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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050316
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-16
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1905
- Autor
- No.
- [6] - 2596
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Nichtamtl Schillers Verleger. Von I. H, Ecksrdk. (Fortsetzung aus Nr. 40, 45, 49, 56 d. Bl.) V. Für die Wertschätzung und Freundschaft, die Göschen für Schiller empfand, und für die Sorge, die er für die Besserung der persönlichen Verhältnisse des Dichters hatte, spricht ein Schreiben, das er nach dem Erscheinen des zweiten Heftes der Thalia an Bertuch in Weimar richtete'): , -Und nun noch ein Wort von der beykommenden Thalia, 2. Heft. Sie find ein Freund Schillers, Ihnen kann ich also ein Wort von der Lage dieses Mannes sagen. Sein ganzes Einkommen nimmt er einzig aus der Thalia, er hat alio der Sorgen genug. Er strebt darnach, nur soviel zu gewinnen, daß er die Medizin studieren kann. Können Sie, theuerster Freund, so unterstützen Sie ihn durch eine Anzeige im Merkur, welche das Publikum für sein Journal einnimmt, und es auf diese Weise ?ine Quelle des wllrklichen Verdienstes wird. Oft hat er sich bitter gegen mich beklagt, daß man dem ersten Hefte nirgends eine Critik gegönnt hat. Tadel wäre ihm willkommen gewesen, aber die bloßen trockenen Anzeigen des Inhalts, ohne ein Wort über Werth, haben ihm sehr weh gethan. --Ich bin mir bewust, daß ich mit An strengung des Geistes arbeite««, hat er oft geklagt, »»ich fühl', daß ich nicht unter den Troß von jungen Schmierern gehöre; aber wie behandelt man mich!-» Bertuch trug dem Wunsch Göschens Rechnung, und dieser dankte ihm für das Interesse, das er an Schiller nahm. Das dritte Heft der Thalia, das also nach Schillers und Körners Wunsch bald nach dem zweiten erschien, ent hielt einen weiteren Abschnitt aus Don Carlos, einige Ge dichte von Jünger und einen ohne Namensnennung mit geteilten, jedoch von Schiller und Körner gemeinsam her rührenden Aufsatz; »Philosophische Briefe«. Das vierte Heft, das den ersten Band abschloß, wurde im November 1788 fertiggestellt; es erschien zu Anfang des folgenden Jahres und enthielt eine Fortsetzung des Carlos, den Anfang des Geistersehers und einige kleinere Beiträge von Reinwald und der Karschin. In dieser Zeit hatte Göschen mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die unerwartet große Aus dehnung seines Geschäfts, die berühmten Autoren, die er gewann, alles dieses erforderte große Geldopfer, und Körner war auch mit der Zahlung der Summen, die er in die Firma einschießen wollte, im Rückstand geblieben. Zum Oktober 1785 konnte er endlich die versprochenen Summen zahlen. Göschens Verlegenheit war aber dadurch nicht ge hoben, und zur Ostermesse 1786 reiste Körner selbst nach Leipzig, um die Sachlage zu prüfen und Rat zu schassen. Schiller nahm innigen Anteil an den finanziellen Sorgen der Freunde, wußte er doch aus eigner Erfahrung, wie schwer finanzielle Sorgen Gemüt und Geist bedrückten und die Arbeitsfreudigkeit hinderten. Unterm 7. April 1786 schreibt er dem Leipziger Freunde; »Körner sagte mir vor einigen Tagen, daß er nun mehr etwas Bestimmtes mit Ihnen ausmachen müsse Ich vermuthe also, daß er Ihnen davon sagen wird. Er interessiert sich sehr für Sie, und ließ sich auch merken, daß er keinen Anstand nehmen würde, Ihnen bei einem Banquier in L, Credit zu verschaffen. Wie sehr, liebster Freund, wünschte ich, daß Ihre Hoffnungen möchten er- *) Das Leben Göschens. S. 93. cher Teil. j füllt werden, und Freude sollte es mir machen, wenn eil M Theil davon in meinen Kräften stünde! Rechnen SnM wenigstens auf meine dringendste Mitwirkung, auf m " M ganze Freundschaft, wenn Sie Gelegenheit wissen, da: M Gebrauch zu machen.