß er sich mit diesem zwischen Wissenschaft und kaufmännischem Beruf geteilten Doppelleben aufreiben würde. Ein glückliches Geschick fügte es, daß der alte Freund des Hauses Otto Funke im Herbst 1860 als Professor der Physiologie von Leipzig nach Freiburg berufen wurde und Gelegenheit fand, die Aufmerksamkeit der badischen Regie rung auf Wilhelm Hofmeister zu lenken, wodurch dessen Berufung nach Heidelberg angebahnt worden ist. Ungewöhnlich wie der ganze Lebensgang verlief auch diese Berufung vom Kontorstuhl auf die Lehrkanzel, Im Herbst 1854 war in Heidelberg der hochverdiente ordentliche Professor der Botanik Gottlieb Wilhelm Bischofs gestorben. Die philosophische Fakultät hatte Hugo von Mohl als seinen Nachfolger vorgeschlagen; aber aus Mangel an Mitteln unterblieb die Berufung; Professur und Garten direktion wurden interimistisch von dem Professor extra- ordinarius vr, Johann Anton Schmidt, dem Verfasser der -Flora der Capverdischen Inseln-, verwaltet. Im Jahre 1861 hatte die Fakultät neue Vorschläge gemacht und Anton de Vary und Robert Caspary als ihr erwünschte Lehrkräfte für das Ordinariat genannt, ohne daß es aber zu einer Berufung kam Am 15, Mai 1863 richtete dann das Großherzogliche Ministerium an die Fakultät die Anfrage, Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. .810
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