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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1898
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- 1898-08-08
- Erscheinungsdatum
- 08.08.1898
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5812 Nichtamtlicher Teil. 181, 8. August 1898 Nichtamtlicher Teil -j- Paul Tlzevdvr Kaemmerer. Am 24. Juli verstarb in Chemnitz nach längerem Leiden im Alter von fünfzig Jahren der langjährige stellvertretende Vorsitzende des Vereins Dresdner Buchhändler und des Buch- händlerverbandcs für das Königreich Sachsen, Herr Paul Theodor Kaemmerer, bis vor kurzem Inhaber der Firma Bleyl L Kaemmerer, Dresden. Der Heimgegangene war im Jahre 1847 in Leipzig als Sohn des vr. pbil. Kaemmerer geboren und ursprünglich, wie der Vater, zum Studium der Philologie bestimmt. Der Tod seiner Eltern veranlahte ihn aber, seine Ausbildung auf der Leipziger Thomasschule zu unterbrechen und sich dem Buch handel zuzuwenden, den er von 1863 bis 1867 bei T. O. Weigel in Leipzig erlernte. Hierauf nahm er eine Stellung in Hadersleben an, die er 1868 mit einer solchen bei Waldemar Türk in Dresden vertauschte. In letzterer blieb er bis zum Jahre 1873, um sich dann eine Reihe von Jahren mehr der kaufmännischen Laufbahn zuzuwenden, während er übrigens mit dem Buchhandel, dem sein ganzes Interesse gehölte, immer durch einen kleineren touristischen Verlag in Verbindung blieb. Im Herbste des Jahres 1880 verband er sich mit Johannes Bleyl zum Ankäufe erst des pädagogischen Verlages von I. Bacmeister, zuletzt in Kassel, und sodann des Architektur- Verlages der Gilbers'schen Hofverlagsbuchhandlung in Dresden, die bis zum Frühjahr 1885 von beiden gemeinschaftlich be trieben wurden. Im Jahre 1885 trennten sich die Gesell schafter wieder, und jeder führte die seinen Neigungen mehr entsprechende Verlagsabteilung allein weiter. Mit großer Ausdauer und gutem Glücke, wenn auch ohne Ueberhastung, baute Paul Theodor Kaemmerer den ihm verbliebenen päda gogischen Verlag weiter aus. Er hat eine Anzahl sehr be deutender und dauernden Wert beanspruchender Verlagsartikel gebracht, die seinem Namen in der pädagogischen Welt, namentlich der Herbart-Ziller'schen Richtung, einen guten Klang verschafft haben Vor noch nicht Jahresfrist zwang ihn sein — nament lich nach dem Tode seiner heißgeliebten Gattin, mit der er eine lange Reihe von Jahren in glücklichster, wenn auch kinderloser Ehe gelebt hatte — rasch fortschreitendes schweres Leiden, sein Geschäft an Herrn O. Schambach zu übergeben. Paul Th. Kaemmerer war eine glücklich veranlagte, froher Lebensauffassung zugeneigte Natur von strengster Rechtlich keit und klarem Blick für die Interessen seines Berufes, dem er mit größter Liebe zugethan war. Er hat sich bis zu der Zeit, wo sich bereits die Schatten seiner Krankheit auf seinen Lebens pfad herabsenkten, mit nie ermüdendem Eifer um das Wohl der in Dresden und in Sachsen bestehenden und seiner zeitweiligen Mitwirkung bei der Leitung anvertrauten buchhändlerischen Vereinigungen große Verdienste erworben, und sein Andenken wird besonders unter seinen Vereinsgenossen lebendig bleiben als das eines lieben Kollegen, eines braven Mannes und eines treuen Freundes. Er ruhe in Frieden! Ll. 8 . . r. Robinson und Robinsonsden. Eine neue Robinson - Bibliographie. Am 25. April 1719 erschien in London: ll'do Kits 1 ^nci s 8tr»ngg 8urpririog s Tiävsnturss s Ok j Kobinsoll Orusoo, j Ok Vorir, Narinsr: § IVbo liveä kigdt and Ivsnt)' Ikones, s all alous in all ull-indaditsd Island on tbo 1 Ooast ok ^ruorioa, vsar-tds Lloutd ok s tbs Orsat kivsr ok Oroono- Das allbekannte Werk Defoes ist heute Weltbuch und hat einen Erfolg gehabt wie kaum ein zweites Werk. Bekanntlich schildert es Robinson Crusoes Flucht aus dem väterlichen Hause, seinen achtundzwanzigjährigen Aufenthalt auf einer unbewohnten Insel nahe der Mündung des Orinoko und seine glückliche Heimkehr nach England. Das Nobinsonmotiv, d. h. die Schilderung des Lebens einer Person oder mehrerer derselben auf einer weltfernen Insel ist nicht neu. Kästner (Werke II. 1841) macht zuerst aus die Verwandt schaft von Crusoes Schicksalen mit denen des alten Simplicissimus aufmerksam mit dem Hinzusügen. daß Simplicissimus nicht der erste Monarch seiner Art gewesen sein werde. In der That ist dies nicht der Fall. Erzählungen von Menschen, die sich aus einer unbewohnten oder wunderbaren Insel auszuhalten genötigt waren, treffen wir schon in alter Zeit. Der Verfasser des -Lucia nischen Robinson- (1724) will im vielduldenden Odysseus, freilich sogar schon in Noah eine Art von Robinson erblicken; Kästner rechnet Scynthar, den Lucian im Wallfischbauch antrifft, dazu, u s. w. Kurze Erzählungen von Leuten, die ein abenteuerliches Leben einmal aus unbewohnte Inseln führte, finden sich dann in späterer Zeit in der großen Reiselitteratur, zumal des 16. Jahr hunderts häufig (Allgemeine Historie der Reisen II. Kap. 1. 