Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19051006
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190510063
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19051006
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-06
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8896 Nichtamtlicher Teil. ^5 233, 6. Oktober 190d. in Leipzig tätig gewesen war, die denkbar beste Ausbildung eines Buchhändlers genossen habe. So im Sortiments-, Ver lags- und im Kommissionsbuchhandel trefflich beschlagen, sei er dann 1872 als erster Verlagsgehilfe der Firma G. D. Baedeker nach Esten berufen worden, wo er nun schon dreiunddreißig Jahre unermüdlicher und erfolgreicher Tätigkeit dem Hause Baedeker widme. Herr Crasselt habe sich allezeit als ein in seltnem Grade pflichttreuer und arbeitsfreudiger Mitarbeiter bewährt, der seine eignen Interessen denjenigen des Geschäfts gern unterordne und so ein glänzendes Vorbild für jeden Buchhändler sei. Mit seinem warmen Danke für des Jubilars treue Mitarbeit und dem Wunsche, daß Herr Crasselt der Firma noch lange erhalten bleiben möge, überreichte Herr Baedeker dem Jubilar einen kunstvoll gearbeiteten silbernen Pokal, der ihm stets ein sichtbares Zeichen der Anerkennung seiner buchhändlerischen Wirksamkeit im allgemeinen und seiner dem Hause Baedeker ge widmeten Dienste insbesondre sein möge. Der mit edlem Rhein wein gefüllte Pokal machte sogleich die Runde, und jeder Fest teilnehmer tat dem Jubilar aus ihm Bescheid. Namens der Kollegen begrüßte darauf in einer aus warmem Herzen kommen den Ansprache der Vorsteher der Sortimentshandlung G. D. Baedeker, Herr Prokurist W. Heyne, den Jubilar, seine Arbeitskraft und Kollegialität rühmend und ihm als Erinnerung eine von dem gesamten Geschäftspersonal gestiftete Bowle dar bietend. Hierauf feierte Frau Professor Clara Stryowski- Baedeker, seit l'/z Jahren mit Herz und Hand in hervorragender Weise für das Geschäft und dessen Angestellte tätig, Herrn Crasselt in hochpoetischen Weisen als treuen Mitarbeiter seines Chefs, indem sie ihm am Schluß auf rotsamtnem Kissen einen goldnen Lorbeerkranz überreichte, dessen dreiunddreißig Blätter die Anzahl seiner im Hause Baedeker verbrachten Jahre versinnlich ten. Das schöne Gedicht der ausgezeichneten Frau, die seit ihrem Eintritt in die Firma durch ihre warme Anteilnahme am Er gehen der Angestellten sich deren aufrichtige Verehrung erworben hat, knüpfte sinnig an ein in drangvoller Arbeit oft wiederholtes Wort des Gefeierten an: »Es kommt eins zum andern«. Da es in Rücksicht auf seinen allgemeinen Inhalt auch weitere Kreise interessieren wird, so möge es hier vollinhaltlich Platz finden: Die Arbeit, mein Lieber, ist Kön'gin und Frau, Das wissen wir alle ganz genau. Früh legt sie dem Menschen das Kreuz auf den Rücken, Spricht: -vorwärts, nur vorwärts, mag's Dich auch mal drücken, Du stehst jetzt in meinem Regiment, Nun rühre den Kopf und rühre die Händ'. Da scheinen uns endlos oft die Stunden, Doch -eins kommt zum andern«, Der Tag muß sich runden. Und abends Frau Arbeit hat weiche Hand, Sie streichelt den Müden in Traumesland. Die Arbeit, mein Lieber, hat Frauengesicht: Schaust froh Du sie an, bleibt spröde sie nicht. Mit sonnigen Augen und lachendem Mund Tut bald ihre alte Weisheit sie kund: »Eins kommt zum andern«, rühr Du nur die Hände, Auch das schwerste Jahr nimmt dann wohl ein Ende. Die Arbeit, mein Lieber, hat fraulichen Sinn, Zum Schluß reicht zum Kuß Dir die Lippen sie hin. Läßt gerne sich leiten von Deinem Wollen Und spendet Dir Segen, reichen, vollen. Tenn wie die Jahre schwinden sacht, Hat -eins zum andern« sie Dir gebracht. Und so stehst Du da, ein ganzer Mann, Dem die Königin Arbeit nun untertan. Die Arbeit, mein Lieber, hat Frau'nherz fürwahr, Denn ward auch durch sie schon weiß Dein Haar, Jung hielt sie den Leib Dir, das Herz, die Kraft, Selbst