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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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siso Nichtamtlicher Teil. ^ 239, 13. Oktober 1905. Die Verschickung des Rundschreibens soll in jeder Stadt durch ein daselbst wohnendes Vereinsmitglied geschehen, und zwar zweimal, einmal im Oktober und das andere Mal sechs Wochen vor Beginn des Schuljahrs. Bei Punkt 6: Neuwahl des Vorstandes wurde auf Vorschlag des Herrn Grosse-Halle der bisherige Vorstand einstimmig wiedergcwählt. Punkt ?! Etwaige Anträge von Mitgliedern. Es liegt ein Antrag des Herrn Hertel-Arnstadt vor: Der Vorstand möge beauftragt werden, baldigst Schritte zu tun zur Schaffung einer vom Börsenverein bezahlten Auskunftstelle für buchhändlerische Rechtsangelegenheiten. Der Antrag betraf die nämliche Sache, die bereits die vorjährige Versammlung beschäftigt hatte. Er gibt aufs neue Anlaß zu längeren Erörterungen und wird unter stützt durch die Herren Wunschmann-Wittenberg und Warnstorff-Halle. Herr Kretschmann konstatiert, daß, wiewohl es sich im vorigen Jahre nicht um einen Antrag, sondern nur um eine Anregung gehandelt habe, der Vorstand sich dennoch damit beschäftigt und sie dem Börsenvereins-Vorstande vor gelegt habe. Letzterer verlange aber eine nähere, eingehende Begründung, die jedoch von den Befürwortern des Antrags nicht gegeben worden sei. Auch der Vorstand sei außer stande, sie zu geben, da er die Sache in der beantragten Weise nicht für durchführbar halte. Der Antragsteller nimmt nach dieser Erklärung Veranlassung, seinen Antrag wie folgt abzuändern: Der Vorstand des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler- Verbands wird beauftragt, über die Einrichtung einer Auskunftstelle in buchhändlerischen Rechtsangelegen- heiten für die Mitglieder des Börsenvereins sich mit dem Vorstand des Verbands der Kreis- und Orts vereine in Verbindung zu setzen. In dieser Form wird der Antrag von der Versamm lung angenommen. Es liegt nun noch ein Antrag des Herrn Eichhorn- Rudolstadt vor, dahingehend, eine Stammrolle anzulegen, der aber nicht die Zustimmung der Versammlung findet. Hierauf schließt der Vorsitzende die Verhandlungen um 12-/» Uhr. C. E. Klotz, Otto Schulze, Max Kretschmann. Warnstorsf. Eckard Klostermann. Rudolf Hopser. I Eckard Mueller. Vuchljandrl und Vuchgrwrrlie im Schuh der Heiligen. Von Dietrich Heinrich Kerler. Zum kulturgeschichtlich Wertvollsten an der mittelalter lichen Heiligenverehrung gehört das System der Heiligen- Anrufungen. Ich sage System, denn war einmal von der heidnischen Mythologie der Gedanke der -ckii mivorum gen tium et gruäuum« übernommen und kirchlich sanktioniert worden (vgl. hierzu den Brief Gregors d. Gr. an Mellitus, Opp. ll. II, p. 1167), so bedurfte es nur einer in freier Volksdichtung so produktiven Kultur wie der des Mittel alters, um dieses Prinzip in einem fast endlosen Differen zierungsprozeß zur Gestaltung zu bringen. Überwältigend in der Tat ist dem Nichteingeweihten die Fülle der Be ziehungen, die der einzelne Gläubige oder ganze Korpo rationen mit dem verehrten Heiligen zu stiften wissen. Ich habe diese -Patronate- zu sammeln und methodisch zu er klären unternommen (»Die Patronate der Heiligen.« Ulm 1905. 