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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-07-14
- Erscheinungsdatum
- 14.07.1896
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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Ach, nicht ein Verleger war damals, der zahlt' Honorar! Hätte sonst freudig, gewiß, geschrieben noch mancherlei Werke Gleichen Umfangs und Werls wie die Odyssee und die Ilias! Hör' ich, was heutigen Tags die Zola, Sudermann, Fulda, Hcimburg, Jda Boy-Ed, von Eschstruth, Werner und Junghans, Deren Werke doch wohl nicht ganz so klassisch wie meine, Streichen für Gelder ein, möchte vor Neid ich schier platzen! Aber Klagen, fürwahr, nicht taugen zum heutigen Feste! Nehmt sic dem alten Homer, der manchmal schläft, nicht übel! Bleibet mir wohlgesinnt, und empfanget, ihr leuchtenden Frauen, Aumutstrahlende Mägdlein und bücherkundige Männer, Herzliche Grüße und Wünsche vom alten Dichter der Griechen! Vom großen William Shakespeare kam dieses Blatt, Das folgenden Monolog zum Inhalt hat: Dabei sein oder nicht? Das ist die Frage! Ich möchte wohl in ihre Mitte eilen. Sie selbst begrüßen und bei jenen mich bedanken. Die meine Werke, prunkvoll ausgestattet Mit künstlerischein Schmuck, herausgegeben I — — Ich witt're Abcndlust! Jetzt wär' cs Zeit! Thu's, William! thu'sl Thu' Geld in deinen Beutel Und kaufe einen dir der vielen, vielen Führer Durch Stuttgart, die in diesem Jahr erschienen, Und eil' hinab! Doch nein, ich kann nicht, kan» nicht! Ich käm' in zu fragwürdiger Gestalt! Ich fühle mich nicht wohl, bevor Ich das Problem gcläset, das mich quält: Ach, schon seit Monden ich mich damit plage; Vergeblich biet' ich auf des Hirnes volle Dosis! Ich finde keine Antwort auf die Frage: Wer war es, der verlegt die Bücher Mosis? Herr Wolfgang Goethe, Exzellenz a. D., Schrieb seinerseits zur Messe-Fcstsoiree: Kennst du die Stadt, wo die Verleger blüh'n? Wo Cotta, Kröner, Hallberger gedieh'n? Wo -lieber Land und Meer- das Auge streift, Das -Buch für Alle- lockt, die -Wahrheit- reist? Kennst du sie wohl? Dahin, dahin Möcht' wohl auch ich zum frohen Fest heut' zieh'«! Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach; Es glänzt der Saal von Lichtern hundertfach. Buchhändler sitzen d'rin mit ihren Frau'n Und Mägdelein, gar lieblich anzuschau'n! Kennst du es wohl? Dahin, dahin Heut' meine schönsten, besten Grüße zich'n! Auch Friedrich Schiller hat sich eingestellt Mit einem Sange, der gewiß gefällt: Was giebt es? Ist der holde Lenz erschienen? Wie? Oder hat die Erde sich verjüngt? Und Fcstesjubel mir zu Ohren dringt; Und fragen höre ich aus bunter Reihe, Ob ich zum Fest nicht auch ein Liedlein weihe? Gewiß! Laßt mich nur erst die Leier fassen — Wo alles liebt, kann Carl allein nicht hassen! Auch aus des Schattenreiches weiter Ferne Entbiet' ich Männern meine Grüße gerne, Die Pioniere sind im Kampf der Geister, Die auch gefördert sehr uns klassische Meister, Die eifervoll den Bildungsschatz der Zeiten In allen Kreisen unsres Volks verbreiten! — Der Menschen Würde ruht in Euren Händen, Nur Gutes suchet zu verlegen, zu versenden! Leiht kräftig Eure Hilfe allem Schönen, Echten, Doch wehrt nach Kräften allem Niedrigen und Schlechten! Wie Cotta unterstützt talentbegable Reimer — Daran erkenn ich meine Pappenheimer! Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder, Und Messe giebt's im Jahr ein einzig Mal: Darum verweilt, die Ihr Euch licht hier nieder Recht lang und froh beim schäumenden Pokal! Vergeht heut alle Sorgen, alle Plagen Und gebt Euch völlig hin der Lust, dem Glück: Was man von der Minute ausgeschlagen, Bringt keine Ewigkeit zurück! Auf, füllet oft den laubumkränzten Becher, Vergnügt Euch, bis die Nacht dem Tage weicht, Und wenn vielleicht des andern Tags die Zecher Ein leichtes Schädelbrummen auch beschleicht, Dreiuutsechzlgslel Jahrgang. Sei ihnen Trost das Wort in ihrem Leide: Kurz ist der Schmerz, doch ewig ist die Freude! Das folgende Gedicht, das kleine, Kain von dem seligen Heinrich Heine: Leise klingt durch mein Gemüt, Festliches Geläute, Kling, Familienabendlied, Kling hinaus ins Weile! Kling zum Saal des Königsbaus, Eh' ihr Fest sie schließen, Wenn Du Cottas Nachfolger schaust, Sag, ich laß sie grüßen! Auch Ludwig Uhland ist nicht ausgeblieben; Er hat das folgende Poöm geschrieben: Es steht im schönen Stuttgart ein Bau, so hoch und sein. Weit glänzt er über den Schloßplatz mit seinen Säulenreih'n! Davor rings Blumenbeete im bunten Lenzesglanz, Konradin, Herzog Christoph und Dannecker mit dem Kranz! Im Saal des edlen Baues, da schau vereint ich heut'. Des Buchhandels Vertreter, durchweg gar brave Leut'; Die Großen und die Kleinen, samt allem Zubehör Und ihre Damen alle, pikfein — L 1a bovbsurs! Seid froh und guter Dingel Schwelgt heut' in Lust und Glück! Vergeht es, kommen Bücher etiva an Euch zurück! Verlegern, Sortimentern wünsch' ich: Kein Werk, kein Buch Bleib ferner unverkäuslich! Das ist des Sängers Spruch! Geehrte Versammlung: Hier habe ich ferner Auch einen Gruß von Justinus Kerner: Wohlauf, noch getrunken Den funkelnden Wein, Denn balde, ihr Lieben, Geschieden muß sein! Hallt wieder, ihr Räume, Laut, hell und klar Das Hoch, das ich bringe Dem Buchhandel dar! Vom Dichter Anastasius Grün Folgende Ballade erschien: Ich Hab' einen alten Onkel, Der ein altes Büchlein hat, Sein Auge ist trüb' und dunkel Und blickt so welk und matt. Und er weint, so oft er erblicket Das Buch, der alte Mann. Was ist's wohl, das ihn drücket. Was quält ihn so, sagt an? Er hat dies Buch verleget, Und hatte damit kein Glück, Wie sehr er sich auch gereget, Er setzte ab kein Stück. Als Krebse wiederkamen Die Exemplare all', Nicht wahr, meine Herrn und Damen, Ein äußerst trauriger Fall? Den letzten Gruß vernehmt nunmehr, Er stammt von Richard Wagner her: Hojotoho! Hojotoho! Heihaja! Weia! Waga! Wagalarveia! Heijajoheil teijahoheil Dämmert der Tag oder leuchtet die Lohe? Warm umfängt mich wohliges Weben, Winterstürme weichen wonniger Zeit! In lindem Lichte leuchtet der Lenz. Hojatoho! Pegasus, poetisch-patentes Prunkroß, Trage mich trotzig trabend und trottend Weg aus Wotans Walhall Weit über wallende Wolken, Weit über wogende Wellen Zur Stadt, wohin Wanderer wallen, Wo würzige Weine wachsen, Drei -Weise- wohnen, Wo weislich in dieser Woche b?3
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