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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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^ 72, 28 März 1S0S, Nichtamtlicher Teil, 8017 mir in Verbindung stehenden Verleger es finden, daß Herr Lehmann mir, dem Begründer und Leiter eines nicht ganz unbedeutenden Spezialsortiments, dessen Firma nicht nur in Europa, sondern auch in den andern Erdteilen wohl- bekannt ist, gewissermaßen die Qualität eines »Sortimenters« abspricht. In kleiner Schrift fügt vr, Lehmann noch hinzu: »,Lust'. Als ob der kleine Herr Prager und seine Freunde nicht Lust gehabt hätten. Ach nein, sie hatten sehr viel Lust zu reden, zumal Herr Prager, und gingen doch um vr. Lehmann behutsam herum.« Nein, Herr 1>r. Lehmann, -herum« gingen sie nicht, sondern »heraus-1 Als Herr ür. Lehmann eine halbe Stunde geredet hatte, war außer dem Bureau und ein oder zwei gar zu pflichteifrigen Teilnehmern nur noch Herr Lehmann im Saale! Also ich stelle noch einmal fest: Nicht die Berechnungen der Danziger sind falsch, sondern die Folgerung, die sie aus ihnen ziehen. Ich hatte aber gar nicht nötig, die Bestätigung dieser Rechnung auszulassen. Ebenso bleibe ich dabei, daß ein Geschäft, das von den bezogenen Neuigkeiten nicht mehr als 10—15"/g absetzt, nicht lebensfähig ist, oder aber den Schaden, den der Novitätenvertrieb ihm unweigerlich zufügt, durch andre, günstige Geschäfte wieder einbringen muß. Wie ist nun heute der stelus guo zwischen Buchhandel und Wissenschaft? Haben sich die Wogen geglättet, ist das alte gute Verhältnis wieder eingetreten, oder ist wenigstens Aussicht dazu, daß dies bald wieder geschieht? Wie ist der Buchhandel aus dieser Krise hervorgegangen? Haben sich die Beschuldigungen, die gegen den Buchhandel gerichtet worden sind, als wahr erwiesen, oder ist ihre Nichtigkeit dargetan worden? Daß im Buchhandel die Erregung, die Wuchers Buch in den Geistern entzündet hat, einer ruhigen Überlegung ge wichen ist, darf man wohl behaupten, ebenso daß der leb hafte Wunsch besteht, mit den Gelehrten und Bibliothekaren, die dem Buchhandel als Autoren oder Kunden gegenllber- stehen, wieder in alter Weise verkehren zu können. Mit den Bibliotheken dürfte dies in kurzem der Fall sein; daß auch die Gelehrten endgültig die Streitaxt begraben mögen, ist zu hoffen. Ob die Gelehrten damit die Rolle des Schutzvereins für ausgespiclt ansehen oder diesen Verein als Interessen vertretung erhalten werden, ist lediglich ihre Sache, und der Buchhandel wird sich hüten, da ein Wort hineinzureden. Wir wollen nur die Anerkennung, daß der Buchhandel an seinem Teil seine Bestimmung, dem Geiste zu dienen, erfüllt. Die Kartellenquete hat dem Buchhandel die Gelegenheit gegeben, die hauptsächlichsten Beschuldigungen, die man ihm gemacht hat, als nichtig nachzuweisen. Das Sortiment ist nicht ein Verteuere! der Geistesprodukte, die ohne diese Ver mittlung erheblich billiger dem Konsumenten zugeführt werden könnten. Im Gegenteil, die vielfache unbezahlte Arbeit, die das Sortiment beim Neuigkeitenvertrieb leistet, und der Anteil an den Spesen dieses Vertriebs, den es trägt, machen diese Form erst möglich. Würde dieser Vertrieb aufhören, so wären erheblich mehr Spesen, als dieser Vertrieb kostet, vom Ver leger für Bekanntmachungen aufzuwenden, ohne daß ein gleicher Erfolg erzielt werden wurde. Natürlich müssen die Verluste, die das Sortiment hier erleidet, auf andre Weise ausgeglichen werden. Daß der Verlagsbuchhandel gern eine Verbilligung der Bücher vornehmen würde, um dadurch einen erhöhten Absatz zu erzielen, braucht wohl kaum besonders gesagt zu werden; denn es läge ja in seinem eignen Interesse. Die Ausführungen in den Kartelloerhandlungen haben gezeigt, daß jedenfalls weder der Nutzen des Sortimenters, noch eine zu hohe Gewinnquote des Verlegers an der Höhe der Preise schuld sind. Die Ge- Börsenblatt für de« deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. winnquote des Verlegers ist heute niedriger als früher; aber Satz, Druck, Honorar und Spesen sind gewachsen, ohne daß — besonders bei wissenschaftlicher Literatur — ein ent sprechender Mehrabfatz zu verzeichnen wäre. Wie eine er hebliche Vermehrung des Absatzes erzielt werden könnte, ist dem Buchhandel auch in der Kommission nicht gesagt worden; in den Leipziger Verhandlungen ist die Frage nicht zur Sprache gebracht worden. Die Schleuderei nach dem Ausland bildete ebenfalls einen Angriffspunkt, da aus ihr gefolgert wurde, daß der Buchhandel wohl imstande sei, einen höhern Rabatt zu ge währen. So beklagenswert diese Schleuderei nach dem Aus land auch ist: eine Schädigung — dies wurde nachgewiesen — bedeutet sie für den inländischen Verbraucher nicht. Das aber möge hier doch gesagt sein, daß die Bezüge, die aus ländische Gelehrte und Bibliotheken machen, doch erheblich höher sind, als sie hier zu sein pflegen, wodurch sich eine ge wisse Bevorzugung dieser Kunden rechtfertigen läßt. Dazu kommt, daß erhebliche Posten Antiquaria nach dem Aus land gehen, an denen verdient wird, daß man Einbände liefert u. a. m Immerhin wäre es wünschenswert, die Schleuderei nach dem Ausland abzustellen; aber ein Wink, wie dies zu machen, ist uns nicht geworden. Auch die Ausbeutung der Autoren durch den Verlags buchhandel ist durchaus nicht erwiese». Im Gegenteil spricht das gute Verhältnis, das, ich möchte sagen, durchgängig zwischen Autoren und ihren Verlegern besteht, dagegen. Daß es einzelne Ausnahmen gibt, ist sicher der Fall; doch bleiben diese vereinzelt. Ob die Überproduktion, d. h. die Produktion von zweiten dritten usw. Werken über einen und denselben Gegenstand, dem Buchhandel zur Last falle, ebenso ob die Produktion ent behrlicher Werke, die infolge ihrer Entbehrlichkeit die Kosten nicht decken, dabei aber andern Werken den Weg versperren, mehr dem Buchhandel oder mehr den schreiblustigen Ge lehrten zur Last zu legen sei, blieb eine offene Frage. Doch scheint mir, daß Radikalmittel die schlimme Nebenwirkung haben würden, eine gewisse Anzahl geistiger Arbeiter, die wohl etwas zu sagen haben, aufs Trockne zu setzen. Aber es gibt auch, so lange freie Produktion besteht, kein Mittel, einem Autor zu untersagen, zu fünf bestehenden guten Büchern ein sechstes zu schreiben, noch einem Verleger, es zu drucken. Überfüllung des Sortiments. Zwergbetriebe. — Auch hier hat sich ein gangbarer Weg nicht finden lassen, diesen Übelständen entgegenzutreten. Vielmehr hat sich hier gezeigt, daß die vorhandene Statistik versagt, daß Schlüsse mit einiger Sicherheit aus ihr nicht gezogen werden können. Es ist erwiesen, daß viele derjenigen Betriebe, die bisher als Buchbinder oder Spielwarenhändler rc. in der Statistik geführt wurden, nunmehr als Buchhändler figurieren, daß also die Überfüllung des Berufs jedenfalls nicht so groß ist, wie sie bisher angenommen worden ist. Hier könnten ja die Ver leger mit einer Art Selbsthilfe manches erreichen, wenn sie an Neugründungen nur in dem Fall lieferten, wenn die alten Verbindungen in der betreffenden Stadt nicht ausreichen. Aber auch der gesamte Buchhandel müßte sich des Ein dringens unpassender Elemente in seinen Kreis erwehren. War bisher die Brücke, über die man in das Buchhändleradreßbuch gelangte, die Bestellung eines Kommissionärs in Leipzig, so kann dies heute nicht mehr als ausreichend gelten. Während früher die alten angesehenen Kommissionsstrmen sich die Leute, die ihre Kommittenten werden wollten, recht scharf ansahen, da sie immerhin eine gewisse Garantie für den neuen Ankömmling übernahmen, ist es heute, einen Konimissionär zu erlangen, mehr als leicht. Fällt also diese Garantie heute fort, so muß etwas andres an die Stelle treten, die Ge nehmigung zur Aufnahme durch den Börsenvereinsvorstand MS
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