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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1905
- Strukturtyp
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- 1905-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1905
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- Deutsch
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3104 Nichtamtlicher Leit. — Sprechsaal. ^ 74. 30. März 1905. Schiller-Gedenkfeier in Wien. — Das Schwergewicht der Feier, die die Kommune Wien anläßlich der hundertsten Wiederkehr des Todestages Friedrich Schillers veranstaltet, wird die Huldigung der Wiener Schuljugend vor dem Schiller-Denkmal bilden. Eine Umfrage bei den einzelnen Volks- und Bürger schulen hat eine Anmeldung von mehr als 50 000 Schulkindern ergeben. Ein großer Chor von Schulkindern, aus jedem Bezirke 15 Knaben und 15 Mädchen, wird im Kostüm der Zeit vor dem Denkmal Chöre zum Vortrag bringen. Herr Kirchl hat es übernommen, diese Chöre einzustudieren und zu dirigieren. Außerdem wird dort der »Schubertbund« singen. Die Kinder werden sich in den einzelnen Bezirken sammeln, dann zum Rat haus gebracht und in den umliegenden Straßen und Plätzen auf gestellt werden. Der Zug bewegt sich über die Ringstraße bis zur Albrechtsgasse, biegt in diese ein, so daß die Kinder senkrecht auf das Denkmal zu schreiten. Knapp vor dem Denkmal teilt sich der Zug, um sich hinter ihm wieder zu vereinigen und in die Nibelungengasse zu den Auflösungsplätzen abzuschwenken. — Bei dem Fest im Rathaussaal am 6. Mai werden der Wiener Männergesangverein und ein großes Wiener Sinfonieorchester Mitwirken. Alfred Freiherr v. Berger wird die Festrede halten. — Am nächsten Tag, dem eigentlichen Ge dächtnistag, findet in allen Volks- und Bürgerschulen Wiens die vom niederösterreichischen Landesschulrat angeordnete Schiller-Feier einer Festgabe, einer Art Schiller-Almanach, beteilt werden wird. Die technische Herstellung dieser Festgabe hat der Kunstverlag Gerlach L Wiedling übernommen. Die künstlerische Aus schmückung besorgen Maler Professor Heinrich Lefler und Archi tekt Josef Urban. Die Einleitung, eine biographische Skizze und Würdigung Friedrich Schillers, hat Professor Franz Keim ver faßt; die Auswahl der Dichtungen hat ein engerer Ausschuß ge troffen. (Neue Freie Presse.) Neue Bücher, Kcialoge rc. für Buchhändler. Zu Schillers Gedächtnis bei der Jahrhundertfeier seines Todes, 9. Mai 1905. Ein Führer durch die neuere Schiller-Literatur. Herausgegeben von der Redaktion der Blätter für Bücher freunde. 4°. 52 S. mit zahlreichen Abbildungen. Inhalt: Zu Schillers Gedächtnis bei der Jahrhundertfeier seines Todes 9. Mai 1905. — Schillers Tod und Begräbnis. Nach dem Berichte eines Augenzeugen. — Schillers Be stattung. Von Conrad Ferdinand Meyer. — Prolog des Nachspiels zu Schillers Demetrius. Von Martin Greif. — Neuere Schiller-Literatur. (9 S.) — Proben aus Schiller- Schriften. (28 S.) — Aufsätze zur Schiller-Literatur. 50. l3.br§an§, k§r. 3, lVlLrs 1905. 8". 8.33—48. tl i . 819—1214. Sortiment, veipLix, UürL 1905. 6r. 8". 68 8. Dberreiobt äuroll (. . . . 8ort.-Xa ). XI. 4". 48 8. Verein »Zentralbibliothek« in Wien. — Unter dem Vorsitz des Obmannstellvertreters Herrn Vr. Hainisch hielt in diesen Tagen der Verein »Zentralbibliothek« in Wien seine Generalversammlung ab, der als Vertreter des Senats der Wiener Universität Herr Hofrat Professor Fuchs und in Ver tretung der Handelskammer Herr Direktor Bauer beiwohnten. Herr vr. Hainisch teilte in seinem Bericht mit, daß die Tätigkeit des Vereins im vergangenen Jahre äußerst zufriedenstellend war, und daß in Niederösterreich mehr als 80 000 Bände entlehnt wurden. In Laibach, Lienz, Hall, Friedau und in 24 kleineren Orten Kärntens sind Bibliotheken gegründet worden. Der Kustos. Herr