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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1905
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- Deutsch
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-V 263, II. November 1905. Nichtamtlicher Teil. 10457 Heinrich Scheringer wurde am 23. Juli 1841 als Sohn des Superintendenten Julius Scheringer in Fahrland bei Potsdam geboren. Nach Besuch des Friedrich-Werderschen Gymnasiums in Berlin trat er am I. April 1857 als Lehrling in die Gselliussche Buchhandlung ein, der seine ganze Lebensarbeit gegolten hat bis auf ein Jahr, das er als Gehilfe bei Morgenstern in Breslau verbrachte. Am 10 Mai 1866 heiratete Scheringer die Tochter seines Prinzipals Fr. Wilh. Linde, und am 1. Juli 1872 über nahm er in Gemeinschaft mit Enno Schumann die Gselliussche Buchhandlung, der sie in dem von ihnen erworbenen Hause in der Mohrenstraße, wohin das Geschäft im Jahre 1887 verlegt wurde, eine neue schöne Heimstätte bereiteten. Am I. Oktober 1889 trat Schumann aus der Firma aus, und Scheringer wurde alleiniger Besitzer und Leiter des Geschäfts, bis ihm in den letzten Jahren zwei Söhne als Mitarbeiter zur Seite traten. Scheringer war ein Mann der Arbeit in des Wortes vollster Bedeutung. Rastlos tätig ging sein ganzes Interesse in seiner Familie und seinem Geschäft auf, dessen altes Ansehen er zu erhalten und zu mehren wußte, so daß es auch heute noch zu den allerersten Sortimentshandlungeu in Deutschland zählt. Für sich selber kannte er keine Schonung, und dadurch ver schlimmerte sich das langjährige Leiden, das dann am 23. August seinen Tod herbeiführte. Seine trauernde Familie, das zahlreiche Personal der Firma und viele Freunde ge leiteten den verehrten Mann zu Grabe, der bis zum letzten Augenblick auf seinem Posten ausgeharrt hat, und dessen Hcrzensgüte und fürsorgliche Betätigung ihm einen dauernden Platz in den Herzen aller derer sichert, die ihm im Leben nahegestanden haben. Nur 45 Jahre alt, starb am 9. September Siegfried Neufeld. Der Entschlafene wurde am 30. Juni 1860 in Posen geboren, wo er das Gymnasium besuchte und sich dann einem kaufmännischen Beruf zuwandte. Da dieser aber seinen Neigungen nicht cnsprach, so vertauschte er ihn mit dem Buchhandel, dem er mit voller Seele zugetan war, und in dem er sich und seiner Firma einen geachteten Namen errungen hat. Am 1. Januar 1886 machte Neufeld sich selbständig, und am I. Januar 1889 vereinigte er sich mit seinem Sozius Julian Henius, mit dem er bis zu seinem Tode in ungestörter Harmonie au dem Ausbau des Ge schäfts gearbeitet hat. Aus kleinen Anfängen wuchs es unter der rastlosen Tätigkeit Neufelds zu immer größerm Gedeihen, bis ein schneller Tod ihn, viel zu früh für alle, die ihm nahe standen und denen er ein treuer Freund und fürsorgender Berater gewesen war, aus diesem Leben abrief. Richard Schoetz, der auch nur ein Alter von zwei- undfllnfzig Jahren erreicht hat, wurde am 26. Juli 1853 zu Kosscnblatt bei LUbben geboren. Früh des Vaters beraubt, wurde er von seiner Mutter erzogen, die ihn zuerst die Schule in Lübben und dann das Gymnasium in Luckau be suchen ließ. Auf Wunsch seiner Verwandten wurde er Land wirt; da ihm dieser Beruf aber zu wenig Aussichten auf spätere Selbständigkeit zu bieten schien, so trat er schon nach fünf Monaten zum Buchhandel über und bestand in der Winkler'schen Buchhandlung in Lübben seine Lehrzeit. Seine Gehilfenjahre hat er dann ausschließlich in Berlin, wo er auch beim zweiten Garderegiment z. F. seiner einjährigen Militärpflicht genügte, bei Gsellius, Georg Reimer und G. W- F. Müller