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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1882
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- Deutsch
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^ 151, 3. Jul, Nichtamtlicher Theil. 2835 ein Sortiment zu gründen, zur Ausführung zu bringen. In allen Vorbereitungen, die ihn seinem Ziele näher geführt, erfolgte der Tod des Vaters, nicht ganz unvorbereitet, aber doch im Augen blick nicht gefürchtet. Es trat an den damals erst 25jährigen jungen Mann die ernste und schwere Aufgabe heran, nicht nur sein eigenes geplantes Unternehmen zu eröffnen und zu fördern; die Verhält nisse bedingten es, daß er auch das väterliche Bcrlagsgeschäft über nahm. War sein Etablissements-Circular am 15. April 1851 ver sandt, so solgte am 15. November ein zweites, welches die Ueber- nahme der Firma Th. Ehr. Fr. Enslin zur Mittheilung brachte. Es waren schwere und nicht sorgenlose Jahre, die der Begründung der Selbständigkeit folgten; aber die Ruhe und die Klarheit des Geistes halfen ihm und der Familie über manche Schwierigkeiten hinsort. Er hat in aufopfernder Liebe der Mutter bis zu ihrem Tode beigestanden, er hat sich den jüngern Geschwistern als Be- rather und väterlicher Freund in mancher Lage des Lebens treu bewährt. Das Jahr 1854 brachte ihm ein häusliches und eheliches Glück, durch keinen ernsten Unfall getrübt, wenn er das Eine auch Wohl schmerzlich fühlte, daß ihm das schönste Unterpfand der Ehe, der Besitz eigener Kinder versagt blieb. — Ein wie großer Freundeskreis sich um den allzeit liebens würdigen Mann versammelte, ist allen Näherstehenden bekannt ge worden; cs konnte sich auch kaum eine Natur denken lassen, die in dem ihr verliehenen Gepräge sich stets so vollständig gleich blieb. Ernst und energisch in allen geschäftlichen Angelegenheiten, sowohl den seinigen wie in denen, zu welchen ihn das Vertrauen seiner Kollegen berufen, ebenso stets guter Dinge, zufrieden im Gemüth, heiter und mittheilsam in den leichteren Interessen des Tages. Es braucht dies hier nicht ausführlicher geschildert zu werden; ge rade in buchhändlerischen Kreisen weiß man, mit welcher Ruhe und Klarheit, mit welchem Geschick Adolph das Steuer zu führen ver stand und mit welcher Harmlosigkeit und inneren Fröhlichkeit er der allbeliebte, gern gesehene Gesellschafter war. Er hat es oft im Kreise der Familie ausgesprochen, mit wie großer Befriedigung er auf die Leitung des Börsenvereins zurückblicke. Auch in anderen Kollegien, zu denen ihn seine Befähigung berufen, war er der ge schätzte Genosse. Die Mitglieder des literarischen Sachverständigen- Vereins wissen die Schärfe und Klarheit des Urtheils zu rühmen, der hiesige Verein gegen Verarmung, dem er seine Sonntag-Vor mittage zur Ausführung übertragener Recherchen widmete, hat oft Beweise gehabt des milden Sinnes und der Opserbereitschast seines Herzens. Bor 3 Jahren feierten wir das Fest seiner silbernen Hochzeit, und wo eigene Kinder dem frohen Tage fehlten, da waren es dank bare Nichten und Neffen, die dem Onkel alles Gute darbrachten und den Blick hinauslenkten auf fernere 25 Jahre, wo sie dem späteren Greise ihre Wünsche zur goldenen Jubelfeier zu bringen hofften. Es ist, wie so oft, auch in diesem Falle anders gekommen. Nicht ini hohen Alter, kaum an der Schwelle desselben, ist der rüstige Mann uns genommen. Das treue Andenken der Genossen wird ihm bleiben, unserer Familie, die in ihm das Haupt und den allzeit willigen Bcrathcr verloren, ist sein Scheiden und sein Ver lust unersetzlich! Berlin. Otto Enslin. Die Nationalbibliothek in Paris. Im Herzen von Paris, zwischen der Rivolistraße und dem Boulevard des Italiens, wenige Schritte von der Nordseite des Palais Rohal, erhebt sich ein hohes, langgestrecktes Gebäude, dessen Hauptbestandtheile srüher den Palast des Kardinals Mazarin bildeten. Im Laufe der Jahrhunderte wurden vielfache Umbauten und Aendernngen vorgenommen, auch Neues hinzugesügt, so daß der gewaltige Bau, der zwischen den Straßen Richelieu und Vivienne beinahe ein ganzes Viereck einnimmt, mit seinen ungleich mäßigen Bestandtheilen architektonisch wenig befriedigt. Aber er birgt in seinen alten Mauern die reichsten literarischen Schätze, die größte Bibliothek der Welt, die Nationalbibliothek, an den belebtesten Straßen, wo der brausende Menschenstrom der riesigen Hauptstadt vom frühen Morgen bis in die späteste Nacht unauf haltsam vorüberfluthet, ein stilles Asyl, zwischen den materiellsten Centren von Paris, der Bank und der Börse, ein leuchtendes Heiligthum der Wissenschaft. Selten vergißt ein Fremder, der in Paris weilt, sie, wenn auch nur für kurz zu besuchen; die Bädeker der früheren Generationen, Brice, Nemeitz rc., haben schon dazu aufgefordert und ihre Herrlichkeit gepriesen; für den Gelehrten, für den, der wissenschaftlicher Studien halber in der schönen Stadt an der Seine weilt, ist sie die unerschöpfliche Quelle der reichsten Be lehrung, eine selten versagende Fundgrube kostbarer oder ver schollener Bücher, während der unübertroffene Manuscriptenschatz immer wieder zu neuen Entdeckungen reizt. Für die Geschichte des ganzen Mittelalters gibt es außer der Vaticana in Rom keine ihr gleiche Sammlung; auch sonst vermag keine der Bibliotheken des europäischen Festlandes sich mit ihr zu messen, nur das Britische Museum in London strebt mit Eifer und Erfolg nach demselben Ziele des Reichthums, der annähernden literarischen Vollständig keit, und die bedeutenden Mittel, welche der englische Reichthum seinem Institut zur Verfügung stellt, erleichtern dies Streben sehr; aber noch lange und besonders was die Manuscripte an belangt, wird Frankreichs Nationalbibliothek die Krone tragen. Liebhaberei für Bücher ist weit in der französischen Nation ver breitet; die Zahl der Zeitschriften und Gesellschaften, welche die Bibliophilie Pflegen und ihr dienen, ist eine beträchtlichere, als man gewöhnlich glaubt; jeder Franzose, der ein einigermaßen bedeuten des Vermögen sich erworben hat, wird eine ordentliche Bücherei auch zu den Erfordernissen seines Hauses rechnen, während in unserem freilich ärmeren Deutschland die Privatbibliotheken keines wegs zunehmen, was dem Volke der Denker doch nicht gerade zur Ehre gereicht. — Weit in das Mittelalter zurück geht die Ge - schichte der Nationalbibliothek. Man kann zwar nicht sagen, daß sie Karl dem Großen ihre frühesten Anfänge verdanke; aber zu ihren seltenen Stücken zählt sie einige Manuscripte, die unter seiner Regierung in den von ihm gegründeten Schulen ge schrieben wurden; auch aus der Zeit seiner unmittelbaren Nach folger sind noch Werke vorhanden, die berühmtesten sind die latei nischen Bibeln, welche einst Karl dem Kahlen gehörten, wahre Meisterwerke der Schönschreibekunst des Mittelalters. In der Capelle seines Palastes legte Ludwig der Heilige eine Biblio thek an, die freilich das Schicksal mancher anderer theilte, in dem sie nach seinem Tode zerstreut wurde; aber erst Karl V. (1364—80), der seines Namens „der Weise" auch hierin sich würdig zeigte, schuf eine eigentliche Bücherei; 1367 oder 68 wies er seiner Sammlung, „welche alle guten Bücher in den schönsten und besten Exemplaren enthalten sollte", einen Thurm des Louvre als bleibende Stätte an; die Fenster wurden vergittert, „um den Vögel» und andern Bestien den Eintritt zu verwehren", ein eigener Biblio thekar bestellt, „der außer andern vortrefflichen Eigenschaften auch vorzüglich lesen konnte"; noch ist der Katalog vorhanden, den er anlegte, und der 973 Nummern umfaßte; Abschreiber, Zeichner und Illuminatoren wurden angestellt, an hervorragende Privat leute auch Manuscripte ausgelichen. Aber die Wirren des langen, blutigen französisch-englischen Krieges waren dem stillen Bücher- crwerb nicht günstig, 1425 kaufte der Herzog von Bedsord, der englische Statthalter in Paris, die Reste der königl Bibliothek; ; bald jedoch wurde eine neue Sammlung angelegt, mächtig wirkte 403»
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