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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1896
- Strukturtyp
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- 1896-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1896
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- Deutsch
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Die modernen Reproduktionsverfahren. Von C. Kampmann, Fachlehrer an der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren in Wien. Mergl. Nr. 260, 263 u. 266 d. Bl.) IV. Die nächst wichtigste Anwendung findet der Pigmentdruck in dem unter den Namen Heliogravüre oder Photo gravüre bekannten Verfahren, das die Herstellung von Ab bildungen in Halbtönen sowohl als auch in Strichmanier im Wege des Kupferdruckes bezweckt. Während aber die vor her beschriebenen Methoden der Photogalvanographie sich gut zur Erzeugung linearer Zeichnung eignen, findet die Helio gravüre fast ausschließlich Anwendung zur Herstellung von Abbildungen mit geschlossenen Halbtönen, und es lassen sich auf diesem Wege Resultate erzielen, die den älteren Kupfer stichverfahren in Aquatintamanier oder den Schabkunst blättern nicht nur nicht nachstehen, sondern sie noch an Schön heit übertreffen. Die Heliogravüre ist das vornehmste, aber auch teuerste Verfahren unter den modernen Reproduktions- Techniken und wird zur Illustrierung von Prachtwerken, als Text-Illustration, sowie zur Herstellung von Kunstblättern des größten Formates vielfach angewendet. Als Vorlagen hier für können sowohl Gemälde als Zeichnungen mit verwaschenen Tönen, Photographieen oder auch alte Stiche und Drucke aller Techniken dienen. Für die Reproduktion nach der Natur dient die photographische Matrize. Das Prinzip der Heliogravüre, wie sie heute ausgeübt wird, hatte wohl schon Talbot im Jahre 1852—53 entdeckt und bei seinem schon Eingangs dieses Aufsatzes erwähnten Verfahren angewendct; aber trotzdem sie schon so frühzeitig, ja als das erste heliographische Verfahren zur Erzeugung von Tiesdruckplatlen in Ausübung war, dauerte es doch noch lange Zert, bis dieser Prozeß endlich (1879) durch den bekannten Wiener Maler und Journalzeichner K. Klio seine volle Ausbildung erhielt und von da ab in der Praxis Verwendung fand. Die Zeit zwischen 1852 und 1879 wurde ausgefüllt mit vielen ähnlichen Versuchen, die jedoch nicht von jenen Erfolgen gekrönt waren wie die Arbeiten des genialen Klio, dessen Verfahren, kurz gesagt, darin besteht, daß auf eine gekörnte Kupserplatte ein Pigmentbild übertragen (aufgequetscht) wird, und daselbst den Zweck zu erfüllen hat, als Deckung bei der Aetzung zu dienen, die mit Lösungen von Eisenchlorid in Wasser ausgesührt wird. Diejenigen Stellen des Pigmentbildes, an denen die Gelatineschichten dick und daher auch dunkel gefärbt sind, weil sie viel Farbstoff enthalten, widerstehen infolgedessen am krustigsten und längsten der Säure, denn sie werden von dieser erst nach längerer Einwirkung durchdrungen. Diejenigen Stellen, an denen die Gelatineschicht des Pigmentbildes dünner ist und die daher auch weniger Farbstoff enthalten und in ihren Färbungen den Halbtönen des Bildes entsprechen, können entsprechend schneller von der Säure durchdrungen werden. Diejenigen Stellen des Pigmentbildes, wo es fast gar keine Leimschicht und auch keine Färbung aufweist, werden na turgemäß von der Säure fast augenblicklich oder zuerst durch drungen werden. Es ist jedoch nur die Leimschicht, aber nicht die Farbschicht, die der Aetzung widersteht, was wir ausdrücklich bemerken. Wenn wir uns nun, dies im Auge behaltend, den Vor gang bei der Aetzung einer solchen mit dem Reliefbilde be deckten Kupferplatte vorstellen, so sehen wir die größte Ver tiefung in der Platte dort entstehen, wo das Bild am dünn sten ist und der Säurewirkung den geringsten Widerstand entgegensetzt. Die Eisenchlorid-Lösung durchdringt langsam das aus belichtetem Lhromleim bestehende Relief des Pigment- bildcs