Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1882
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- 1882-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1882
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- Deutsch
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laufen unter den Tischen und längs der Seitenwände die Röhren der Wasserheizung. Beim Eintritt in den Saal empfängt der Besucher ein Bulletin psrsonnel, worauf er seinen Namen, Adresse und die Nummer des Platzes, den er belegt, einzutragcn hat; mit den Verlangschcinen, wo die gleichen Notizen außer den Titeln der verlangten Werke sich befinden müssen, übergibt er es einem der Bibliothekare, welcher auf demselben in einer besonderen Rubrik die Liste der abgegebenen Werke notirt. Sind alle zurückgegcbcn, so erhält der Leser sein Bulletin wieder zurück, mit einem Stempel versehen, zum Zeichen, daß Alles in Ordnung sei; dem Aufwärter am Eingang hat er dasselbe überdies vorzuweisem Bei dem starken Besuch, bei dem fortwährende» Wechsel von Kommenden und Gehenden ist eine solche strenge Controls nothwendig; ein aussichtführender Diener geht überdies auf und ab; um mit einem Buche, einer Zeichnung und ähnlichem den Saal zu verlassen, bedarf es eines Passirscheins vom Bureau ansgestellt. Nur 2 Be stellzettel dürfen zu gleicher Zeit übergeben werden, auch ist die Zahl der Werke, welche während einer Sitzung demselben Leser abgegeben werden, keineswegs eine unbeschränkte, wie im britischen Museum und in vielen deutschen Bibliotheken, sondern in der Regel auf 5 festgesetzt, wie auch nach 3 Uhr keine Bücher mehr abgegeben werden. Wünscht Jemand dasselbe Werk am folgenden Tage wieder zu benützen, so kann er es für sich zurückstellcn lassen; ein Zettel dabei mit Namen und Datum beurkundet sein Erstlings recht auf dieses Buch; versäumt er den folgenden Tag es zu ver langen, so wandert es ohne Gnade auf die Ständer zurück zu seinen Kameraden. Früher wurden von einem Beamten die Titel der Bücher laut ausgerusen, worauf sie der Leser selbst abholen mußte; jetzt werden die Bücher, um alle Störungen und Jrr- thümer zu vermeiden, von den Dienern an den Platz des Be suchers gebracht. Dem Bureau gegenüber sind zwei Schränke, welche die bis jetzt gedruckten Kataloge der Bibliothek enthalten. Im Jahre 1840 (?) wurde der Beschluß gefaßt, einen gedruckten Katalog über den ganzen Büchervorrath herzustellen und die französische Geschichte als das wichtigste und am reichsten ver tretene Fach zuerst in Angriff genommen; bis jetzt sind 11 Bände, systematisch und chronologisch geordnet, erschienen, ferner 2 über Theologie, 1 über Jurisprudenz, 2 über die schönen Wissenschaften und 3 über Medizin; das Unternehmen in dieser Gestalt weiter zuführen ist mit Recht jetzt ausgegeben, wie umgekehrt der Plan des britischen Museums, von seinen Büchern einen gedruckten Katalog herauszugeben, als verfehlt bezeichnet werden muß; 40 Jahre sind dafür in Aussicht genommen, wie groß wird der Zu wachs in diesem Zeitraum sein und wie mühsam ist das Nach- sühren und Nachschlagen von Supplementen! Dem kolossalen Aufwand von Mühe, Arbeit und Geld, den ein solches Riesen unternehmen ersordert, entspricht der Nutzen durchaus nicht, gedruckt sollten im Grunde nur Handschriftenkataloge werden, da der Zuwachs derselben nie sehr groß ist und sie in neuerer Zeit stets eine wissenschaftliche, nicht bloß bibliographische Bear beitung erfahren. Aber fatal ist, daß die Nationalbibliothek keinen alphabetischen Hauptkatalog überhaupt besitzt, ihn also auch nicht zur Verfügung der Leser stellen kann (im britischen Museum ist ein solcher aus theils geschriebenen, theils gedruckten Zetteln be stehend, die in Bänden zusammengebunden sind, ausgestellt, 1878 war derselbe schon ans 1457 Bände angewachsen): die erwähnten gedruckten Kataloge, ein autographirter Index über die allgemeine und über die italienische Geschichte, ein systematischer autogra phirter über die Geschichte Großbritanniens, die wöchentlich er scheinende Bibliographie de France, welche alle in Frankreich gedruckten und daher der Bibliothek abzugcbenden Werke