jetzt noch, da goldene Zeit sie Dir schafft. -'s kommt eins zum andern-, Verdienst, Glück und Ehr': Schnell zogen so fünfzig Jahre daher; Zufrieden Du selbst, unser Chef voll Vertrau'n, Und bewundernd wir andern heut auf Dich schau'n. Drum laß Dir gefallen zum goldenen Wein Nun auch dies goldene Kränzelein. Aus dreiunddreißig Blättern gemacht, Hat Frauensinn es für Dich erdacht. Denn so viele Jahre treu und recht Standst fest Du zum Baedeker-Geschlecht. -'s kommt eins zum andern«, mahntest Du oft, Hast mit uns gefürchtet und mit uns gehofft. Denn bin ich auch noch nicht gar lang hier im Haus, Wir fegten zusammen manch Stäubchen schon aus. Und dabei hat oft Dein Spruch sich bewährt Und mich Ungeduld'ge Geduld gelehrt. Drum legt Dir die Frau aus dem Baedeker-Geschlecht Zum Gold noch die Rose: so dünkt es mich recht. Und was Dir die rote Blüte soll künden? — Wir wünschen Dich manches Jahr noch zu finden Voll Jugendkraft und voll Altersgeduld, Ein lieber Kollege an Deinem Pult. Vom Boden zum Keller magst lang Du noch wandern, Hier ratend, dort helfend: -'s kommt eines zum andern«. Tiefbewegt, insbesondre durch die von Frau Stryowski- Baedeker selbst in wirkungsvollster Weise vorgetragenen Verse betonte der Jubilar, daß er kein Freund von Ovationen sei, aber nun dennoch gern und dankbar die ihm vom Chef und von seinen Mitarbeitern zuteil werdende, ihm selbst so uner wartet kommende hohe Ehrung annehme, da sie ihm eine An erkennung seiner Tätigkeit und seines dem Hause Baedeker ge widmeten Interesses und auch ein Zeichen der ihm von seinen Mitarbeitern vergönnren Sympathien bedeute. Für den Nachmittag hatte der Chef der Firma sämtliche An gestellte und deren Familien, insbesondere die hier und in der Nähe anwesenden Angehörigen des Jubilars zu einem Ausflug nach dem hoch über Werden gelegenen Pastoratsberg eingeladen. Wie ein Jüngling, so frisch und heiter, saß hier der Jubilar an festlich geschmückter Tafel neben Herrn Baedeker und dessen engern Familienangehörigen. Manches Hoch wurde noch seitens des Chefs und aus dem Kreis der Kollegen auf den Jubilar ausgebracht, manches fröhliche Lied gesungen, mancher Tanz getanzt; dazwischen vereinten heitere Spiele groß und klein. Der ganze Verlauf des seltnen Festes zeigte, in welchem harmonischen Verhältnis der Chef und seine treue Mit arbeiterin Frau Clara Stryowski-Baedeker zu allen Angestellten und diese wiederum zueinander stehen. Die große Anzahl von Glückwunsch-Depeschen an den Jubilar, namentlich vom Vorsitzenden der »Landesvereinigung jüngerer Buchhändler von Rheinland-Westfalen-, Krefeld, und von dem Essener Ortsvorsitzenden derselben Vereinigung, die bei der Feier verlesen wurden, bewiesen ebenfalls, welch hohe Achtung Herrn Crasselt von fern und nah entgegengebracht wird, wultos avn08! So rufen auch wir. VV. 8. * Legationsrat vr. Max Bejach fi. — Vor kurzem starb, wie uns mitgeteilt wird, in Berlin in der Blüte seines Lebens — erst 43 Jahre alt — ein in der medizinischen und Verleger welt rühmlich bekannter, hochgeachteter und verdienstvoller Mann, Herr Legationsrat vr. Max Bejach. Er war der Be gründer und Leiter der sehr verbreiteten -Zahnärztlichen Rund schau« und andrer zahnärztlicher Fachblätter, wie auch Begründer und Leiter der -Berlinischen Verlagsanstalt«. In frühern Jahren praktischer Zahnarzt, gab er seine ergiebige Praxis auf, um seine hervorragende geistige und organisatorische Kraft dem Verlag zuzuwenden, und hat auch auf diesem Gebiet große Erfolge zu erzielen gewußt. Ein liebenswürdiger, bescheidner und im stillen sehr wohltätiger Mann, erfreute er sich der allgemeinen Wert schätzung, nicht nur in seinen Fach- und Bekanntenkreisen, sondern auch seitens städtischer und staatlicher Behörden, wovon viele Auszeichnungen, die ihm zu teil geworden sind, Zeugnis ob legen. L.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder