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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1904
- Sprache
- Deutsch
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9872 Nichtamtlicher Teil. 261, 9. November 1904. Voltaire und die Ruchhändler. Ein Beitrag zur Geschichte des Buchhandels. Von Tony Kellen (Essen/Ruhr). (Fortsetzung aus Nr. 259 u. 260 d. Bl.) 5. Die Verleger Walther, Schöpflin und Trainer. Sehr interessant ist auch die Korrespondenz Voltaires mit dem Verleger G. Conrad Walther in Dresden. Am 15. Juni 1747 schrieb er ihm aus Paris: -Graf Algarotti hat mir mitgeteilt, daß Sie eine neue Aus- abe meiner Werke veranstalten wollen. Ich gebe Ihnen nicht loß meine Zustimmung, sondern ich werde Ihnen auch behilflich sein und Ihnen viele Exemplare abkaufen. Selbstverständlich werden Sie sich den Anweisungen derjenigen fügen, die diesen Druck leiten werden, und die Ihnen meine wirklichen, gut verbesserten Werke liefern werden. Hüten Sie sich wohl, der Ausgabe zu folgen, die unter dem Namen Nourse in London') verkauft wird, die welche von Genf bezeichnet ist, die von Rouen und besonders die von Lebet und von Arkstse und Merkus in Amsterdam; die letzteren sind eine Schande des Buchhandels; fast alles, was ich gemacht habe, ist darin entstellt, und diese Arbeiter haben, um die Unverschämtheit auf die Spitze zu treiben, ihre Ausgabe entehrt durch schmähliche Stücke, die nur von den gemeinsten Menschen geschrieben, verkauft und gelesen werden können. Ich schmeichle mir, daß Sie soviel Unterscheidungsvermögen haben werden, wie jene dessen wenig gehabt haben. In dieser Hoffnung bin ich ganz der Ihrige. Voltaire.« Am 23. September folgt ein neuer Brief: »Ich habe Sie instand gesetzt, eine vollständige und korrekte Ausgabe meiner Werke zu veranstalten. Ich habe Ihnen drei Bände übersandt, die vieles enthalten, was sich in keiner andern Ausgabe vorfindet, und in denen alle Fehler ausgemerzt sind, die sie entstellten. Ich habe mit der gleichen Sorgfalt an den andern Bänden gearbeitet, und ich kaufe von Ihnen 400 Exemplare Ihrer Ausgabe, die ich Ihnen Band für Band bezahlen werde, um Sie Als Walther ihm seine Anerkennung durch Übersendung eines Service aus sächsischem Porzellan ausdrücken wollte, antwortete Voltaire ihm am 19. November 1748: annehmen; das ist aber auch genug, und wenn Sie mir etwas anders senden, so teile ich Ihnen schon jetzt mit, daß ich Ihnen Ihr Geschenk zurückschicken werde; Sie haben mit Ihrer Ausgabe genug Kosten gehabt. Also nochmals: Exemplare sind alles, was ich brauche, und alles, was ich will.« Jm September 1749 teilte Voltaire ihm folgendes mit: Sic werden unverzüglich auch die Tragödie ,,8emiramis" erhalten, die man seit einem Monat in Paris spielt. In Ihrem Interesse wird es liegen, Exemplare davon separat zu ^drucken, bevor ^ie Nach diesen Auszügen sollte man annehmen, daß Voltaire und Walther in gleicher Weise miteinander zufrieden sein konnten. Das war aber wiederum nicht der Fall, denn auch die Walthersche Ausgabe seiner Werke gefiel ihm nicht. Am 19. September 1750 schrieb er von Berlin aus an diesen Verleger: »Ich sende Ihnen ein Exemplar Ihrer Ausgabe, das ich end lich Zeit gefunden habe zu verbessern. Ich füge neue Stücke hinzu, die seit der Veröffentlichung Ihres letzten Bandes in Paris ge druckt worden sind. Ich habe neue Blätter machen lassen an einigen Stellen, die nach fehlerhaften Abschriften gedruckt worden waren. Ich sende Ihnen drei Exemplare dieser neuen Blätter,^) die ich habe drucken lassen und die ich in Ihr Exemplar eingefügt habe, das Ihnen verbleiben und Ihnen als Vorlage dienen soll. Sie könnten folgendes machen. Ich möchte Ihnen raten, Ihre ganze Ausgabe nach diesem Plan soweit wie möglich umzu gestalten, einen neuen Titel hinzuzufügen, der eine neue, voll ständigere und sehr verbesserte Auflage ankündigen würde. Ich würde dazu eine neue Widmungsepistel und eine neue Vorrede ') Es war die Ausgabe: Oeuvres diverses de N. de Voltaire. I-ovdrss 1746, deau dlourss. In-12". 2) ?suille heißt sowohl Blatt als auch Bogen. schreiben. Ich wäre alsdann berechtigt, mit Rücksicht auf die von Ihnen dargelegte Sorgfalt, Sie gegen die holländischen Buch händler zu unterstützen und Ihr Werk hervorzuheben; ich würde es in den Zeitungen ankündigen als das einzige, das meine wirklichen Schriften enthält. Ich rate Ihnen, diesen Weg zu be folgen. Ich glaube, daß es das einzige Mittel ist, die holländischen Ausgaben zu Fall zu bringen und diese Seeräuber in Verruf zu bringen. »s^ch kann Ihnen ^iricht verheimlichen, daß Ihre ^Ausgabe in schaffen. Walther scheint sich nicht hierauf eingelassen zu haben. Bald darauf befaßte sich Voltaire mit der ersten Ausgabe des »Lidole de 1-ouis XIV«. Am 29. Mai 1751 schrieb er an Walther: Am folgenden Tag schreibt er noch weiter: vor allem brauche ich Zeit, um das Werk des Druckes weniger unwürdig zu machen; je sorgfältiger ich es ausarbeite, desto nütz licher wird es Ihnen werden. Ich verlange nichts von Ihnen Bald darauf ließ Voltaire sein »Zeitalter Ludwigs XIV.« doch erscheinen, aber nicht bei Walther, sondern in Berlin. Er teilte das seinem Dresdener Verleger am 28. Dezember folgendermaßen init: die 2400 Exemplare zu je 2 Reichstaler oder mindestens je 2 Florin verkaufen. Ich will sicher nichts dabei verdienen, aber auch nichts dabei verlieren. Das Werk hat mich mit dem Sekretär und Herrn de Francheville, die bezahlt werden gern den Vorzug vor andern Buchhändlern geben, die mir mehr anbieten; zudem werde ich die 2000 Taler erst am 1. Juli von Jhnen^ verlangen, und Sie werden Hrru de Francheville ein der die Tragödien ,?btzdrs' und ,XIrirs' mit viel Erfolg ins Deutsche übersetzt hat, für Sie ,Üs Lisols ds llouis XIV.' über setzen, und das würde Sie nichts kosten, und Sie könnten alsdann dieses Werk zu meinen Werken hinzufügen. Je nach Ihrer Ant wort werde ich mich entschließen. Es bietet sich ein größeres Unternehmen; dieses besteht darin, die klassischen Autoren Frankreichs mit sehr belehrenden Notizen über die Sprache, den Geschmack und einer Menge Anekdoten unten auf den Seiten zu drucken und zu verlegen; man würde mit La Fontaine, Corneille, Molisre, Bossuet, Flöchier usw. an-
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