verlebt, bis er sich 1882 verheiratete und gleichzeitig den Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin (Adolf Enslin) käuflich erwarb Bis zum Jahre 1892 hat er diese Firma weitergeführt; dann änderte er sie in -Richard Schoetz» Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang um, nachdem er schon 1889 unter seinem Namen eine Sorti mentsbuchhandlung für Medizin und Naturwissenschaften eröffnet hatte. Diesen Wissenschaften wendete Schoetz auch seine verlegerische Tätigkeit fast ausschließlich zu Durch Kauf und Verkauf rundete er seinen Verlag immer mehr ab, und die von ihm ins Leben gerufenen neuen Unternehmungen stellten sein Geschäft bald in die erste Reihe der auf gleichen Gebieten tätigen Firmen Innerhalb der Medizin hatte er sich noch wieder als Spezialfach die Tierheilkunde ausersehen, und es ist nach seinem Tode von berufener Seite anerkannt worden, daß er auf diesem Gebiete geradezu bahnbrechend gewirkt hat. Schoetz war ein vornehmer Geschäftsmann, von dem der Herausgeber der von ihm begründeten »Berliner tierärztlichen Wochenschrift» rühmt, -er sei das Muster eines Verlegers im Verkehr mit seinen Autoren gewesen, fern von aller Kleinlichkeit und allem ängstlichen Feilschen, zuvor kommend und rücksichtsvoll, ohne sich in dem berechtigten Selbstbewußtsein des anständigen Geschäftsmannes irgendwem gegenüber etwas zu vergeben.« Im Berliner Buchhandel war Schoetz eine wohlbekannte Persönlichkeit, und wie wir mit seiner Familie seinen frühen, am 24. September erfolgten Heimgang beklagen, so werden wir ihm auch stets ein ehren volles Gedächtnis bewahren. Die Zahl der Mitglieder der Korporation beträgt gegen wärtig 200; der Bestellanstalt gehören 516 Mitglieder an. Möge in dem neuen Vereinsjahr dem Vaterland ein sicherer Frieden erhalten bleiben, und möge unter seiner Herr schaft dem Berliner Buchhandel ein ferneres Gedeihen be schicken sein. Mit diesem Wunsche schließe ich den vor liegenden Bericht. Kleine Mitteilungen. * Post. — Der Deutsche Rcichsanzeiger Nr. 265 vom 9. No- Pakete jeder Art sowie Wertbriefe a. nach Rußland mit Ausnahme des Generalgouvernement« Warschau (Russisch-Polen) und mit Ausnahme von Finnland (über Rußland), b. nach andern Ländern im Durchgang durch Rußland werden von den Postanstalten wieder zur Beförderung ange nommen. Alle Paket- und Wertsendungen werden über Eydt- kuhnen—Kibarty geleitet, Postfrachtstllcke jedoch nur insoweit, als der Absender nicht die Leitung über Österreich (Podwolöczyska) vorgeschrieben hat. Pakete nach Finnland aus dem direkten Seewege über Lübeck oder über Schweden sind nach wie vor zur Beförderung zugelassen. Berlin, den 8. November 1905. Der Staatssekretär des Reichspostamts, Kraetke. * Bund der Lichtdruck-Anstalten Deutschlands. — Der Bund der Lichtdruck-Anstalten Deutschland« hielt am 29. v. M. im Hotel -Rüdesheimer- zu Berlin seine Hauptversammlung ab. Die Versammlung war von 20 Mitgliedern besucht. Den Vorsitz führte Herr Gustav Jährig (Leipzig). Dem Bund gehören (von den etwa 90 in Deutschland bestehenden Lichtdruckereien) 37 Firmen als Mitglieder an. Wie weiter aus dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, sei die erstrebte allgemeine Durchsührung de« Minimal-PreistarifS, der am 1. Juli d. I. in Kraft treten sollte, daran gescheitert, daß ein großer Teil der Gesamtheit der deutschen Lichtdruckereibesitzer sich ablehnend verhalten habe, so daß die Tarifficmen, um sie vor Schädigungen durch Konkurrenz zu bewahren, von der Ver pflichtung, den Tarif unter allen Umständen einzuhalten, ent- 1380
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