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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1896
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- 1896-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1896
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- Deutsch
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^ 266, 14. November 1896. Nichtamtlicher Teil. 7591 sie sich auf chemischem Wege in der durch passende Zusätze hierfür präparierten Gelatineschicht durch den Belichtungs prozeß. Dies machte den Prozeß so schwer ausführbar, und Pretsch bewahrte besonders diesen Teil seines Verfahrens als ein großes Geheimnis; auch seine Patentschrift schweigt gänzlich über diesen Punkt. Manche sind der Ansicht, daß sich dieses Korn auch durch eine Behandlung mit Eisenvitriol lösung erzielen lasse, und Sawyer sowie Goupil stäubten, um ein solches Korn zu erhalten, auf das noch feuchte Gela tinerelief ein feines Glaspulver. Ein Abklatsch nach einem so gekörnten Relief soll ebenfalls das zum Festhalten der Druckfarbe nötige Korn besitzen. Die Erzeugung von Halbtonbildern mit Hilfe der Photo-Galvanographie wurde wegen der vielen Schwierig keiten bei der Herstellung der Platten auch bald wieder auf- gegeben; dagegen eignet sich dieser Prozeß besonders zur Reproduktion von Strichzeichnungen und von Originalen in Strichmanier, wie z. B. Holzschnitten, Kupferstichen und in ganz hervorragender Weise zur Herstellung von geographischen Kartenwerken. Daß es bei den bekanntlich regen Forschungen und Fortschritten auf diesem Gebiete nicht bei dem einen Verfahren, das von Pretsch herstammt, bleiben konnte, ist erklärlich, und wir besitzen heute eine ganze Reihe solcher Ver fahren, die wohl dem alten Prinzipe entstammen, aber durch neue Erfindungen vervollkommnet und verändert wurden. Zur vollkommenen Orientierung für den Laien auf diesem Gebiete müssen wir uns nochmals das schon öfter erwähnte Prinzip der Chromat-Photographie vor Augen halten, daß sich die belichteten Partieen einer Chromatgelatine derart umgewandelt haben, daß sie in kaltem oder lauwarmem Wasser nicht aufquellen und in heißem Wasser nicht löslich sind, während die nicht belichteten Partieen in kaltem Wasser dieses aufsaugen, d. h. aufquellen und in heißem Wasser löslich sind. Aus dieser Thatsache bildeten sich zweierlei Methoden der Photogalvanographie heraus, nämlich: I. Die Methode mittels Aufquellung der Gelatine; II. Die Methode mittels der Auflösung der Gelatine oder des Pigmentdruckes. Die erstere Methode wendete, wie gezeigt wurde, Pretsch an, die zweite Methode wurde durch Poitevin zuerst angewendet und seither vielfach verbessert. Die unter I angeführten Methoden mittels der Auf quellung eignen sich, wie schon erwähnt, weniger für die Er zeugung von Tiefdruckplatten mit Halbtönen, als von solchen in linearer Manier; sie haben sich auch sehr gut bewährt für die Herstellung von Buchdruckplatten nach einfachen Linien zeichnungen, da hier die Schwierigkeiten bei der Herstellung des Kornes entfallen. Die Aufquellmethode wurde auch noch nach Pretsch von dessen Freund und Schüler Leipold, dann von Husnik, Scamoni, Fontaine rc. zur Herstellung von Tief- und Hochdruckplatten benutzt. So schön jedoch die damit er zielten Resultate sind, die von einzelnen geschickten Experimen tatoren erreicht wurden, so konnten sich diese Verfahren doch nicht endgiltig behaupten und wurden bald von dem der Gruppe II angehörigen Verfahren verdrängt. Hauptsächlich waren hier drucktechnische Rücksichten maßgebend, denn, wie Hofrat Volkmer, der Direktor der Wiener k. k. Hof- und Staatsdruckerei, sagt, war der Druck solcher Klischees ein sehr schwieriger. Die meist fransige Struktur der Striche war einem prägnanten Ausdrucke entgegen, und die ungenügende Tiefe in dem Weißen zwischen den einzelnen Strichen oder der Körnung bewirkte beim Fortdruck ein rasches Verschmieren der lichten und vollen Töne, wie endlich auch das Fehlen der Mitteltöne überhaupt die Zurichtung zu einer sehr schwie rigen gestaltete. Alle