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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-12-22
- Erscheinungsdatum
- 22.12.1905
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- Deutsch
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^8 297, 22. Dezember 1905. Mchramtlicher Teil. 12019 1903 erschienen die »Lieder des Ghetto«, Gedichte von Morris Rosenfeld, aus dem Jüdischen von Berthold Feiwel (Verlag von S. Calvary L Co., Berlin), zu denen Lilien Illustrationen und die Einbanddecke zeichnete. Hier war es nicht mehr der freie Wunsch des Künstlers, der ihn bei der Ausstattung des Buchs von Münchhausen zu seinen Schöpfungen antrieb, hier war es der Auftrag, der ihn suchte. Und Lilien trat an die Aufgabe heran mit all der Innigkeit und Liebe, die er über das einzelne Objekt hinaus seinem Volk schon so häufig bewiesen hatte. Lilien lieferte auch Plakate, Titelzeichnungen, Ein banddecken und Vorsatzpapiere für Zeitungen, Zeit schriften, Bücher, Kataloge usw., ferner Exlibris, deren Zahl zwar nicht allzu groß ist, unter denen sich aber Meister arbeiten ihrer Art befinden, vr. Regener bespricht die Ge schichte des Exlibris und fährt dann fort: »Die ältesten Exlibris zeigen den Weg und kommen dem am nächsten, was das Wort aussagt Die Vermerke sprechen von dem Stand, dem Wohnort, dem Geschlecht, dem Streben oder der Überlieferung des Besitzers. Und mit diesen einfachsten Verhältnissen zwischen Buch und Eigner ist zugleich eine reiche Fülle von künstlerischen Möglichkeiten in Auffassung und Ausführung gegeben. Lilien schließt sich eng an die einmal geschaffene Charakteristik an, bejaht den Kern, deutet aber die Umhüllung in ihrer Jnhaltsstärke nach eignen Kräften und den Eingebungen seiner Kunst. Den Gedanken des Buchs sammelt er in konkreten Formen, stellt dann wieder das Schaffen und Streben des Eigentümers in den Vordergrund und begleitet oder umfängt dieses Dichten und Trachten in feinsinniger Allegorie.... So duften seine Arbeiten von poetischen Reizen und lächelnden Geistesblitzen, gewinnen an lebendiger Innerlichkeit, je häufiger ihr Vor wurf betrachtet wird, und wenn seine Zeichnungen wirken wie in Zauber gefügte Strophen, so sind seine Exlibris die Vorstellung klangvoller Akkorde und in Linien umgesetzter Töne, die in ihrem Anschwellen und Abschwächen eine reiche Modulation künstlerischer Träume bergen.« In dem Abschnitt »Der Künstler und sein Werk« finden sich sehr interessante Ausführungen über das Buch als Kunstwerk und über die Art, wie Lilien einen Buch vorwurf technisch ausarbeitet, wie er den Druck anordnet, die Bilder in den Text einschaltct, usw. Die Titelbilder und Umschlagse nt würfe konstruiert Lilien wuchtig und gedrungen. »Nur das eine Wort, das der Dichter seinem Werk vorschrieb, soll Geltung haben. Kein überflüssiges Er läutern und Angeben von Verfasser und schmückendem Künstler. Das ist das Buch »Juda«, das ist das Buch »Lieder des Ghetto«. Willst du wissen, was sich hinter der Bezeichnung versteckt, dann nimm es in die Hand, blättere es durch, lies dies und jenes, und du wirst durch eignes Schauen deine Kenntnis bereichern. Wozu soll ich dir den Steckbrief in die Hand drücken? Du liesest ihn doch nicht und wirfst ihn nach oberflächlicher Prüfung fort. So aber, wie ich den Titel gab, hastet er dir bleibend im Gedächtnis.