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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-03-24
- Erscheinungsdatum
- 24.03.1905
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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2874 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 69. 24. März 1905. Personalnachrichten. Gestorben: am 18. März in Halle a/S. der hochbetagte langjährige ehe malige Administrator der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a/S. und hochgeschätzte buchhändlerische Fachschrift steller Herr August Schür ni an n. Aus Halle wird uns geschrieben: Einer unsrer namhaftesten Berufskollegen, August Schür mann. ein Buchhändler noch vom alten Schrot und Korn, hat am 18. März die Augen für immer geschlossen. Von seinen Altersgenossen sind die meisten bereits zur ewigen Ruhe ge gangen; aber auch die jüngere Generation, die aus seinen fachwissenschaftlichen Arbeiten Anregung erhält, insbe sondere seine Schüler, werden diese Kunde mit Teilnahme lesen. Schürmann, der ein Alter von sechsundsiebzig Jahren erreicht hat, war in Jülich geboren. Auf die Rhein lande, Düsseldorf. Köln, Solingen erstreckte sich auch seine erste geschäftliche Tätigkeit; weitere Wanderjahre führten ihn stellung bei T. O. Weigel in Leipzig folgte. Von dort berief ihn 1877 das Direktorium der Franckeschen Stiftungen in Halle a/S. zum Administrator der dortigen Buchhandlung des Waisenhauses und der v. Cansteinschen Vibelanstalt. Vor wenigen Jahren zwangen ihn vorgerücktes Alter und Kränklichkeit, in den Ruhestand zu treten, nachdem er 1898 beim zweihundert jährigen Jubiläum des Waisenhauses für seine erfolgreiche Tätig keit in den beiden Instituten durch Verleihung des roten Adler ordens ausgezeichnet worden war. Seine schriftstellerische Tätigkeit, zu der ihn Neigung und eifriges Privatstudium in gleicher Weise befähigten, begann schon in jungen Gehilfenjahren, wenn auch zunächst nur aus Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträgen bestehend; daran schlossen sich später die selbständigen größern Arbeiten: Der Rechtsschutz gegen Übersetzungen in den internationalen Ver trägen zum Schutze des literarischen Urheberrechts. Vom Standpunkte des literarischen Verkehrs. — Magazin für den Buchhandel, 3 Jahr gänge. — Organisation und Rechtsgewohnheiten des deutschen Buchhandels: I: Die Entwicklung des deutschen Buchhandels zum Stande der Gegenwart. II: Die Usancen des deutschen Buchhandels und der ihm verwandten Geschäftszweige. — Die Rechtsverhältnisse der Autoren und Verleger sachlich-historisch. — Der deutsche Buch handel der Neuzeit und seine Krisis. — Zur Geschichte der Buch handlung des Waisenhauses und der v. Cansteinschen Bibelanstalt in Halle a. S. — August Schürmann kann also im vollen Sinne als Fachhistoriker angesehen werden, und wo immer man sich ein gehender mit der Entwicklung des Buchhandels beschäftigt, werden besondre hat sie ihm zu danken für seine treue und immer gern gewährte Mitarbeit am Inhalt des Börsenblatts, das von frühen Jahrgängen an bis in die letzte Zeit häufig mit willkommenen sachlicher Beschränkung und knapper, klarer Darstellung, die immer eine feste, durch reifliches Nachdenken gewonnene und abgeklärte Überzeugung zum Ausdruck brachte und auch manchen zunächst widerstrebenden Leser gewann. In August Schürmann hat der deutsche Buchhandel einen ehrenwerten, charaktervollen und hoch- begabten Kollegen verloren, der seinem Beruf mit inniger Liebe ergeben und ihm aus der Fülle seiner reichen Begabung zu dienen mit großem Ernst beflissen war. In dankbarer Anerkennung be wahrt er das Andenken dieses hochachtbaren Mannes; er wird es (Sprechsaal.) Ein Schriftwechsel zwischen