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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1905
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- 1905-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1905
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- Deutsch
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1.1074 Nichtamtlicher Teil. 274, 25. November 1905. Das ist nur eine Auslese der allerletzten Zeit. Nicht immer konnte man sich eines solchen Reichtums guter Verlags kataloge freuen. Das Verständnis fiir ihre richtige biblio. graphische Bearbeitung hat große Fortschritte geinacht. Damit zugleich ist auch die Freude der Verleger an solchen gediegenen Katalogen gewachsen, die sie als wahrheits getreue und ausführliche Rechenschaftsberichte iiber ihre Tätig keit mit wohlberechtigtem Stolz zur Ehre und zum Ruhm ihres Namens in der Welt verbreiten können. Daß dies so ist, daß der Bearbeitung der Verlagskataloge bei uns im großen ganzen die nötige Aufmerksamkeit und Sorgfalt zugewandt wird, dazu hat nicht zum wenigsten der Brockhaussche Katalog von 1872 in seiner vorbildlichen Wirkung beigetragen. Er war der erste, der der Forderung der Wissenschaft, die Verlagsartikel als Literaturerscheinnngen nach allen ihren äußern Merkmalen, d. h. bibliographisch kennen zu lernen, im vollsten Maß gerecht wurde. Mil einer sonst nur bei Jnkunabelbeschreibungen üblichen minutiösen Genauig keit wurde in ihm ohne Rücksicht auf den Raum jeder Titel so ausführlich wiedergegeben, jedes Buch so beschrieben, daß selbst der strengste und gewissenhafteste Bibliograph diese Titel kopien benutzen kann, ohne je das Bedürfnis der Selbstschau zu empfinden. Die vielfach beigegebenen vollständigen Inhaltsverzeichnisse, die literarischen Notizen und die zwar knappen, immerhin meist wertvollen biographischen Nachrichten bei den einzelnen Verfassern fanden das uneingeschränkte Lob der Literarhistoriker. Allgemein wurde anerkannt, daß dieser Katalog weit mehr als ein bloßer Vcrlagskatalog biete, daß er vielmehr den literarhistorischen Werken beiznzählen sei. Der berühmte Bibliograph Julius Petzholdt bezeichnte ihn als eine epochemachende Erscheinung in der verlagsbuchhänd lerischen Literatur und hoffte, daß sein Erscheinen den An fang einer neuen Ara für die Verlagskatalog-Literatur be deuten werde. Daß diese Hoffnung nicht in vollem Maße sich verwirklicht hat, kann vielleicht der Literarhistoriker bedauern, der gern für alle die vielen deutschen Verlage so einwandfreies, brauchbares Quellenmatcrial zur Verfügung haben möchte, weniger der praktische Buchhändler, der sich schon mit dem vorbildlichen Einfluß des Brockhausschen Katalogs befriedigt erklären darf. Denn daß alle Verlags kataloge in dieser Ausführlichkeit hergestellt werden möchten, das wäre für den praktischen Betrieb des Handels kaum wünschenswert. Fiir den bibliopolischen Gebrauch genüge» auch Kataloge, die sich in bezug aus bibliographische Be schreibung engere Grenzen gezogen haben. Deshalb hat auch die Firma F. A. Brockhaus östers <z. B- 18t»t und 1893) neben ihrem ausführlichen Verzeichnis noch kürzer ge haltene Verlagskataloge zum praktischen Gebrauch des Buch händlers und Bücherfreundes herausgegeben. Für große Verlagsfirmen, deren Tätigkeit von merklichem Einfluß ans unser Geistesleben gewesen ist, die zur Blüte unsrer Lite ratur, Kunst und Wissenschaft beigetragen haben, sollte es aber allerdings ein vo> ile olüoinw sein, bei passender Ge legenheit über den Rahmen eines gewöhnlichen Verlags katalogs hinaus über ihre Tätigkeit quellenmäßiges Material znsammenzutragen und zu einer würdigen Publikation zu vereinigen. Große Anerkennung ist daher der Firma Brockhaus zu zollen, daß sie das Werk von Heinrich Brockhaus jetzt durch ein zweites Verzeichnis vervollständigt und dadurch ein Dokument ihrer hundertjährigen einflußreichen Tätigkeit ge schaffen hat, wie es der Bibliograph nicht genauer, der Literarhistoriker nicht vollkommener und der Freund firmen