« — vr. Regener hebt besonders die malerischen Reize hervor, die das Zusammenspiel von Schwarz und Weiß birgt. Er charakterisiert die malerischen Mittel, deren sich Lilien bedient, seine künstlerischen Fortschritte, seine keusche Darstellung des Nackten, und wirft in dem Schlußkapitel »Hoffnungen« einen Blick in die Zukunft des Künstlers, wobei er besonders seinen Judenstolz betont. Das Buch enthält eine stattliche Anzahl Lilienscher Zeichnungen in durchweg vorzüglicher Reproduktion. An der Hand dieser Bilder kann man sich eine Vorstellung von der umfangreichen Tätigkeit machen, die der Künstler bisher entwickelt hat. Diese Muster vermögen natürlich noch besser als der Text uns den Charakter der Lilienschen Kunst vor zuführen, so gründlich auch der Verfasser dabei verfährt. Es ist vr. Regener gelungen, -aus gegebenem Material feste Züge zum Bilde zu fügen, so daß das Wesen des Künstlers als eine Einheit vor uns steht in geschlossener Wirkung«. Dabei ist sein Werk reich an allgemeineren Er örterungen über Kunst und Schönheit, über Stil, über Buch schmuck und Buchausstattung, die das Interesse für diese Mo nographie weit über den Kreis derer hinaus ausdehnen, die sich nur über den Künstler E. M. Lilien orientieren wollen. Die Charakteristik Liliens soll nämlich zugleich ein Bei trag zur Geschichte der zeichnenden Künste sein. Lilien hat bereits eine so große Zahl Zeichnungen geliefert, daß sein Name sicher auch in spätern Zeiten fortleben wird, selbst wenn die zeichnenden Künste in Zukunft eine ganz andre Richtung einschlagen sollten, und selbst wenn Lilien, wie es sein Wunsch zu sein scheint, sich weiterhin speziell der künstlerischen Ausschmückung jüdischer Bücher widmen sollte. Am Schluß des Bandes findet man ein chronologisches Verzeichnis der Bücher, deren Schmuck und Ausstattung Liliens Hand besorgt hat, sowie die bisher über ihn erschienene Literatur. So entspricht auch in dieser Hinsicht das Werk vr. Regeners den Ansprüchen, die man an eine derartige Monographie zu stellen berechtigt ist. Das Buch ist »F. A. Lattmann zum dreihundertjährigen Ehrenfest am 13. August 1904 gewidmet». Es ist sehr vornehm ausgestattet. Als Schrift ist die schöne Behrens- schrift gewählt, dazu ein kräftiges Papier, ein stattliches Format und ein schöner Einband. Es ist ein Werk, das dem Künstler, dem Herausgeber und dem Verleger alle Ehre macht und an dem sich der Kunstfreund ebenso erfreuen wird wie der Bücherfreund. Übersetzungen aus dem Deutschen in die slawischen, die magyarische und andere osteuropäische Sprachen. (Mitgeteilt von T. Pech.) 1905, II.*) L0P»1-. 8". kstersburA. 83 8. 1200 Lx' 75 Lop. ^.usrbaeli. vis ^sltbsriin uncl ibr kZebattsn. (3sns, 6. Lise'nsr.) ^usrdaob, L. Ilapuna impa u en rLm>. OöigsAooiynuoe nZ^orxeuis kue^ov. III. 9. II3A. „NLtdesis". 8". Oäessa.. 50 Lop. vsdsl, vis LtslluvS äsr Lian in äsr OsASnwart unä 2nlruvLt. Otio88L. 62 8. 15 Lop. van äsn vsr§d, Japans SSZedielitliolis LntuvielrslunA. (Halls, Volransr-ZedwsiLsliks.) ?6t.6r8durA. 80 8. 5000 Lx. 30 Lop. 6000^x^50 L^p'.'^ ' ^ ^ ^ ÜUAL3S, A6ÜLLri«'r'L (chxiini. I'OIII. 26p'L-Lnx6ypl"L). Usi. nclisUll HarepsepL. Hg«. 4-s c'L npoueoooin'L. 8". kstsrddurA, Lueliär. 292 8. 2000 Lx. k. 1.—. *) 1905, I siehe Börsenblatt 1905, Nr. 146. 1581
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