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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1896
- Sprache
- Deutsch
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261, 9. November 1896. Nichtamtlicher Teil. 7375 Walther stammte aus einer althessischen Beamtenfamilie, sein Vater war Stadtgerichts-Direktor in Kassel und zuletzt General-Auditeur der hessischen Armee, bis er als solcher im Jahre 1867 von Preußen pensioniert wurde Hermann Walther hegte ursprünglich den Wunsch, sich der Soldatenlaufbahn widmen zu dürfen, sein Vater hatte ihn zum Juristen bestimmt, da entriß der Tod im Jahre 1867, als sich der Sohn noch auf der Schule befand, der Familie den Ernährer, und so wurde Hermann Walther ge zwungen, die Obersekunda des Gymnasiums zu verlassen; er trat in ein Bankgeschäft ein. Schon nach zwei Jahren glückte es ihm, in einer großen Berliner Bank eine Stellung mit sehr auskömmlichem Gehalt zu erlangen, die es ihm ermöglichte, nicht nur eine Reise nach Italien zu machen, sondern auch noch einige Ersparnisse zurückzulegen. Da ihm auf die Dauer das Bankfach nicht behagte, so entschloß er sich kurz und trat im Jahre 1876 als Volontär in die Stuhrsche Buchhandlung in Berlin ein, in der er sich dank der ihm innewohnenden Auffassungsgabe bald in seinen neuen Beruf mit Eifer, Fleiß und Intelligenz einlebte. Von befreundeter Seite wurde ihm ein Kapital ange- boten, und so konnte er in Gemeinschaft mit seinem Socius, Emil Apolant, am 1. September 1879 in Berlin eine Sorti mentsbuchhandlung unter der Firma Walther L Apolant eröffnen, die einen schnellen Aufschwung nahm und sich nebenbei auch im Laufe weniger Jahre durch zahlreiche Verlagsartikel bekannt machte. Am 1. Januar 1891 überließ er seinem bisherigen Ge schäftsteilhaber das Sortiment und widmete sich nunmehr ausschließlich dem Verlage, der, in Anknüpfung an politische und wirtschaftliche Tagesfragen entstanden, unter seiner, mit großem Unternehmungsgeist verbundenen, umsichtigen Leitung bald einen bedeutenden Umfang annahm und durch größere Werke und bedeutende Autorennamen bereichert wurde. Eine seiner ersten Verlagsunternehmungen war die »Politische Wochenschrift«, die von Hans Delbrück und Gans Edler zu Putlitz herausgegeben wurde; auch das »DeutscheWochenblatt«, herausgegeben von Otto Arendt, erscheint bereits im neunten Jahrgange in seinem Verlage. Im Verein mit Herrn Professor vr. Hans Delbrück be sprach er eingehend den Plan einer Reform unserer ältesten historisch-politischen Zeitschrift, der »Preußischen Jahrbücher«, die vom 71. Bande ab in seinen Verlag überging und in gemeinsamer Arbeit der beiden Männer, die, wie Herr Pro fessor Delbrück selber sagt, sich gegenseitig ergänzten, neuem, sehr merklichem Aufschwung zugeführt wurde. Hermann Walther war ein Mann von großer geschäft licher Tüchtigkeit und achtungswerter Begabung, eine tief und energisch angelegte Natur; seine Freunde setzten noch große Hoffnungen auf ihn, die nun der Tod zu Schanden gemacht, der ihn in der Vollkraft seines Schaffens aus seinem blühenden Geschäft so frühzeitig abberief. Am 1. Mai l896 wurde Herr Friedrich Schulze den Seinen und uns durch den Tod in seinem siebenundsiebzigsten Lebensjahre entrissen Geboren am 19. Februar 1820 als Sohn des Fürberei- besitzers, späteren Rentiers, Friedrich Schulze zu Berlin, be suchte der Verslorbene die hiesige Bartelsche Knabenschule und trat nach Verlassen derselben im Jahre 1835 als Lehrling in die hiesige Buchhandlung von Th Bade ein Seine Wanderjahre, nach beendeter Lehrzeit, führten ihn nach Boizenburg, Rostock, Lübeck, St Gallen und Augsburg; in all seinen Stellungen erwarb er sich durch