geschichtlicher Forschungen nicht anschaulicher sich wünschen kann. Im allgemeinen hat für diese Fortsetzung, die als neue Erscheinung noch etwas eingehender betrachtet werden soll, das »Vollständige Verzeichnis von 1872—75, als Vorbild gedient. Nur mußte aus Zweckmäßigkeitsgründen die chrono logische der alphabetischen Anordnung der Werke weicheil. Das ist eine einschneidende und sofort in die Augen springende Änderung, die das Gute hat, daß viele Verweise dadurch sich erübrigen und der Gebrauch des Katalogs erleichtert wird. Bei dieser Auordnung findet man den gewünschten Titel im Alphabet sofort, während inan bei dem ersten Verzeichnis erst eins der Register zu Rate ziehen mußte, um die Seite sestzustellen, auf der unter dem ersten Erscheinungsjahr die Aufnahme des gesuchten Werkes erfolgt ist. Nur die jähr liche literarische Produktion der Firma liegt nicht so klar vor Augen wie beim ersten Verzeichnis; die Fälle, in denen hierüber Auskunst gewünscht wird, dürften allerdings höchst selten und wohl nur innerhalb firinengeschichtlichcr Forschung vorliegen, und dazu wird i»i vorkommenden Fall die Firnia wohl selbst am besten das Material liefern können. In An sehung des praktischen Gebrauchs ist die Änderung daher als vorteilhaft zu begrüßen. Die Serien- und Sammelwerke, Zeitschriften und ähnliche Publikationen, bei denen die große Anzahl der Ver fasser oder Mitarbeiter die Benutzung ihrer Namen als Ordnungsworte verbot, sind, ebenso wie die Werke, deren Verfasser unbekannt oder nicht genannt sind, unter dem Titel des Werks aufgeführt. Dabei ist lobend zu er wähnen, daß nicht ein nebensächliches, zufällig erstes Wort des Titels die Ordnung bestimmt, sondern das den Inhalt des Werks kennzeichnende Hauptwort. Pseudonyme gelten wie richtige Autornamen als Ordnungs worte. Alle diese Anordnungen sind ja üblich und einge bürgert, ein längeres vergebliches Suchen ist geradezu unmög lich, da auch zahlreiche Verweisungen auf die richtige Spur leiten. Über die Einstellung der Preisangabe, die im Katalog stets an das Ende der bibliographischen Beschreibung gesetzt ist, könnte man andrer Meinung sein, da sie hier ver schwindet, mindestens nicht in die Augen springt. Zur Titel- kopic, der in andern Katalogen der Preis in üblicher Weise nach gesetzt wird, gehört dieser streng genommen allerdings auch nicht, höchstens in den Fällen, wo er wirklich ausgedruckt ist. Ein Ausweg wäre vielleicht gewesen, ihn als ein doch sehr wichtiges Merkmal des Buches in besonderer Zeile sofort dem Titel folgen zu lassen. Bibliographische Korrektheit gab aber auch bei dieser Frage den Ausschlag. Überblickt man den Inhalt des zweiten Verzeichnisses, so begegnet man aus allen Gebieten des Wissens hervorragenden Erscheinungen, Denkmälern des menschlichen Geistes und der Kultur. Während der 33 Jahre, über die der Katalog berichtet, sind nicht nur alte bewährte, zum Teil sehr bändereiche Unternehmungen fortgeführt, sondern auch viele neue Verlagswerke von innerm Wert und wissen schaftlicher wie kultureller Bedeutung dem Büchermarkt übergeben worden. Das bedeutendste Unternehmen der Firma, das Konversations-Lexikon, kam während dieses Zeit raums in der 12., 13. und 14. Auflage heraus, denen sich die »Revidierte Jubiläums-Ausgabe" und die »Neue Re vidierte Jubiläums-Ausgabe» (1901 —1904) anschlosssn. Die Vermehrung und Vervollständigung, die die letzte Aus gabe in neuer Revision gegen die vorhergehende »Revidierte Jubiläums-Ausgabe« erfuhr, sind von großem Belang. Jeder Band ist durchschnittlich um einen Bogen stärker; die Tafeln wurden von 1039 auf 1069, die Karten und Pläne von 322 auf 829 vermehrt, so daß diese letzte Aus gabe zwar dem Namen nach noch als 14. Auflage gilt, in der Tat aber als eine völlig neubearbeitete Auflage anzu sehen ist, die sich auch in einem neuen, dem Zeitgeschmack entsprechenden Einband präsentiert. Der »kleine Brockhaus« erlebte die dritte und vierte Auflage, von letzterer 1888
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