1748) und erscheinen auch in Romanen (Zesens Ibrahim. — Neue Zeitung von gelehrten Sachen 1724) und Reisen (Narrow, L oollsotion ok vo>agss and diseovsriss, 1765, deutsch 1767 I) eingeflochten. So werden in Wickrams -gutem und bösem Nachbarn- Richard und Lazarus aus ihrer Rückfahrt nahe Portugal auf eine leere Insel verschlagen. Einen größeren Reiz gewinnt die Schilderung eines Jnsellebens, wenn gezeigt wird, wie ein von aller Welt abgeschlossener Mensch sich auf seiner einsamen Insel zu erhalten sucht, wie es ihm mög lich sein wird, ganz allein und ohne Hilfsmittel im Kampfe mit der Natur sein Leben zu fristen, und wie er sich geistig entwickeln wird. In dieser Art findet sich das Robinsonmotiv zuerst bei den Arabern und zwar in den Schicksalen des Hai Ebn Joctan von Abu Dschasar Ebn Tophail, einem spanischen Mauren aus Cordova, der ein Lehrer des berühmten Averroes gewesen und 1175 gestorben sein soll. (Lateinisch 1671, holländisch 1672, 1708, englisch 1686, 1708, deutsch: Beschreibung eines von sich selbst gelehrten Welt weisen, von I. G. P(ritio) 1725. Aus dem Englischen, ferner: Der Naturmensch oder Geschichte des Hai Ebn Joctan, ein morgenländi scher Roman des Abu Dschasar Ebn Tofail. Aus dem Arabischen übersetzt von I. G. Eichhorn, 1783 rc.). Leibniz las gern das interessante Werk. Die deutsche Uebersetzung mag durch Defoes Robinson angeregt worden sein, wie auch der Verfasser des Robinson Crusoe diesen eigenartigen arabischen Vorläufer möglicherweise gekannt haben kann. Man kann ferner wohl auch das Robinsonleben in der zweiten Aventiure der Gudrun hierhersetzen. Auch in Hohenbergs -Habs- burgischem Ottobert- (Erfurt 1664) erscheint das Robinsonmotiv. Ueber dieses Epos von 40 000 schauderhaften Versen drückt Gottsched sein Mißfallen aus. Allgemein bekannt in unserer Litteratur und als Robinsonade vor Desoe betrachtet ist das den Schicksalen Crusoes auf den ersten Blick so ähnliche Leben des Simplicissimus auf der Abgeschiedenheit der Insel. Zu erwähnen ist ferner noch der -Jnsulanische Mandorell-, die Geschichte eines armen Schiffbrüchigen, Serrano, von Happel (1682), ein Geographieroman. Wie Happel selbst angiebt, stammen die Schicksale des Serrano aus dem Spanischen und finden sich in der -Geschichte der Inkas- von Garcilaso de la Vega (1609). Letztere englisch 1688 von Ryiant, deutsch von F. C. Voll, der aus seiner Uebersetzung die Erzählung unter dem Titel -Der erste Robinson- in dem -Morgenblatt für gebildete Stände-, 5. Jahr- gang, Tübingen 1811 besonders abdruckt. Ein Robinsonleben führte auch der schottische Matrose Seldcraig (Selkirk). Er wurde 1704 auf Juan Fernande- ausgesetzt, wo er bis 1709 zu leben gezwungen war. In diesem Jahre brachte ihn Kapitän Woodes Rogers nach England zurück. Selkirks Abenteuer wurden öfter gedruckt. 1713 brachte die Wochenschrift -Ido Lug- liödwall- in Nr. 26 unter dem Titel: Nds stör)' ok ^loxaudor 8slkirk aus Steeles Feder einen Auszug seiner Erlebnisse, die Desoe die unmittelbare Anregung zu seinem Werke gaben, wie eine Aeuherung in der Vorrede zum 3. Teile des Robinson Crusoe 1720 beweist, daß noch ein Mann lebe, der seine Schilderungen rechtfertige. So weit das Robinsonmotiv, das in dem interessanten Werke von August Kippenberg: Robinson in Deutschland bis zur Insel Felsenburg 1731—1743 ausführlicher behandelt ist. Soeben ist nun vonvr. Hermann Ullrich in Chemnitz der erste gus; > Uaviog dssu cast cm »borg 8kipvrsoir, vdsrs- j w all tdo Llsll psrisdsd but dullsslk. > IVitd j Till Lceount docv ds rvas at last as straube!)' dsli- j vsr'd Karates, s Writtsu 6v kliwsvlt. kondov; > krintod kor IV. Taylor at tds 8dix in ! Katsr-Hostsr- ! kov. NO60XIX. 8". (II, 364 8.)
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