seine Pflicht treue und seinen unermüdlichen Fleiß stets in höchstem Maße die Zufriedenheit und Anerkennung seiner Chefs. Im Jahre 1852 verließ Friedrich Schulze mit der Ab sicht, sich demnächst selbständig zu machen, die Math. Rieger- sche Buchhandlung (Joh. Pet. Himmer) in Augsburg und kehrte in seine Vaterstadt zurück; da ihm aber während seiner langen Abwesenheit die hiesigen Verhältnisse fremd geworden waren, so machte er noch eine kurze Uebergangszeit in der Buchhandlung von Julius Springer durch, um sich Platz kenntnisse zu erwerben, und begründete dann am 1. März 1853 in der Leipziger Straße seine Buch- und Kunsthandlung unter der Firma Fr.-Schulze's Buchhandlung. Bei dem ihm anerzogenen Fleiße und der ihm inne wohnenden Umsicht brachte er die junge Firma bald zu Er folg und Ansehen, und als er am 1. Januar 1872 sein Sortimentsgeschäft an Paul Gustedt übergab, durfte er sich sagen, daß er in redlicher Arbeit Tüchtiges erreicht habe. Der Verstorbene beschränkte sich von nun an auf den Betrieb seines Verlagsgeschäftes, das er im Lause der Jahre neben dem Sortiment begründet und mit Liebe und Ver ständnis gepflegt hatte. Aber auch der Allgemeinheit widmete Friedrich Schulze in Opferwilligkeit seine Kraft: er war sechs Jahre hindurch, von 1874—1879, stellvertretender Schatzmeister der Korpo ration; welch regen Anteil der Verstorbene an allen buch händlerischen Fragen genommen, wird Ihnen in die Erinne rung kommen, wenn Sie sich vergegenwärtigen, mit welchem Interesse Schulze bis kurz vor seinem Tode all unseren Ver sammlungen, sowie denen des Vereins Berliner Buchhändler in jugendlicher Frische beigewohnt hat. Er starb nach 35jähriger glücklicher Ehe, betrauert von den Seinen und dem großen Kreise der Kollegen. Am 5. Oktober" 1896 verschied nach mehrmonatlichem Leiden Herr Paul Arthur Dudek, Geschäftsführer der »Concordia Deutsche Verlagsanstalt« seit deren Begründung am 1. September 1895 und Mitglied unserer Korporation vom 9. September 1895 ab Geboren zu Wüstegiersdorf, Kreis Waldenburg i/Schl., am 27. Februar 1853 als Sohn eines in sehr bescheidenen Verhältnissen lebenden, mit zahlreicher Kinderschar gesegneten Beamten des dortigen Fabrikbesitzers, Kommerzienrats Websky, konnte ihm zunächst nur der Unterricht der Dorf schule zu teil werden; die bei dem Knaben sich schon früh zeitig zeigende Begabung und sein besonderer Fleiß veran- laßten Herrn Kommerzienrat Websky, Dudek an dem häus lichen Privatunterricht seiner Kinder teilnehmen zu lassen. In der Folge erwarb sich der tüchtige und gewissenhafte Arbeiter eine gründliche kaufmännische Bildung und wirkte in verschiedenen Stellungen in großen Fabriken Schlesiens, dann in Berlin, zuletzt von 1886 bis zu seinem Tode als Prokurist der Firma S. Huldschinsky L Söhne. Nebenbei war er als kaufmännischer Geschäftsführer der »Concordia Deutsche Verlagsanstalt«, thätig und als solcher Mitglied unserer Korporation. Vor einer Stunde ging uns, indirekt, die Nachricht von dem heute früh nach langen, schweren Leiden erfolgten Tode des Herrn vr. Otto Löwenstein, in Fa. Carl Heymanns Verlag und Julius Sittenfeld, zu. Die Zeit vom Eingang der Todesnachricht bis zum Be ginn der heutigen Hauptversammlung war zu kurz, um nähere Daten über den Verstorbenen zusammenzutragen, und so sei denn hier nur kurz erwähnt, daß der Verstorbene am 13. März 1868 hier eine Verlagsbuchhandlung unter der Firma Otto Löwenstein begründete und seit dem 22. April 1868 unserer Korporation als Mitglied angehörte. Am 27. April 1871 übernahm vr. Löwenstein die Firma Carl Heymanns Verlag, am 1. Oktober 1875 die Firma 994*
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