« I Körner hat dann auch wohl dem jungen Verleger ein ;W größern Kredit verschafft; zur Abfassung eines nem.,M Kontraktes kam es indessen noch nicht, und bald mußt, M Körner neue größere Mittel schaffen, da Göschen durch dieD Vermittlung Bertuchs die gesammelten Werte Goethes zurW Veröffentlichung erhielt, allerdings gegen ein sehr hohes D Honorar und unter recht erschwerenden Bedingungen. Große I Mittel mußten flüssig gemacht werden, die Körner schaffen Z sollte und nach längerm Zaudern auch schaffte. 4 Daß sich Göschen und Körner ein derartiges Unter-D nehmen nicht entgehen lassen durften, darüber bestand wohl> kein Zweifel; die einzige Frage war die, wie man die ,1 Mittel schaffen sollte. Bald hören wir auch von Verfilm- 1 mungen, die zwischen Körner und Göschen ausgebrochen § waren; es scheint als ob Göschen ob des Erfolgs, Verleger '> Goethes zu sein, der Kamm etwas geschwollen war, und ' Körner muß in diesem Sinn auch Schiller geschrieben haben, denn dieser schreibt unterm 18. Dezember 1786 an den in Leipzig befindlichen Körner; -Was Du mir von Göschen schreibst, will ich nur zur Hälfte glauben. Zwischen seinen Handlungen im bürgerlichen Leben und seinen Ideen dünkt mir überhaupt nicht viel Harmonie zu sein, und von einem gewöhnlichen Beurtheiler, der Dir vielleicht diese Nachricht gab, muß er oft verfehlt oder doch zu hart beurtheilt werden. Der Übergang von dem Cliententon des Anfängers zum ge setzten Männerton mußte für Göschen gefährlich ansfallen. In einer Stunde läßt sich diese neue Manier bei ihm über den Hausen werfen. Desto besser, wenn er kein Geld braucht. Meinen M(enschenfeind) muß ich ihm offeriren aus Billigkeit, weil ich weiß, daß er gewinnen wird; ob er meine Bedingung accordirt, ist mir dann gleichgültig. - Körner hatte zwar noch Geld zur Verfügung gestellt für Göschens Unternehmung, Goethes Werke herauszugeben; aber es war das letzte.Mal; weiter konnte er kein Geld mehr vorschießen, da er sich selbst in finanzieller Bedrängnis befand. »Nunmehr lassen Sie mich Halt machen. Ich weiß, daß Sie zu keinen andern Unternehmungen Geld von mir verlangen werden, als die Sie auch für mich vor- theilhaft glauben; aber mich in meiner jetzigen Lage weiter darauf einzulassen, fängt mir an bedenklich zu werden.« — »Verstehen Sie mich recht. Ich bin weit entfernt, Ihnen Vorwürfe zu machen. Aber ich fürchte mich vor einem neuen Projekt, wenn Sie mit dem Goethe fertig sind, und deswegen muß ich Uber diese Sache so offen herzig schreiben. Glauben Sie, daß es mir schwer wird, mich zurückzuhalten, und daß Ihr Hang zu Unterneh mungen nicht größer seyn kann als der meinige. Nur in meiner jetzigen Lage muß ich mir Gränzen setzen.«') Als nun Göschen im Juli des nächsten Jahres die Zinsen an Körner nicht zahlte, und auch nicht, wie er wartet, zu einer Beratung in Dresden erschien, führte Körner den schon lange gehegten Plan aus und schlug Göschen die Aufhebung der »Sozietät« vor. Er wollte nicht mehr Teilhaber, sondern nur noch Gläubiger sein; Göschen sollte das Kapital mit fünf Prozent verzinsen und nach und *) Leben Göschens Seite 137.
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