Verleger und Sortimenter. Der Verleger: »Jena, den 4. März 1905. »Sehr geehrter Herr Kollege! »Beim Auspackcn der ersten Krebse mache ich die Entdeckung, üeiden ersten Bände meiner Buchserie »Erzieher zu deutscher Bildung remittiert. Schlegel und Herder erschienen erst kurz vor Weihnachten und sind wahrscheinlich, entsprechend ihrem Aussehen, von einem großen Teil der Sortimenter gar nicht verschickt worden, trotzdem sie mit dem Geiste, der dieses Jahr in Schillers Genius gefeiert werden soll, in engster Verbindung stehen. »Damit Sie orientiert sind, lege ich Ihnen einen Auszug aus Privatbriefen von Unioersitätsprofessoren bei und bitte Sie, Ihre Herren Gehilfen, die die Remission erledigen, anzuweisen, die nicht verkauften Bände samt und sonders zu disponieren. Sie selbst bitte ich aber, für eine verständige Agitation Sorge zu tragen, denn die Gelegenheitsschriften zur Schillerfeier werden schon ein Jahr später verweht sein, während ich hoffe, daß die -Erzieher, nach dem Ausspruch von Professor Simmel den als klassisch anerkannten Bestand unsrer Literatur vermehrt haben werden. Ihr ergebener (gez.' Eugen Diederichs.- Der Sortimenter: Sehr geehrter Herr Kollege! Obiges geschieht Ihnen zu Recht. Cs gibt leider eine große Anzahl Verleger, die ihre Neuigkeiten im Dezember herausbringen, IM. wissenschaftliche, zum Ansichtsversand bestimmte Sachen, und Sie haben sogar Neuigkeiten, für die Schillerfeier im Mai 1905 bestimmt, kurz vor Weihnachten 1904 in alter Rechnung versandt! Der Sortimenter kann aber 8—14 Tage vor Weihnachten solche Neuigkeiten nicht versenden, in den Weihnachtsferien ebenfalls Möchten doch die Herren Verleger in ihrem wohlverstandenen eigenen Interesse kein Buch, das nicht direkt für Weihnachten be stimmt ist, so herausbringen, daß es erst im Dezember in den Händen der Sortimenter ist, möchten sie dann lieber bis Januar des nächsten Jahres warten, oder die Sendungen in neuer Rech nung buchen. Wie manches gute Buch unter diesen Spätlingen hat durch solches verständnisloses Versenden der Verleger schon an seinem Absatz schwer gelitten, wie oft bedauert der gewissenhafte Sortimenter, soviel schöne Neuigkeiten ganz oder fast unversandt zur Messe remittieren zu müssen, weil sie zu spät im vergangenen Jahre in seine Hände kamen. Ich richte diesen Brief öffentlich an Sie, geehrter Herr Kollege, damit alle Verleger obige nicht neue aber immer wieder not- Jhr ergebener Annaberg. R. Liesche in Fa. Graser'sche Buchhandlung. Ich habe nichts Wesentliches zuzufügen. Die »Erzieher zu deutscher Bildung- wurden Anfang November versandt, ein Zeit punkt, zu dem man wohl kaum seine Novitäten in neue Rech nung verschickt. In der buchhändlerischen Anzeige war gesagt, daß sie als Vorbote zur großen Schillerfeier in die Welt gehen, denn der Gedanke, der der Serie zugrunde liegt, ist eben, jenen Männern, die als Zeitgenossen Schillers die deutsche Kultur führten, wieder zu lebendiger Wirksamkeit zu verhelfen. Daher sind die Er zieher unabhängig von der Tagesmode und wohl wert, nicht nur durch den Sortimenter dem Publikum augenblicklich vermittelt, sondern von ihm ständig auf Lager gehalten zu werden. Denn nicht darum kann es sich zur Schillerfeier handeln, den Namen Schillers durch allzuviel Gerede dem deutschen Publikum zu ver leiden, sondern wie zu Schillers Zeit als Notwendigkeit für unsre Bildung zu empfinden: universales Streben, den großen Zu sammenhang der Wissenschaften untereinander, das Gefühl der Zusammengehörigkeit von Wissen und Leben, das nachschaffende Verständnis des Gelehrten und die eigne, durch Wissenschaft und Philosophie erkämpfte, persönliche selbständige Weltanschauung,
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