enthält, ein gedrucktes monatliches Bulletin, welches alle der Verwaltung j von Auswärts zukommendcn Werke (Geschenk, Tansch und Kauf) ausfnhrt, bieten einigen, aber nicht vollständigen Ersatz. Das Hauptgeschäft für das Suchen der Bücher fällt also den Biblio thekaren zu, in deren Händen ein geschriebener Zettelkatalog über die einzelnen Fächer ist; die Folge davon und die des un geheuren Büchervorraths ist der Zeitverlust zwischen der Abgabe der Berlangscheine und dem Empfang des Buches, der oft !4 bis ^ Stunde beträgt. Zur Disposition des Lesers ist eine Hand bibliothek von 4800 Bänden längs der breiten Balustrade des Saales aufgestellt, außer den gewöhnlichen Nachschlage- und Wörterbüchern auch ganze, viel gebrauchte Sammelwerke ent haltend, wie die ^lonumenta Oormanias, das tlorxms inserip- tionuM, die Publikationen der Pariser Akademie, die 6aIIm ebristiana, die griechischen und römischen, wie auch die französischen, englischen und deutschen Classiker, die letzteren freilich oft mehr in compressen, als in guten Ausgaben; ein gedrucktes Verzeichniß gibt Auskunft über diese besondere Abtheilung. Wir verlassen Lesezimmer und Bureau und treten durch eine GlaSthnr in den großen Büchersaal, der ebenfalls neu er baut, unmittelbar hinter dein Bureau 42 Meter lang sich aus- dchnt; ohne Fenster, nur durch Oberlicht erhellt, gewähren die großen Wandflächen einen mächtigen Raum zur Ausstellung der Bücher, gegen 1,000,000 Bände sollen darin Platz finden können. Das neue sogenannte Coulissensystem, wie cs auch in den anderen Theilen der Nationalbibliothek und in der k. Bibliothek zu Brüssel sich findet und wie die neue Stuttgarter Bibliothek es ebenfalls haben wird, ist hier vollständig durchgeführt. Fünffach bauen sich die Coulissen übereinander aus, jede nur so hoch, daß ein Mann durch die Tritt stange, die quer unter dem untersten Bücherbrette vorüberläust, unterstützt, jedes Buch auch aus der höchsten Reihe mit der Hand erreichen kann; eiserne durchbrochene Galerien, durch Brücken mit einander verbunden, leiten in einem schmalen Gang an ihnen vor bei; die Bücherbretter, je ca. ein Meter lang, in einigen Ständern polirt, sind beweglich und ruhen auf eisernen Metallsteckern. Da die Treppen, die Gänge vor den Coulissen, die Brücken aus durch brochenen Eisenstäben bestehen (zum Gehen nicht immer ganz unge fährlich), so gewährt das Ganze, obgleich nirgends Luxus entfaltet ist, doch einen angenehmen harmonischen Anblick; der Saal ist nur als Büchermagazin behandelt, dient aber trefflich diesem Zweck. Ein breiter mit Holz belegter Gang, dem in der III. Etage ein ähnlicher entspricht, läuft mitten durch den Saal; hier steht der große Tisch, auf welchen die Bücher, die mit kleinen Wägelchen aus dem Lese zimmer geschafft werden, ausgestellt werden, hier mündet die Rohr post, welche die Bestellscheine von dem Platze der Bibliothekare zu den Bediensteten bringt, welche die Bücher zu suchen und zu holen haben. Zn jeder der Galerien führen Aufzüge, in jeder an besonderen Orten, und da die Aufwärter ihre Posten auf den Galerien nicht verlassen, so kann der Dienst leicht und verhältniß- mäßig schnell besorgt werden, im Winter kann der Saal bis zu 12 Grad erwärmt werden, und hier wie im Lesesaal ist durch das fortwährende Kommen und Gehen ein bewegtes lebhaftes Treiben, aber ohne Lärm und Hast. — Verlassen wir Büchersaal und Lese zimmer, um einen kurzen Blick auf das Departement der Manu skripte zu werfen. Der Weg zum Lesezimmer desselben führt eine Treppe hinauf und durch die große Galerie Mazarine, den am besten erhaltenen Theil des alten Palastes; der gewölbte, von Romanelli prächtig gemalte Plafond mit seinen mythologischen Figuren, die hohen Fenster, die Sculptur- und Stuckaturarbeiten versetzen uns mit einem Schlage aus der nüchternen Praktischen Gegenwart hinein in das üppige Hofleben unter dem Cardinal und unter Ludwig XIV. Eine Ausstellung der seltensten Art ist hier vereinigt, Manuscripte mit den kostbarsten Miniaturen, die herr lichsten Erzeugnisse französischer Paläographie und Schönschreibe-
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