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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1905
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- Deutsch
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8014 Nichtamtlicher Teil. 72, 28. März 1S0L. der Auflage entbehrt, was doch kaum jemals der Fall sein dürste. Die Bestimmung ist also nicht nur nicht wider sinnig, sondern durchaus sachgemäß, da sie im Falle eines Fehlens der Auflagehöhe im Vertrag jeden Zweifel und jeden Streit über diese Höhe ausschließt. Der dritte Abschnitt ist -Die Wirtschaftsfläche praktische literarischen Konsums» betitelt. Der Verfasser stellt als^ Problem auf: »Prüfung der erkennbaren Tausch- resp. Ab-: satzsähigkeit nach Umfang, Intensität und Frequenz des Bedarfs im Rahmen der deutschen Gesamtbevölkerung» und unterscheidet drei Klassen der Gesamtliteratur: die notwendige, die entbehrliche und die außerhalb eines direkten Nutzens stehende« (S. 47). Es ist einleuchtend, daß, wenn man jedes literarische Erzeugnis in eine dieser drei Klassen ein- ordnen könnte, die Schätzung der Absatzmöglichkeit sehr er leichtert werden würde. Verfasser sucht die Literatur nach Wohlfahrtszweck und Wohlfahrtsbedeutung zu gliedern; es ist dies sicher ein gedanklich und begrifflich interessantes Problem. Eine praktische Bedeutung für die Wertbemessung dürfte seine Lösung jedoch kaum beanspruchen können, wenn sie auch die Bemessung der Höhe der Auflage eines Buches erleichtern kann. Jedenfalls ist dieser Abschnitt ein inter essantes Experiment, das der Aufmerksamkeit der Leser be sonders empfohlen sei. Bei der volkswirtschaftlichen Ergründung der Renta bilitätschancen geistiger und buchgewerblicher Arbeit wird auch geprüft: »wodurch und in welchem Umfang wird die natürliche Wirtschaftsfläche untergraben, in welchem Maße wird durch die organisierte Mietbücherei die Umgehung der Buchanschafsung gefördert?« (S. 65) — »welche Einrichtungen sind zu treffen, um die ... . Absatzchancen im allgemeinen nicht zu unterbinden, die Verleihungsstätten für die Bekannt machung der literarischen Neuigkeiten und ihren Absatz zu sruktifizieren, den Umfang der Leihbücherbestände nicht im Übermaß anwachsen zu lassen?« (S. 66). Der Verfasser empfiehlt »eine Organisation des literarischen Ausstellungs wesens, gestützt auf die öffentlichen Bibliotheken,« und »eine ständige literarische Nationalausstellung zu Berlin- <S. 68). So könnte geschaffen werden: »ein großes Kaleidoskop deutschen Literaturfleißes mit periodisch wechseln den Beständen.» Der vierte Abschnitt: »Die Bibliotheken und das Buch gewerbe« führt diese Gedanken weiter aus. Der Verfasser beruft sich auf Geheimen Rat vr. Brambach-Karlsruhe, der in den Kontradiktorischen Verhandlungen die Frage angeregt und darauf hingewiesen habe, welche Vorteile einerseits den Konsumenten aus der persönlichen Einsichtnahme eines Buchs erwüchsen, anderseits aber auch den Produzenten durch die Form der Bekanntmachung, durch Auslegen in einem so günstigen Milieu, wie eine öffentliche Bibliothek es sei. Ver fasser verweist aber auch auf die ideale Seite, indem jener Gedanke geeignet sei, »den Disharmonien entgegenzuwirken, welche das natürliche Baud zwischen Bibliothekswesen und Buchhandel gelockert haben. Eine Jnteressenharmouie zwischen beiden Teilen kann in jeglicher Richtung nur segensreich wirken » <S. 69). Die öffentlichen Bibliotheken will der Verfasser in den Dienst des Buchgewerbes stellen (S. 82). Wenn Herr Ge heimer Rat Brambach-Karlsruhe sich damit begnügt, auf den Nutzen hinzuweisen, den die Bücherproduktion von der Auslage der den Bibliotheken zur Ansicht gesandten Bücher habe: . . »die Bibliothekare helfen hier dem Buchhandel mit, denn in ihren Sammlungsräumen liegen für ihre Besucher die Novitäten in der Regel auf, und sie werden dort, nach meinen Erfahrungen vielfach, ich möchte sagen, fast leiden schaftlich durchgesehen» —, so plädiert Köhler für die Aus gestaltung dieses Brauches und fragt, ob nicht in den vielfach vorhandenen geräumigen Sälen Schaustellungen eingerichtet werden könnten, »in denen die wichtigsten Neuigkeiten, wohlverwahrt und unter erprobter Aufsicht, den Konsumenten zur Einsicht dargeboten werden, nebst den erforderlichen Auskünften über Preise, Zahlungs und Bezugsbedingungen, so daß sie nur bei ihrem Buch händler die Bestellung aufzugeben brauchen?