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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1904
- Sprache
- Deutsch
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^ 261, 9. November 1904. Nichtamtlicher Teil. 9873 Unterbrechung wettergehen. Sic können sehen, daß ich nur daran denke, Dienste zu erweisen. An Ihnen ist es, ob Sie Ihre Mühe mit meiner Sorge verbinden wollen. Ich umarme Sie. Voltaire.« Vorher sagte Voltaire, er wollte das »Zeitalter Ludwigs XIV.« nicht unter seinem Namen herausgeben, und jetzt will er es sogar in seinen gesammelten Werken er scheinen lassen, wenn Walther ihm die 2400 Exemplare ab kauft! Da liegt doch die Annahme nahe, daß er bei dem Geschäft etwas verdienen wollte. ft Als Voltaire sich mit dem König entzweit hatte, wollte er über Leipzig zurückkehren. Er wandte sich deshalb an Walther in einem Schreiben, das vorerst eine geschäftliche Mitteilung enthält: »Berlin, 1. Februar 1753. »Das Werk, das ich Ihnen sende, mein lieber Walther, wäre viel besser geworden, wenn ich Ihnen nicht all die Bücher, die Sie von mir zurückverlangt haben, früher zurückgesandt hätte; aber das Thema ist interessant genug, daß Sie von diesem ,8uxpls- msvt" mindestens soviel Exemplare drucken können, wie von soll aber streng geheim gehalten werden. Sie brauchten mir nur mitzuteilen: In Leipzig sich wenden an . . . Ich werde mich in 2 oder 3 Wochen dorthin begeben, und dann würde ich Ihnen viel nützlicher sein. Übrigens müßte ich in dem Hause, wo ich wohnen werde, durchaus meine eigene Küche halben. Meine schlechte alle Zeitungen setzen zu lassen. »Ich umarme Sie. Voltaire.« Diese Mitteilung betraf die Versöhnung Voltaires mit dem König. In Wirklichkeit hatte Voltaire aber, wie man aus dem Schreibe» ersteht, die Absicht, sich heimlich zu ent fernen. Später kam Voltaire wieder auf den Plan zurück, die Walthersche Ausgabe seiner gesammelten Werke zu verbessern. Anscheinend hatte Walther selbst die Absicht, irgend eine Manipulation vorzunehmen, um den Rest der Auflage loszu werden, denn es ist doch nicht anzunehmen, daß er eine völlig neue Ausgabe in sieben Bänden 5) veröffentlichen wollte, so lange er die frühere Ausgabe nicht abgesetzt hatte. Und daß dies der Fall war, ersteht man aus folgender Antwort Dvltaiics 1754^ In Les Delices bei Genf schrieb Voltaire am 5. No vember 1755 an Walther: »Teilen Sie, mein lieber Walther, mir mit, ob ich Ihnen die ff Ein weiteres Schreiben Voltaires (Potsdam, 8. April 1752) Ausgabe, 11. Band, S. 602 u. folg. Nicolardot, a. a. O., II. S. 211. ") Oder Bogen? Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. alles fast ein neues Werk ausmacht. Wenn Sie ein Mittel finden könnten, all diese Neuheiten in Ihrer letzten Ausgabe zu ver werten, so könnte das in etwa zu ihrer Verbreitung beitragen; aber es ist etwas, was sich nur durch das Mittel eines geschickten Verlegers machen ließe; und zudem weiß ich nicht, wie er das bewerkstelligen soll. Ich bin sehr ärgerlich über all diese Konkurrenz der Ausgaben. Wenn ich einen angenehmen Aufenthalt in Ihrem Dieser letzte Satz verrät wieder einen echt Voltaireschen Kniff. — Es ist nicht anzunehmen, daß er Walther fremde Schriften zum Nachdruck liefern wollte, sondern er hatte jedenfalls die Absicht, ihm die eine oder andre Schrift aus seiner Feder, die er nicht mit seinem Namen zu veröffentlichen wagte, in die Hände zu spielen. Nach seinen: Bruch mit Friedrich dem Großen war Voltaire auf der Suche nach einer Residenz begriffen. In Straßburg hatte er u. a. den berühmten Professor Schöpf- lin besucht und ihn über mancherlei befragt, dessen er für seine »iluvalss äs l'Lmpirs« bedurfte. Er ließ sich dann für ein Jahr in Colmar nieder (2. Oktober 1753 bis 11. No vember 1754). Hier besaß der Bruder des Professors Schöpflin eine Druckerei. Ihm bot Voltaire den Druck und Verlag der »ilnnalsZ äs 1'Lmpirs« an. Dieses Werk erschien denn auch während seines zweijährigen Aufenthalts im Elsaß. Da Schöpflin sich in sehr gedrückten Verhält nissen befand und sich an eine solche Arbeit nicht hätte heranwagen können, lieh Voltaire ihm 10 000 Franken auf zwei Jahre ohne Zinsen, ft Am Anfang des Jahres 1756 schrieb er den Brüdern Cr am er: »Ich kann Ihnen nur danken für die Ehre, die Sie mir er weisen, meine Werke zu drucken; aber trotzdem bedauere ich, sie geschrieben zu haben. Es giebt fast keins meiner Werke, mit dem ich zufrieden w^äre, und es giebt deren mehrere, die .ich nie ge- und meine Tragödien drucken ließ, ich nie meinen Namen darauf gesetzt habe. Da Sie meine Werke gesammelt haben, d. h. Fehler, die ich habe begehen können, so erkläre ich Ihnen, daß ich keine andern Fehler begangen habe, daß alle Stücke, die sich nicht in dieser Ausgabe vorfinden, erfunden sind, und daß die, die mir ff Die Ausgabe von Lambert umfaßt 10 Bände. 2) Schreiben Voltaires an Dupont vom 11. November 1755. — F. A. Ihme (Gutenberg und die Vuchdruckerkunst im Elsaß. Straßburg, Bull, 1891. S. 49) erwähnt unter den Druckern Col mars Schöpflin nicht. Dagegen bemerkt er, daß Joh. Dan. Schöpf lin (der Straßburger Professor) auf eigne Kosten sein berühmtes Werk »XIsatia, illusiraia« von 1751 bis 176l, bei Joh. Heinrich Decker, königlichem Buchdrucker zu Colmar (1750—1775), Her stellen ließ. 1295
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