vr. Himmelbauer, berichtete über den Stand der Wiener Vereinsbibliotheken. Elf Filialen verzeichnen einen Aufschwung, fünf sind etwas zurückgegangen, eine ist in bezug auf Ent lehnungen gleich geblieben. Diese günstigen Resultate seien vor nehmlich den Bibliothekarinnen zu danken. In allen Wiener Bibliotheken wurden 1 776 100 Bände entlehnt. Die Einnahmen betrugen 139 614 X, die Ausgaben 129 655 X. Der Uberschuß vr. Eduard Reyer berichtete, daß der Vorstand den Beschluß gefaßt habe, im Jahre 1905 eine Zentrale für Musikalien zu schaffen. Dem Komitee für die vorbereitenden Arbeiten gehören hervorragende Fachmänner an. In den Vorstand wurden Professor vr. Eduard Reyer, vr. Eugen v. Bosch an, vr. Wilhelm Fig d or, Professor vr. Friedrich Jo dl, Professor vr. Adolf Menzel und Professor vr. Robert Sieger gewählt. (Neue Freie Presse.) (Sprechsaal.) Zum Artikel des Herrn Paul Alicke »Auch etwas über Bibliophilie« in Nr. 66 d. Bl. vom 20. März 1905. die Tagespresse, die das Bedürfnis nach Belehrung und Unter haltung schon zu weit befriedige, dann durch die Bibliophilen, weil durch sie dem regelrechten Handel große Summen entzogen würden. Unter »Bibliophilen« versieht Herr Alicke den systematischen Büchersammler, der, ohne daß ihm Bücher ein inneres Bedürfnis Gesichtspunkten aufhäuft. Herr Alicke macht einige sehr treffende Bemerkungen über die Narrheit solchen Büchersammelns; aber es läßt sich doch nicht recht ersehen, weshalb diese mehr als humoristisch genommen werden und gar als Grundschaden des Buchhandels angesehen zu werden brauchte. Die Sammel-Epidemie hat sich eben auch auf die Bücher erstreckt; dieser oder jener reiche Sammellustige, der seine Zeit und sein Geld bisher für andre Kuriositäten verschwendete, wendet sich nunmehr dem vornehmern Büchersport zu. Nun, dadurch wird dem Antiquariatshandel neues Geld zugeführt, und der Gesamtbuchhandel wird gewiß seltnen alten Büchern aufgewandt werden" Reine Büchernarren sind nun ja ziemlich selten; es gibt immer noch eine erfreuliche Anzahl wirklicher Bücherfreunde, d. h. Büchersammler und Bücherkenner zugleich; nur muß der Antiquar so oft die betrübende Erfahrung machen, daß bei dieser Kategorie Kauflust und Geldbeutel meist in gar keinem Verhältnis stehen. Viele suchen das Mißverhältnis dadurch zu Liebhaberei flüssig zu machen. Es ist dies eine Praxis, wie sie ähnlich auch von öffentlichen Bibliotheken angewandt wird und letzthin namentlich von Herrn Oberbibiliothekar Geiger in Tübingen empfohlen worden ist. Daß dieser -verkappte Buchhandel« dem Antiquare kennen viel unangenehmere »Bibliophilen«, nämlich solche, die über ihre Mittel darauf loskaufen und dann nach einigen Jahren geschäftlichen Verkehrs auf die -schwarze Liste- gesetzt werden müssen. Jedes Handelsgewerbe, so auch das Antiquariat, kann nur gedeihen, wenn es einem Bedürfnis dient. Die Bedürfnisse, die das Antiquariat zu befriedigen hat, sind: 1. Sammelobjekte, 2. wertvolle oder nützliche aber nicht mehr im Handel befindliche Bücher, 3. billige Bücher. Die Ausstattung der Kataloge wird sich ganz danach zu richten haben, welchem Bedürfnis die darin angezeigten Bücher dienen sollen. Abgesehen davon, daß die Kosten des Katalogs dem vorauszusehenden Gewinn entsprechen müssen, sollte man sich hauptsächlich hiervon leiten lassen. Einem Katalog mit kostbaren Sammelobjekten wird eine splendide Aus stattung mehr nützen als schaden; einem Katalog, dessen Inhalt auf billig kaufen wollende Interessenten absieht, wird eine zu reiche Ausstattung eher schaden, da der ^oulä-be-Käuser bezüglich der Preise leicht mißtrauisch werden könnte, während er bei einem bescheiden aussehenden Katalog sich leichter einbilden wird, be sonders billig zu kaufen. Oxford, März 1905. Karl Wolf.
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