und greift zuerst die weniger geschützten und fortschreitend die mehr gedeckten Stellen an. Als ganz besonders bemerkenswert muß hier der Um stand erwähnt werden, daß die zum Netzen angewandte Eisenchlorid-Lösung das Leimbild um so schneller zu durch- dringcn vermag, je wässeriger diese Lösung ist, so daß man fast sagen könnte, das Eisenchlorid wirke im verdünnten Zustande stärker als im konzentrierten Zustande, was bei anderen Säuren gewöhnlich nicht der Fall ist. Man ver wendet daher zum Netzen verschieden starke Lösungen und teilt de» Aetzprozeß selbst in 4 bis 7 Stadien ein, so zwar, daß man mit der dichtesten, am meisten Eisenchlorid enthal tenden Lösung zu ätzen beginnt und fortschreitend immer dünnere, also wässerigere Lösungen in Anwendung bringt. Letztere durchdringen leicht die dickeren und dichtesten Stellen des Pigmentbildes und ätzen auch diejenigen Stellen der Kupferplatte an, die unter ihnen liegen Diese Stellen sind daher am wenigsten tief geätzt und entsprechen den leichtesten Halbtönen und den Lichtern, während die Schattenpartieen des Bildes schon bei Anfang der Aetzung angegriffen werden und darum am tiefsten geätzt erscheinen. Aus diesem Umstand ergiebt sich aber von selbst, daß wir als Deckung oder Widerstand gegen die Aetzung kein positives, sondern ein negatives Pigmentbild auf der Kupferplatte Herstellen müssen. Bei einem positiven Kohle bilde würde die dickste Leimschicht an den schwärzesten Stellen des Bildes, also in den Schatten vorhanden sein, während bei einem negativen Pigmentbilde die dicksten Stellen der Leimschicht in den Lichtern zu finden sind, die Schatten dagegen fast frei von dieser und ganz klar sind. Hier kann die Säure also gleich anfangs durchwirken, wäh rend die Lichter der Säure am meisten widerstehen Außer den obigen Ausführungen ist aber noch ein anderes wesentliches Moment bei der Herstellung einer Heliogravüre platte zu beachten, — dies ist die Erzeugung eines die Druck fähigkeit bedingenden Kornes. Kliö verwendet, wie schon Tolbot, das sogenannte Staub- oder Aquatintakorn, das auf folgende Art erzielt wird: In einem hohen Kasten, dem sogenannten Staubkasten, befindet sich am Boden desselben ein feiner Harzstaub In der Regel wird syrischer Asphalt, seltener andere Harze, wie z. B. Kolophonium, Mastix, San- darak oder auch Gemische aus diesen, angewendet. Mit Hilfe eines Gebläses oder durch Schaufelräder rc. wird der Harz staub kräftig emporgewirbelt, und einige Minuten darauf, nachdem sich der gröbste Staub zu Boden gesetzt hat, der feine aber noch in der Luft schwebt, die gut geputzte Kupfer platte eingeführt, auf die sich der Harzstaub als gleichmäßige Staubschicht absetzt Die Qualität des Kornes, und ob es gröber oder zarter ausfällt, ist bedingt durch die Höhe des Staubkastens und durch die Zeitdauer, die nach dem Einlegen der Platte bis zur vollendeten Bestaubung vergeht, und muß für die ver schiedenen Zwecke auch der Erfahrung gemäß gewählt werden. Durchschnittlich genügt es, die Platte fünf bis zehn Minuten im Staubkasten zu belasse», worauf sie sehr vorsichtig heraus genommen wird. Der Harzstaub liegt in zarter, sammetartig aussehender Schicht auf der Platte und wird nun durch Er wärmen derselben aus dieser angeschmolzen Auf diese, mit einer angeschmolzenen, feinen, aus Harz bestehenden Kornschicht überzogene Kupferplatte kommt das nach einer positiven Matrize hergestellte negative Pigmentbild, worauf die Aetzung mit den verschiedenen Bädern der Eisenchloridlösung erfolgen kann. Dies wäre der an und für sich sehr einfache, aber dennoch viel Hebung und Erfahrung erfordernde Prozeß zur Her stellung einer Tiefdruckplatte in Halbtonmanier, der sogenannten Heliogravüre oder Photogravüre. Auch müssen wir leider konstatieren, daß die Helio gravüreplatten, nachdem sie aus den Säurebädern kommen, noch immer nicht druckreif sind, sondern noch einer oft sehr
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