späteren Versuche in dieser Richtung bedienen sich der unter II angeführten Verfahren der Auflösung unbelichteter Teile des Chromgelatinebildes, und hier spielt der sogenannte Pigment- oder Kohledruck, der von Poitevin 1855 ent deckt und von anderen bald verbessert wurde, eine wichtige Rolle. Wir müssen uns daher über das Wesen sowie die Entstehung und allmähliche Ausbildung dieses Prozesses orientieren, bevor wir auf die Anwendung desselben im galvanographischen Verfahren eingehen können. Bei dem als »Pigment- oder auch Kohledruck-- be zeichnten Verfahren sehen wir abermals die mit einem Chrom salz gemischte Leimschicht in Verwendung, nur wird ihr noch irgend ein färbendes Pigment, d. h. ein Farbstoff, wie feine Kohle, Ruß, Tusche u. s. w., zugesetzt. Trägt man also auf irgend einer Unterlage von Metall oder Papier eine Leim schicht auf, die durch einen der erwähnten Farbstoffe schwarz gefärbt wurde, und macht man die Mischung durch einen Zusatz von doppeltchromsaurem Kali lichtempfindlich, so wird sich diese Schicht ebenso verhalten wie die bei dem Aufquellverfahren angewendete Chromleimschicht ohne Farbstoffzusatz. Um aber ein sichtbares Bild zu erhalten, ist es hier nötig, die unter der Matrize belichtete Schicht mit warmem Wasser zu behandeln; dadurch gehen die löslich gebliebenen (nicht belichteten) Gela tineteilchen herunter, die unlöslich gewordenen bleiben zurück und halten die beigemischte Schwärze fest. Es entsteht ein Relief, bei dem die mit Kohle gefärbte Gelatineschicht erhaben steht und somit ein sogenanntes Kohlebild darstellt. Statt Kohle kann man aber auch jedes beliebige Pigment (Röthel, Sepia oder irgend ein Braun, Blau rc.) verwenden, daher nennt man solche Bilder nach Vorschlag des Professors Vogel in Berlin auch Pigmentbilder. Das Sichtbarmachen der Bilder in heißem Wasser nennt man die Entwickelung, und so einfach dieses Verfahren aussieht, so hat es doch seine Schwierigkeiten. Das Lichtbild entsteht bei chromierten Pigment-Gelatineschichten zunächst an der Oberfläche, und die Wirkung des Lichtes dringt an den hellsten (durchsichtigsten) Stellen des Negativs viel tiefer in die Gelatineschicht ein als unter den weniger Hellen der Halbtöne. Dies ist der Grund, weshalb beim Poitevin- schen Pigmentprozeß und allen ähnlichen Methoden, bei denen das Bild an der Schichtoberfläche entsteht und durch Weg waschen der unveränderten Partikel fixiert wird, die Halbtöne zerstört werden und auch lineare Bilder nicht fest auf der Unterlage haften, sobald sie nicht genügend stark dem Lichte ausge setzt waren. Dies erkannte zuerst Abbs Laborde, welcher sagte: »Man muß in der empfindlichen Schicht, so dünn sie auch ist, zwei verschiedene Flächen annehmen, eine äußere und eine innere, die mit dem Papier in Kontakt ist. Die Lichtwir kung beginnt an der oberen Fläche, setzt sich aber in den Halbtönen nicht bis zur inneren Oberfläche fort, beim Waschen verlieren also die Halbtöne ihren Halt am Papier und wer den fortgeschwemmt.« Nachdem Laborde die Ursache der Zerstörung der Halb töne und der schwach kopierten Stellen erkannt hatte, schlug I. C. Burnett 1858 ein Mittel zur Abhilfe vor, indem er ganz richtig bemerkte, daß man das Pigmentbild von der Rückseite belichten müsse, damit alle Bildteilchen an der Unterlage haften bleiben, denn in einem von der Vorder oder präparierten Seite her belichteten Papiere ist eine Ent wicklung der Halbtöne unmöglich, weil diese nur an der Oberfläche unlöslich sind, also eine Zeit lang die darunter liegende lösliche Schicht vor der Einwirkung des warmen Wassers bewahren, nach längerer Einwirkung aber, wenn diese sich lösen, zugleich mit fortgeschwemmt werden, so daß weißes Papier zurückbleibt. Man befolgte in der That diese Vorschläge und trug die Pigmentschicht auf Papier auf, um es von rückwärts belichten zu können (Metall war hierzu gänzlich ausge schlossen). Da aber das gewöhnliche Papier ein starkes Korn zeigt, das durch die Struktur der Faser bedingt ist, 1021*
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