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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1904
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- 1904-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1904
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9918 Nichtamtlicher Teil. °/ik 262, 10. November 1904. geringen! Umfangs sollten jedenfalls die Offizin bei den Haupt kunden, den Klosterverwaltungen der Umgegend, einführen, und der Drucker wollte mit ihnen lediglich den Beweis führen, daß seine Erzeugnisse einen vollkommenen und preiswllrdigen Ersatz für die zum Albdruck zur Verfügung gestellten Hand schriften bildeten. Alle diese vier Drucke sind durchweg in einer zierlichen, fein geschnittenen Type hergestellt, die durch die eigenartige Bildung der großen Buchstaben A, E und G besonders auffällt. Ob Zainer diese Buchstaben einer Vorlage nachgebildet oder selbst erfunden hat, läßt sich nicht ent scheiden; soviel aber scheint aus ihnen hervorzugehen, daß Johann Zainer auf diesem Gebiet ein Anfänger war, und daß eine neue Phase seines Unternehmens erst vom Drucke der beiden Ausgaben des Albertus wsAuus oorupsuäiuru tbsol. vsritstis an datiert. Beide Drucke stellen das erste selb ständige Unternehmen Zainers dar, enthielten zum erstenmale seinen Namen und gehörten also nicht zu den Auftrags drucken. Für beide kam eine Unzahl neuer Original stempel zur Verwendung, die entweder von einer andern Hand herrührten oder aber einen wesentlichen Fortschritt in der Kunstfertigkeit der Stempelschneider bekundeten. Der Beweis, daß die junge Offizin auch größeren Aufgaben ge wachsen sei, war erbracht, und er trat noch weit mehr hervor in der »Geistlichen Uslegung des Lebens Jesu«, die als eines der trefflichsten Audachtsbiicher des fünfzehnten Jahrhunderts um diese Zeit die Presse Zainers verließ. Schon vorher hatte er in einem angeblich von Albertus Magnus herrührenden Werk äs sserstis ruulisrruu st viroruw, dessen Druck vielleicht schon einer Verbindung mit Heinrich Steinhöwel seinen Ursprung verdankte, eine neue Type ein geführt, deren Merkmale namentlich in den Buchstaben A, K und N hervortraten. Diese neue Type scheint freilich Zainer nicht sonderlich gefallen zu haben; sie ging später in den Besitz von Schobser in Augsburg über und findet sich nur in fünf Drucken vor. Offenbar war die pekuniäre Grundlage des Drucks der »Uslegung« erheblich besser als die der frühern Drucke. Die bessere Qualität des Papiers, die reiche Ausstattung des Buches, der seltene Gebrauch von Abkürzungen sprechen dafür. Die 92 in dem Buch vorhandenen Holzschnitte stammen nach Ansicht Wegeners von drei Meistern, deren einer wohl ein Schüler von Martin Schön mar. In die Jahre 1468—73 fallen sieben weitere Drucke: Ucütio irünor voustl und Steinhöwels Pestbüchlein. Leb hafteres Interesse kommt nur dem ersten und dem letzten dieser Drucke zu. Für die »Oorruulsri«, eine Sammlung von Entwürfen zu Urkunden, Briefen und sonstigen Schriftstücken, scheint die Stadt Ulm Auftraggeberin gewesen zu sein; Stein höwels Pestbllchlein fällt wohl in das Jahr 1472. Eben Heinrich Steinhöwel war es auch, der offenbar Zainer peku niär bei Vergrößerung seiner Offizin unterstützte. Man kann das getrost behaupten, obwohl erst aus dem Jahre 1489 ein Dokument vorhanden ist, das auf ein Schuldverhältnis des jüngern Zainer zu der Tochter Steinhöwels hindeutet. »Wäre es doch«, meint Wegener, »sonst völlig unverständlich, aus welchem Grunde Zainer, der sich bisher durchaus als ein Mann praktischer Überlegung gezeigt hatte, sich plötzlich auf das ihm gänzlich unbekannte und sicher ungeebnete Gebiet der profanen Volksliteratur begab.