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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1905
- Strukturtyp
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- 1905-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1905
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- Deutsch
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279. 1 Dezember 1905. Nichtamtlicher Teil. 11319 schwerer .... Ihnen Hab" ich deswegen kein Buch ge schickt. weil es Ihnen zu nichts helfen würde. Ich getraue mir noch Bücher zu schreiben, wo ich für ein einziges so kleines wie das jetzige 390 rl. sächs. bekomme.'') Ende Juli entschuldigte er sich bei Voß. daß er das Manuskript noch nicht einsenden könne, da er noch eine Satire ausarbeite, deren Thema ihm anfangs unfruchtbar er schienen sei, das ihn aber jetzt mit einer freiwilligen Frucht barkeit überrasche, die bereits 18 Bogen mit satirischen Ge danken bevölkert habe, -ohne noch an der Grenze der Geburt zu sein-.") Im selben Jahre löste sich sein Liebesverhältnis zu Sophie Ellrodt, und da tröstete ihn das Erscheinen des zweiten Teils seiner Skizzen. Das Buch trug ihm 12k Taler ein, wie er Vogel bei Übersendung des Werks am 24. Oktober mitteilte >») Nun glaubte Jean Paul schon genug geleistet zu haben, um Anschluß an die bekanntesten Autoren suchen zu dürfen Am 22. November schickt er sein Buch mit der Bitte um Kritik an den feingebildeten Hauptmann von Blankenburg in Leipzig und gleichzeitig auch an CH. F. Weiße. Letzterer erfreute ihn mit einem liebevollen Dankschreiben, während der erstere das Geschenk gänzlich ignorierte.") Daß der Grund hiervon die Er wähnung von Blankenburgs »Versuch über den Roman- in den -Skizzen» war. wie R. O. Spazier") meint, will vr. Schneider bezweifeln. Bei der fieberhaften Tätigkeit, die Jean Paul entfaltete, um aus der schlimmsten Not zu kommen, dürfte er schon zu Beginn des Jahres 1784 in der Lage gewesen sein. Voß ein neues Manuskript anzubietcn. Dieser Verleger hatte aber mit den Skizzen gar zu schlechte Erfahrungen gemacht, um von ihrem Verfasser schon wieder etwas anzu nehmen. So wandte sich denn Jean Paul an Weiße mit der Bitte, ihm bekannt zu geben, ob er die neue Arbeit dem Buchhändler Reich anempfehlen könne. Er erhielt aber diesmal auch von Weiße keine Antwort. Selbst als er an ihn am 30. März nochmals schrieb, wobei er nicht zu er wähnen vergaß, daß er sich bei seinen neuen Satiren, an dessen Vorschläge, größere Kürze und eine minder ernsthafte Ironie anzuwenden, wohl erinnert habe, blieb sein Brief unerwidert.") Es besteht kein Zweifel, daß wir unter diesem Angebot die -Teufelspapiere« oder wenigstens Teile davon zn verstehen haben; denn gerade diese Satiren bedeuten gegenüber den »Grönländischen Prozessen» einen Übergang vom bissigen Swift zum humorvollen Sterne. Trotz aller Enttäuschungen glaubte Richter an die Aussichts losigkeit seines Unternehmens nicht. Wie Otto erzählt, ver suchte er auch bei der Buchhänder-Ostermesss seine Ware anzu bringen. aber ohne Erfolg. Hartknoch überreichte er selbst das Manuskript zugleich mit einem Brief, aus dem wir er fahren, daß die neuen Satiren nach des Verfassers Berech nung einen starken Oktavband geben würden") Als er auch hier nichts erzielt hatte, bot er Reich den Verlag an; aber welche Resignation spricht schon aus den letzten Zeilen ") Jean Paul an die Mutter. 14. April (?) 1783 (Handschrift im Gocthe-Schiller-Archiv in Weimar); Wahrheit auS Jean Pauls Leben. Breslau 1826-1833, 3, 319 u. folg. ") Faszikel 24 des Nachlasses: Korrespondenzbuch. >°) Jean Pauls sämtliche Werke. Berlin 1826—1838. G. Reimer. 63. 241. — Wahrheit aus Jean Pauls Leben. Breslau 1826—1833, 3. 270. >°) Wahrheit aus Jean Pauls Leben. Breslau 1826—1833, 3. 278 s. 281. I. P. F. Richter. Leipzig 1840. 2. 101. "i Wahrheit aus Jean Pauls Leben. Breslau 1828—1833. 3. 281 f. ») Wahrheit. 3. 281 f. seines Schreibens an diesen: »Brechen Sie. wenn es sein muß, den Stab über meine Hoffnung wenigstens nur bald.«'») Es war nicht eitle Ruhmbegierde, die Jean Paul zu all diesen vergeblichen Schritten antrieb; nur der Hunger war es. der täglich bei ihm Einkehr hielt. Sein Kredit ging zu Ende, und jeden Morgen erschien in seinem Stübchen die Speisewirtin Weinert mit der ständigen Frage, ob das ersehnte Geldschiff noch nicht da sei. Inzwischen setzte Jean Paul seine Bemühungen, einen Verleger zu finden, unverdrossen fort und wandte sich am IS. Juni an Nicolai. Nach seinem Brief zu schließen, fehlte damals an dem Werke noch die ironische Vorrede von Pranz, eine Satire auf das -schweizerische Blumenreich in der Theologie« und eine Abhandlung, die einige Gründe für die Göttlichkeit der Fürsten beibringen sollte. Aber auch Nicolai erhörte das Flehen des jungen Schriftstellers nicht, und so nahm dieser seine Zuflucht zu dem kongenialen G. CH. Lichtenberg. Über das gänzliche Fehlschlagen auch dieses Versuchs unterrichtet uns ein späterer Bries Bern hard Hermanns an Fr. A. Otto, worin es u. a. heißt: »Richter hat bis dato keine Nachricht von seinem Buch, das er schon vor ohngefehr 6 Wochen nach Göttingen an Lichtenberg geschickt hat; vielleicht ist Hoffnung da. weil so lange keine Nachricht kommt, ohngeachtet er schon Mahnungsbriefe, wie mir gestern Oerthel sagte, an Dietrich") geschickt hat. Ich kann nicht recht klug daraus werden »") Ein Päckchen kleiner Satiren halte Jean Paul am 27. Juli an A. G. Meißner abgehen lassen, der damals Herausgeber der Vierteljahrsschrift -Für ältere Literatur und neuere Lektüre- war. Trotzdem ihn auch dieser wochenlang aus eine Antwort warten ließ, wagte es der Dichter dennoch, seinem ersten Angebot eine neue größere Abhandlung folgen zu lassen '") Jetzt erst, am 27. August, teilte ihm Meißner mit. daß er von den Arbeiten des jungen Satirikers sehr viel Gutes halte und an ihnen nur den Stil etwas abgerundeter wünsche. Er versprach ihm auch, einige der eingesandten »Kleinen Satiren- ins 3. Quartal seiner Zeitschrift aufzu nehmen.") Durch diese Anerkennung ermutigt, trug nun Jean Paul ihm unverhohlen die Bitte vor. ihm für sein neues größeres Werk einen Verleger zu verschaffen. Aber die Er füllung dieses Wunsches überstieg auch die Machtsphäre des Gelehrten. Meißner stand nur mit zwei Buchhändlern in Verbindung, mit Breitkopf und Dyk. Elfterer hatte jedoch für Satiren überhaupt kein Interesse, während letzterer aus Meißners Empfehlungen nichts gab. So blieb denn Jean Paul, der nun alle seine Hoffnungen wie Kartenhäuser zu- sammenstürzen sah. nichts übrig, als seinen Gönner am 19. Oktober wenigstens um einen Vorschuß für seine einge sandte. aber nicht angenommene größere Abhandlung anzu gehen. -Ich will«, so schloß ec seine kühne Bitte. -Leipzig in acht Tagen verlassen; ich darf hoffen, Sie tragen dazu bei. daß ich es kann.» Um nicht in den Schuldturm eingesperrt zu werden, verließ er die Stadt heimlich am 12. November 1784 in der Nacht unter fremdein Namen und mit falschen Papieren. Zu denen, die ihm bei der abenteuerlichen Flucht mitgeholfen hatten, zählte auch Bernhard Hermann. Am 23. Januar 1785 schrieb dieser an Fr. A. Otto u. a.: Ich möchte über alles recht gerne wissen, wie er sJean Pauls sich jetzt in Hof '») Wahrheit. 3. 284 s. '«) Buchhändler. '»> Hermann an Otto. 18. September 1784 (Original in der König!. Bibliothek in Berlin). Faszikel 24 des Nachlaßes. — Wahrheit. 3. 288 ff. ") Meißner an Jean Paul. 27. August 1784 (Original in der königlichen Bibliothek in Berlin). 1491'
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