« In der Tat bestehen wenigstens ähnliche Schaustellungen bei verschiedenen Bibliotheken des Auslandes, und ein Versuch dürfte immerhin zu machen sein. Vielleicht wird beim bevorstehenden Neubau der Königlichen Bibliothek in Berlin eine solche Einrichtung zur Tatsache. Wenn bei dieser Gelegenheit Köhler von der -tief gehenden Abneigung der meisten Verleger gegen Ansichts sendungen oder ,bedingte' Lieferungen» spricht, so ist mir von einer solchen Abneigung der Verleger nichts bekannt; eher könnte man davon sprechen, daß der Sortimenter eine solche Abneigung habe. Dies ist auch leicht erklärlich. Die Kosten der Anstchtsversendung, sowie die »in unbrauchbarem Zustande zurückkommenden Exemplare« (S. 82) sind bei der Kalkulation des Verlegers als Vertriebsspesen berücksichtigt oder sollten es wenigstens sein; ferner muß der Verleger sich sagen, daß auch ein zurückkommendes Ansichtsexemplar sehr wohl seinen Dienst getan haben kann, der erst in einem spätem Verkauf in die Erscheinung treten wird. Eine prinzipielle Abneigung der Verleger gegen das Konditionswesen ist daher bei einer verständigen Beurteilung der Verhältnisse nicht anzunehmen. Eine Ausnahme freilich machen gewisse Produkte, die auf einen Barverkauf eingerichtet sind und bei denen der Ver leger darauf verzichten muß, sich des Absatzhebels der An sichtsversendung zu bedienen. Anders liegt die Sache beim Sortimenter. Während selbst bei einem vollständigen Fehl schlag die durch den Konditionsvertrieb verkauften Exemplare den Lichtblick in einem Trauerspiel bilden und ein xrolit »u olsir sind, der bei dem Fehlen des Ansichtsgeschäfts eben falls fortgesallen wäre, bedeutet ein solcher Fehlschlag für den Sortimenter verlorene Mühe, verlorene Kosten. Ebenso sind zurückkommende Ansichtsexemplare, die, wie ich oben sagte, doch ihren Dienst getan haben können, dessen Wirkung für den Verleger sich erst später äußert, für den Sortimenter einfacher Verlust an Arbeitskraft und an Spesen und werden diesen selten auch später noch einbringen. Man darf nie vergessen, daß der Sortimenter dem Verleger einen guten Teil der Vertriebsspesen tragen hilft, und zwar aus eignen Mitteln, so zwar, daß die Spesen, die dem Sortimenter aus dem Vertriebe eines Verlages erwachsen, sehr häufig aus dem Ertrage aus einem andern Verlage gedeckt werden müssen; ein Beweis mehr, wie schwierig cs ist, den Buchhandel mit den andern Objekten der Wirtschaft auf eine Linie zu stellen. Nichtsdestoweniger wird auch der verständige Sortimenter nicht vergessen, einen wie großen Anreiz zum Kauf die Möglichkeit bietet, ein Buch anzusehen, und wie die regel mäßige Vorlage von Büchern die Lust, solche als Eigentum zu erwerben, fördert. Dem »Reichsbarsortimeut» ist der fünfte Abschnitt gewidmet. Verfasser nennt das Barsortiment unter allen buchgewerblichen Betriebsformen die gesundeste, lebensfähigste. Namentlich auch deswegen, weil es dem ökonomischen Postulat der glatten Finanzierung, d. h. -dem Zurückfließen des Kapitals an den Unternehmer innerhalb bestimmter, möglichst kurzer Zeiträume», am besten gerecht werde. Verfasser macht die feine Bemerkung, daß für die Entstehungsmotive dieser Betriebsform das Moment des Kommissionärkredits von ausschlaggebender Bedeutung ist. -Der Umfang der Gewährung desselben umgrenzt auch zugleich die sichere Absatzfläche des Barsortiments. Die Kommittenten bilden in erster Linie die festen Abnehmer.« <S 88.) Da die bestehenden Barsortimeute Privatuuternehmungen einzelner
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