59V Seiten. Geb. 8 und möchte für heute nur das herausgreifen, was für den Buchhändler und die ihm verwandten Gewerbe in Betracht kommt. Da ist zunächst der hl. Thomas von Aquino, der Be- literarischen Produktivität, der dem Buchhändler viel zu schaffen machte und von dem man gerade deshalb die beste Vertretung der buchhändlerischen Interessen erhoffte. Früher schon war es der Evangelist Johannes, der mit demselben Protektorat betraut wurde. Er wurde nämlich in Rom vor der »kort» Istina«, da, wo die Buchhändler ihre Ge schäfte abzuwickeln pflegten, in einen Kessel siedenden Öls geworfen. Manche behaupten, er fei selbst Buchhändler ge wesen. Jedenfalls aber hat er als Verfasser der Apokalypse ein Buch zum Attribut; so ist das Patronat ganz natürlich erklärt. Ein weiterer, etwas sonderbarer Heiliger, der die Buchhändler unter seinen Sckmtz nimmt, ist der hl. Johannes von Gott. Der verkaufte in Gibraltar heilige Bücher. Seine Kunden zog er durch Anpreisung der in Spanien damals sehr beliebten Abenteuer-Romane heran. Wer aber wirklich einen solchen kaufen wollte, dem widerriet er ent schieden und stellte ihm den Nutzen der Lektüre frommer Bücher vor, die er oft unter dem Einkaufspreis abließ Ter Nebenzweig des Buchhandels, der Kunsthandel, hat seine speziellen Schützer. Der Mönch Lazarus aus dem neunten Jahrhundert, der das prachtvolle Christusbild in der Chalke von Konstantinopel gemalt hat und dem während des Bilderstreits unter Theophilus, weil er wider Verbot weiter malte, die Hände gebrannt wurden, gehört hierher. An den Haaren herbeigezogen scheint dasselbe Patronat des Evangelisten Johannes. Er wurde in sieden dem Öl gemartert, die Maler brauchen Ölfarben, und die Bilderhändler sind auf die Maler angewiesen. Das ist noch lange nicht das kühnste, was mittelalterliche Kombi nationskunst zustande bringt. Aus unbekannten Gründen wenden sich die Kunsthändler auch an den hl. Rochus, den berühmten Pestheiligen. Gehen wir zurück in die Vorhalle des Buchhandels, zur Buchdruckerei. Da finden wir wieder den Evangelisten Johannes, dessen Buchhändler-Patronat eben auch auf dieses Gewerbe, weiter auch auf das der Schriftgießer und Lithographen ausgedehnt wurde. — Die hl. Katharina von Alexandria, die große Philosophin, soll mit Rädern ge martert worden sein. Diese erinnerten die Buchdrucker an ihr Schwungrad. — Sogar ein Fürst darf hier genannt werden: Ludwig IX., der Heilige, der sich in freien Stunden mit Buchbinderarbeiten beschäftigte und den deshalb natürlich auch die Buchdrucker in Anspruch nahmen. Endlich ist der Kirchenvater Augustinus nicht zu vergessen, der mit der Unzahl der von ihm verfaßten umfangreichen Werke die Buch drucker häufig zu sich in Beziehung setzte. Auch die Buchbinder dürfen nicht zu kurz kommen. Der Stifter des Coelestinerordens und nachmalige Papst Coclestin V. ist deshalb ihr Patron, weil er in der Ein siedelei seine unentbehrlichsten Bücher zu einem Sammel band vereinigt hatte. Lucas der Evangelist hat als Ver fasser seines Evangeliums und der Apostelgeschichte auf bildlichen Darstellungen ein Buch bei sich; daher das Patronat. Auch der Evangelist Johannes begegnet uns hier wieder. Es ist überhaupt überraschend, wie bei einmal allgemein be kannten und beliebten Heiligen die Patronate gedehnt werden. Jedes Gewerbe, jeder Beruf sucht seine Anknüpfungspunkte und will teilhaben an dem bewährten Schutz. Da werden die größten Anstrengungen gemacht Johannes soll, wie erwähnt, in einem Kessel gemartert worden sein. Dieser Kessel hat viel fach zu Patronaten für solche Gewerbe Anlaß gegeben, die Kufen oder ähnliche Behälter verwenden. Bei den Papierfabrikanten ist es der sogenannte Holländer; von ihnen ging dann das
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