« Steinhöwel mag wohl zunächst Zainer beauftragt haben, auf seine Kosten einige seiner Übersetzungen und zwar (Boccaccio) von etlichen Frauen, Griseldis deutsch, Aesopus germ., (Boccaccio) äscswsrou Asrw., sowie Siegmunde und Guiscard zu drucken, und später trat er entweder als stiller Teilhaber in das Zainersche Geschäft oder lieh eine größere Summe Geldes und überließ Zainer unter gewissen Bedingungen seinen Bestand an bereits ge druckten und bezahlten Büchern. Das würde auch die Tat sache erklären, daß sich in der Verlagsanzeige vom Jahre 1473 auch undatierte Drucke, die nicht mit dem Namen des Druckers versehen sind, vorfinden. Ebenso wie Steinhöwel, hatten dann beim Jahresschluß auch die Auftraggeber von andern Drucken, die Restbestände der ihnen während des Jahres 1473 gelieferten Drucke, die weder durch Kauf noch durch Tausch abzusetzen waren, vielleicht durch ein Pauschquantum dem Zainerschen Verlag übergeben. Das Jahr 1474 brachte das fundamentale Opus des Alvarus Pelagius Os plsnotu ecolsüss, an dessen Heraus gabe sich sonst kein Drucker des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts heranwngte. Vom technischen Standpunkt aus ist dieser Druck eine Musterleistung, während dagegen die Lsriuouss des Leon, de Utino, vom Jahre 1475, die beiden Ausgaben der Biblis surss von 1475 und 1476, sowie die undatierte Cato-Ausgabe, die um jene Zeit einem Auftrag zufolge entstanden sein dürfte, ein weniger erfreuliches Bild bieten. Die Tatsache, daß die Jahre 1474—1476 kein ein ziges Volksbuch brachten, spricht dafür, daß Zainer mit dem Absatz dieser Werke schlechte Geschäfte gemacht hatte. Ander seits liegt der Schluß nahe, daß er für umfangreiche theo logische Werke dankbare und zahlungsfähige Käufer fand. Freilich, mit dem Jahre 1476 scheinen Zainers Geldmittel erschöpft, denn im Jahre 1477 ging aus seiner Offizin nur der Pflaumsche Kalender hervor, der sich in technischer Beziehung als ein minderwertiges Machwerk darstellt. Jeden falls gab er sich in diesem Jahre hauptsächlich der Verlags tätigkeit, d. h. dem Vertrieb seiner Bücher hin; doch ist nicht ausgeschlossen, daß gleichzeitig einige Auftragsdrucke, etwa Joh. de Verdena, ssrruoues, oder der lateinische Kalender druck von ihm gedruckt wurden. Hierzu gesellte sich in den darauf folgenden Jahren noch eine Reihe theologischer Werke, die wohl den Namen des Druckers, aber kein Datum tragen. Es sind die drei Ausgaben von Albertus Magnus »Ssrruouss« und »prssesptoriuru IsZIs«, sowie das Breviarium und Guillermus »postills«. Außerdem kam im Jahre 1478 das durch seinen Umfang bemerkenswerte Werk »Bsou äs Otiuo ssrraoE« heraus, das sich durch seine Schlußschrift als ein selbständiges Unternehmen Zainers darstellte. Wahrscheinlich war es der buchhändlerische Erfolg dieses Werkes sowohl, wie der theologischen Austragsdrucke aus den Jahren 1477— 1479, der Zainers Kasse allmählich wieder füllte. Wie sollte inan es sonst erklären, daß im Jahre 1480, nach einem Zeitraum von vier Jahren, in dem die künstlerischen Interessen ganz in den Hintergrund getreten waren, wieder ein Werk erschien, das sich in jeder Beziehung den theologischen Prachtdrucken der Jahre 1474 und 1475 an die Seite stellen konnte. Denn die Biblis. Istius vom Jahre 1480 ist ein Meisterwerk Zainers. Ihm ähnlich, doch in einzelnem zum Teil weit unter ihm stehend, deuten die übrigen Werke des Jahres 14 80 bereits auf einen Niedergang hin. Das vollendetste unter ihnen ist das Voosbulsrius Ist. tsut. Das einzige Werk des Jahres 1481, Lonsvouturs ssrwouss, beweist durch das zur Benutzung gelangte verschiedenartige Papier, daß die Geldmittel wieder spärlich flössen, und da nach ihm mehr als sechs Jahre lang kein einziges Werk die Presse Zainers verließ, darf angenommen werden, daß zu Anfang des Jahres 1482 Zainers Mittel völlig erschöpft waren. Erst im Jahre 1487 erschien wieder ein bescheidenes Büchlein, die »iuütstio Obristi«, und bald darauf, vielleicht noch im gleichen Jahre, spätestens 1489, wird Johannes Zainer gestorben sein, wobei er seinem Sohn Hans nur noch diese iuütstio Obristi und eine Reihe von Typen hinterließ.
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